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tschaka
14.09.2003, 10:25
Hallo alle miteinander!
Habe ein Problem mit meinem dreijährigen Ridgebackrüden.
Er läßt sich nicht von fremden Personen anfassen, wenn er spürt, das eine bestimmte Absicht dahinter steckt oder die Personen ängstlich sind.
Kennt jemand dieses Verhalten von seinem Ridgeback?
Die Tierärztin meint, er sei sehr dominant und zeige ein typisches Verhalten für Ridgebackrüden.
Er lebt normal bei uns in der Familie, wir gehen seit Welpenalter zum Hundeplatz. Er zeigt sich in der Ausbildung (Agility und Obedience) freudig und lernwillig.
Ich selbst habe keine Probleme mit ihm. Er gehorcht aufs Wort und ist ansonsten ein sehr temperamentvoller Hund.
Wir haben vier Kinder und auch da gibt es keine Probleme.
Kann nur leider keine Prüfung mit ihm ablegen, sobald sich Richter zum scannen nähert, fletscht er schon die Zähne.
Bin für hilfreiche Beiträge wirklich sehr dankbar.

Tschaka

Wilhelm
14.09.2003, 12:36
Hi Tschaka,
mein erster RR-Rüde Lonzo, der z.Zt. an der Regenbogenbrücke weilt
war auch so ein dominanter Rüde. Er hatte genau die gleiche Art, ich
denke eine Ridgeback-typische Art, sobald er merkte, daß ein Fremder
ihn anfassen wollte, um des Anfassenswillen, reagierte er ausge-
sprochen brummig, wenn ihn dann noch der Fremde anstarrte wars
mit seiner Ruhe schnell vorbei.
Sprach dagegen ein Fremder eine Weile mit mir, und dann dicht neben
dem Hund diesen - mehr "rein zufällig" streichelte genoß er die Streichel-
einheiten und schmuste.
Der Ridgeback hat Fremden gegenüber eine angeborene Zurück-
haltung, ich würde mir deshalb keine Gedanken machen.

Wilh.

Antonina
14.09.2003, 15:00
Hallo Wilhem, Hallo Tschaka,

ich finde, wenn der Hund, fremde Personen anfletscht, sollte sich Tschaka schon Gedanken machen und nicht zu wenige....

Ohne groß rumzuprobieren, würde ich als erstes den Weg zu einem guten Privattrainer einschlagen und sofort an diesem Problem arbeiten.

Von hier aus kann dir keiner Ratschläge geben, weil wir den Hund nicht sehen und kennen, mit einem versierten Trainer, der am besten schon Erfahrungen mit RR hat, wirst du am besten damit fertig.

Ich hatte das Problem in ähnlicher Form, als mein Hund geflegelt hat...er ließ keine Fremden mehr in die Wohnung und hat sich von niemendem mehr außerhalb der Familie anfassen lassen....mit einem Hundetrainer sind wir aber schnell damit fertig geworden...

Es ist gefährlich, eine solche Zurückhaltung auf die Rasse zu schieben und dann zu sagen: ist nicht so schlimm, dass ist halt so. Ein Hund muß sich nicht von jedem anfassen lassen wollen, aber niemals darf er deswegen knurren oder gar beißen.

Ich drück euch die Daumen, dass ihr das Problem in den Griff bekommt!!

Liebe Grüße
Antonina

FrankW
14.09.2003, 17:35
Hallo Tschaka,

ich möchte mich Antonias Meinung anschließen. Knurren und Zähnefletschen hat nichts mit 'angeborener Zurückhaltung' zu tun.

Ich finde auch Du solltest in jedem Fall an diesem Problem arbeiten.
Da Du ja bereits Agility und Obedience übst, hast Du doch dafür sicher auch einen Trainer. Wie beurteilt der das? Was habt ihr schon unternommen um diesem Verhalten gegenzusteuern?

Der Rat von Antonia, einen guten Hundetrainer aufzusuchen ist sicher keine schlechte Idee. Aber Vorsicht, daß Dein Hund dabei nicht erst richtig verkorkst wird.
Gute Hundetrainer sind nicht immer so einfach von schlechten zu unterscheiden und nicht jede Methode die bei einem DSH erfolgreich ist hilft auch bei einem RR (Ganz zu schweigen von der individuellen Persönlichkeit die natürlich jeder Hund, unabhängig von seiner Rasse, hat)

Viele Grüße

Frank & Samba

Esther
14.09.2003, 18:10
Hi,

also zuerst einmal finde ich es schon toll, dass sich der Hund nicht einfach von jedem anfassen läßt.....

was gibt uns eigentlich das Recht zu denken jeder Hund mag streicheln........dann noch dieses ewige Kopfgetatschel und das klapsen auf den Hundehals oder -rücken wie z. B. "GUUUT BRAUNER!"

Was jedoch wirklich nicht schön ist, ist dass der Bube dann Zähne fletscht. Zeigt Euer Hund denn vorher schon Anzeichen des Unwohlfühlens, konntet ihr das schon beobachten?

Den richtigen Weg des Umganges mit eurem Hund zu finden hilft Euch sicher der ganz wichtige Tipp von Frank und Antonia, nämlich Euch bei kompetenten Leuten Hilfestellung geben zu lassen.

Wenn ihr dann mal soweit seid könnt ihr ausser viele andere tollen Sachen mit "Positiv Bestärken"und "NILIF-Nichts im Leben ist frei" Methode auch das anfassen durch Fremde/Richter üben.........

dies alles, lt eures TA, auf die Schiene " typisches dominantes Ridgeback(-rüden) Verhalten" zu schieben finde ich persönlich verwerflich.


LG esther

Rolli T.
14.09.2003, 18:27
"Ein Hund muß sich nicht von jedem anfassen lassen wollen, aber niemals darf er deswegen knurren oder gar beißen."

Dazu möchte ich nur bemerken,dass ich bei mehreren RR-Welpentests festgestellt habe,dass sich viele Welpen nicht sanft auf den Rücken drehen und festhalten lassen.Sie beißen dann sogar teilweise.Andere Welpen genießen es geradezu.Also ich glaube,dass das Verhalten einiger RR,keine Nähe zulassen zu wollen,wesensbedingt ist und nicht so einfach wegtrainiert werden kann.
Gruß Rolf

Esther
14.09.2003, 18:55
Hallo,

also von einfach wegtrainieren, was es auch immer sei:D , kann auch überhaupt nicht die Rede sein...............

Situationbedingt !!!! sehe ich es schon so dass ein Hund( nicht nur RR´s ;) ) knurren darf.

Knurren ist Kommunikation des Hundes und eine "Vor"warnung. Verbiete ich das Knurren entgeht mir ein Stück wichtige Kommunikation und der Hund könnte lernen eine Vorstufe( nämlich das Knurren) auszulassen...und er attackiert in Zukunft ohne Vorwarnung.
Dies finde ich dann überhaupt nicht prickelnd.

LG esther

Fenris
15.09.2003, 07:41
Meiner geht weg, wenn Leute Ihn Streicheln wollen.
Knurren etc. gibt bei Ihm nicht.

Sibilla Teichert
15.09.2003, 09:42
Guten Morgen,

ich hatte gerade gestern ein nettes Gespräch mit einem Nachbarn. Er hat eine Riesenschnauzer-Hündin. Sein Problem: sie schnappt meist zu, wenn man sie streicheln will. Auf meine Frage, ob sie denn gar nicht vorwarne und vielleicht knurrt, sagte der Nachbar, das hätte sie früher getan, aber da hat sie ja einen Klaps bekommen......

Das zum Thema Knurren verbieten.

Famira ist ja noch nicht fertig. Zur Zeit ist es so, daß sie sich nicht gerne auf den Kopf fassen läßt und ihn dann ganz einfach wegdreht und selbst auch einen Schritt zurückgeht. Wird sich vielleicht irgendwann auch anders entwickeln. Man wird sehen. Außerdem lasse ich sie, wenn jemand nachfragt, gar nicht anfassen. Aber manche Leute machen es einfach. Von fremden Menschen locken läßt sie sich auch nicht mehr. Andersherum geht sie freiwillig und sehr aufdringlich zu manchen - fremden - Menschen und will mit ihnen schmusen. Ich persönlich würde es akzeptieren wenn sie bei zu aufdringlichen Menschen knurren würde - Zähne zeigen geht mir aber zu weit. Das würde ich nicht durchgehen lassen.

Ich wünsche Euch noch einen schönen sonnigen Tag. Famira steht in den Startlöchern. Ab in den Wald. Fahrradfahren.

Sibilla

Anja Jaroszek
15.09.2003, 11:12
Hallo,
ich kann mir die Situation mit dem Richter so richtig gut vorstellen.
Direktes zugehen auf den Hund, starrer Blick in die Augen des Hundes und die die Hand mit den Scanner nach vorn gehalten.
Der Hund an der Leine und keine Chance wegzugehen/auszuweichen.
Ich kann den Hund verstehen!

Du kannst leider nicht Richter und fremde Personen ändern,
wohl aber an der Toleranzgrenze Deines Hundes arbeiten.

Wenn Du auf einem Hundeplatz bist, gib es doch bestimmt ein
paar fremde Personen, die solche Situationen mit Dir üben könnten.
Laß doch fremde Personen auf Dich zu oder an Dir vorbei zugehen.
Mit Hände nach vorn oder mit einem Scannergerät in der Hand.
Natürlich langsam steigernd und dabei sollte dein Hund dich anschauen.
Also mit Blickkontakt und gaaaanz viel Futter.
Erst den Bickkontakt üben und dann mit fremden Menschen.
Und wie Esther es schon schrieb, vor dem Knurren gibt es Anzeichen
darauf solltest DU reagieren und die Distanz zum fremden Menschen vergrößern,
bzw. der Mensch sollte stehen bleiben und nicht weiter auf den Hund zugehen.
Bestrafe Deinen Hund nicht fürs Knurren oder Zähnefletschen,
sondern übe mit ihm an der Toleranz.

Ich finde auch das nicht jede fremde Person meinen Hund streicheln muss
Nicht jeder mag eine Hundenase an der Hose, warum sollte jeder Hund
eine Menschenhand auf dem Schädel mögen???

liebe Grüße
Anja

tschaka
15.09.2003, 14:09
Hallo alle miteinander!
Ich danke Euch für die zahlreichen Antworten.
Ich werde auf jeden Fall versuchen unser Problem in den Griff zu kriegen. Ich würde halt gerne mal eine Prüfung mit meinem Hund ablegen und arbeite deshalb weiterhin mit ihm im Agility und Obidience.
Das Interesante daran ist, daß er sich von der Trainerin sogar ins Halsband fassen läßt. Ansonsten läßt er oft eine Kontaktaufnahme nur zu, wenn sie von ihm aus geht.
Na ja, wir werden daran arbeiten. Sollte ich die Sache nicht soweit in den Griff kriegen, das es für die Unbefangenheitsprobe bei einer Prüfung reicht, werde ich trotzdem mit ihm weiter trainieren.
Mein Leben hängt zum Glück nicht davon ab, eine Prüfung mit ihm bestehen zu müssen.
Aber traurig macht es mich schon, denn ansonsten sind wir sehr glücklich miteinander.

Gruß
Tschaka

eliot
15.09.2003, 20:22
Hallo Tschaka,

ich habe zu meinen Hunden immer "dulde" gesagt, wenn ich etwas unangenehmes an ihnen tun mußte, Zecke raus drehen und so.
Beim Tierarzt auch "dulde", wenn sie angefaßt wurden. Ebenso beim Training für die Ausstellung.
So müssen sie es eben dulden, dass sie auch von Fremden angelangt werden, wenn ich es für ok halte.

Alles Gute!

maxi
15.09.2003, 23:19
Hallo Tschaka,
das Problem, sich von Fremden nicht so einfach anfassen zu lassen ist für meine Begriffe schon RR-typisch. Es gibt ja auch den großen Unterschied des "ich will das nicht-Brummens" und des "hau ab ich zeig es dirs sonst-Knurrens". Was macht Dein Süßer denn beim TA ? Unser Brunimäuschen weiß den Unterschied sehr gut, Knurren kommt so gut wie nicht vor, aber unleidliches Grollen aus der untersten Schublade. Er weiß aber auch, daß er absolut still zu sein hat wenn ich ihm sage "es ist alles in Ordnung" - wobei er eben auch (wenn er kann) zurückweicht wenn jemand sich auf ihn stürzt und ihn anfassen will. Wahrscheinlich ist der Herr mit dem Scanner nicht seine Kragenweite und Deine auch nicht, denn bei uns ist es so, mag ich jemanden nicht besonders, mag Bruno ihn auch nicht besonders. Hast Du es in so einer Situation mal mit Ablenkung in Form von Leckerlis versucht? Hilft eigentlich fast immer, da RRs ja sooo verfressen sind. Wahrscheinlich bist Du in so einer Situation selber sehr angespannt und deshalb die Überreaktion. Interessiert ist meiner auch wenn ich mit "hallo - toll daß wir uns treffen" auf jemanden zugehe (neugierig sind die Jungs ja eben auch). Vielleicht solltest Du den Richter erstmals umarmen bevor er mit dem Scanner kommt ? (kleiner Scherz)

tschaka
19.09.2003, 11:04
Hallo Maxi!
Die Reaktion beim Tierarzt ist ganz unterschiedlich.
In der Praxis gibt es zwei Tierärztinnen.
Die eine kennt er vom Welpenalter an.
Er hat sich immer ohne Theater von ihr behandeln lassen, bis zu seiner
Pubertät. In der Pubertät war es schlagartig mit dem "einfach so" behandeln vorbei.
Aber wir haben uns nicht beeindrucken lassen.
Ein paar Monate später, war er wieder der Alte. Ließ sich impfen, ohne mit der Wimper zu zucken.
Von der anderen Tierärztin ( auch eine wirklich nette Person und Ridgeback Fan) läßt er sich nicht ohne Maulkorb behandeln.
Er brummt nicht nur, er zeigt ganz deutlich, daß er sie kriegen will, wenn er die Möglichkeit bekommt. Ist die Behandlung vorbei und ich nehme den Maulkorb ab, ist er wieder ihr bester Freund und will gar nicht aus dem Behandlungszimmer. (Vorher zieht er mich wie ein Verrückter ins Behandlungszimmer.) Bei der anderen Tierärztin haben wir vor drei Wochen (zum Impfen) den Maulkorb umgelegt, er brummte zwar mal, ließ sich aber ansonsten untersuchen und Impfen ohne große Probleme.
Ich habe schon oft überlegt, ob ich vielleicht der Knackpunkt bin.
Denn generell bin ich eigentlich nicht dafür, daß jeder meinen Hund antatschen darf. Aber ich habe ihn trotzdem auch von anderen streicheln lassen. Der Richter war wirklich nicht mein Fall.
Wir standen zum Scannen bereit, er kam zu uns, sprach uns nicht an, sondern hielt sofort sein Gerät an Korbens Hals.
Tja, wir durften es dann, nachdem die anderen gescannt waren, noch mal probieren, aber der Ofen war einfach aus.
Wir haben nach Korbens Flegelzeit schon einmal uns in einer Prüfung versucht, alle waren fest überzeugt wir könnten gar nicht durchfallen.
Korben hat sich ohne Probleme scannen lassen. Aber in der Prüfung fiel ihm ein, daß so eine Prüfung ja auch Spaß machen soll, und so hat er dann gezeigt, daß er Spaß versteht und das wars.

Viele Grüße
tschaka