Hallo
Bei meinem Großvater hatte ich erlebt, dass man in der erste Zeit mit dem (neuen) Welpen zusammen schläft. Bei uns hieß es „Welpensofa“, weil es uralt war und es deshalb nichts ausmachte, wenn dem Welpen noch etwas daneben. So wie mein Großvater haben es auch mein Mann und ich gehalten und später unsere erwachsenen Kinder.
Aber unser neuer Welpe war so anders, als alle Hunde, die ich bis dato erlebt hatte. Er wollte nicht schlafen, nein, wollte er nicht. Und zwar weder in der Nacht, noch am Tag.
Also haben wir die Reize, denen ein Welpe in einer neuen Umgebung ja ausgesetzt ist, auf ein Minimum reduziert. Soll heißen, es gab nicht mehr so viel Spielzeit, es wurde ganz ruhig gespielt, es wurde in seiner Umgebung leise gesprochen, der Welpe wurde ganz ruhig massiert etc. Pustekuchen, Madame war der Feger.
Wenn ich endlich mal auf dem Welpensofa ein Auge zugeklappt hatte, dann hat sie mir solange in die Nase gebissen, bis ich vor Schreck hochschoss. Was sie wiederum absolut super toll fand und voller Begeisterung wahlweise das Nachthemd, die Bettdecke oder das Kopfkissen in Angriff nahm. Ich hatte bis dato noch niemals, absolut niemals einen Hund erlebt, der vor lauter Müdigkeit mitten im Stehen einfach auf die Seite geplumpst ist - trotzdem noch mal versucht hat, sich auf die Beine zu stellen, um dann endlich, endlich einzuschlafen. Sekundenschlaf, wohl gemerkt.
Während wir mit unseren anderen Hunden erst nach der Eingewöhnungsphase zum Tierarzt zum Durchchecken gegangen sind, sind wir mit Welpen-Madame ziemlich schnell dort gewesen - vielleicht war ja etwas mit ihr gesundheitlich nicht in Ordnung?
Pustekuchen – aber sie hat die ganze Praxis unterhalten und ich habe unseren Tierarzt in all den Jahren noch nie so schallend lache sehen.
Allerdings nur bis zu dem Moment, wo sie ihm binnen Sekunden ein Regal ausräumt, einen Karton mit Tupfern durch den Raum schleuderte, sein Stethoskop zerriss, als er sie endlich erwischt hatte - um dann an seiner Nase zu hängen.
Für die Leckerlis, die ihr die Tierarzthelferin hinhielt, damit sie die Nase des Tierarztes losließ, hatte sie nicht mal einen müden Blick übrig.
Es zeigte sich immer mehr, Madame wollte lernen – und zwar in einem Tempo, was jedem einigermaßen aktiven Menschen den Atem verschlägt. Und was andere Hunde zusätzlich hoch-gepuscht hätte, war für sie das Minimalprogramm.
Soll heißen: Je ruhiger wir im Umgang mit ihr waren, desto mehr hat sie sich selbst aufgehmaschelt, je mehr wir ihr zum Lernen anboten, desto ruhiger wurde sie.
Die Krux dabei war: Hat sie etwas begriffen – z.B. einen Strumpf zu suchen – hat es sie nicht mehr sonderlich interessiert. Sie konnte es ja. Also bitteschön etwas Neues.
Wir hatten dann einen Trainer, denn vielleicht wird man im Laufe der Jahre ja betriebsblind. Es ließ sich auch sehr gut an, er begeistert von ihr. Allerdings - wie unser Tierarzt - nur so lange, bis sie ihm in Windeseile sämtlich Slalomstangen aus dem Boden riss und jede einzelne in eine andere Ecke des Platzes trug.
Hundetrainer hat uns dann - mit etwas verkniffenem Mund - was von „Ignorieren des Verhaltens“ erzählt. Ich fands ehrlich gesagt eigenartig, denn Madame ging gerade dazu über, Löcher zu buddeln. Nach dem 5. Loch auf seinem sehr gepflegten Platz fand Hundetrainer das dann wohl auch, jedenfalls hat er versucht sie zu locken.
Sie kam auch brav angelaufen, war ja schließlich was Neues – aber nur so nahe, dass er sie nicht erreichen konnte. Wat hat der Mann geflötet … mit dem Erfolg, dass er schließlich bäuchlings auf dem Boden lag und Madame seinen Tunnel in Angriff nahm.
Eine Pubertät, wie hier beschrieben, konnte ich nicht feststellen, ich habe im Nachhinein das Gefühl, sie war von Anfang an in der Pubertät.


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Der ist jedesmal vor Freude aus dem Häuschen, wenn er sie sieht. 

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