Zitat Zitat von Monthy Beitrag anzeigen
Christiane, weil es gerade so in dieses Thema passt und nach deinem Post von Selmas Abschied muss ich jetzt mal die Frage an dich stellen:

Was war für dich der Grund, weshalb ihr euch nach Selma nicht wieder für einen RR entschieden habt?
Meistens sind ja RR-Halter infiziert und vollkommen vernarrt in diese Rasse. In der Vergangenheit herrschte ja der allgemeine Tenor: "Einmal RR, immer RR!"

Ich für mich, behaupte jetzt mal ganz vorschnell, dass nach Monthy hier erst einmal kein Hund mehr einzieht und wenn dann doch, nur noch ein Notbedürfiger, unabhängig welcher Rasse er angehört.
RR? Nee, ich glaube eher nicht.
Obwohl ich gerade dieser Rasse aufgrund ihres doch etwas höheren Anspruchs mehr als nur zugetan bin.
Aber auch in meinen Augen sind sie sehr krankheitsanfällig und ich leide immer so schrecklich mit.
Sabine, deine Frage klingt so klar und einfach und ist dennoch nicht so leicht zu beantworten...

Zunächst einmal haben wir niemals wieder die gleiche Hunderasse gewählt. Dafür gab es diverse Gründe, allen voran unsere Neugier auf etwas Anderes, etwas Neues. Da allerdings waren wir noch deutlich jünger und machten uns auch noch nicht so einen Kopf über das Für und Wider.

Bei unserer Selma wären wir beinahe "schwach" geworden - sicherlich auch beeinflusst durch den allgemeinen RR-Hype (der ja naturgemäss in diesem Forum - manchmal reichlich unreflektiert nach meinem Empfinden - hingebungsvoll gepflegt wird ).
Sogar mit diversen Züchtern hatten wir schon z.T. persönlichen Kontakt aufgenommen, haben uns von kompetenter Seite Empfehlungen geben lassen, und, wie das Schicksal es so wollte, fiel der Wurf der ausgewählten Züchterin ganz kurz nach Selmas Tod. Wir hätten eine kleine Hündin bekommen können - doch nach dem so schmerzvollen Verlust waren wir wie gelähmt, nur noch "fremdgesteuert" durch den Gedanken an das Tier, das wir hatten gehen lassen müssen. Kein Gedanke an einen Welpen, bevor dieses Trauma nicht verarbeitet war.
So sagten wir ab. Und die Züchterin verstand uns nur zu gut.

Und dann, nach und nach, kam wieder Klarheit in unsere Köpfe:

Selma war der besterzogenste Hund, den wir bisher gehabt hatten, sie war eine absolute Bereicherung unseres Lebens und machte all unsere Aktivitäten freudig mit. Sie war ein Schatz. Ein ganz großer... Wir liebten sie über alles.
Und dennoch gab es an ihr (RR typische) Seiten, die ich so nicht mehr haben musste: schwierig zu motivieren, wasserscheu und Temperatur überempfindlich, um nur einige zu nennen. Auch nicht gerade unproblematisch mit anderen Hunden... Man kennt das ja.

Und dazu kam, wie schon ausgeführt, die unserer Ansicht nach für diese schöne Rasse sehr ungünstige Entwicklung aufgrund der übergroßen Nachfrage. Der RR war zum Modehund geworden.
Jeder, aber wirklich fast jeder, der an den Erwerb eines großen Hundes dachte, musste auf einmal einen RR haben. Und das oft ohne sich überhaupt mit dieser Rasse beschäftigt zu haben oder die Bereitschaft mitzubringen, sich mit den rassetypischen Eigenschaften auseinander zu setzen, geschweige denn, sich auf sie einzustellen.
Und alle wurden sie bedient. Von wem auch immer.
Auch die Zahl der als seriös betrachteten Kennels stieg beträchtlich, die Preise wurden der Nachfrage "angepasst".

Alles in allem eine nach unserem Dafürhalten äusserst ungute Entwicklung.
Letztendlich hat sie den Ausschlag dafür gegeben, dass wir nun wieder eine andere Rasse gewählt haben.
Eine, die im Moment nicht eben "in" ist.

Ich hoffe, Sabine, ich konnte dein Interesse bedienen und wünsche euch auf alle Fälle, dass ihr noch sehr, sehr lange Freude an euren beiden Lieblingen habt bevor ihr euch diese Gedanken machen müsst!

VG
Christiane