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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ridgebacks sind doch anders



Anja B.
23.09.2004, 15:55
Hallo!

Ich habe wieder einmal festgestellt, daß es wirklich stimmt:

Ridgebacks denken bevor sie etwas tun!!

Wir waren mal wieder in der Hundeschule, wo zu Beginn erst eine Bei-Fuß-Laufübung stattfindet. Wir sollen mit dem Hund bei Fuß gerade und zügig auf einen Zaun zugehen und direkt vor dem Zaun die Wende machen und zurück.

Bis ca. 3 Meter davor klappt alles prima, doch dann bleibt Tequila stehen und rührt sich keinen Zentimeter mehr. Sämtliche Überredungsversuche nützen nichts. Gehe ich in eine andere Richtung, oder mache ich die Wende etwas vorher, macht Tequila super mit.

Unsere Trainerin ist davon überzeugt, daß Tequila Angst vor dem Zaun hat oder evtl. ein Schatten von einer Brücke.

Ich dagegen bin der Meinung das Tequila denkt: "Eye, stop!! Da ist doch ein Zaun, da geht´s doch nicht weiter!"

Als ich versucht habe der Trainerin das zu erklären, hat sie mich nur kopfschüttelnd angeguckt und gesagt Hunde könnten nicht denken!

Die anderen Hunde auf dem Platz laufen blind mit, egal ob ein Hindernis da ist oder nicht.

Hattet Ihr auch schon solche Erlebnisse? Ich glaube das können nur Ridgebackbesitzer nachvollziehen.

Silke+Bo
24.09.2004, 09:47
Hallo und einen wunderschönen guten Morgen!

Ich habe zwar keinen Ridgeback, dafür aber einen 19Monate alten Labrador Retriever namens Luke! Und wir gehen auch von Anfang an mit ihm in eine Hundeschule. Macht auch immer mächtig viel Spass....

Also mich macht stutzig, dass Deine Trainerin sagt: "Hunde können nicht denken"!!
Und sowas soll eine Hundetrainerin sein???? :eek:
Natürlich können Hunde denken!!!!!
Und da man Ridgebacks sowieso einen "besonderen zusätzlichen" Sinn zuspricht, ist doch logisch, dass Dein Hund denkt: wie, da steht ein Hindernis, da geht's nicht weiter!!! Dein Hund denkt mit!
Nur auf der anderen Seite sollte Dein Hund natürlich Deine Befehle befolgen und nicht eigenständig handeln - daran solltet Ihr arbeiten.... ;)

Lieben Gruß
Silli mit Luke

Bernie
24.09.2004, 11:04
ich möchte euch ja nicht die euphorie nehmen aber ich denke nicht dass hunde in dem sinne denke können wie wir menschen denken verstehen.


ich habe kürzlich einen bericht im TV über solch eine studie an irgendeinem frauenhofer institut gesehen. dort untersuchen sie in welcher weise tiere denken, zusammenhänge verstehen können etc. dabei war auch ein ridgeback als teilnehmer. den hunden wurde auf eine dose gedeutet in der futter war. die hunde sind zielsicher auf die dose zugegangen. wurde den hunden jedoch auf ne dose gezeigt, in der kein futter war, sind sie ebenfalls exakt zu dieser dose marschiert.

primaten hingegen können, so die aussage der verhaltensbiologin im beitrag, "um die ecke denken" - also einfache kausale zusammenhänge verstehen. hunde hingegen, gleich welcher rasse: no way!

sicher reagieren unsere hunde in einer weise, die uns dazu animieren mag zu sagen, der hund denkt. aber ohne etwas von verhaltensbiologie bei tieren zu verstehen möchte, ich doch behaupten, dass es instinkt, positive wie negative erfahrungen mit gewissen situationen und anderen lebewesen sind. also simple reiz-reaktions-mechanismen. das hat aber mit denken m.E. nichts zu tun. gerne vermenschlichen wir ja unsere haustiere derart, dass wir sagen mein/e hund, katze, meerschwein,... versteht und ist ach so schlau.

so und bevor nun wieder einige sakrileg, zeter und mordio rufen: ich gebe meine meinung wieder.

schönes wochenende

ara
24.09.2004, 11:11
Hallo Anja,

ähnliche Erfahrungen in Hülle und Fülle habe ich in langen Jahren intensiver Arbeit mit meiner Hündin gemacht, im Hundesport, in der Jägerschaft etc.

Meiner Ansicht nach verhält sich ein Ridgeback nur selten so, wie man es von anderen
Hunden gewohnt ist - oder erwartet. Das gilt allerdings sowohl für die Erwartungen der Trainer als auch die des Zweibeiners im Team.

Ich brauchte etwas Zeit dazu, meinen Ridgeback und sein Verhalten, insbes. während der
"Arbeit" verstehen zu können - oder zumindest akzeptieren zu können.

Bei Fuß-Laufen? Unter 30 cm Abstand undenkbar.
Reinrufen mit einer optischen Barriere nah im Rücken (Zaun, Wand)? Forget it.
Spurtreue beim Fährten? Ein frommer Wunsch.

Und immer die Forderungen des Übungsleiters im Nacken. Das MUSS doch klappen.

Ausgerechnet ein knallharter Schutzdienst-Sportler, der seit über vierzig Jahren mit seinen Hunden all seine sportlichen Ziele zum Erfolg brachte, ermutigte mich, unseren eigenen Weg zu gehen und vor allem den Hund und seine Art zu arbeiten, zu akzeptieren.

Danke, Alfred.

Also entzogen wir uns freundlich, aber bestimmt, dem ständigen Leistungsdruck, den permanenten Vergleiche mit anderen Sports-Kollegen.

Ein paar Punkte Abzug bei Prüfungen für eine nicht sauber gelaufene Wende sind immer
und gut zu verschmerzen.

Ein paar Punkte Abzug für zögerliches Reinkommen machen es auch nicht mehr aus.

Und das bleierne Schweigen der befreundeten Grünröcke bei in ihren Augen katastrophaler Schweissarbeit? Naja, man muss ja nicht immer reden *g*.

Wir absolvierten im Agility-Training nur noch zwei Übungsläufe. Das sicherte uns das uneingeschränkte Mitleid meiner Vereinsfreunde, die mit ihren deutlich willigeren Hunden
einen Lauf nach dem anderen starten konnten.

Aber siehe da: wir hatten beide viel viel mehr Spass an der gemeinsamen Arbeit.

Und auch die sportlichen Erfolge stellten sich ein. Denn auf eines konnte ich mich immer
verlassen und verlasse mich noch heute drauf: sie weiss immer, wann es darauf ankommt.

Ich kann nur von uns erzählen und dass ich auch viele Ridgebacks gesehen habe, die im
Hundesport total anders gearbeitet haben. Eben zügig, zackig, nah am Bein etc.
Wir zwei sind eben anders.

Irgendwann vor Jahren erklärte mir eine langjährige Züchterin ihre Ansicht über so einige Verhaltensweisen der Ridgebacks. Dass sie gern Fährten kreuzen, um sich immer wieder zu vergewissern, dass sie noch auf der frischesten sind. Dass sie gern ausbrechen, weil sie sich beim Arbeiten im Rudel, bezogen auf die Historie der Rasse, nie auf der Pelle hingen. Und weil eine unübersichtliche Situation ohne einen gewissen
Sicherheitsabstand lebensgefährlich werden konnte.

Zugegebenermaßen setze ich auch bei meiner Hündin einfach voraus, dass sie nicht
hinter jeder Palisade, vor der ich sie reinrufe, einen Löwen vermutet. Aber diese Erklärungen fand ich irgendwie nachvollziehbar. Ob es so ist, weiss ich nicht.

Ich rate nur jedem RR-Menschen, der es hören möchte, sich auf seinen Hund einzulassen.

Eigentlich könnte die Trainerin Euch nen Meter beim Üben schenken. Mit ihrer Ansicht über das Denkvermögen von Hunden würde ich überlegen, ob ich mir das Training dort nicht schenken sollte.

ara

Anja B.
24.09.2004, 11:30
Hallo Anja,

ähnliche Erfahrungen in Hülle und Fülle habe ich in langen Jahren intensiver Arbeit mit meiner Hündin gemacht, im Hundesport, in der Jägerschaft etc.

Meiner Ansicht nach verhält sich ein Ridgeback nur selten so, wie man es von anderen
Hunden gewohnt ist - oder erwartet. Das gilt allerdings sowohl für die Erwartungen der Trainer als auch die des Zweibeiners im Team.

ara

Hi!

Genau das meine ich doch. Ridgebacks sind irgendwie anders. Aber gerade diese Eigensinnigkeit finde ich so toll an ihnen.
Ich denke einfach sie tun nichts ohne Grund, was eine gewisse "Denkfähigkeit" vermuten läßt (Mal ganz vorsichtig ausgedrückt).

Bevor jetzt ein schlechtes Bild von meiner Hundetrainerin entsteht, da habe ich das vielleicht etwas falsch ausgedrückt. Sie geht in erster Linie von logischem Verhalten aus, was in diesem Fall eben Angst vorm Zaun oder Ähnliches wäre. Sie ist eine gute Hundetrainerin, die mir auch von einem erfahrenen Tiertherapeuten (hat selbst 2 Ridgebacks) empfohlen wurde.

Die Lacher haben wir jedesmal auf unserer Seite, wenn Tequila wieder einmal meint sie möchte in die andere Richtung und sich einfach hinsetzt oder hinlegt. Die Frage ist halt nur ob es einfach Sturheit (austesten wie weit ich gehen kann) oder "überdachte" Handlungen mit Grund sind.

Nadja
24.09.2004, 15:53
Hallo Anja,

unser Samba betätigt mit der Nase den Türklopfer, wenn er aus dem Garten wieder rein möchte. Als wir mal alle zusammen heimkamen, lief er vom Gartentor direkt zum Haus und klopfte - aber wer hätte ihm da aufmachen sollen, die "Türöffner" waren ja alle hinter ihm? Er hatte halt aus Zufall mal an den Klopfer gestupst, als ich ihn vor der Tür vergessen hatte und sich gleich gemerkt, aha, so geht die Tür deutlich schneller auf, als wenn ich stumm davorstehe - aber "um die Ecke denken" kann er deswegen leider trotzdem nicht. :D

Ich denke aber daß, wie ara auch schrieb, in den RRs noch viele Instinkte stecken. Wir waren mal abends mit 3 RRs auf dem Weg von einem Lokal zum Auto. Die Hunde tappten schläfrig neben uns her. Wir gingen vorbei an einem großen Veranstaltungszentrum, als plötzlich vor uns an einer Ecke des Parkplatzes ein Typ von zwei Security-Typen angehalten wurde und dann abgehauen wollte. Er wurde allerdings von einem weiteren an der Flucht gehindert und dann erstmal "festgesetzt". Obwohl auch sonst um uns rum viele Leute waren (auch laut und teilweise angetrunken, Freitag Nacht halt :p ) standen die 3 Hunde, schlagartig zu 300% wach, da und fixierten diesen einen Typ. Ich denke ein 6. Sinn für merkwürdige Situationen ist bei den RRs (gegenüber manch anderen Rassen) da durchaus verstärkt vorhanden...

Grüsse
Nadja & Samba

LiaJosie
25.09.2004, 11:34
Hallo Foris,

ist es mal wieder soweit, sind wir mal wieder beim Thema "Ridgi der Wunderhund" !? :rolleyes:

....sieht man sich genau um, dann hat jeder Rasse Ihre Eigenheiten, sonst hätte man es sich ja auch sparen können unterschiedliche Rassen zu züchten... :cool:

Die Gloifizierung der RR, geht mir ehrlich gesagt gegen den Strich, denn man sucht sich doch eigentlich nur eine spezielle Rasse aus, weil man glaubt dass diese besonders gut zu einem passt und man mit genau diese Eigenschaften gut klar kommt und diese schätzt...

Oder ist doch wieder mal alles eine Frage der Optik ?

bomani
25.09.2004, 11:54
Hallöchen alle zusammen :D

also ich kann nur bestätigen dass unsere Ridgies irgendwie anders sind, als manch andere Rasse.
Sie vermögen vielleicht nicht zu denken wie ein Mensch oder auch ein Primat, aber irgendwie "denken sie anders als die Hunde die wir vorher hatten und das waren einige (Schäferhunde, Dackel, Deut. Dogge, Bulli, Dogo Argentino, Mischlinge, ...).

Ein Beispiel ist dass unsere Akimba bei Beifuss-Rufen erst mal schaut ob irgendwo jemand anders rumläuft (ob Hund, Mensch, Hase, Reh - egal) Falls sie jemanden entdeckt macht sie sich direkt auf den Weg zu uns und geht beifuss. Falls da aber weit und breit keiner ist bleibt sie stehen und schaut uns an als hätten wir sie nicht mehr alle. "Warum soll ich jetzt beifuss kommen?????? Da iss doch keiner!!!" diese Gedanken kann man dann förmlich in ihrem Gesicht lesen. Sie bleibt eben stehen und wartet dass wir gemütlich nah an sie herangekommen sind und dann iss gut - es wird weiterspaziert! Hm, irgend eine Form des Nachdenkens iss da schon wie auch immer. Hm, vielleicht ist diese Reaktion mit der Zaunreaktion von Tequila vergleichbar.
Es schein eben ab und an so dass die RRs sachen die nicht nötig sind, eben auch nicht direkt machen. Wenn ich z.B. mit unserer Akimba wegfahren will und es regnet, wartet sie an der Tür bis das Auto auf ist. Es ist eben nicht nötig sich in den Regne zu setzen wenn man auch trocken warten kann. Es ist eben nicht nötig direkt angerannt zu kommen wenn ich niemanden störe und Frauchen eh auf dem Weg zu mir ist - da kann ich auch warten und vielleicht ist es auch nicht nötig gaaanz nah an nem Zaun vorbeizugehen wenn doch vornedran genug Platz ist um zu wenden.

Die Situation die Naja schilderte die kenn ich auch. Das hab ich schon einige male erlebt. Egal wer an uns vorbei geht oder wer unseren Weg kreuzt wird ignoriert, es sei denn dieser Mensch verhält sich anders oder wirkt anders. Wir haben das keines Falls trainiert, dass Menschen die sich besonders Gebärden oder so irgendeine Gefaht darstellen, das merken unsere Hunde ganz von allein. Akimba ist dann auch direkt 100% bei der Sache, beobachtet und führt uns in einem Sicherheitsabstand vorbei. Sie schiebt dann ihren Körper an uns heran und drückt solange bis wir da sind wo sie uns haben will. Dann geht sie normal neben uns her und hält die "Gefahrenquelle" im Auge. Sie zeigt auch keine Spur von Angst oder so, also man kann dieses Wegschieben nicht als Flucht oder Angst interpretieren. Sie läuft ganz souverän neben uns her aber holt uns und sich eben aus der Gefahrenzone.
Sie zeigt auch ähnliche Verhaltensweisen wenn ein freilaufender Hund auf uns zugerannt kommt. Dann schaut sie sich erst nach mir um und stellt sich zwischen mich und den anderen Hund und lässt dann entsprechenden Abstand walten. So von wegen ok, ein zusammentreffen ist jetzt ok, mein Frauchen ist aus der Gefahrenzone. Wenn ich sie dann rufe, kommt sie setzt sich etwas vor mich hin und schaut was der andere vor hat, aber lässt ihn nicht direkt zu mir. Sie zeigt auch dann keines Wegs irgendeine Art von Agression, sie checkt den anderen aber erst ab und dann iss es gut.
Alle anderen Hunde die wir hatten waren auch wachsam in Begegnungen mit anderen Menschen und Tieren wenn sie Gefahr witterten, aber keiner reagierte so wie unser Ridgeback.
Sie haben eben einen 6. Sinn. Sie sind eben etwas anders als andere, zumindest für ihre Halter und Rasseliebhaber.
Wir RR Fans haben sowieso einen kleinen Hang dazu in unseren Hunden aussergewöhnliche Verhaltensarten zu sehen. Vielleicht steigert man sich auch etwas rein und denkt eben nur, dass sie so anders sind. Vielleicht hab ich auch vorher nie so darüber nachgedacht, dennoch - die ein oder andere Verhaltensweise ist schon bemerkenswert!
Nur etwas muss ich jetzt noch schreiben über einen NICHT-Ridgeback :)
Unsere Dogge hat mich auch fasziniert mit einer Verhaltensweise die ich bei anderen nicht gesehen habe. Da war ich noch ein Kind (6 Jahre alt). Lag mit Fieber auf der Couch und schaute fern - die Dogge (benno) vor mir auf dem Boden - nichts ungewöhnliches. Als ich dann aufgestanden bin um ins Bad zu gehen, war mir etwas schwummerig unser Benno drückte mich dann an die Wand und blieb ganz dicht an mir gelehnt bis ich im Bad ankam - gleiches Spiel zurück. Hunde sind schon manchmal was gaaanz besonderes. Und bestimmt hat jede Rasse ihre ganz besonderen Züge.

manurtb
25.09.2004, 12:14
Und da komme ich wieder mit meiner Unsicherheitstheorie!
Unsicherheit war früher für den Ridgeback überlebensnotwendig. Vorsicht, Vorsicht, Vorsicht, nie sich zu sicher fühlen, das war das, was einen Löwenjäger überleben lässt.
Also haben solche Hunde öfters mal das Problem, dass ihnen was zu nahe ist, zu eng, zu schnell, was auch immer.
Was ich aber gelernt habe: Man kann dagegen was tun.

Natürlich ist es einfach zu sagen: Mein Hund will nicht zu nahe an ... oder mein Hund spielt nicht mit ...
Man kann das dann auch zum Credo erheben: Ridgebacks sind anders.
Nur seltsamerweise klingt das bei vielen so positiv 'Der denkt mit', 'Der macht nur, was Sinn macht'.

Die Ridgebacks denken genauso, wie andere Hunde auch, sind halt viel unsicherer, vorsichtiger oder wie auch immer man das benennen möchte. Deswegen reagieren sie auch auf ungewöhnliche Verhaltensweisen, die gewöhnlichen trainiert man ja hoffentlich mit dem Hund.

Anja B.
25.09.2004, 13:52
Hallo!

Jetzt hab ich wohl wieder was in Gang gesetzt!?
Von einem Wunderhund will ich doch gar nicht reden, und schon gar nicht davon den Hund nach der Optik ausgesucht zu haben. Obwohl, denke ich, jeder zugeben muß, daß er sich sicher keinen Hund anschafft der ihm optisch nicht gefällt.
Ich will auch keinesfalls anderen Rassen tolle Eigenschaften strittig machen.

Ich finde Tequila toll, mit all ihren Eigenarten. Sie erstaunt mich aber immer wieder mit ihrem Verhalten, was ich bei anderen Hunden halt nicht kenne. Ich habe heute in der Hundeschule die Wende ca.4 m vor dem Zaun gemacht, und siehe da, kein Problem.
Sicher wird man auch von den Charaktereigenschaften die man immer wieder ließt beeinflußt, aber etwas wares ist doch dran.
Vermenschlichen? Man muß sich immer wieder ins Gedächtnis rufen es doch ein Hund ist und Hunde sich eben wie Hunde verhalten (was natürlich manchmal nicht einfach ist).

Trotzdem bin ich der Meinung, daß Ridgebacks "anders" sind und irgendwie mehr "nachdenken". Wenn Tequila z. B. einfach sitzen bleibt und nicht weiter in eine bestimmte Richtung will (was ziemlich häufig vorkommt), kann es ja eigentlich nicht nur Instinkt sein. Sie verknüpft dann vielleicht, wenn ich jetzt sitzen bleibe gehen wir woanders lang und das ist für mich angenehmer, kürzer oder sonstwas. Aber alleine das ist doch schon ein gewisses "Denken", denn spazieren gehen möchte sie, nur nicht da lang.

Naja, darüber kann man sich wirklich totdiskutieren und man wird es nicht wirklich herausfinden ob Hunde "denken" können oder nicht. Weil Denken für uns etwas ist was wir Menschen tun, aber wer weiss schon wie "Hundedenken" vor sich geht.

ara
26.09.2004, 11:21
Moinmoin @ll.

Hier hat jemand ein neues Thema aufgemacht, und so einige RR-Leute haben ihre Erfahrungen mit den eigenen Hunden geschildert. Soweit ich das überblicke, hat niemand behauptet, die Rasse RR sei besser als andere Hunde.

Im Gegenteil und erfreulicherweise werden Verhaltensweisen geschildert, die von anderen
RR-Leuten bestätigt werden. Das ist nichts anderes als ein harmloser Austausch von individuellen Wahrnehmungen. Dieselben Inhalte werden in jedem beliebigen Gespräch unter Hundeleuten ausgetauscht. Und beim RR über rassetypische Eigenschaften zu reden, halte ich für genausowenig verwerflich, wie bei anderen Hunden. Oder Landschildkröten.

Ich kenne niemanden, der seinen RR aufgrund der rassetypischen Eigenschaften, die aus der ursprünglichen Verwendung dieser Hunde für bestimmte Aufgaben resultieren, zu sich geholt hat (wobei ich diese Wissenslücke gern schließen lasse). Obwohl..seitdem ich einen RR habe, hatte ich nie Löwen im Beet und Affen in den Obstbäumen. (Spässle :-) )

Wer kommt wie auf den RR?

Sind die häufigsten Äußerungen nicht: "ich habe welche gesehen, sie haben mich begeistert mit ihrem Aussehen"? Oder: "sie sind so beeindruckend"?

Das ist Optik pur.

Danach dürfte rangieren: "wir haben einen/mehrere im Bekanntenkreis/in der Nachbarschaft/auf dem Hundeplatz etc." - und das ist für mich schon deutlich positiver, weil ich annehmen darf, dass diese Leute mit dem Verhalten eines RR einigermaßen vertraut sind und bereits Ansprechpartner mit etwas Erfahrung haben.

Und in vielen Fällen ist der Hund nach wie vor eher im Haus als die Information.

Die hier sogenannte "Glorifizierung" des RR macht mir kein Kopfzerbrechen, wenn es darum geht, dass RR-Leute aus ihrem Zusammenleben mit den Hunden berichten.

Wer sich für einen RR entscheidet, weil er hier liest oder woanders hört, dass der Hund bei Regen nicht unbedingt stundenlange Märsche liebt, dem ist eh nicht zu helfen. Wer ihn
bevorzugt, weil er "pflegeleichtes" kurzes Fell hat, dem gönne ich von Herzen die tannennadelähnlichen Haare in allen Polstern, auf der Bürokleidung, an der Kaffeetasse u.ä.. Wer ihn mal eben von einer Landfahrt mitbringt, weil da gerade irgendwo welche im Angebot waren, der hat sich entschieden.

Wer meint, er bekäme per Kaufvertrag einen Hund mit ausschließlich positiven
Eigenschaften, der wird ganz einfach enttäuscht werden.

Wer einen RR zu sich nimmt oder nehmen möchte, weil ihm von allen Seiten die Ohren vollgetutet werden, das sei so ein angenehmer, leichtführiger Familienhund, der wird diese statements nur zu gerne glauben.

Und nicht nur bezogen auf irgendwelche Rassen: wie oft hat jeder von uns von einem Welpenbesitzer schön gehört: "nee, Hundeschule, das ist mir zu teuer - zu weit - zu früh morgens - zu spät abends - zu kalt - zu warm - und, und, und.

Wer auf externe Ausbildung verzichtet, weil er auch allein weiss, wie er sich zu verhalten
hat, damit sein Hund ihn versteht, ok.

Und es gibt meiner Ansicht nach definitiv Eigenschaften beim RR, die immer wieder zu Problemen führen. Und zwar nicht, weil der Hund sie hat. Sondern weil es einige Leute überfordert, damit umzugehen. Weil der Hund sich nicht so verhält, sich nicht so entwickelt, sich nicht so ausbilden lässt, wie man es angenommen hat.

Da enttäuscht der 9-monatige Rüde toootal, weil er plötzlich wieder eine Angstphase hat und völlig von dem Bild des souveränen 3-jährigen abweicht, den man auf der Hundeausstellung gesehen hat. Die körperlich ausgewachsene Hündin macht seit zwei Jahren keine Anstalten zu bellen, wenn jemand klingelt. Im Welpenkurs mobben sie alle anderen, und bei der Ausbildung fallen sie in sich zusammen. Und plötzlich schwingt die schäfchensanfte Hündin sich nach der zweiten Läufigkeit zum Alphatier des gesamten Territoriums auf und geht keiner Rauferei aus dem Weg.

Darf ich als rassetypisch ansehen, dass wenn der RR die Gelegenheit hat, sich ohne
Beeinflussung durch seinen Chef instinktiv zu verhalten, diese Instinkte ursprünglicher und massiver auftreten, als bei anderen Hunden?

Ich würde es begrüßen, wenn auch diese Aspekte mehr und mehr in der Öffentlichkeit diskutiert würden. Aber de facto schreibt sich leichter angenehmes als unangenehmes.

Jede Bitte, es sich wirklich gut zu überlegen, ob es für ein ganzes Hundeleben ein RR sein soll, wird genauso ungehört verhallen wie die Appelle, sich Zeit zu nehmen, um sich im Vorfeld zu informieren.

Denn wer sich verantwortungsvoll mit der kommenden Aufgabe auseinandersetzt, wird
das ohnehin tun und kontinuierlich dabei bleiben. Und hoffentlich auch weiterhin hier im RR-Forum augenzwinkernd berichten, wie ihn der RR mal wieder verblüfft, ausgetrickst oder um den Finger gewickelt hat, um entgegen aller Grundsätze einer klaren Rangordnung und einer fundierten Ausbildung so völlig rassetypisch eine Situation nach seinem Gusto zu lenken.

By the way: für mich ist mein Hund der Beste. Und ich wünsche jedem Zweibeiner, dass er das sagen kann. Und jedem Vierbeiner, dass sein Zweibeiner das von ihm sagt.

manurtb
26.09.2004, 13:58
Darf ich als rassetypisch ansehen, dass wenn der RR die Gelegenheit hat, sich ohne
Beeinflussung durch seinen Chef instinktiv zu verhalten, diese Instinkte ursprünglicher und massiver auftreten, als bei anderen Hunden?

Das ist eine gute Aussage. Nur, dass Instinkte z.B. bei Wildtieren viel mit Angst und Vorsicht zu tun haben.
Wenn man sich anschaut, welche Schwierigkeiten viele Besitzer von Tschech. Wolfshunden haben, dann haben wir es mit den Ridgebacks sicher leichter, weil sie es doch nicht mehr ganz so heftig haben.

LiaJosie
27.09.2004, 20:31
Das ist eine gute Aussage. Nur, dass Instinkte z.B. bei Wildtieren viel mit Angst und Vorsicht zu tun haben.
Wenn man sich anschaut, welche Schwierigkeiten viele Besitzer von Tschech. Wolfshunden haben, dann haben wir es mit den Ridgebacks sicher leichter, weil sie es doch nicht mehr ganz so heftig haben.


......mhhhh, sag mal manurtb, wie bist Du eigentlich auf die Angsttheorie bei den RR gekommen ???

Fruchtet Sie bei Deiner Hündin, oder sprichst Du hier vielleicht doch von simplen Verknüpfungen, z.B. weil die Prägung zu wünschen übrig liess ???

(ist nicht bös gemeint)

Fragende Grüße

Lenchen
27.09.2004, 23:52
@marturb

Ich denke auch, dass RR sehr instinktsichere Hunde sind, allerdings sind Instinkte angeborene Verhaltensweisen, die nicht auf Erfahrungen beruhen.
Ängste und Unsicherheiten werden meist durch Lernergebnisse oder Erfahrungen verursacht, wobei ich glaube zu wissen, dass der Mensch zwei Urängste besitzt:
1. Die Angst vor der Dunkelheit
2. Die Angst vor dem freien Fall.
Falls meine Aussagen nicht zutreffen sollten, lasse ich mich gerne eines besseren belehren.

Auf jeden Fall ist der Zusammenhang zwischen Instinkt und Angst/ Unsicherheit sehr differenziert zu betrachten.

Viele Grüße

Lenchen

Lenchen
27.09.2004, 23:54
ups sorry, ich meinte natürlich @manurtb!

Erongo
28.09.2004, 00:49
Hallchen,
Heute Aend um ca. 22.30Uhr hatte ich das erst AHA-Erlebnis bei uns. Erongo sollte vor shclafen gehen nochmal Pipi machen. Noramlerweise läste er sich dann Zeit, es geht ja auf Mamas Bett. Heute ging es in Rekordgeschwindigkeit und er bellte leise. Was ich nicht von ihm kenne. Ich fargtewas los sei - er setzt sich hin und knurrt. Bis ich gesehen habe das mein Nachbar seinen weissen Mülleimer vergessen hatte.
Rigdis sind anders. Sie merken jede kleine Veränderung. Auch wenn es nicht gefährlich ist, aber sie warnen.
Unsere Ridgis sind was ganz besonderes!
Liebe Grüße Karen und Erongo ( der schön auf meinem Kissen haia macht)

manurtb
28.09.2004, 08:35
......mhhhh, sag mal manurtb, wie bist Du eigentlich auf die Angsttheorie bei den RR gekommen ???

Durch Beobachten! Interessant ist ja, dass Angst nicht immer zu Aggression führt, sondern auch dazu, dass der Hund sich quasi nach innen wendet und sich abschottet.



Fruchtet Sie bei Deiner Hündin, oder sprichst Du hier vielleicht doch von simplen Verknüpfungen, z.B. weil die Prägung zu wünschen übrig liess ???

Was meinst Du mit fruchten? Wenn Du damit meinst, ob das Eingehen darauf etwas bringt: Ja, das tut es.
Die Prägung bei unserer Hündin ist sicher nicht die beste gewesen. Interessanterweise zeigen dieses Verhalten auch Hunde, die eine sehr gute Prägung hatten.
Ute hat mir was von einer Studie erzählt, dass die Ridgebacks zu den drei Rassen zählen, die am meisten mit Unsicherheit zu kämpfen haben. Das fand ich sehr interessant, dass sich da meine Beobachtungen bestätigen.

Anja B.
28.09.2004, 11:47
Hallo!

Also, Tequila ist sehr schreckhaft, was aber kaum bei lauten Geräuschen sondern eher bei plötzlichen Bewegungen vorkommt. (Wenn z. B. unvermutet jemand hinter einer Hecke steht oder wenn jemand schnell (dann auch noch dunkel angezogen) auf sie zugeht. Sie bellt dann, beruhigt sich aber schnell wieder. Das ist sicher ein Verhalten aus "Unsicherheit".

Gehen wir aber (vor allem im Dunklen) an Etwas bzw. Jemanden vorbei, was ihr nicht geheuer vorkommt, fängt sie hauptsächlich an zu knurren und bellt ein paar mal. Dieses Verhalten würde ich der "Vorsicht" zuschreiben.

Den Unterschied der beiden Verhaltensweisen merkt man. Warum Tequila ziemlich schreckhaft ist, wissen wir nicht, da wir sie erst mit 15 Monaten bekommen haben und auf die Prägephase leider keinen Einfluß hatten.
Ansonsten ist sie zu Jedermann und Allem ein sehr freundlicher Hund. Wenn es Ihr zuviel wird, dreht sie sich einfach um und geht.

Anja B.
12.10.2004, 13:11
Hallo an Alle!

Wir haben am letzten Freitag unsere erste Agility-Stunde gehabt. Tja, was soll ich sagen, Tequila hat so viel Spaß an der Sache, sie ist nicht einmal sitzen bzw. stehengeblieben. Das hat mich natürlich dann wiederum zum Grübeln gebracht.
Sie braucht einfach nur Action! Das normale Hundeschulen-Programm ist ihr wohl absolut zu langweilig.
Also habe ich am nächsten Tag ind der Hundeschule den Spieß einfach umgedreht. Sobald sie in Versuchung kam stehen zu bleiben, habe ich einfach für sie etwas völlig unerwartetes gemacht. Und ob man´s glaubt oder nicht, da hatte sie sogar Spaß an "Unterordnung".
Naja, ich bin jedenfalls jetzt so ziemlich dahinter gekommen, wie Tequila "tickt".