Dann erzähle ich auch mal. Vorsicht, das wird lang:
Für uns war klar, dass - wenn unser Arbeitsleben es zulässt - ein Hund einziehen soll. Auf eine Rasse waren wir nicht fixiert, aber ein großer Hund. Ich bin mit DSH aufgewachsen, als Zweithund war mal ein Labrador dabei (herrlicher gelber Rüde, amerikanische Richtung). Unser künftiger Hund sollte also groß sein und kurzhaarig und sportlich.
Wir diskutierten so locker die diversen Rassen durch, unser Plan war noch in weiter Ferne. Ich tendierte zum DSH, schreckte aber davor zurück, da diese inzwischen so kaputtgezüchtet sind. Labbi aus US Linie blieb im Rennen. Und dann kamen neue Leute in unseren damaligen Pensionsstall, die eine RR Hündin hatten.
Der beste Ehemann von allen freundete sich mit der Hündin an, sehr zum Leidwesen der Besitzer, die doch so stolz auf die 'Unnahbarkeit' ihres RR waren. Von wegen Unnahbar .... lach. Von da an war Göga festgelegt.
Wie es bei uns so ist, durfte ich dann die Arbeit übernehmen, sprich recherchieren, Rasseinfos lesen und mir wurde etwas mulmig, ob wir uns denn tatsächlich einen RR zutrauen. Also brachen wir auf, RRs näher kennenzulernen und mit vielen Besitzern zu sprechen. Ich meldete mich hier an.
Damals war ein RRiN Treffen in Leverkusen. Dort konnten wir uns weiter informieren, fragen und viele RR kennenlernen (und ihre Leute). Jetzt fühlte auch ich mich wohl mit der Entscheidung.
Nächster Schritt: Züchtersuche (VDH). Dauerte lange, aber wir hatten Zeit. Wir hatten keinen Termin, nur einen 'frühestens' Termin, da unser Haus im Bau war und wir in Ruhe umziehen wollten, um uns dann voll dem 'Projekt Hund' widmen zu können. Wir lernten Züchterpapa und sein Rudel kennen und begleiteten den Wurf 'vor unserem'. Nachdem unser Züchter uns dann auch eine Weile kannte, bekamen wir die Zusage und beim nächsten Wurf zog Lion ein.
18 Mon später kam Allegra als Pflegie von RRiN. Das haben wir nur gemacht, weil sie ein absoluter Notfall war. Wir wollten noch keinen Zweithund. Göga wollte gar keinen, ich schon, aber Lion steckte in der Pubertät und die war knackig. Wie ein pubertierender Rüde so ist, hat er seinen Charme ein- und seinen Kopf durchgesetzt, dass 'seine Allegra' bleibt. Zwei nahezu gleichaltrige, die Hündin stärker traumatisiert, als es anfangs schien. Einfach war das nicht immer.
In den knapp 4 Jahren mit RR kann ich sagen: es sind die interessantesten Hunde. Mich fasziniert ihre Eigenständigkeit, ihre Sturheit, Lion hat die geballte Ignoranz seiner Mama geerbt; ich sehe es sportlich. Sie sind unglaublich liebevoll, ich mag ihre Menschenfreundlichkeit und gleichzeitig Wachsamkeit. Im Haus ruhig, draußen lauffreudig und ausgelassen. Kein Hund für 'nebenbei', sondern für 'immer dabei'. Frage mich nur ... wie konnte ich so viele Jahre ohne sie leben?
Die beiden Hunde haben mich viel gelehrt, haben mich von der Designer-Klamotten-Karin zur Meindl-Outdoor-Karin verwandelt, was die Pferde in knapp 40 Jahren nie geschafft haben. Aber die leben ja auch nicht 24-Stunden mit uns, sondern im Zeitscheiben Verfahren. Büroklammotten - Stallklamotten - Duschen - feine Klamotten. Heute komme ich an manchen Tagen aus den Spazi (= Dreckspazi) Klamotten gar nicht raus (sieht ja keiner, dank Home Office ;-).
LG Karin


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