@ Heins - ich möchte meinen Hund jetzt doch mal in Schutz nehmen: Davon "gesellschaftsinkompatibel" zu sein, ist er Lichtjahre entfernt. Er ist evtl. insofern "Kleinkindinkompatibel", als dass er es nicht mag, von ihnen beschmust zu werden, aber die Gesellschaft besteht nicht ausschließlich aus Kleinkindern. Vermutlich hast du es auch nicht so allumfassend gemeint. Ich möchte trotzdem klarstellen, dass sie weder eine Bestie ist, noch ihre Zähne fletscht, sobald ein Kind in Sichtweite gerät.

Mir geht es hier allein um die grundlegende Frage, inwieweit ich mich darauf verlassen kann, dass sie einem Kind nichts antun würde. Mir ist inzwischen klar geworden, dass ich Anzeichen nicht erkannt habe, dass sie Kleinkinder nicht unbedingt akzeptiert und sie obendrein damit allein gelassen habe, das zu regeln. Ich denke auch, dass es evtl. inzwischen so festgefahren ist, dass sich sozusagen ihr alter Zustand nicht mehr erreichen läßt. Aber: vielleicht liegt das Problem ja auch darin, dass sie sich in der Beziehung von mir im Stich gelassen fühlt und es insofern etwas an gegenseitigem Vertrauen mangelt.

Eine absolute Sicherheit kann es letztlich wohl nie geben. Aber in gewisser Weise ist man sich bei seinem Hund bei bestimmten Situationen doch über sein Verhalten sicher. Z.B. würde doch kein Hund, der nicht verdorben wurde, einem anderen Hund in die Kehle beißen, der schon unter ihm liegt. Bei meinem Hund bin ich mir z.B. auch sicher, dass er einen anderen Hund nicht ernsthaft beißen würde, aber natürlich gibt es mal eine Keilerei, er hat auch schon andere Hunde angeknurrt und auch schon mal die Zähne gezeigt. Er ist trotzdem nicht bissig, dafür leg ich meine Hand ins Feuer, mitsamt Arm. Und um diese Sicherheit geht es mir. Nun sprechen Hunde ja zumindest die gleiche Sprache, können sich gegenseitig "deuten". Mit Kindern ist das ja nunmal wieder ganz anders. Ich habe meinen Hund ansonsten immer als sehr rücksichtsvoll und vorsichtig kennengelernt. Z.B. hatten wir mehrere Katzen, auch ganz junge. Mata hat z.B. eine junge Katze mitsamt Kopf ins Maul genommen und durch die Gegend getragen. Ich dachte, das könne ja gar nicht gut gehen, ist ja schließlich ein Hund und der wird irgendwann vom Schüttelreflex übermannt, also habe ich anfangs das Kätzchen wieder aus ihrem Maul rausgepuhlt. Ich hab aber gelernt, dass sie tatsächlich auf das Kätzchen aufpasst und kapiert hat, dass es ihm nichts antun darf. So, und das ist es: Könnte es sein, dass es bei Kleinkindern anders ist, was leider auch ungleich dramatischer wäre als bei einer Katze oder einem anderen Hund. Auf die anfangs genannten "kritischen Begegnungen" kommen zahlreiche andere, die völlig unauffällig waren bis zu herzlich und liebevoll.

Ich bin erstmal zum Schluss gekommen, dass ich da Fehler gemacht habe und deshalb aufpassen und vorsorgen muss. Ich werde die Sache trotzdem mit einem Hundetrainer durchgehen, auch wenn ich daran zweifle, dass der mir eine Sicherheit bieten kann, die ich gerne haben würde. Wer hundert Ärzte fragt, kriegt auch hundert Antworten. Naja, und einen "Trainingserfolg" an Kindern zu testen, ist ja wohl ausgeschlossen.