Hallo,
ich habe selten so gelacht. Da tröstet es mich doch, dass wir mit unserer diebischen Elster nicht allein auf der Welt sind. Irgendwie lässt sich das Elend besser ertragen, wenn man weiß, es gibt soo viele andere, denen es nicht besser ergeht.

Unsere Trulla ist verfressen, wie'd Sau, das sieht man ihr nicht an: sie hat Modellmaße, man kann ihr förmlich das Vaterunser durch die Rippen blasen...

Ihr erster Beutezug ist mir noch gut im Gedächtnis: ich hatte noch Nudelsalat zu Mittag. Da ich dringend weg musste, bat ich meinen Sohn, den Tisch abzuräumen, und den Rest in den Kühlschrank zu stellen. Als ich nach Hause kam, lobte ich meinen Filius für die Weitsicht, den Nudelsalat in eine kleinere Schüssel umzufüllen, aber die leere Schüssel hätte er ruhig in die heiße Minna stellen können. Da wurde er rot und beichtete, dass er den Nudelsalat ganz vergessen hatte, der Rest war abgeräumt. Unser Vielfraß muss mitten auf dem Tisch gestanden sein, den die Schüssel stand nicht einen mm verrückt.

Ein anderes Mal hatte jemand von uns die leere Kabatasse nebst offenen Nutellaglas auf dem Tisch stehen lassen, ich war abermals unterwegs. Als ich nach Hause kam war die Tasse einseitig innen sauber und das Nutella rundgeleckt. Da war sie schon nicht mehr auf dem Tisch, sondern hat offensichtlich vom Stuhl aus stibitzt.

Wir waren bei unseren Nachbarn vis-à-vis zu einer größeren Grillparty eingeladen. Wegen des zuerwartenden Trubels, hatten wir Hundi zu Hause gelassen. Töchterlein wollte ihrer Freundin mal zeigen, wie toll die Grundkommandos auch schon sitzen. Trofu ist ein tolles Belohnungsleckerli für unseren Vielfraß, also öffnete Töchterlein den frisch nachgefüllten 5-Liter-Futtereimer, zeigte die Tricks und die Grazien gingen ihrer Wege. Nach einer angemessenen Zeit wollte ich mit unserem Untier Gassi gehen, kam nach Hause, und da stand sie vor mir: reichlich unförmig und ich wunderte mich, dass Hundi mich nicht richtig begrüßte. Sie setzte sich nicht, legen wollte sie sich auch nicht, da machte ich mich auf die Suche: schnell fand ich den fast leer gefressenen Eimer. Der Hund war so voll, da ging nichts mehr vor noch zurück. Ich musste viel mit ihr spazierem gehen, und geschietert hat sie wie ein Weltmeister...

Da ich unseren Biomülleimer nicht dekorativ genug für die Arbeitsplatte halte, kam es häufiger vor, dass ich morgens die Küche putzen musste, selber schuld. Seither sehe ich es nicht mehr so eng, dass Hund nichts vom Tisch dürfen... bekommt sie zwar trotzdem nicht, aber wenn sie's erbeutet. Wer weiß, welche Delikatessen sie regelmäßig ergattert, wenn sie (wie ich vermute) mal wieder den Komposthaufen der Nachbarschaft plündert. Einmal hatte sie ne ganze Truthahnkarkasse im Eimer gefunden. Als Belohnung gab es dann eine Dose Katzenfutter in Sauerkraut, hmmmm lecker. Vermutlich hat sie diese Belohnung zur unverbesserlichen Bioabfallliebhaberin erzogen.

Eines Morgens, mir ging es nicht so gut, stand ich nach meiner Familie auf. Der Hund kam mir mit hängenden Ohren entgegen. Und da soll mir noch mal jemand sagen, die Teufelchen wüssten nicht, was sie tun... es sprach eindeutig das "schlechte Gewissen" aus ihrem Gesicht, da fragte ich, was sie denn angestellt hatte. Mein Mann saß in der Küche inmitten eines schönen Durcheinanders aus ausgeleckten Joghurtbechern, geschredderten Milchtüten, etc alles in allem äußerst dekorativ in der Küche verteilter Wertstoff. "ich hab Dich garnicht schimpfen hörn" sagte ich. "Ist doch Dein Hund," grinste er mir entgegen, ein herzhaftes Lachen mühsam unterdrückend. Selber Schuld, hatte ich doch am Vorabend den Gelben Sack aus dem übervollen Eimer genommen, war aber zu bequem gewesen, ihn direkt wegzubringen.

Ein weiteres Mal kaufte ich morgens einen groooßen Butterzopf. Nach dem Mittag wollte ich den Zopf, der am hintersten Ende der Arbeitsplatte meiner ohnehin erhöhten Küche deponiert war, servieren. ER WAR WEG! Nur eine dezent plazierte Bäckereitüte zeugte von der Tatsache, dass ich den Kauf nicht nur geträumt hatte. Es war NICHT EIN Krümmelchen übrig.

Auch mussten wir lernen, dass man Einkaufstüten nicht auf den Boden stellt, erst recht nicht, wenn Backwaren darin enthalten sind. So fanden schon ettliche Brötchen und manch geschnitten Brot seinen Weg in unseren Hund.

Oder die zwei Klotz Butter, die ich leichtsinnig, wie ich nun mal bin, auf der Arbeitsplatte ablegte, damit sie für die Weihnachtsbäckerei weich wurden. Der Weg in den Kindergarten (3 Häuser weiter) reichte, dass unsere Küche aussah wie frisch gebonert. Die Butter war samt Papier verschwunden, nur Fettspuren zeugten von der ehemaligen Existenz. Das wars zum Thema Weihnachtsplätzchen. Die Töle hat es gut vertragen, aber der Haufen kam trotzdem nicht verpackt aus dem Hund, einpacken musste ich selber.

Eine Glasschüssel ging zu bruch, weil Trulla dachte, die Nüsse (noch in der Nussschale) hätte ich eigens für sie auf den Wohnzimmertisch gestellt. Nur mit dem Nussknacker kam sie nicht zurecht, sie hat die Backenzähne genommen, und des Nachts alle Nüsse weggeknackt. Da teilt sie die Leidenschaft für Walnüsse mit mir. Als ich sie jedoch fragte: (frei nach James Kruess)

Die Nala sagte rundheraus:
"Ich habe nichts genommen!
Es war bestimmt die Weihnachtsmaus,
die über Nacht gekommen."

Die Krönung war jedoch zum 5. Geburtstag unseres Jüngsten. Ich hatte Schnauses für die Gastkinder in Frühstückstütchen verpackt: Lolies, Schokolade, Schokokekse etc. Dann holte ich den Zwerg von der Kita ab und als ich wieder kam, waren die Süßigkeiten samt Verpackung auf wundersame Weise verschwunden. Nur die Loliestiele lagen in den geöffneten Papieren

Nun hat sie lange nichts mehr gestohlen, aber bald wird sie läufig, dann stielt sie wieder häufig