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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Der richtige Hund für mich ??



Lenapi
23.09.2003, 01:15
Hallo,
Ich habe keinen Rhodesian Ridgeback, interessiere mich aber sehr für die Rasse. Was ich bisher über den Ridgeback gelesen habe, hilft mir bei der Entscheidung, ob dieser Hund wohl die richtige Rasse für mich wäre nicht unbedingt weiter, deshalb würde mich interessieren, was denn Besitzer über diese Hunde sagen können !!
Ich habe einen Bearded-Collie Rüden, der jetzt 8 Jahre alt ist - deshalb besteht auch nicht unbedingt "Handlungsbedarf, da mir mein Hundi ja hoffentlich noch eine Weile erhalten bleibt - und bin zwar sehr zufrieden mit meinem Hund, aber nicht mit der Entwicklung innerhalb der Zucht dieser Rasse, weshalb ich es ehr für unwahrscheinlich halte, dass mein nächster Hund auch wieder ein Bearded Collie wird !! Noch kurz zu mir und dem, was ich mir bei einem Hund wünsche : ich bin mit Hunden aufgewachsen und wir hatten auch große Rassen ( Riesenschnauzer, Pyrenäenberghund, Hovawarth ), von daher weiß ich, mit einem Hund von der Größe des Rhodesian Ridgebacks umzugehen und mir Respekt zu verschaffen. Für mich ist bei einem Hund vor allem Wesen und Gesundheit wichtig. Ich will den Hund überall (Restaurant, Hotel, öffentliche Verkehrsmittel, zum Einkaufen, etc. ... )mithinnehmen können, ohne das es größere Probleme gibt. Ich wünsche mir einen Hund, der sozialverträglich mit anderen Menschen und Tieren ( vor allem Hunden ) ist und nicht Angst und Schrecken in der Nachbarschaft verbreitet.
Nun meine Fragen zum Ridgeback :
Ich würde - so er für mich in Frage kommt - so einen Hund zunächst einmal als Zweithund neben meinem Rüden halten wollen, ist das ratsam ?
Wie sieht es aus mit dem Jagdtrieb ? Ist er sehr stark ausgeprägt oder lässt sich das gut in den Griff bekommen ??
Was macht der Ridgeback, wenn er doch mal längere Zeit alleine bleiben muß ? Wenn noch ein zweiter Hund da ist und nur der Mensch weg ist, fühlt er sich dann trotzdem allein gelassen ??
Wie reagiert der Hund, wenn es mal etwas turbulenter wird ( Strassenverkehr, Einkaufsstrasse, Silvester, etc. )?
Wäre nett, wenn mir Jemand seine Erfahrungen aufschreibt - je ehrlicher, desto besser - um mir bei der Frage zu helfen, ob diese Rasse etwas für mich ist !! Der Ridgeback ist ja nicht allzu häufig anzutreffen, deshalb kenne ich bisher niemanden persönlich, der mir meine Fragen beantworten kann !!
Schon jetzt vielen Dank !!

Bärchen
23.09.2003, 09:16
Hallo Lenapi,
es ist schön, daß Du Dich im Vorfeld schon über den RR informierst.
Aber die meisten Deiner Fragen kannst Du Dir doch selbst beantworten. Sozialverhalten und Prägung liegen doch ganz in Deiner Hand,vorausgesetzt Du holst Dir einen Welpen.
Je mehr Du den Hund an die einzelnen Dinge sanft heranführst und je mehr er kennt, desto gelassener reagiert er dann.
Ich habe den RR als sehr souveränen Hund kennengelernt,der wenn er richtig geprägt ist, sehr gelassen ist.
Aber das ist das gleiche wie bei jedem anderen Hund auch.
RRs sind halt Jagdhunde und deshalb triebstark.Wobei man mit Umlenken des Jagdtriebes einiges in andere Bahnen lenken kann. Ich würde mir im Vorfeld schon mal Hundeschulen anschauen die langjährige Erfahrungen mit dieser Rasse haben.
Außerdem nimm doch mal Kontakt mit guten Züchtern auf die Dich mit Sicherheit gerne beraten.
Außerdem gibt es auch hier im Forum nette RR-Halter die Dich auch mal gerne mit zum Gassigehen nehmen. Da bekommst Du den besten Eindruck von der Rasse.
Du musst halt nur mal schreiben aus welcher Gegend Du bist.
Das alleine bleiben ist auch Übungssache und einen RR als Zweithund anzuschaffen ist auch kein Problem.
Nur über eine Aussage bin ich gestolpert - Respekt verschaffen-!
Was meinst Du damit? Über Druck,Dominanz und Härte erreichst Du bei dieser Rasse garnichts,eher das Gegenteil.
Geduld und Konsequenz - nicht Härte- ist erforderlich, dann akzeptiert der Hund auch seinen "Chef".
LG
Angelika

Nadja
23.09.2003, 12:41
Huhu,

ich versuche mal die wichtigsten Punkte aus meiner Sicht anzusprechen - wir haben einen knapp 1,5 jährigen Rüden - ich bin mit einem Chow-Mix und mein Mann mit einem Schäferhund aufgewachsen

a) weiß ich, mit einem Hund von der Größe des Rhodesian Ridgebacks umzugehen und mir Respekt zu verschaffen
- es braucht weniger körperliche (die aber sicher auch...) sondern vor allem geistige Kräfte: respektieren wird ein RR eine ruhige, souverän agierende Person, die sich gegen seinen sicherlich vorhandenen "Sturkopf" mit freundlich-beharrlicher Konsequenz durchsetzen kann - wenn man Befehle generell auf's 1. Mal unmittelbar befolgt haben möchte, braucht man bei den meisten RR sehr viel Geduld (in Jahren gesehen) oder einen anderen Hund...
b) Wesen und Gesundheit
- wie fast alle Jagdhunderassen, die dazu in der Lage sein mussten auch eigene Entscheidungen zu fällen, haben viele RR eine gewisse Eigenständigkeit an sich - das muss man mögen - RR sind Spätentwickler - d.h. sie sind erst mit ca. 3 Jahren körperlich und seelisch ausgereift / erwachsen - im Haus sind sie relativ bald (mit ca. 0,5 Jahren) praktisch unsichtbar und sehr ruhig, WENN sie aussen genügend Aktion (ca. 3 Stunden/Tag) geboten bekommen - in punkto Gesundheit sollte man schon auf einen guten Züchter achten, der seine Zuchttiere zusätzlich zu HD/ED/OCD z.B. auch auf Herz- und Schilddrüsenerkrankungen untersucht hat
c) Restaurant, Hotel, öffentliche Verkehrsmittel, zum Einkaufen, etc.
- wir haben unseren Hund von Anfang an überall mithingenommen und er hat keine Probleme damit - Hunde in dieser Grösse sind allerdings - egal ob sie sich gut benehmen oder nicht - nicht überall gerne gesehen, das muss einem natürlich auch klar sein...
d) sozialverträglich mit anderen Menschen und Tieren
- wenn der Hund von Anfang an gut sozialisiert wurde und regelmässig Kontakt hat sehe ich da kein Problem
e) als Zweithund
- sehe ich kein Problem
d) Jagdtrieb
- manche RRs haben einen sehr starken Jagdtrieb, der sich auch erst so mit 1,5 bis 2 Jahren richtig entwickelt hat - unserer rennt schonmal begeistert neben einem wildfremden Radfahrer her, wenn es bei den Herrchen grad "langweilig" ist - es ist also Abwechslung gefragt, beim Spazierengehen - Langeweile bringt den Hund schnell dazu Unfug zu machen...
e) alleine bleiben
- ist bei uns auf ein absolutes Minimum beschränkt - wenn nicht mal Kino oder ähnliches angesagt ist (ca. 3x im vergangenen Jahr) ist der Hund 24 Std. am Tag mit uns zusammen - was gerade bei RRs bezüglich der festeren Bindung an "ihre Menschen" schon von Vorteil ist. Er bleibt aber auch - ohne das Auto zu zerlegen - beim Einkaufen ruhig drin sitzen
f) Strassenverkehr, Einkaufsstrasse, Silvester, etc.
- alles eine Sache der frühen Gewöhnung - manche Hunde rasten allerdings Silvester komplett aus - unserer fand die bunten Lichter eher spannend - kuckt interessiert bei Autoscooter auf der Kirchweih zu etc.
g) Der Ridgeback ist ja nicht allzu häufig anzutreffen
- naja, das dachten wir vor zwei Jahren auch noch - mittlerweile kennen wir fast 10 RRs in unserer nächsten Umgebung - in der Nürnberger Freilaufzone toppen wir schon fast den Retriever-Bestand - also doch ein Modehund??? :D

Uff - ist jetzt etwas lang geworden - ein sehr gutes, kurz und prägnantes, alle wichtigen Punkte umfassenden und nicht ganz so kostspieliges RR-Buch ist das von Herrn Obschernicat (müsste hier auf der Plattform auch in der Literatur-Liste zu finden sein)

Grüsse
Nadja & Samba

Lenapi
23.09.2003, 14:41
Hallo,
vielen Dank für eure Antworten !!
Als ich von "Respekt verschaffen" gesprochen habe, meinte ich damit nicht, dass ich den Hund schlage, anbrülle oder sonst etwas in der Richtung mache !! Ich meinte damit, dass ich konsequent bin und es gewisse Regeln für das Zusammenleben mit dem Hund gibt, an die sich alle ( Menschen und Tiere ) halten müssen !!
Die Eigenständigkeit des RR gefällt mir schon, schließlich will ich einen Hund und keinen Roboter, aber inwieweit kann ich mich auf ihn verlassen ? Hört sich jetzt vielleicht ein bisschen blöd an, deshalb mal ein Beispiel : wir betreiben Weinbau und sind daher gerade im Sommer tagsüber draussen in den Weinbergen. In dieser Zeit ist mein Hund ohne Aufsicht und kann sich frei im Gelände bewegen - ohne Aufsicht deshalb, weil ich nicht die ganze Zeit auf ihn achte und nur ab und an mal pfeife, um ihn zu mir zu rufen - und ich weiß aber auch, dass er, wenn er auf Schnüffeltour geht keinen Blödsinn anstellt. Er bleibt in der Nähe ( die nächste Strasse ist etwa 8 Gehminuten entfernt, aber da geht er nicht mal in die Nähe ) und kommt bei Zuruf auch relativ zügig zurück. Mir ist schon klar, dass man einem Junghund so eine Freiheit natürlich nicht zugestehen kann und ihn nicht so lange ohne Aufsicht rumrennen lassen kann, aber wie sieht es mit einem erwachsenen Ridgeback aus ?
Würde er einer Schnüffelspur folgen und sich immer weiter entfernen und sein Menschenrudel darüber "vergessen"?
Noch ein Beispiel :
Wenn ich spät abends mit meinem Hund unterwegs bin, hechtet er auch ab und an hinter einem Marder, einer Katze oder ähnlichem her, aber ehr aus Neugier. Er kehrt aber sofort wieder zurück, wenn ich rufe ( fast sofort ). Kann ich einen Ridgeback auch soweit bringen, ohne ihn "brechen" zu müssen ? (Das würde ich nämlich auf gar keinen Fall wollen !!!!! )
Einmal hat mein Hund im Park zwei ausgesetzte Meerschweinchen aufgespürt, sie aber nur durch Bellen angezeigt ( sie sind nicht geflüchtet, sondern starr vor Angst sitzen geblieben ). Das hat mich unheimlich beeindruckt, dass er sie nicht gepackt hat !! Wie würde der RR als Jagdhund in so einer Situation reagieren ?? ( Ein bisschen weit hergeholt für den "Normalfall", man findet ja zum Glück nicht ständig ausgesetzte Kleintiere !! Aber gibt es auch so eine "Beisshemmung" bei "Beutetieren" ?? Oder läßt sich so etwas antrainieren ?? )
Jetzt hab ich schon wieder eine ganze Menge geschrieben !!! Bin gespannt auf Eure Antworten !!

FrankW
23.09.2003, 15:15
Hallo 'Lenapi',

ich denke, daß Dir diese Fragen niemand pauschal beantworten kann. Das ist, glaube ich, nicht nur eine Erziehungssache, sondern auch stark abhängig vom individuellen Wesen das jedes Tier inne hat.

Für unseren Samba, kann ich sagen, er würde sich ähnlich verhalten wie Dein Hund.
- Er würde nicht immer weiter weglaufen, sondern schon immer wieder nach uns sehen.
- Zurückkommen wenn er einer Katze oder Marder hinterher ist, naja, sobald es die Katze in den nächsten Garten geschafft hat, kommt er schon zurück :D
- Meerschweinchen fressen? Diese Situation hatten wir noch nicht, aber da er bei uns zuhause Katzen gewöhnt ist, in Streichelzoos schon oft durchs Gehege Hasen und andere Tiere beschnuppern konnte, und wenn die Meerschweinchen nicht wegrennen, glaube nicht daß er sie packen würde.

Viele Grüße

Frank & Samba

Sylvia
23.09.2003, 16:04
Hallo Lenapi,

also ich traue einem RR nur soweit ich ihn sehen kann (jedenfalls draußen). Sicherlich gibt es den einen oder anderen, der nicht auf Stöbertour geht, wenn ihm langweilig ist - davon habe ich allerdings noch keinen kennengelernt.

Es muss gar nicht sein, dass der Hund unbedingt jagen geht, aber dann wird mal hier geguckt und da geguckt und rumgedödelt und aufeinmal ist der Hund irgendwie verschwunden. Ob ein RR Autos unbedingt als Gefahr sieht, wage ich manchmal zu bezweifeln erstrecht wenn auf der anderen Straßenseite etwas kleines, flauschiges läuft.

Bitte verstehe mich nicht falsch - aber den Stress den Du hättest mit einem RR und einem Weinbau, den würde ich mir nicht antun. Laufhunde sind ganz anders als Hütehunde und einen RR erzieht man leider nicht so "nebenbei" wie einige Hütehunde.

Für Dein Beispiel mit den Meerschweinchen, denke ich kommt es ganz darauf an wieviel Wildschärfe in Deinem RR steckt. Es gibt bestimmt eine Menge RR die diese Meerschweinchen als Zwischenmahlzeit gesehen hätten. Einige hätten sie vielleicht nur verwirrt angeguckt und beschnüffelt, die meisten hätten wahrscheinlich probiert sie in Bewegung zu bekommen damit man sie hetzen kann.

Liebe Grüße

Stefanie
24.09.2003, 00:12
Hallo Lenapi,
was du bei einem RR nicht hast, ist ein einfacher Mitläufer!!
Ich meine damit, es liegt ganz an dir, wieviel Zeit du während seines Heranwachsens für ihn aufwendest!!
Für mich sind die ersten zwei Jahre die Zeitintensivsten. Da kannst du deinem RR das meiste lernen, wobei ich behaupte, das ein RR sein Leben lange lernfähig bleibt!
Das dies nicht mit Härte geht, haben die anderen ja schon gesagt!Er verträgt aber auch mal ein strenges Wort, wenn es nötig sein sollte.
Ich kann dir von meiner Hündin berichten, mit welcher wir knapp elf Jahre zusammen leben durften.
Wir leben sehr ländlich und haben auch einige Tiere im Haushalt.
In unseren Breitengraden gibt es noch einiges an Wild, aber man kann den RR dazu erziehen nicht zu jagen!!
In unserm Haushalt leben mein Mann und ich mit zwei Kindern, dazu Pferde, Katzen, Meerschweinchen, ein Wellensittich, Hasen, Leguane und dazu kommt immer wieder mal ein Tier, welches aufgepäppelt werden muß. Sei es ein zu kleiner Igel vorm Winter oder ne Elster, die aus dem Nest viel, oder ne angefahrene Ringelnatter!!Du siehst es ist einiges(wenn ich es so lese find ichs ja fast schon erschreckend, aber hört sich schlimmer an als es ist)und da ich auch nur zwei Hände habe, war unsere Hündin bei allen Tieren immer mit dabei!! Ich muß allerdings sagen, man kann das nicht pauschalisieren. Es gab immer unterschiede zwischen den Tieren , welche zu unserer Familie gehörten und welche nicht. So durfte Nachbars Kater noch nicht mal übern Hof laufen, währen sie mit unseren Zweien zusammengeringelt vorm Ofen lag!! Aber der Wellensittich saß ihr auf dem Kopf. Sammy unser großer Leguan hat sich gar nicht um sie gekümmert und wenn sie ihm im Wege lag, stieg er einfach über sie hinweg!!
Da meine Mutti auch nen Weinberg besitzt kenn ich auch deine Frage, du läufst in der Reihe und siehst keine zwei Meter weit.
Meine Hündin war bei der Traubenlese grundsätzlich dabei!! Natürlich ist sie nicht direkt neben mir geblieben, schließlich muß man die Gegend erkunden. Sie war aber jedoch auf Zuruf immer da!!

Ich hab dir das alles deshalb so geschrieben,damit du siehst,ES KANN gehen.
Ashanti könnte aber auch der absolute Ausnahmefall gewesen sein!!
Vielleicht haben wir auch einfach nur super zusammen gepasst oder ich habe genügend Zeit für meinen RR aufgewendet.
Leider ging dieser wunderbare Ridgeback im Februar für immer über die Regenbogen Brücke.
Um ihr Andenken zu ehren, und weil es für uns einfach keine andere Rasse gibt, kam Ende Mai unser zweiter Ridgeback ins Haus.
Bis jetzt hatte auch unser Kleiner noch keine Probleme mit unserem Zoo. Na ja, manchmal mach ich mir schon Gedanken, wenn er bei den Hasen sitzt und Kohlblätter kaut, ob ich da nicht irgendwie was falsch gemacht habe!!
Der RR ist ein wunderbarer Hund, wenn er den richtigen Menschen hat.
Frage also nicht nur, ob der RR zu dir, sondern ob auch du zu einem RR passt!
Ich wünsch dir Geduld bei deiner Entscheidung und vor allem Ehrlichkeit dir selbst gegenüber!!
Stefanie

Fenris
24.09.2003, 16:25
Mache dich wegen der Anschaffung nicht verrückt.
Der RR ist auch am Ende nur ein Hund.

Sylvia Blume
24.09.2003, 18:07
@ Sylvia

Du kennst keinen RR der nicht jagd ? Doch !!!!! Du kanntest Joey. Joey war i m m e r abzurufen - auch wenn jetzt der Eine oder Andere meint das ginge nicht. Uns sind Hasen begegnet, die 1,5m vor Joey hochsprangen und mit einem -nicht mal lauten - Nein war Joey sofort zu stoppen. Man kann nicht immer von einem Hund auf den anderen schliessen. Jeder aber auch wirklich jeder Hund ist anders. Und nicht alle RR sind so wild auf jagen wie Tonka.
Amali hat sicherlich deutlich mehr interesse an allem Fremden als Joey, doch ich glaube auch sie problemlos vom jagen abhalten zu können. Zumal sie nicht mein erster Hund (RR ) ist.
Nichts für ungut aber so unerziehbar wie Du schreibst ist ein RR auch nicht !
LG
Sylvia mit Amali

Lenapi
24.09.2003, 22:14
Hallo, vielen Dank für Eure Antworten !!
Der Ridgeback ist für mich also doch nicht "gestorben", ich war nur sehr unsicher, was die Jagdeigenschaften angeht, ansonsten scheint diese Rasse doch sehr attraktiv für mich zu sein !!
Zum Thema Spätreife : mit der Erziehung ging es bei meinem jetzigen Hund wesentlich schneller. Mein Hund war mit einem halben Jahr schon fast erwachsen - trotzdem auch jetzt noch albern und verspielt mit seinen 8 Jahren - aber mit der Spätreife kenne ich von unserem Hovawarth, die sind erst mit etwa zwei Jahren soweit, dass sie mal langsam anfangen, ihre Menschen ernst zu nehmen und man mit ihnen arbeiten kann.
Was habt ihr denn für Erfahrungen gemacht, inwieweit sich die jungen RRs an älteren Hunden orientiert haben ? Lernen sie viel von denen oder sind sie sehr auf ihren Menschen bezogen, so dass ein älterer Hund "nur Zugabe" ist ?

Sylvia
25.09.2003, 09:58
Hallo Sylvia,

ich glaube Du hast mein Posting falsch verstanden. Ich habe weder Tonka als Maß aller Dinge genommen (wobei ich nicht glaube, dass Tonka ein Einzelfall unter den RR ist) noch habe ich irgendwie behauptet dass es keinen RR gibt der jagt bzw. nicht abrufbar ist.

Selbstverständlich kenne ich RR die abrufbar sind. Was nützt aber ein abrufbarer Hund, der aus der Sicht ist und somit nicht abgerufen werden kann, wenn er beschlossen hat ein Eichhörnchen zu verfolgen? Die Gefahr dabei ist doch, dass der Hund lernt wie viel Spaß man auch ohne Herrchen und Frauchen haben kann. Wenn sich das erst verfestigt, hat der Hundeführer ein echtes Problem. Natürlich kommt der Hund auch dann irgendwann von selbst zurück, aber der Hund sagt im Eifer des Gefechts sicher nicht – „hups da ist eine Straße, da laufe ich nicht rüber“ oder „oh, da sitzt ein Jäger auf dem Ansitz, ich unterbreche schnell meine Jagd und gehe auf den Weg zurück“.

Ich kenne sogar 3 RR die überhaupt nicht jagen und trotzdem würden die Halter ihre Hunde (vor allem in jungen Jahren) sie nicht unbeaufsichtigt auf einem uneingezäunten Grundstück laufen lassen. Da sie mit großer Wahrscheinlichkeit anfangen würden die Gegend zu erkunden – sie würden auch wieder kommen – aber was kann alles in dieser Zeit passieren? Ich bin auch davon überzeugt, dass man einem RR beibringen kann ein uneingezäuntes Grundstück auf gar keinen Fall zu verlassen, nur ist das ein sehr anstrengender und langer Weg.

Ich habe schon RR kennen gelernt für die der Hundeführer „der Held der Welt“ war – bis zur Pubertät. Auf einmal haben diese armen Hunde an Gedächtnisschwund gelitten und sogar vergessen wie sie heißen. Alles war interessant, aber bestimmt nicht Herrchen, Frauchen oder das Lieblingsspielzeug. Kommandos wie Sitz, Platz oder bei Fuß haben diese armen Tiere noch nie zuvor gehört und zu allem Überfluss stellten Sie dann auch noch fest, dass andere Rüden/Hündinnen ja Konkurrenten sind. Klar diese Phasen gehen wieder vorbei, aber die Gefahr in dieser Zeit ist doch, dass der Hund sich verselbstständigt und seinem Jagdtrieb nachgeht (denn einen RR ohne Jagdtrieb zu finden ist wohl nicht möglich)bzw. einfach lernt Dinge zu tun die ihm Spaß machen. Das alles ist selbstbelohnend und der Hund wird daran richtigen Spaß finden, wenn dem Hundehalter die Zeit in so einer Phase fehlt dem entgegenzulenken.

Denn wenn diese Hunde auch sonst bei den leichtesten Kommandos so tun, als würde man sie komplett überfordern, so lernen sie doch in einer rasenden Geschwindigkeit wie man Herrchen und Frauchen austricksen kann um so das zu tun wozu man wirklich Lust hat.

Ich denke einfach, dass einem dies vor der Anschaffung eines RR einfach klar sein sollte, damit es nicht nach 2-3 Jahren heißt: „Guten Tag Frau Linnerth, ich glaube der RR passt gar nicht zu mir“.

@ Lenapi:

RR sind super tolle Hunde, die mit Sicherheit alles lernen können, nur sollte man wissen, dass man wahrscheinlich 3-4 Schäferhunde in der gleichen Zeit ausbilden könnte wie einen RR.
Ich glaube schon, dass auch RR sich an älteren Hunden orientieren, wobei man einem Hund niemals die Erziehung eines anderen Hundes überlassen kann (ich weiß, dass Dir das klar ist).

Meiner Erfahrung nach, sollte man so früh wie möglich einem RR spielerisch aber natürlich konsequent zu erziehen. Ein RR braucht sehr viel Beschäftigung, womit ich nicht nur Auslauf sondern auch die Kopfarbeit meine. RR haben wunderbare Nasen und diese sollte man auch auslasten. Das heißt viele Suchspiele (Ball, Quietschtiere, was auch immer). Hierbei ist viel Geduld gefordert, denn der RR muss ja ersteinmal begreifen was er tun soll bzw. dass das auch Spaß macht.

Es gibt nichts Schöneres für mich als einem freudig „arbeitenden“ RR zuzusehen. Da hält einfach kein anderer Hund mit.

Tipps zur Auslastung eines Jagdhundes kannst Du bestimmt auch von Sabrina (Lia Josie) hier aus dem Forum bekommen. Oder such mal in alten Threads unter Jagdtrieb oder auch Zaunhöhen. Ich denke dann kannst Du noch eine breitere Meinung zu Deiner Ausgangsfrage erhalten.

Und ich gebe Fenris absolut recht, dass ein RR letztlich auch nur ein Hund ist – aber bestimmt kein einfacher Hund (im Sinne der allgemeinen Gebrauchshunde im Vergleich mit Windhunden oder nordischen Hunden ist ein RR garantiert super einfach).

Viel Spaß bei Deiner Entscheidung.

manurtb
25.09.2003, 17:37
Ich denke, es ist einfach sehr wichtig, dass der Hund auf den Besitzer fixiert wird. Wenn man den Hund ständig in der Gegend rumlaufen lässt, muss man sich nicht wundern, wenn er nicht auf uns achtet.
Das hat nichts mit Härte zu tun, wir machen das mit Clickern und Leckerlies.
Unsere Hündin rennt gerne hinter allem her, lässt sich aber abrufen! Sie will die Tiere aber nicht umbringen, sondern einfach nur Bewegung haben! Sie passt dann ihre Geschwindigkeit dem Tier an :)

Bei uns ist es halt so, dass ich bei meiner Hündin mit ängstlichen Hunden und unsicheren Menschen aufpassen muss. Da ist sie sehr unangenehm. Aber das ist halt auch mangelnde Sozialisierung!