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Der Mythos vom Rudelführer - Lumpi4

Auszug:

"Woher die Rudel-Theorie stammt

Das mittlerweile gefährlich missverstandene Konzept der Dominanz und der Rudeltheorie in der Hundewelt stammt aus gesammelten Beobachtungen an nicht verwandten Wölfen in Gefangenschaft in den 1970er Jahren. Die Ergebnisse dieser frühen Studien suggerierten, dass es eine strenge Hierarchie in Wolfsrudeln gäbe, in denen die „Alphas“ (die Anführer) privilegierte Anrechte auf Nahrung, Schlafplätze und weitere Rechte hätten. Die Gruppen-Struktur würde durch massives Drohverhalten oder offenen Aggressionen gewährleistet. Weil man bis zu diesem Zeitpunkt davon ausging, dass Hunde direkt vom Wolf abstammen, wurde ihnen ähnliche Gruppen- und Sozialstrukturen unterstellt. Daraus ergab sich, dass die gewalttätige „Rudel-Dynamik“, die man bei diesen Wölfen beobachtet hatte, auch bei Haushunden bestehen müsste. Und nicht nur das: Man gelangte zu der Überzeugung, dass Hunde-Rudel sich so formierten, dass bestimmte Hunde von dem Wunsch angetrieben waren, an der Spitze der Hierarchie zu stehen und dafür auch ihre Zähne einsetzen würden. Eine Hierarchie innerhalb einer Hundegruppe war laut Volksglaube das Ergebnis von massivem Konkurrenzdenken.

Diese Theorie wurde so populär, dass das gesamte Sozialkonzept nicht nur von Hunden untereinander, sondern auch zwischen Mensch und Hund und wie man Hunde erziehen müsse davon abgeleitet wurde – ganz unabhängig von der (sehr bedeutsamen) Tatsache, dass Hund und Wolf seit über Hunderttausend Jahren voneinander getrennt sind, sich evolutionär vollkommen anders entwickelt und einander nicht einmal organisch noch übereinstimmen."