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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kinder in der Fußgängerzone



Dana Panitzsch-Nittel
09.03.2001, 21:43
Hallo, liebe Leser,

wie verlaufen eure Gänge durch eine Fußgängerzone mit Hund?
Bei mir sieht das immer so aus, daß Mütter ihre Kleinkinder schnellstens zur Seite ziehen, manche dieser Kleinen rennen auch schreinend davon (was Nonnie besonders interessant findet). Und das liegt auch nicht daran, daß Nonnie wie ein Wilder zieht, sondern er läuft richtig manierlich.

Wie geht es euch denn? Sprecht ihr vielleicht auch mal Mütter mit Kindern an, damit die Kinder euren Hund streicheln können und merken, daß alles o.k. ist?

viele Grüße
Dana

Enrico Beyer
09.03.2001, 22:02
Hi,
wir haben bisher eigentlich eher positive Erfahrungen im Umgang mit unserem Hund in der Innenstadt gehabt.
Es gab zwar hin und wieder ein paar Ausreißer, aber im Großen und Ganzen eher überwiegend positiv.
Tali hat bisher auch immer zu jedem Menschen hingezogen, aber seit ein paar Wochen wird dies merklich besser.
Was den Umgang mit solchen Kinder/Müttern angeht, versuche ich so unbeeindruckt (vielleicht auch desinteressiert über das Tun) zu wirken, daß die Mütter eher beruhigt sind. Einige fragen dann auch ob der Hund "friedlich" ist....

Im Regelfall werden wir jedoch in Ruhe gelassen.
Ich mag es allerdings auch nicht, daß Tali von Jedem angetatscht wird.
Zum Glück fragen die meisten, ob sie mal dürfen.

Mit freundlichen Grüßen
Enrico Beyer

Stefanie Hölscher
09.03.2001, 23:23
hallo dana,
nun, bei uns hier in braunschweig ist es auch mal so, mal so. es war schon mal schlimmer, dass alle yenga und mir auswichen oder offen aggression zeigten, aber so seit 3 bis 4 monaten ist eher ein leichtes ausweichen als negativste reaktion zu beobachten und wenn ich darauf gar nicht reagiere (yenga so wie so nicht, der sind alle anderen menschen herzlich egal), dann werden sie merklich ruhiger. ich habe die erfahrung gemacht, dass wenn man ängstliche menschen anspricht, besonders mütter, dass diese eher in abwehrhaltung gehen und nciht wirklich locker oder freundlich reagieren. daher ist nach meinen erfahrungen desinteresse angebracht.
aber es gibt zum glück wieder viele mütter, die fragen, ob die kinder mal den hund streicheln dürfen und viele kinder, die von sich aus fragen, ob sie den tollen hund mal anfassen dürfen - was yenga dann natürlich auch gern mit sich machen lässt...;-)
aber ehrlich gesagt, nehme ich yenga ausgesprochen ungern mit in die fußgängerzone (schon gar nicht freitags nachmittags oder samstags...:-((), da sie im park oder wald doch wirklich mehr spaß hat.
stef + yenga (die gerade heute vor h+m auf frauchen gewartet hat und viele streichler ihr die zeit (10 minuten) verkürzt haben!

Feli
10.03.2001, 12:56
Unsere Erfahrungen sind ganz unterschiedlich:
Die Kinder laufen meist begeistert auf die Hunde zu, machen dann den Salto rückwärts, weil die Mutti sie zurückreisst.Ergebnis:
weinendes Kind,kopfschüttelde Feli.Liegen die Damen im Cafe unterm Tisch,werden die Kinder geradezu auf die Hunde gehetzt, verordnungsgemäss....die könnt ihr streicheln, die haben ja keinen Maulkorb, sind also lieb *grrrrrrrrrr*. Hier erfolgt
dann Aufklärung durch mich, dass MK nicht böse heisst und ohne MK keine Garantie für lieb ist! Dann der Hinweis erst Halter/-in fragen, dann entsprechend handeln an die Kinder!!!Meist Beifall der Umsitzenden.
Erwachsene reagieren sehr seltsam: Führe ich nur eine mit, machen die Leute einen Bogen, habe ich beide gekoppelt, finden alle Passanten die Hunde "ganz toll, ach wie lieb, guck mal sind die schön, die sind aber gut erzogen".doppelter Hund halbe Gefahr???
Ich habe mir abgewöhnt meine Mitmenschen verstehen zu wollen.
Die Ladies begleiten mich nur höchst selten
in die Innenstadt, ca. 2 mal im Moment allerdings ganz bewusst, wenn ich eigentlich nichts dringliches zu erledigen habe, gerade um wohlerzogene Tiere, die friedlich ihr Eis lutschen ( :) ) in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Es ergibt sich immer das eine oder andere Gespräch, vor allem wenn wir ein paar Gehorsamsübungen einbauen, bilden sich geradezu Menschenaufläufe und meist verläuft die Diskussion über Sinn (?) und Unsinn (!) der Rasselisten und Verordnungen ganz in unserem Sinn!Wir achten natürlich sehr darauf, dass die beiden sich vorher genügend im Wald ausgetobt haben und auch keinerlei
"Geschäft" zu erwarten ist, bzw. findet man mich nie ohne 2-3 Pfund "Hundetüten" auf der
Piste. Ich denke es ist wichtig, unsere
Nichthundler immer wieder aufzuklären und zu informieren.Ängste lassen sich erstaunlich schnell abbauen, wenn die Praxis die Argumentation unterstützt.

Brigitte Kiel
10.03.2001, 13:02
Hallo Dana,

ich kann wirklich nur positives berichten.
Djambo begleitet mich wirklich gern in die Stadt.Ich habe die Erfahrung gemacht,daß vor allem ganz kleine Kinder ( weil vielleicht noch nicht "verdorben" :-) ), so in dem Alter 2-5 ganz verrückt nach ihm sind. Sie stehen dann Auge in Auge mit ihm und streicheln ihn. Auch die Mütter oder Väter sind bisher immer ganz o.k. Wahrscheinlich sind sie selber stolz auf ihre kleinen,"todesmutigen" Kinder?! Aber ich muss auch sagen, dass dies anders war, letztes Jahr, kurz nach dem schlimmen Vorfall in Hamburg. Da haben wirklich ganz ganz viele einen riesen Bogen um uns gemacht.
Neulich musste ich in ein Baby-Ausstattungsgeschäft. Da waren dann so ca. 5 "besetzte" Kinderkarren mit dazugehörigen Müttern. Ich habe Djambo abliegen lassen, aber die kleinen Speckärmchen streckten sich nach ihm aus und die Mütter haben dann auch gesagt"och, lassen sie ihn doch mal schnuppern" - tja geendet hat es dann in einer riesigen Abschleckarie, begleitet von dem Juchzen der Kinder und dem Gelächter der Mütter.

Allen ein schönes Wochenende
Viele Grüße
von Brigitte und Djambo

Sparky
11.03.2001, 06:17
hi folks ;-)

Also im schönen Schweizerländle ist es folgendermassen, wenn ich meine beiden mit in die Stadt nehme (äusserst selten). Aber da ich ziemlich ländlich wohne, denke ich, dass meine beiden aller 2 Monate mal einen Haufen Leute sehen sollten.

Ich habe in der Innenstadt Joya nahezu nimmer ohne Leine, Boma mit. Viele Leute machen einen grossen Bogen um uns ;-) aber der Gros der Menschen verhält sich "normal" und geht vorbei, es gibt aber auch die "guck mal wie süss". Aber es gibt auch die Sorte Menschen, schnell im vorbei gehen den Kopf-tätscheln-wollen und dann werde ich garstig.

Das "Beste" was ich bisher erlebt habe, ich war mit Joya damals noch allein unterwegs, sie sass neben mir ohne Leine, während ich mit jemandem diskutierte, da läuft ein Kleinkind von ca. 2-3 Jahren von hinten auf meine Hündin zu und will sie streicheln, wohlgemerkt die Mama ca. 5 m entfernt mit einem Kinderwagen. Ich habe die Dame, inmitten einer belebten Fussgängerzone (Samstag-nachm.) derart in den Boden gestampft, dass sie nur ein geblufftes "Ahhh" aus der herunterklappenden Kinnlade hervorbrachte und schleunigst das Weite suchte.
Es ist gefährlich zu meinen, jeder Hund ohne Leine ist ein lieber Hund, es ist falsch zu meinen jeder Hund mit z.B. MK sei ein böser Hund. Aber NIEMALS lasse ein Kind und/oder andere Menschen von hinten an einen Hund!

Als Kind wusste ich es auch nicht besser, ich konnte an keinem Hund vorbei, ohne ihn zu streicheln, habe aber dafür auch ca. 3 richtig schöne "Schnappwunden" mitbekommen. Mein Fehler, eindeutig!
Es liegt an den Eltern, die Kinder "richtig" zu unterrichten (wobei das mehr als nur schwierig ist, denn die meissten Erwachsenen haben keinen Schimmer, wenn es um die Handhabung mit dem Hund ist.)

Viele Eltern sind (heute noch) der Meinung, alle "Zottel-hunde" sind lieb (à la Boomer) , alle schwarzen sind böse! Ich hatte mal meinen Ferien-hund Henry, (einen damals 6 jährigen Dalmatiner-Rüden, wohlgemerkt keinen "einfachen" Hund) an der Leine und eine ältere Dame kommt auf mich zu und hält ihre Hand 5 cm vor Henry's Schnauze und fragt "beisst der?" (Jaaa Dalmi's sind ja im Walt Disney und KÖNNEN gar nicht bös sein!!!) da sag ich nur, "wenn, wär's jetzt zu spät". Dass es ein Trugschluss ist, anhand der Rasse auf den Charakter des Hundes deuten zu wollen, muss ich glaube ich hier niemandem sagen.

Es gibt allerdings auch erwachsene Menschen, die meinen, nur weil meine beiden in einem Restaurant brav Platz machen, einfach so (auch im vorbeigehen) auf den Kopf tätscheln zu müssen, die kriegen dann von mir das Wort zum Sonntag gehustet. Wie schon oben erwähnt war ich als Kind ähnlich veranlagt, aber seit ich meine eigenen Hunde habe, würde ich einen Teufel tun, heute irgendeinen fremden Hund ungefragt (ausser er kommt auf mich zu) zu streicheln.

Und ich würde niemals wie weiter oben Stef es beschrieb, meine Hunde ohne mein Beisein von fremden Drittpersonen verweilen lassen! Und seien es auch nur 10 vor einem Geschäft. Gerade Kinder umarmen Hunde gern, dass wiederum kann bei Hunden (ausser sie sind es gewohnt) oder sehr erhabene Tiere zu Angst/Verwirrung/Einengung = sich wehren führen, da es eine sehr dominante wie auch einengende Geste ist. Das kann zu Brummen oder Warnschnappen führen, was eigentlich ganz "normal" wäre, und da Menschen die weitaus dünnere Haut haben, dementsprechende Folgen haben kann. Wohlgemerkt nicht des Hundes Schuld!

Wenn ich mit meine unterwegs bin, dürfen sehr wohl Leute meine Hunde streicheln, aber gerade Kindern (aber auch Erwachsenen) muss man zeigen wie es "richtig" geht, das beliebte über-den-Kopf-tätscheln ist eine Dominanzgeste und von wenigen Hunden geliebt, also zeige in gerade Kindern, dass sie erst beschnuppert werden sollen und dann die seitliche Halsgegend streicheln dürfen. Wobei ich auch erst meinen Hund taxiere, ob er es denn möchte. Boma ist sehr offen und ist "meisstens" geneigt, Schmuseeinheiten zu bekommen, Joya hingegen hasst es regelrecht, von anderen "ungewollt" betätschelt zu werden (ausser sie haben eine Eis-tüte in der Hand ;-))) .
Auch ich bestehe darauf, dass sie bei Leuten stillzuhalten und sich betatschen zu lassen, aber diese einzige Ausnahme ist der Tierarzt o.ä..

Meine Hunde sind NICHT "everybody's darling", und sie haben ihren eigenen Willen, und das respektiere ich. Es kann sie bei vorheriger Anfrage bei mir, jeder streicheln der will, wenn SIE es wollen, ansonsten fällts-aus-wegen-ist-nicht. Ich könnt es auch nicht abhaben, wegen meiner schönen braunen Haaren im Park betätschelt zu werden, da würd ich mich auch "ein-klitze-klein-wenig" wehren ;-).

Ansonsten, seid ein gutes Beispiel mit euren gut erzogenen Hunden, die heute wirklich rar sind.



viele helvetianische Grüsse


Anett Joya&Boma

Feli
11.03.2001, 20:30
und schonmal sieht es so aus, wenn Kind
und Hund zusammen "spielen"! Immer nach dem Motto: egal was, Hauptsache zusammen!
http://www.masimba.de/images/nintendonni.jpg

Stefanie Hölscher
11.03.2001, 21:10
hallo anett,
mal kurz auf deine bemerkung zu meinem hund alleine mit kindern vor dem geschäft lassen eingegangen:
grundsätzlich hast du vollkommen recht!
yenga allerdings ist von dem ersten tag ihres mit-mir-lebens mit in meine firma gegangen, und das ist ein nachhilfekreis. d.h. in der woche sind dort etwa 200 bis 300 (je nach saison) verschiedene kinder und der hund ist vollkommen daran gewöhnt. meine eigene tochter war 6 monate, als yenga hinzukam, und sie hat sowohl im "beruf" als auch im "privatleben" gelernt, letzte im rudel zu sein und sich unterzuordnen. daher kann ich mein handeln verantworten, jedoch gebe ich dir, annett, wie oben geschrieben, vom grundsatz her recht.
alles liebe
stef + yenga

Ralph Schober
12.03.2001, 05:18
Wenn ich das Thema "Kind und Hund" sehe, bin ich heilfroh, dass ich:

1) einen RR
2) einen guterzogenen RR habe.

Mein Rakor ist vom Welpenaltern an daran gewöhnt, von fremden Menschen und Kindern angegriffen zu werden.

Natürlich versuche ich immer, die Begegnung gleichzeitig mit Information über den richtigen Umgang mit Hunden zu verbinden.

Es ist aber UNMÖGLICH, jeden unerwünschten oder überraschenden Kontakt zu unterbinden.

Und hier kommt der grosse Vorteil des RR zum Tragen - er ist ein Hund wie ein Fels mit extrem hoher Reizschwelle.

Bei einem Sommerfest führte meine Frau den angeleinten Rakor an der Leine als ein Kleinkind auf ihn zustürzte und ihn mehrmals!!! mit den Fäusten auf den Kopf schlug.

Die Leute rundherum schrien vor Schreck, der Rüde stand aber nur stocksteif und offensichtlich konsterniert über diese Behandlung - fragender Blick zu meiner Frau - "wieso tust DU nichts dagegen?".

Dazu muss ich sagen, dass ich vorher 23 Jahre lang Brandlbracken führte, beide waren excellente Jagdhunde und sehr gut abgeführt, aber beide hätten bei dieser Behandlung SOFORT und ohne Warnung gebissen.

Wir haben das Glück, Hunde mit extrem hoher Reizschwelle zu führen, aber gelegentlich frage ich mich, ob ein Teil der Menschheit durch

REX & LASSIE

so verblödet wurde, dass jeder Hund für harmlos gehalten wird.

Sonst muss ich sagen, dass ich mit Hund überall hingehe, in den letzten Wochen war der Hund z.B. bei zwei grossen Jagdmessen, dort wird er von HUNDERTEN Menschen gestreichelt.

Wir werden immer wieder darauf angesprochen, wie schön und guterzogen dieser grosse Hund ist.

Übrigens ein Rat aus der täglichen Praxis: sobald ich mit dem Hund vor Menschen auch nur die kleinsten Gehorsamsübung mache, "Sitz" etc. reicht völlig und der Hund gehorcht prompt, dann geht ein "Aaaaaaah.. der ist brav" durch die Menge...

Gelegentlich lasse ich ihn etwas für mich im Fang tragen - *gggg* die "Bild" mit einer Killerhundschlagzeile wäre für so eine Demo optimal - dann wird das bereits für ein Wunder gehalten.

Lasst aber niemals, ich wiederhole NIEMALS, euch nicht ganz genau bekannte Kinder allein bei eurem Hund, nicht wegen der Gefahr für die Kinder, sondern wegen der Gefahr für euren RR.

Heute ist mit Kindern zu rechnen, die einen gutmütigen Hund mit ABSICHT quälen und verletzen.

(Liebe Mütter hier im Forum, bitte geht nun nicht auf mich los, ich spreche nicht von EUREN Kids...)

Sonst bleibt nur erziehen und aufklären, aber das ist ein endloser Prozess...

meinen

Rakor & Ralph

Feli
12.03.2001, 10:14
Ralph Schober wrote:
Heute ist mit Kindern zu rechnen, die einen gutmütigen Hund mit ABSICHT quälen und verletzen.

(Liebe Mütter hier im Forum, bitte geht nun nicht auf mich los, ich spreche nicht von EUREN Kids...)



lieber Ralph, ich gehe garantiert nicht auf dich los, denn selbst ich habe ein kind, dem in dieser beziehung nicht zu trauen ist. er geht zwar nicht auf die mädels los, hat aber
nicht unbedingt die einsicht, dass zum wüsten schmusen (umklammern etc.)2 gehören, die einverstanden sind.dennoch ist ihm nie etwas passiert, eher renken sich die hunde was aus, wenn sie sich heftig losreissen und das weite (frauchens bett) suchen, als dass sie dem kind etwas zuleide tun würden.
insofern kann ich dir nur beipflichten. ich habe mich für rrs entschieden wegen der hohen reizschwelle und weil ich kinder habe!