Die Sichtweise hängt wohl auch davon ab, auf was ich den "Ursprung" aus dem Wort "ursprünglich" beziehe. Sehe ich als Ursprung die Wildhundvorfahren, dann sind die Bewertungskriterien natürlich andere als wenn ich als "Ursprung" den expliziten Rasseursprung heranziehe.
Nehmen wir mal den immer wieder beliebten Mops: In Bezug zu irgendwelchen Wildhundvorfahren erscheint mir der heutige Mops völlig konträr zu irgendetwas, das mit Ursprung zu tun hat (natürlich heutzutage noch extrem verstärkt durch die hingezüchtete Brachycephalie). Aber vom Rasseursprung ist er genaugenommen auch heute noch ursprünglich - er ist heute wie auch zu Anbeginn der Zucht ein reiner Dekohund und erfüllt das auch wunderbar (sofern er nicht erstickt, aber das ist ein anderes Thema).
Aber dann gibt es halt auch Rassen, die durchaus mal für richtig anspruchsvolle Aufgaben gezüchtet wurden und heute nur noch eine Karikatur ihres Rasseursprungs sind. Da klappt das mit der Ursprünglichkeit in keiner noch so wohlwollenden Sichtweise mehr.
Und in dem Vergleich finde ich den RR generell doch noch relativ nah an Ursprüngen - sowohl am instinktsicheren Wildhund als auch an seinen ursprünglichen Aufgaben. Und nein, ich finde das Wort nicht negativ behaftet. Man sollte es nur nicht in den Raum werfen, weil es gerade schick ist. Und man sollte es nicht in den Raum werfen, weil das so eine wunderbare Ausrede für Erziehungsdefizite ist.
Für "Ursprünglichkeit" gibt es bestimmt bessere Synonyme, die nicht so missbraucht werden. Manche Verhaltensweisen seines Hundes sind aber für Mensch beizeiten besser zu verstehen, wenn man sich mit seinen Wurzeln beschäftigt. Oder eben seinem "Ursprung".
LG
Susanne


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, aber das ist ein anderes Thema).

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