Mir kommt es darauf an, einen entspannten Hund zu haben, der im inner- und außerhäuslichen Bereich sich wohl fühlt sowie eine sichere Bindung hat.
Ziel kann es niemals sein, beispielsweise mittels Entspannungstraining oder Tellington Touch einen Hund total umzukrempeln und einen Kampfschmuser aus ihm zu machen, wenn der Hund vollkommen "anders tickt". Wer das wünscht, ist im Land der Teddybären besser aufgehoben
Entspannung wird nicht nur durch Berührungen ausgelöst; auch Gerüche, ein sicheres Umfeld und bestimmte Körperhaltungen tragen ebenso zur Entspannung bei.
Bestimmte Berührungen, aber auch schon der bloße Blickkontakt mit freundlicher Intention, kann das Bindungshormon Oxytocin ausschütten. Besonders beim Kontaktliegen wird dieses Hormon langanhaltend aktiviert.
Berührungen wirken über das Nervensystem und ebenso über die Hormonausschüttung. Beides kann Angst, starke Erregung oder Aggression lindern.
Um eine Berührung als entspannend zu erleben und Entspannung bei Berührung unwillkürlich auslösen zu lassen, müssen Hunde zuvor jedoch an Berührungen gewöhnt werden. Andernfalls würde das Gegenteil von Entspannung eintreten . Aggressionen könnten sogar ausgelöst werden.
Jeder Hund hat individuelle Vorlieben oder Abneigungen bezogen auf Berührungen. Herausfinden kann es der Mensch durch Einfühlungsvermögen und vor allem durch gutes Beobachten.
Es gibt Hunde, für die Berührungen im Allgemeinen unangenehm und ungewünscht sind; hingegen der sich in unmittelbarer Nähe aufhalte Mensch durchaus hohe Akzeptanz findet. Ganz wichtig hierbei ist, an den individuellen momentanen Grenzen des Hundes zu arbeiten, diese aber keinesfalls zu überschreiten. Hunde, die Berührungen oder Nähe nicht gewohnt waren aufgrund ihrer Vorgeschichte oder eines Traumas, benötigen sehr viel Zeit..
Für andere Hunde ist es eine Stelle an der Schulter oder an der Brust, die, durch die Hand des Menschen vorsichtig und ruhig aufgelegt, zur Entspannung führen kann, behutsamer Aufbau vorausgesetzt.
Nicht selten passiert es, dass sich gerade durch ein Training wie zum Beispiel das der konditionierten Entspannung plötzlich ein Wandel beim Hund ergibt und er freiwillig immer häufiger die Nähe seines Menschen sucht.
Zuguterletzt ist es die eigene Haltung, die den Hund nah oder fern sein lässt. Da können noch so schöne Worte gewählt werden, um den Hund zu rufen, ihn zum Kontakt aufzufordern; wenn die innere , teils unbewusste Haltung sagt: bleibe mir besser fern - so wird der Hund der Haltung Folge leisten und nicht den Worten.
Das Schönste ist, wenn man durch viel Liebe und Geduld, teils einfach nur durch Anwesenheit und Abwarten, geduldiges Nebeneinder leben und einfach da sein für einen scheinbar unnahbaren Hund - eines Tages die Erfahrung macht, dass er von sich aus kommt und die Hand des Menschen mit seiner Nase berührt, sich neben seinem Menschen ganz nah niederlässt und entspannt schläft.
VG Rosemarie


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