Meine Fragen dazu:

  1. Was ist "aggressiv"?
  2. Wird normale "Kommunikation" von unwissenden HH nicht vorschnell als "Aggression" eingestuft?
  3. Ist eine gewisse "Aggression" bei Hunden nicht eine normale Verhaltensweise, die der Erhaltung der Art dient?
  4. Was bedeutet es für einen Hund, einen existenziellen Überlebensintinkt abtrainiert zu bekommen, nur weil er nicht mit unserer, menschlichen Auffassung von einer friedlichen Gesellschaftsform konform geht.



Ich habe mich mit diesem Thema mehr als auseinandergesetzt, weil ich erst selbst davon ausgegangen bin, dass mein Hund ein aggressiver Rüde ist. Zu oft wurde mir das auch von anderen Hundehaltern bescheinigt - direkt oder hinter vorgehaltener Hand. Ein nicht wirklich schönes Gefühl!

Monthy ist im zarten Alter von 9 Monaten von einem DSH-Rüden attackiert und gebissen worden. Seit diesem Vorfall ist er vorgeprescht und auf jeden intakten Rüden losgegangen, ohne jede Vorwarnung - aus Unsicherheit und mit jedem Vorfall wurde auch ich unsicherer. Aber ich wollte mich nicht unterkriegen lassen und mich und diesen Hund nicht aufgeben. Wir haben trainiert, viele Rückschläge erfahren und sind immer wieder aufgestanden.
Mittlerweile ist es so, dass Monthy an anderen Rüden im Fuß vorbeigeht, sich abrufen und/oder sich umlenken lässt.
Wir sind auch schon so weit, dass ein Beschnüffeln möglich ist. Ich muss ihn dann aber genau lesen, um ihn im richtigen Moment aus der Situation zu befreien.
Nein, Freunde wird er wohl keine haben, die intakt und männlich sind, aber er duldet sie für den kurzen Moment des Vorübergehens und da ist alles, was ich wollte - mehr muss nicht.

Und dann gibt es sie - diese respektlosen, frontal auf ihn zustürmenden Hunde, die kein Grummeln, kein Knurren als Vorwarnung akzeptieren, denen es egal ist, wenn er signalisiert "Komm mir nicht zu nah". Ja, denen gibt er Bescheid und das ist sein gutes Recht. Und nicht allzu selten werden erst dann die Besitzer dieses Hundes wach und beschimpfen uns, mit was für einem "aggressiven" Hund wir uns trauen, in den Hundeauslauf zu gehen. Und das sind dann die, die dann die Mähr vom bösen RR-Rüden verbreiten, um von ihrer eigenen Unwissenheit, ihrem Unvermögen und ihrem eigenen Fehlverhalten abzulenken. (Hatte ich erst heute wieder und bin gerade deshalb wieder mal sehr angesäuert bei diesem Thema!)

Und machen wir uns doch nichts vor. Ein RR ist nun mal um einiges größer und beeindruckender als die Mehrheit der körperlich unterlegenen Hunde. Und davor haben nun mal viele Menschen Angst und verbreiten dann solche Geschichten.


LG
Sabine
*die über solche dummen Sprüche mittlerweile nur noch milde Lächeln kann*