Der VK hielt Beau aufm Arm und hatte das blanke Pipi inne Augen. Und dann beruhigte ich mich "Wer heulen muss, wenn er n Lütten loswird, kann kein schlechter Mensch sein"
Mein Gott, waren wir dämlich.... erst viel später dämmerte uns, dass wir hätten gehen sollen, spätestens, als die Welpen von irgendwoher geholt wurden.
Wir haben keine Wurfkiste gesehn, keine Eltern. Aber wir bekamen einen Sack Aldi-Futter mit "Hat bei Stiftung Warentest am besten abgeschnitten"
Als wir nach Hause kamen, stellten wir fest, dass der Lütte vor allem Schiss hatte, nix kannte, nicht mal seinen Namen.
Wir hatten die Sorte erwischt: Hat vor allem Schiss. Die Plastiktüte, die aufm Weg lag und gestern noch nicht da war. Einmal hab ich eine Viertelstunde mit ihm an einem Heuballen verbracht, den er furchtbar bedrohlich fand. Beau ist niemals mit mir in den Keller gegangen. Und in unsere Schuppen ging er erst kurz vor seinem Tod.
Er war ein unglaublicher Grobmotoriker. Lange Zeit sah ich aus, als stünde ich auf extrem S/M und wäre frisch ausgepeitscht: Lange blauschwarze Striemen zierten meinen Luxuskörper davon, dass er mich ansprang und ...irgendwie immer mit den Krallen an mir runterrutschte. Er hob gern seine Pfote gegen Menschen, das war seine Form der Kontaktaufnahme. Es hat lange gebraucht bis er gelernt hatte, uns dabei nicht zu verletzten. Ständig hatte ich blaue Flecken oder Wunden.
Fremde mochte Beau gar nicht. Er wich ihnen aus. Insistierte jemand und bedrängte ihn, sprang er wie ein Flummy laut bellend vor demjenigen auf und nieder. Beau war anstrengend und trotzdem wurde er zunehmend zu meinem/unserem Traumhund. Er klebte an mir... und.. jedesmal, wenn er mich sah, trommelte er mit seinem Schwanz einen Freudenwirbel. Er hatte Angst vor Kindern, und wenn der KiGa im Wald war, mochte er nicht weitergehn. Aber unsere Enkelzwerge liebte er heiß und innig und hütete sie.
Und dann starb er sehr plötzlich mit viereinhalb Jahren an einem höchst aggressiven Krebs.


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