Hallo,

auch wenn ich mich naturgegeben nicht kurz fassen kann möchte ich mich hier einreihen.

Vor nicht ganz einem Jahr bin ich auf dieses Forum gestoßen, weil ich (als quasi Nichthundebesitzer) aus zunächst optischen Gründen mit einem RR liebäugelte. Damals wollte und hatte ich mich vorab erkundigt, ob es eine gute Idee sei, mit drei Kindern, der jüngste zarte 3,5 Jahre alt, einen RR anzuschaffen. Damals wusste ich noch nicht viel über die Hunderasse, aber Bücher und viele Gespräche haben mich überzeugt, dass ein RR der "Richtige" für uns sei, obwohl viele User in meinem Fred eher abgeraten haben.

Ich bin sooo froh, dass ich nicht auf diese User gehört habe, obwohl diese Forumsmitglieder es sicherlich auch nur gut gemeint hatten... Ich musste mir den unberechtigten Vorwurf gefallen lassen, ich wolle eigentlich keinen ehrlichen Rat, sondern eher eine Selbstbestätigung... Zunächst fühlte ich mich auf den Schlips getreten, nachträglich betrachtet habe ich aber festgestellt, dass es viel zu viele gedankenlose Hundebesitzer und "RR in Not" gibt.

Hier sei unter anderem Feli, Chandu2009 und Asiri ein dickes Danke ausgesprochen, die mir nicht nur Mut zum RR gemacht haben, sondern auch "schuld" daran sind, dass ich dem Forum nicht sofort wieder den Rücken gekehrt habe...

Wir haben uns trotz aller Unkenrufe einen RR gekauft, mit drei Kindern traue ich mir schon eine konsequente Erziehung zu. Es wurde eine RR-Dame, weil unser Jüngster noch so klein war und wir dachten, ein Mädel zeigt nicht so schnell dominantes Verhalten, wie ein Rüde. Ob dem so ist, kann ich nicht bestätigen, Nala hat sich jedoch sehr gut in unser Rudel, an der m.E. richtigen Stelle eingefügt.

Beim Züchter haben wir sie, seit einem Alter von drei Wochen, mindestens ein Mal in der Woche besucht, jedesmal habe ich mich 1-2 Stunden in die Welpenkiste gesetzt und jedes mal ein Shirt für die Welpenkiste da gelassen, welches ich seit meinem letzten Besuch jede Nacht getragen hatte. Ich habe mich super gefreut, dass bereits bei meinem dritten Besuch das Minihündchen auf meine Stimme hin zielstrebig den Weg zu mir angetreten war. Von oben gesehen konnte ich die 11 Hundchen kaum auseinanderhalten, aber das Würmchen, das da auf mich zugewackelt kam, war dann tatsächlich meine Nala.

Mittlerweile ist sie 10,5 Monate alt.

Sie ist sehr fixiert auf mich, nicht mal in den Keller kann ich ohne sie gehen. Obwohl sie kein so typischer Fersenklebehund ist. Sie kommt halt nach kurzer Zeit nach um zu gucken, wo ich denn bleibe. Unser jüngster Sohn ist ihr bester Freund, wie oft haben die zwei schon im Körbchen miteinander gekuschelt, und da er auch konsequent das, was er sagt, auch so meint und entsprechend durchsetzt, hat sie einen gesunden Respekt vor ihm, auch wenn er nicht mal die Hälfte von ihrem Gewicht auf die Waage bringt.

Gehen wir spazieren, so bewegt sich die Trulla im Freilauf nicht mehr als rd 8m weg. Manchmal mache ich mir den Spaß und bleib einfach vor der unübersichtlichen Kurve stehen, ich stehe da keine 5 Sekunden, da hat meine "Dicke" schon gemerkt, dass da jemand fehlt, und kommt um die Ecke gewetzt. Hat aber auch den Nachteil, dass wir uns sehr schwer tun "Bleib" außerhalb ihres Gesichtsfeldes zu üben. Auch hat sie mich permanent im Blick, wenn sie häuft oder bächelt. Im Freilauf blickt sie ständig zurück, ob ich denn auch wirklich noch da bin. Aber sie ist keineswegs ein nervöser Hund, wie das jetzt den Anschein erwecken könnte, sie ist dabei wachsam und ruhig. Sicherlich hat es seine Spuren hinterlassen, als ich im Sommer 2 Wochen ohne sie weg fahren musste, wg eines Sterbefalles.

Aber es ist auch kein Erfolg ohne Arbeit und Training. Mir war von Anfang an klar, dass ich mit einem großen Hund regelmäßig trainiere und in die Hundeschule gehe. Ein großer Hund muss kontrollierbar sein, ein Zwergpudel oder Chihuahua ist schlechterzogen vielleicht noch lästig, aber irgendwo kontrollierbar, notfalls packt man ihn unter den Arm. Ein großer, schlechterzogener Hund kann jedoch gefährlich sein, aber das brauche ich hier nicht zu predigen...

Wir haben aufgrund ihres jungen Alters auch noch unsere kleinen Probleme bei Hundebegegnungen, sie möchte immer spielen. Aber wir arbeiten hart daran und machen riesen Fortschritte. Gestern habe ich ein schönes Kompliment vom Frauchen ihres besten Freundes bekommen: "Also wenn ich sehe, wie das heute geklappt hat, kein Vergleich zu vor drei Wochen." Zur Erläuterung: Nala kennt kein halten, wenn sie ihren Pavo sieht. Vor drei Wochen war ich nur lästiger Bremsklotz am anderen Ende der Leine, gestern war ich kein bischen durchgeschwitzt als wir endlich im Wald angekommen die Hunde losmachen konnten; und wir hatten einiges mehr an Weg zurückgelegt.

Heute waren wir mit ihrer besten Freundin unterwegs. Sie war unglaublich aufgeregt, als wir aus dem Auto ausgestiegen waren. Sie zitterte am ganzen Körper, denn sie konnte Bakira riechen, aber nicht sehen (die war noch im Haus). Dann waren sie ziemlich flott unterwegs, die zwei Grazien. Auch hier haben wir dann ein wenig Eindruck hinterlassen, da Nala sich jedesmal abrufen lies: "Sie ist wunderschön und sie hört so gut". Nun gut, für das "wunderschön" können wir ja nicht so viel, das ist das Werk von Mutter Natur. Aber das "hört so gut" ließ mir doch ein wenig stolz die Brust schwellen, ich war anschließend 5 cm größer. Aber auch hier: kein Erfolg ohne konsequentes Training.
Bisher war sie fast überall, wo wir mit ihr auftauchten, gerne gesehen. Denn auch Nala ist, wie viele andere hier schon berichtet haben, trotz ihrer Größe eher unauffällig. So ließ sie sich auch schon beim Brunchen im überfüllten Restaurant von einem kleinen Kläffer verbellen, ohne auch nur Anstalten zu machen, dem Teppichflitzer die Schnautze stutzen zu wollen (halt wirklich eine Königin). In der Ferienwohnung sind wir gerne wieder gesehen und wir können mit ihr problemlos in für Hunde erlaubte Restaurants. Auch beim Spaziergang hat sie für kleine Kläffer nur ein müdes Lächeln übrig.

Meiner Meinung ist eine ruhige Konsequenz der verlässlichste Schlüssel zum Erfolg (und in unserem Fall eine gewisse Verfressenheit von imensem Vorteil). Aber kleine Rückschritte müssen auch immer in Kauf genommen werden, daran wachsen sowohl Hund als auch Halter.

Es ist auch schon viel gewonnen, wenn man seinen Hund aufmerksam beobachtet: da kann schon im Vorfeld viel Unangenehmes verhindert werden.

Nala ist echt ein Traumhund, ich möchte sie nicht missen! Ich hoffe, wir haben noch sehr viel Zeit miteinander!