Neulich bei AnimalStar gefunden:: (Ich habe uebrigens auch keine Box benutzt, aber trotzdem einen super gelassenen stubenreinen Hund, den ich ohne Sorge auch mal sechs Stunden alleine lassen kann, der auch aus einem grossen Haufen von Schuhen alleingelassen noch keinen zerfetzt hat, von dem auch unser Tierarzt total begeistert ist, weil er kann ihm ohne Probleme 'ne Spritze setzen, ins Ohr leuchten und in die Schnauze fassen und trotzdem kommt Ellwood noch an und versucht das Gesicht zu lecken und Streicheleinheiten einzufordern... Und obwohl er von Schulze-Eliab kommt, keine koerperlichen Schwaechen (Bluttest,Schilddruese, usw) Von denen werden wir auch unseren zweiten Hund holen)
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Von Lupus zu Luxus

„Herr Lenzen, wann lassen wir den Hund am besten kastrieren?"
Diese Frage, ist seit einiger Zeit die Maßgebende Frage, die sich Neu-Hundebesitzer stellen.
Gleichzeitig spiegelt Sie einen nicht mehr ganz neuen Trend in der Hunde Szene wieder, der gedankenlos und gefährlich ist.

Vor der Anschaffung des Weimaraner Rüden hat man vier Monate lang überlegt, ob lieber Rüde oder Hündin. Nach unzähligen Überlegungen im Kreise der Familie, mit der Zuhilfenahme des ein oder anderen Fachbuches, kam man dann zu dem Entschluss, dass eine Hündin ‚leichter’ zu führen ist, ein Rüde aber einfach mehr her macht, außerdem muss man sich dann nicht mit dieser lästigen Angewohnheit der Läufigkeit rumschlagen. Bei der weiteren Auswahl des Welpen spielte dann noch die Farbe eine große Rolle, schließlich ist es dieses herrliche Anthrazit Grau aus dem bernsteinfarbene Hundeaugen stechen sollen, das einen Weimaraner so richtig ausmacht und erst zum Weimaraner macht.

Ca.5 Monate nach der Anschaffung des Welpen, fragt man sich dann langsam, wann denn der Zeitpunkt der Kastration gekommen ist. „Herr Lenzen, was meinen Sie denn?" , „Unser Tierarzt meinte so mit 8 Monaten" „Warum soll denn der Hund kastriert werden?"
„Ja, das muss er doch", ist dann die höchst Fachkompetente Antwort, die mich immer wieder erschaudern lässt. Das sinnlose, nicht medizinisch indizierte Kastrieren von Hunden ist in Deutschland gemäß Tierschutzgesetz § 5-6a untersagt. Steht doch da tatsächlich geschrieben:
...Eine generelle Kastration von Hunden ist damit jedoch – im Gegensatz zu Katzen – nicht erlaubt.
„Ja, aber Herr Lenzen, der ist so dominant mit anderen Hunden, im Haus genauso und den Jagdtrieb
(des Weimaraners) kriegen wir auch nicht in den Griff.

Das ist leider die gängige Praxis. Hundespezifische Verhaltensprobleme sollen am besten tierärztlich wegoperiert werden. Wenn der Hund dann aus der Narkose aufwacht, hat man einen neuen Hund und die ganzen Probleme – für die man in 98% der Fälle selber die Verantwortung trägt – sind ab- bzw. Rausgeschnitten.
Warum der ach so dominante Rüde nach der wundersamen Kastration immer noch dominantes Verhalten zeigt, bzw. seit neustem von nicht kastrierten Artgenossen geradezu bedrängt wird und sich die vormals in Grenzen gehaltene Dominanz jetzt ins unermessliche steigert, lässt die meisten lediglich hilflos mit den Schultern zucken. Kastrieren ist Trendy.

Ebenso Trendy ist es schwere Bernersennenhunde mit zarten, schicken Halsbändern auszustaffieren, Hunde in Taschen mit Strasshalsband und silbernen Trinknäpfchen zur Shoppingtour mitzuführen oder Hunde mit niedlichen Halsbändern mit integriertem Cowboytuch zum sonntäglichen Spaziergang auszuführen.

Ein weiterer für den Hund höchst unangenehmer Trend ist die sogenannte ‚Übernachtungs- und Anti-zerstörungs- Box’. Zur Erklärung: Mensch verspürt den Wunsch einen Hund zu halten. Also wird ein Welpe angeschafft, ein Tier das im Rudelverband lebt, dass in unendlich vielen Stunden die Nähe zu seiner Mutter und zu seinen Wurfgeschwistern gesucht hat. Dem beim Rudelliegen (Kuscheln, auf einem Haufen liegen mit Artgenossen) Wärme, Vertrauen, Geborgenheit und Sicherheit gegeben wurde. Dieser kleine Hund zieht also in sein neues Zuhause und soll dort am besten direkt die erste Nacht in der eigens für ihn angeschafften Box schlafen und sich wohlfühlen, weil Mensch die Sorge hat, er könne irgendwo auf die teuren Teppiche pinkeln oder schlimmeres. Wir möchten nicht, dass er oben bei uns schläft, ist auch eine oft gehörte Menschliche Aussage, die an dem Wunsch: Menschen halten sich Hunde zweifeln lässt. Entweder sind es unerfahrene Hundehalter, die sich keine Gedanken darüber machen, dass ein junges Rudeltier gewisse Bedürfnisse hat, die Mensch erfüllen sollte oder es ist einem schlichtweg egal. Eben egoistisch.
Das nennt man dann: "Anpassung an menschliche Bedürfnisse" nicht zu verwechseln mit Sozialisierung des Hundes

Der Mensch ist weiter weg vom Hund als je zuvor. Er fühlt sich aber näher dran.
Die Auswahl der Hunde richtet sich nicht mehr nach deren Funktion (Jagdhund/Hütehund /Herdenschutzhund/Laufhund etc.) sondern nach der Optik. Der Hund muss schick sein. Heutzutage wird jede Rasse zum tollen, schicken Familienhund degradiert. Im schlimmsten Fall als Kinderspielzeug.
Freundlich, braucht nicht so viel Auslauf und ist Kinderlieb, sind die Schlagwörter mit denen Hinz und Kunz Ihre Hunde unters Volk bringen. Da müssen Border Collies sich mit 1,5 Std. Auslauf pro Tag zufrieden geben, Weimaraner und Viszla werden zum Jagdtrieb abstellen beim Hundetrainer vorgestellt und Jack Russel Terrier müssen zur Belustigung und Unterhaltung der Kleinen bereitstehen. Und wehe dem Hund, der mit zwicken reagiert nach dem Ihm am Schwanz und Ohren gezogen, bzw. ein Legostein rektal eingeführt wurde.
Der hat unsere Kinder gebissen, heißt es dann höchst wichtig. Dabei war man im Moment des Geschehens noch nicht mal anwesend, denn der fachkompetente Hundeverkäufer sagte, man könne Kind und Hund immer bedenkenlos alleine lassen. Außerdem stand in der Anzeige ‚kinderlieb’. Also bekommt man eine rote ‚Bisswunde’ präsentiert und schon hat der Familienhund - der keiner ist und nie einer war- verloren.

Glücklicherweise gibt es wirklich seriöse Züchter, die z.b. keine Familienlabradore oder Retriever züchten, und die zu vergebenden Welpen erst gar nicht an nicht Jäger abgeben.
Ähnlich verhält es sich bei den bereits oben erwähnten Jagdhunde Rassen, denen Ihr ansprechendes Äußeres zum Verhängnis wird. Noch vor 6 Jahren war es beinahe unmöglich einen Weimaraner in einen Familienhaushalt zu übernehmen. Inkompetent vermehrte Weimaraner gab es so gut wie gar nicht und die paar Züchter züchteten ausschließlich für die eigene Lobby. Nach 101 Dalmatiner fühlten sich angehende Hundebesitzer berufen einen schicken, eleganten getupften Freund ins Haus zu übernehmen. Über die ursprüngliche Verwendung des Hundes als Kutschenhund, der auf Kilometerlangen Strecken Pferdekutschen begleitete, wusste kaum einer etwas, denn das wurde im Film leider nicht erzählt. Vor 10 Jahren sah man vielleicht einmal im Jahr einen schicken braunen Jagdhund, mit einem geheimnisvollen Strich auf dem Rücken. Den Namen der Rasse, der dem interessiert nachfragenden dann mitgeteilt wurde konnte sich keiner merken. Heute ist es Hip einen Rhodesian Ridgeback neben sich zu führen, am besten noch in gleichfarbenen Rehbraunen Gummistiefeln. Der Hund mit dem Spritzer Löwenblut steht in einschlägigen Büchern stolz geschrieben. Bei Sigfried & Roy könnte man sich noch erklären, was Sie mit einem Hund anstellen möchten, der im ehemaligen Rhodesian zur Löwenjagd eingesetzt wurde, aber was macht das 60jährige Ehepaar aus Gelsenkirchen mit so einem Hund? Oder die Familie mit dem 1jährigen Kleinkind aus Bochum? Es wird wohl ein Geheimnis bleiben. Vielleicht halten Sie sich im Schrebergarten um die Ecke ein Rudel Löwen um die Hunde Artgerecht zu beschäftigen.

Der neueste Modetrend geht in Richtung farbenfroh. Merlefarben mit blauen Augen, Red Tri, Redmerle oder doch lieber Black Tri, nein wir möchten einen dunkleren Hund.
Oder doch lieber heller? Nein einen Schwarz-braunen Dobi hat doch jeder, wir möchten einen braun-braun farbenen, Schokofarbener Labbi oder lieber Schwarz? Nein, doch klassisch hell! Braungetupft oder Schwarz? Der hat zuwenig Punkte. Fellpflege nein danke! Also, kurzhaarig! ? Kurze Haare mit Wiederhacken? Nein, ich trage so gerne Schwarz! Lieber eine robuste Rasse, die keine Haare verliert. Spart Tierarztkosten und die Wohnung bleibt sauber!

Ein ebenfalls noch recht junger Trend ist der Wunsch ein Tier aufzunehmen, dass man selbst gerettet hat. Sprich einen Griechen, Spanien, Italien, Türkei oder Irland bzw. England Import. Der wurde nur geschlagen, ist deshalb so ängstlich, wird dann über den Türkischen Kangal Mix berichtet, der dann im weiteren Verlauf des Gruppentrainings ein auffälliges Dominanzverhalten zeigt. Wenn wir den nicht genommen hätten, wäre er vergast worden, vergiftet oder aufgehängt. Man munkelt, dass beispielsweise in Spanien bereits Podenco & Co für ‚dumme’ Deutsche nachgezüchtet werden, weil man der Nachfrage kaum mehr nachkommen kann. Dann verpasst man dem Hund noch ein paar Narben, erfindet eine herzzerreißende Vorgeschichte und der Handel ist perfekt. Das heißt der zu rettende Hund kann für eine Kostenentschädigung von 250 € (kostenlos)nach Deutschland geflogen werden.
Die Impfung mit der die Kostenentschädigung denn gerechtfertigt wird kostet ca. 10 € im EK.
Chip, Tierärztliche Untersuchung sowie die Ausstellung von Impf- bzw. EU Heimtierpass sind noch mal mit ca. 30 € zu berechnen. An der Stelle muss natürlich angemerkt werden, dass der Umgang mit Hunden nicht nur im südlichen Europa schwere Missstände aufweißt und Tierschutz in solchen Ländern oftmals ein Fremdwort ist, dennoch gibt es zahlreiche unseriöse Tierschutzorganisationen die daraus einfach nur nackten Profit schlagen und sich die Weichherzigkeit so manchen Hundeliebhabers zu nutze machen und darüber hinaus den Tierschutzorganisationen die wirklich Knochenarbeit vor Ort leisten und auf Unterstützung angewiesen sind, das Leben schwer machen und deren Ruf mit schädigen.
Weiterhin ist zu bedenken, ob ein 5jähriger Spanischer Straßenhund der nun täglich von
09:00 – 15:00 Uhr im 9.Stock eines Deutschen Hochhauses auf die Rückkehr von Herrchen oder Frauchen wartet nun glücklich ist oder nicht. Wir sind selber seit einigen Jahren in Constanta/Rumänien tätig um das Leiden der Straßenhunde zu verringern. Das Projekt ist dank einer Vielzahl von Helfern sehr erfolgreich auch ohne das ein einziger rumänischer Hund sein Land verlassen muss. Und wenn, dann würden ausschließlich Welpen vermittelt, da ich keinem erwachsenen Hund eine solch gravierende Umstellung zumuten würde.

Ich will lieber eine sensible Rasse, zum bemuttern und verhätscheln, außerdem einen kleinen Hund der in die Handtasche passt. Also, für uns kommt nur ein Mischling in Frage, sagt der naseweise Nachbar von Gegenüber, die sind viel robuster und nicht so anfällig wie Rassehunde. Vergessen wird dann nur das sich Erbfaktoren von ‚schlecht gezogenen Rassehunden’ genauso weitervererben, wie die von ‚gut gezogenen’ Rassehunden, bzw. die von Mischlingen, bei denen keiner mehr weiss, was eigentlich ‚drin’ ist. Unter Umständen hat man dann ein brodelndes, genetisches Gemisch. Leider kommt es immer mal wieder vor, dass Hundehalter mit Ihrem Hund mal so 'züchten' möchten. In den allermeisten Fällen steckt ein verantwortungsloser Wunsch nach der Vermehrung des eigenen Hundes dahinter. Gewisse Rassen sind von einem wahren Modeboom betroffen.. Gerade vor dem Hintergrund sollte jede sinnlose Produktion von Welpen unterbunden werden. Mit derartigen Wald- und Wiesenzüchtungen wird kein einziger Teil zum Erhalt und zur Verbesserung einer Rasse beigetragen. Im Gegenteil, gewisse phäno- und genotypischen Eigenschaften werden weitervererbt von denen die Besitzer der zu vermehrenden Hunde keine Ahnung haben, weil z.b. keine vernünftige Recherche der vergangenen 6 Generationen vorhanden ist. Man hat seinen Hund halt vom Bauernhof! Abgesehen davon, dass es züchterisch unsinnig ist, irgendeinen Rüden auf irgendeine Hündin 'springen' zu lassen, kommt auch noch eine sehr große Verantwortung bei der Prägung und Aufzucht der Welpen auf einen zu.
Wer soll denn die Auswahl der zukünftigen Besitzer übernehmen? Welcher Hinterhof Züchter weiß schon darüber Bescheid, welchen Einfluss man bereits in den ersten Lebenstagen und Wochen auf das spätere Hundeleben junger Welpen nehmen kann und muss, um auch deren Besitzern eine angenehme Hund - Mensch Beziehung zu bereiten, um dann einen jungen Hund den man nach besten Wissen und Gewissen aufgezogen( beginnt mit der Auswahl der Eltern) hat in ein artgerechtes zuhause zu vermitteln? Die allermeisten wohl nicht. Mit der 8 Lebenswoche ist dann 'Ausverkauf' und die Welpen wechseln für 150 - 200,00 € das zuhause, hoffentlich für immer! Allerdings ohne tierärztlichen Check, und der bereits 1. Impfung. Denn das rechnet sich dann nicht mehr. Im besten Fall sind die Kleinen wenigstens regelmäßig entwurmt.
Bei einem vernünftigen Züchter leben die Welpen bereits im Alter von wenigen Wochen im Rudelverband.
Das heißt Tiere verschiedenen alters beteiligen sich an der Erziehung.
Im Umgang mit Artgenossen und Wurfgeschwistern werden die Welpen also bereits sozialisiert. Mit einer oder zwei Hündinnen ist das natürlich nicht möglich.
Unsere Tierheime sind zum bersten überfüllt! Nicht nur mit Kampfhund & Co.
Wir haben zu viele sinnlos gezüchtete Hunde, die keiner mehr will. Bereits Welpen finden sich im Tierschutz wieder. Die haben wenigstens noch halbwegs realistische Aussichten auf ein neues zuhause. Bei 'älteren'( so ab 1 Jahr :-( ) stellt sich das schon problematischer da.
Der Preisdumping der z.Zt. auf dem Hundemarkt herrscht ist erschreckend und alarmierend zugleich.
Zukünftige ahnungslose Hundebesitzer wägen ab, wieso einen scheinbar 'teuren' Hund vom Züchter, wenn es der vom Nachbarn für weniger als die Hälfte des Preises auch tut? Außerdem, Papiere braucht kein Mensch und 'züchten' will man auch nie!