Hi,
das Thema ist sowohl im Thread von Jörg, als auch hier, ein sehr sensibles. Wir, meine Frau und ich, haben mit Ayubu unseren ersten Hund und praktisch keine vorherige Hundeerfahrung, außer zwei Jahren mehr oder weniger regelmäßiges Gassigehen mit Tierheimhunden, im Gegensatz zu vielen, die hier schreiben. Als ich den Thread von Jörg sah und die sehr schnell in kurzer Zeit geschriebenen Antworten, war ich nicht sicher, wie ich über das Problem von Jörg oder das Problem einer Verletzung eines Tierhalters durch das eigene Tier generell, denken sollte.
Da ich wenig Hundeerfahrung habe, kann ich nur einen in mehr als 51 Lebensjahren hoffentlich gewachsenen "gesunden Menschenverstand" walten lassen, wenn ich darüber nachdenke, was Jörg und was sonst jemand tut, der in eine solche Situation kommt. Ich habe das auch gleich mit meiner Frau besprochen und wir denken insoweit ähnlich.
Nach dem, was ich bisher weiß beißt ein Tier, das nicht krank ist, nicht verhaltensgestört ist und nicht von seinem Halter falsch behandelt oder gehalten wird nicht unvermittelt drei Mal zu. Ob es eine genetische Disposition gibt, wie hier und dort ausführlich diskutiert wird, weiß keiner, da jedes Lebewesen grundsätzlich ein "Überraschungsei" ist und keiner weiß, was dabei herauskommt, wenn zwei Lebewesen Nachkommen zeugen. Klar wünschen wir uns, dass die Wesenszüge der Eltern und deren körperliche Fähigkeiten auf die Nachkommen übergehen. Ob das immer klappt, darf bezweifelt werden, da eben die Natur nach der Zeugung das Erbgut "neu ordnet und verteilt" (unwissenschaftlich ausgedrückt).
Wir wissen im Fall von Jörg nichts über die Eltern seines Hundes, nichts darüber, welche Stellung sein Hund im Wurf hatte (war er ein Alphatier ?), nichts darüber,wie die Welpen sozialisiert wurden, nichts darüber, wie der Hund erzogen wurde und aufgewachsen ist. Wir haben nur lesen können, dass quasi "aus heiterem Himmel" etwas Schlimmes passiert ist. Wir kennen Jörg nicht und auch nicht die Situation, in der Kimba aufwuchs und sich 4 Jahre entwickelt hat. Da halte ich es für schwierig, fundierte Ratschläge, vor allem auf die Situation bezogene Ratschläge zu geben.
Alle, die in den beiden Threads schreiben, meinen es gut und die -allgemeinen- Ratschläge:
- sofort zum TA;
- sofort Kontakt zu einem professionellen Hundetrainer aufnehmen,
sind auch aus unserer Sicht richtig und können helfen, dazu beizutragen, das herausgefunden wird, was mit Kimba los war.
Ob Kimba aber eingeschläfert werden soll oder sogar muss, können wir im Hinblick auf unser weniges Wissen in keiner Weise beurteilen. Da sich Jörg nicht mehr gemeldet hat, wissen wir nicht, wie es bei ihm und Kimba weiterging.
Soviel zum speziellen Fall. Der hiesige Thread befasst sich nun -abgeschnitten davon- mit der grundsätzlichen Frage, wann ein Hund oder sonst ein Tier (Katze, Meerschweinchen etc.) eingeschläfert werden soll/muss.
Meine Frau und ich meinen nach einem langen Gespräch über dieses Thema dazu, dass das nur dann erfolgen soll/muss, wenn das Tier körperlich -dazu gehören auch neurologische Störungen- krank ist und nicht geheilt werden kann. So wird das Lebewesen von einem Leiden erlöst, das es nur unter Schmerzen erträgt, ohne noch irgendetwas vom Leben zu haben.
Nicht krankheitsbedingte Verhaltensprobleme zählen unserer Ansicht nach nicht zu den Indikationen für die Tötung eines Lebewesens. Diese können -wenn man den Spezialisten glauben darf- in den weitaus meisten Fällen behoben werden.
Einige hier kennen das Buch von Cesar Millan. Er ist durchaus umstritten -wie wohl jeder in der Öffentlichkeit stehende "Spezialist" oder einer, der sich dafür hält. Dort beschrieb er die Situation zweier Hunde, die praktisch nicht sozialisiert wurden, fast sich selbst überlassen auf dem Land aufwuchsen und dann von zwei nicht hundeerfahrenen Großstadtmenschen in einem Hochhaus gehalten wurden, ohne viel Auslauf und Beschäftigung. Die beiden Hunde töteten einen Menschen, der schlicht vor ihnen mit dem Aufzug auftauchte. Die Einzelheiten kann man nachlesen. Die Hunde wurden getötet. Mit Recht? Hier ist das Verhalten von Kimba oder anderen Hunden/Tieren, die Menschen verletzen "hochgerechnet". Ob da jemand fragte, welche Ursache das hatte/hat?
Wir können hier lesen, dass es Menschen, die sich dazu berufen fühlten und die offenbar auch die dazu notwendigen Möglichkeiten hatten, es schafften, "wahre Bestien" mit viel Zeit- und Kraftaufwand wieder zu "normalen und sich normal verhaltenden" Tieren zu machen. Es scheint also zu gehen, sogar schlimmste Verhaltensauffälligkeiten mit viel Liebe und Aufwand beheben zu können. Das ist also eher nicht das Problem.
Das sehe ich eher in unsere heutigen "Wegwerfgesellschaft". Jetzt gibt es eine Umweltprämie für 9 Jahre alte Autos. Früher gab es fast nur solche Autos, die unsere Straßen befuhren und die waren da noch lange kein Schrott. Irgendwann hat sich das verändert. Heute fahren fast nur noch neue und fast neue Autos rum, wenn man sich einmal umsieht.
Wie ist das mit den Haustieren? Die "Puppies" egal welcher Art und Rasse sind immer sooooooooooo süüüüüüüüüüüüßßßßßßß, dass man sie schnell und ohne über die Folgen nach zu denken kauft oder verschenkt und was passiert, wen die ersten Probleme auftauchen, die zu Einschränkungen, Verdruß oder gar TA-Kosten führen? Die Tiere werden im besten Fall in einem Tierheim oder einer entspecehnden Organisation abgegeben und im schlechtesten Fall in einem Sack in einen Fluss geworfen. Warum sitzen in München immer 80 bis 90 Hunde? im TH? Kaum weil sie verhaltensauffällig wurden. Nein sie sind oft krank oder alt oder beides oder schlicht ungeliebt oder "Scheidungswaisen". Wenn ich letzteres höre, geht mir mein Laguiole in der Tasche auf.
Wir Menschen sind schon oft das Letzte, wenn es um unsere Haustiere geht! Dabei müssten wir sie hegen und pflegen, damit es ihnen genauso gut geht, wie uns, sie dabei aber Tier sein lassen, sie nicht vermenschlichen und zu Problemfällen verziehen, ihnen verantwortungslos ärztliche Hilfe versagen, weil das was kostet und sie zu guter Letzt töten, da das die einfachste Lösung für alles ist.
Ich hoffe sehr, dass mir die Entscheidung bei Ayubu oder auch unserer Katze Momo, die schon 14 Jahre alt ist, erspart bleibt. Ist das nicht der Fall, hoffen meine Frau und ich, dass wir die richtige Entscheidung treffen. Bis dahin werden wir alles menschenmögliche tun, damit es unseren Tieren gut geht.
Liebe Grüße, Frank


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