Der Begriff ALPHA impliziert die TOP-POSITION in einer HIERARCHIE.
Und genau dort fängt es bereits an, falsch zu werden. Denn der überwiegende Teil sozialer Individuen leben in einer vertikalen Sozialstruktur.
Wölfe ( freilebend) leben in einem Sozialverbund, welcher vergleichbar ist einer menschlichen Familiensozialstruktur.
Hinzu kommt, dass Forschungen und Erkenntnisse an freilebenden Wölfen nicht einfach direkt übertragbar sind auf Haushunde. Trotz gemeinsamen Erbes haben sich Hunde zu einer unterschiedlichen Gruppe entwickelt ( Canis lupus familiaris) und nicht Canis lupus. Sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Soziabilität.
Man kann Erkenntnisse, die durch Forschungen an freilebenden Wölfen gewonnen wurden, nicht auf Wölfe in Gefangenschaft übertragen und ebenso nicht auf Haushunde.
Ich persönlich mag es nicht, diese unausgegorenen Begriffe wie Alpha Status und /oder Dominanz zu verwenden. Letzteres sehe ich immer auch im Situations- und Beziehungszusammenhang.
Meine Auffassung deckt sich teils mit hiesigen Aussagen, dass ein gut sozialisiertes und in sich ruhendes „Hundetier“ (fast) jeder Situation gewachsen ist und viele Situationen ohne Pöbeln meistern kann.
Ein souveränes Tier besticht durch sein entspanntes Selbstbewusstsein und durch eine gelassene Ruhe, wobei dieses nicht zwingend Maßregelungen anderer Hunde ausschließen muss.
Ein erfahrener und gut sozialisierter Hund nimmt sich in gewissen Situationen sogar eher zurück, um Konflikte zu vermeiden.
Dieses ganze „Begriffsgedöns“ um alpha, Rudelrangordnung und „hassenichgesehen“ hat vielfach zu unmöglichen Verständnisweisen unserer Hunde geführt und auch zu falschem, gewaltbereitem Handling.
Viel Hundeleid konnte dadurch entstehen, dass einfach die Hierarchiestrukturen von Hühnern kritik- und forschungslos auf Hunde übertragen wurden.
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