Vorgestern waren wir gemeinsam mit der Motte und einem 13 Monate alten intakten Ridgeback Rüden zum gemeinsamen Spaziergang im Freilaufgebiet. Die Motte steht kurze Zeit vor Beginn der Läufigkeit und wir hatten zuvor überlegt, wenn das zu anstrengend für den Rüden werden würde, so würde man sich kurzerhand einfach wieder trennen.
Der pubertäre Racker hatte bereits leicht erhöhten "Blutdruck" mit Herzchen in den Augen. Er "schob" sich die Baseballkappe in den Nacken", "schmiss sein frisiertes Mofa an" und fuhr mit einem "Hecki" ( Heckstart) los, sauste provozierend frontal im Affenzahn auf die zarte Elfe zu, um dann im letzten Moment abzubremsen und auszuweichen.. Stolz auf seine "Leistung" schaute er, wie das bei den "Weibern" angekommen ist.. übersah dabei die skeptischen Gesichter und wiederholte seinen "Stunt".. Das Ergebnis war für ihn niederschmetternd, denn die hochbegabte junge Elfe fand das gar nicht komisch, sie zog es vor, ruhig zwischen Frauchen und mir daher zu schreiten und kleinere Aufmerksamkeitsübungen zu machen..
Leicht verunsichert drein blickend verharrte der "Lümmel" einen Moment und im Gehirnskasten konnte man es rattern sehen.. Plötzlich hatte er offenbar einen Einfall: neue Strategie: Ignoriere die Angebetete, wenn du sie nicht in Windeseile rumkriegst.
DAS zog schon eher.. die Kleine wurde ein wenig aufmerksamer und neugieriger.. Aber der unerfahrene Don Juan mutierte gleich wieder zum übertriebenen Temperamentsbolzen. Also verschwand das Feechen wieder zwischen ihren Menschen..
Das war zu viel für den Racker.. er wendete und versuchte, durch weitere rüpelhafte Provokationen die Kleine aus der Reserve zu locken, roch an ihr und rempelte, was wir alle drei natürlich verbal und mit Gestik unterbinden konnten... nach zwei, drei weiteren Versuchen wählte er denn die einzig richtige, "erwachsene" Strategie nach dem Motto: " Dann lass ich ihr halt die Zeit, die sie braucht und ich benehme mich einfach mal anständig".. Aus den Augenwinkeln aber behielt er seinen Stern im Auge.. einige wenige kleine Versuche überschwenglichen Temperaments wurden mit "Das möchten wir nicht, geh bitte weiter.." leicht unterbunden.. er fügte sich in sein "Schicksal" und konnte sich den Rest des Spaziergangs ausgezeichnet benehmen.
Die Kleine war während des ganzen Spaziergangs auffallend verhalten und temperamentsarm. Somit dämpfte sie sein kochendes Blut und er kühlte mit sämtlichen Hilfen der Hündin und der Menschen auf Normaltemperatur ab.
Der gesamte Spaziergang gelang, ohne die Hundchen anleinen zu müssen, nur durch hohe Aufmerksamkeit und freundliche, aber bestimmte Ansprache für den jungen Rüden.
Am meisten hat mich beeindruckt, dass die junge Hündin offenbar mit voller Absicht eine frei von Dynamik und ignorante Strategie wählte, um den Rüden "herunterzufahren". Nicht ein einziges Mal wechselte sie in Spielverhalten.. für sie eher in anderen Zusammenhängen untypisch. Sie wusste gleich, dass man dem Racker mit viel Ruhe begegnen musste, damit er sich abkühlen kann. Dieses Verhalten kenne ich in dieser ausgeprägten Form nur von bereits etwas älteren und erfahreneren Hündinnen.


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