Gestern hatte ich eine denkwürdige Begegnung. Auf unserem üblichen Feldweg begegnet mir eine Dame mit Golden-Retriever-Hündin. Angeleint. Also leine ich auch an.

Als die Dame näher kommt, erkenne ich sie wieder. Unsere erste Begegnung war anno 2005 (irgendwann im Spätsommer). Buko war damals etwa ein Jahr alt. Wir haben die Hunde damals auf Absprache abgeleint und beide haben miteinander gespielt. Buko war nicht der Zimplerlichste, das Goldie-Mädchen allerdings auch nicht. Sie hatten definitiv Spass miteinander. Beim Abschied war alles in bester Ordnung. So weit, so gut.

Etwa zwei Monate nach der ersten Begegnung treffe ich sie wieder. Mädel angeleint. Buko auch. Dabei hat sie mir dann erzählt, dass das Mädel zur Zeit nicht spielen darf, weil sie vom letzten Spielen mit Buko wohl einen Nerv im Rücken eingeklemmt hatte, das Mädel kaum laufen konnte und sie eine Weile mit Tierarzt zugange waren, das wieder hinzubekommen und es gerade wieder gut geworden ist.

Ich habe mich betroffen entschuldigt - schließlich haben wir nicht die Absicht, andere Hunde kaputt zu machen. Ich hab ihr dann noch angeboten, da mit Verantwortung zu übernehmen (sprich Tierarztkosten -> Versicherung), sie meinte aber, jetzt wäre es ja schon rum um's Eck.

Gestern treffe ich sie also wieder (nach guten drei Jahren). Und was erzählt sie mir? Der Rücken des Goldie-Mädels war gebrochen. Ich wäre natürlich fast umgefallen.

Das Ganze hat sie dann im Laufe des Gesprächs relativiert. Es ist wohl "nur" ein Stück Wirbel abgebrochen und laut TA muss da eine anatomische Vorbelastung gewesen sein. Aber alles halt langwierig und teuer.

Wir kamen beide zu dem Schluss, dass man nach 3 1/2 Jahren nicht mehr zur Versicherung marschieren braucht. Sie meinte, sie hätte schon mal angedacht (eben wegen Versicherung), mich ausfindig zu machen. Aber jetzt wäre es ja eh schon wurscht. Nun, es wäre nicht schwierig gewesen, mich zu finden. Unsere Begegnungen waren ausschließlich auf Wegen, auf denen ich nahezu tagtäglich anzutreffen bin. Und wir leben in einer Kleinstadt. Und gerade in meiner Kleinstadtrandecke, in der ich unterwegs bin, kennen mich die meisten. Und RRs gibt's hier nicht wie Sand am Meer.

Jetzt bin ich ein wenig verstört. In erster Linie fühl ich mich natürlich verantwortlich. Dass Buko als Junghund nicht filigran spielt, war mir damals klar und ich habe die potentiellen Spielgefährtenbesitzer immer vor dem Spielen darauf hingewiesen (befreit einen nicht von der Verantwortung, ich weiss). Andererseits ist bei beiderseitigem Einverständnis zur Spielfreigabe doch immer für alle Beteiligten ein gewisses Risiko vorhanden. Und in dem Fall war es jetzt auch nicht aussergewöhnlich wild...

Insgesamt fand ich die ganze Geschichte merkwürdig... Einerseits habe ich Schuldgefühle, andererseits frage ich mich, ob die ganze Geschichte so stimmt und das überhaupt so war bzw. wirklich Buko schuld ist. Und mich nachträglich auf Verdacht an Kosten zu beteiligen, die für mich nach so langer Zeit nicht wirklich nachvollziehbar sind... Weiß nicht.

Wie ist sowas denn versicherungstechnisch? Habt ihr da Erfahrungswerte? Und habt ihr Erfahrungswerte mit der Gewissensfrage?

Nachdenkliche und schuldbewusste Grüße

Susanne mit Rambo Bukoko