Guten Morgen zusammen,

als ich am Flughafen nach einer Lektüre suchte, dachte ich mir "schau doch mal bei den Fachzeitschriften Hund". Wie es der Zufall so wollte, war doch tatsächlich im Magazin "Wuff", Ausgabe 7-8/2012 ein Rasseportrait über RRs.
Überschrift: "Rhodesian Ridgeback. Individualist aus Afrika. Ein Rasseportrait mit einer selten gefundenen Ehrlichkeit und Akribie, ohne jegliche rosarote Fan-Brille."
Geschrieben wurde der Artikel von Dr.rer.nat. Ute Blaschke-Berthold.

Mir war ja irgendwie schon klar, dass die Bücher über RR, die bei uns im Schrank stehen, von Rasse-Fans geschrieben wurden, aber dieser Artikel "nordete" mich buchstäblich wieder (irgendwie zumindest) ein.
Es ist ein wirklich kritischer Artikel, der mich selbstverständlich zum Nachdenken gebracht hat.
Zuerst reagierte ich bockig mit der Argumentation, dass ich mir natürlich über die angesprochenen Dinge im Klaren bin. Dann aber machte ich mir weiter Gedanken über die angesprochene Zuchtselektion in Bezug auf das Wesen und nicht nur auf das Äussere.
"Immer wieder wird auf die Vergangenheit der Rasse hingewiesen und auf den enormen, harten Selektionsdruck durch Klima, Krankheiten, wehrhaftes Wild und wenig zimperliche Menschen. Die Hunde aber, mit denen wir heute leben, unterliegen einer anderen Selektion, die viel bedeutsamer für uns und die Hunde ist: Ausstellungen und Zuchtzulassungsprüfungen, das sind heute die "Gefahren", die darüber entscheiden, welcher Hund sich fortpflanzen darf und welcher nicht. Es ist fraglich, inwieweit die Zuchtzulassungen tatsächlich besonderes Augenmerk auf die Faktoren richten, die für das Zusammenleben von Hund und Mensch im dicht besiedelten Mitteleuropa von Bedeutung sind."

Grob zusammengefasst geht es darum, dass sich ein potenzieller Interessent dieser Rasse darüber klar werden muss, mit wieviel Masse an Hund er später umzugehen hat, dass es im Rassestandard Widersprüche gibt, was die Charaktereigenschaften angeht und der ausgewachsene RR keinen "Flauschi-Bonus" bei Mitmenschen bekommt.

Mir ist klar, dass ich mir Arbeit ins Haus hole und dass ich durchaus einen sensiblen Hund bekommen kann, den ich anders durch den Alltag begleiten muss, als einen selbstbewussten Hund.
Oder hab ich doch die rosarote Brille auf? Ich bin verunsichert...
Wer von Euch hat den Artikel auch gelesen?

Viele Grüße,
Simone