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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Therapeutisch



Franzli
13.10.2006, 17:38
Guten Tag
ich bin ganz neu auf diese Seite gestossen und ebenso auf die Gattung RR.
Mein Mann, 50jährig, depressiv, geht täglich spazieren. Stundenlang. Ganz alleine. Bis jetzt hat er noch nicht den Wunsch für einen Gefährten geäussert, persönlich glaube ich aber dies wäre therapeutisch für ihn eine gute Sache.
Auch müsste er mit dem Hund einen Erziehungskurs machen den ihn auch unter Tier und Menschen bringt.
Wie seht ihr das?
Gruss
Tazine

shona
13.10.2006, 20:22
denke es wäre eine super idee. dein mann wäre abgelenkt und würde eine neue aufgabe haben!!! aber erst, wenn er zustimmt - nimm ihn mit auf einen hundeplatz, zeig ihm, wie die hunde ausgebildet werden und lernen zu spielen. wenn er eh immer spazieren geht, wäre ein hund als begleiter der ihn fordert und so von sich selbst ablenkt gar nicht so schlecht!
gruss

Jambear
14.10.2006, 01:45
Hallo - ich finde das aus meiner Kenntnis der Arbeit mit psychisch beeinträchtigten Menschen schwierig. Der RR ist ein großer Hund , er ist oft keineswegs einfach - und dazu jemand der mit sich selbst nicht im Reinen ist. Das mag angehen bei einem kleinen Freund von bis zu 10 kg - aber nicht bei einem RR mit seinen sensiblen Antennen für Stimmungschwankungen. Auch mit einem kleineren Hund kann man Erziehungskurse besuchen, Agility machen, Leute kennenlernen.

Viele Grüße
Jambear

rrtoll
14.10.2006, 10:21
Hallo Tazine,

Hallo und herzlich Willkommen im Forum.

Diese Woche kam abends ein Bericht im Fernsehen über eine depressive Frau (oh hätte ich mir nur gemerkt auf welchem Programm). Diese Frau hatte einen Ridgeback als ständigen Begleiter.

Er war so auf sie eingestellt und sensibel, dass er einen depressiven Anfall noch vor ihr gespürt hat und sie darauf aufmerksam gemacht hat. So wie diese Frau berichtet hat, bekam sie durch diesen Hund ein neues Lebensgefühl, mehr Sicherheit, neuen Lebenswillen/-mut. Sie konnte sogar ihre Arbeit wieder aufnehmen (nat. war der Hund permanent bei ihr).

Die beiden waren/sind ein tolles Paar. Es war faszinierend zu sehen, wie dieser Hund das Leben seines Frauchens derart positiv beeinflußt hat.

Auch lernst Du durch den Hund viele nette Leute kennen, engagierst Dich durch Kurse,.... Ein Hund nimmt viel Zeit/Engagement in Anspruch, was Deinen Mann sicherlich positiv beeinflussen würde.

Vielleicht durchwühlst Du mal die Fernsehzeitung und findest den Bericht (Du könntest beim Sender nach einer Kopie des Films fragen).

Es ist keine leichte Entscheidung (s. Beitrag von Jambear). Auf der anderen Seite hatte ich noch nie einen so treuen und auch ruhigen ausgeglichenen Hund wie unseren Ridgeback Dayo (und das seit er als Welpe unser Herz erobert hat) und könnte mir dies sehr gut für Deinen Mann vorstellen.

Persönlich stehe ich eher auf der Pro-Hund-Seite als Begleitung und Stärkung Deines Mannes. Ich seh es an mir: bin ich mal nicht gut drauf und niedergeschlagen, dann benötigt mein Vierbeiner nur kurze Zeit, um mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern (und das kann Dir wohl jeder hier im Forum bestätigen).

Viele liebe Grüße und schreib uns mal wieder
Swenja

Broesel29
14.10.2006, 10:38
Hallo!

Am WE war ein Beitrag auf VOX bei Dogs with Jobs. Dort ging es um eine Frau die mahnisch depressiv war. Sie hatte einen RR, der ohne extra Ausbildung immer gespürt hat wenn es ihr schlechter ging oder sie kurz vor einem depressiven Schub war.
Ihr scheint das sehr geholfen zu haben denn sie sagte dort, das sie durch ihren Hund wieder ein fast normales Leben führen könnte.
Hunde werden sehr oft bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt.

Vielleicht wäre es gut wenn ihr hin und wieder mal mit nem Tierheimhund spazieren geht um zu sehen ob es Deinem Mann gut tut.
Es wäre schlimm für einen Hund wenn er erstmal bei euch ist und ihr dann merkt es geht nicht und der Hund muß wieder weg.

alles Gute und liebe Grüße von Ganja und Broesel

Ullrich
14.10.2006, 11:31
Der Tipp von Broesel mit dem Tierheimhund ist wirklich super, so kann man erst mal austesten ob und wie Dein Mann mit einem Hund zurecht kommt.

Wenn ein Hund für ihn in Frage käme, würde ich persönlich von einem RR abraten. Ich denke da wärt Ihr mit einem Goldi oder einem Labrador besser beraten, da diese generell in ihrer Art nicht so große Wundertüten sind wie die RR. (Ausnahmen bestätigen die Regel)

Alles Gute für Dich und Deinen Mann

Ulli und die 7 Samurai:)

Andrea Schweiz
18.10.2006, 13:21
Hallo, Idee ist sicher gut. Allerdings würde ich auch eher von einem RR abraten. Also mit meiner Hündin ginge es nicht. Die ist zu sensibel und reagiert zu unsicher auf jede Stimmungsschwankung. Mit einem sehr ausgeglichenen RR-Exemplar würde es vielleicht gehen. Wenn der Hund allerdings sehr selbstsicher ist, bringt er wieder andere Probleme als meine ängstliche, dafür sehr auf mich fixierte Hündin. Evtl. muss man dann sehr auf den 4beinigen Begleiter achten, stets präsent sein, dass er nicht jagt, Leute belästigt etc.

Warum nicht eine einfachere Rasse?

Aber wir kennen Deinen Mann ja nicht und wissen nicht genau, wozu er fähig ist und was er sich zutraut. Vielleicht tun wir ihm auch unrecht und er hätte die Energie für einen RR.

zezuco
18.10.2006, 20:31
Hallo zusammen,

ich denke, dass ein Hund egal welcher Rasse er angehört sich positiv auf die gesamte Stimmung und Befindlichkeit eines Menschen auswirken kann. Zudem habe ich bislang nur positive Erfahrungen gemacht, bei der Komination RR und psychisch erkrankter Mensch. Ich habe selber eine RR und arbeite mit psychisch erkrankten Menschen zusammen. Lorca war bereits mehrfach mit auf der Arbeit und unsere Beschäftigten haben sehr positiv auf ihn reagiert. Sie konnten ihn herzen und mit ihm spazieren gehen, ohne dass der Hund irgendwelche Erwartungen oder Ansprüche stellt.
Das Erziehen in der Hundeschule stelle ich mir für eine depressive Person sehr schwer vor. Wenn der Antreib zu gering ist, wird dein Mann vermutlich die Termine in der Hundeschule nicht wahrnehmen können und leidet vermutlich unter dem Wissen, dass es für die Erzeihung absolut notwenig wäre. Das könnte die Konsequenz haben, dass deine Mann massiv unter Druck gerät. Dies ist wiederrum in einer depressiven Episode vermutlich kaum aushalten kann??
Grundsätzlich denke ich, kommt jede Hunderasse in Frage. Der Hund sollte allerdings ausgeglichen und stressresistent sein.

Weiterhin viele gute Ratschläge...:)
Annika

Aylarho
19.10.2006, 09:42
Hallo,

ich denke es ist ein Unterschied, ob ein Hund von einem psychisch stabilem Menschen geführt wird und dann Kontakte mit anderen z.B. depressiven Menschen hat oder ob ein wirklich depressiver Mensch selber einen Hund hat. Im letzteren Fall würde ich nicht zu einem großen Hund raten. Eher zu einem unkomplizierterem kleineren "Exemplar".

dissens
19.10.2006, 10:40
Hmpf.
Auch wenn ich nichts wirklich Neues beitragen kann...
Ich denke, ein Hund KANN sich positiv auf den Gemütszustand eines psychisch Kranken auswirken, das muss aber nicht in jedem Fall funktionieren.
Und umgekehrt? Genau da liegt m.E. das Problem. Im schlimmsten Fall sind dann irgendwann Herr UND Hund labil, was bei einem RR nicht wirklich wünschenswert (weil schlechterdings gefährlich) ist.:mad:
Auch das MUSS nicht eintreffen, aber MIR wäre das Risiko zu hoch.

Liebe Grüße!
Tina

Ullrich
19.10.2006, 12:48
Eine RR-Hündin, die bei mir in Ausbildung ist, wird von ihrer Besitzerin für tiergestützte Therapien eingesetzt, außerdem auch noch 2 Frettchen. Die Erfolge, die damit, besonders bei Jugendlichen, erziehlt werden, kann man als grandios bezeichnen. Allerdings werden hier die Tiere in der Hand einer Fachfrau eingesetzt und das macht den großen Unterschied aus, denn hier ist eine lenkende Hand im Spiel.

Ansonsten gebe ich Tina voll und ganz recht, es bleibt ein großes Risiko, wenn man einem psychisch Kranken auf gut Glück einen Hund zuteilt.

Aus der Praxis für die Praxis

Ulli und die 7 Samurai:)

rrtoll
19.10.2006, 15:25
Hallo,

Euren Beiträge gebe ich voll und ganz Recht. Sicherlich ist ein Hund für solche Therapiezwecke durchaus geeigent und weist Erfolge auf. ABER man sollte auch die Risiken bedenken, die damit verbunden sein könnten (ich rede jetzt nicht nur von R. Ridgeback, sondern Hund im allg.).

Ich denke mir aber, dass wir vorab auch wissen müßten, welche Zeit/Erfahrung/Ausdauer/Energie... Tazine von sich aus in den Hund investieren könnte. Was könnte sie dazu beitragen, dass die Entscheidung pro Hund positiv für Ihren Mann/Familie ausfallen würde? Weiterhin wissen wir nicht, wie schwer die Depressionen ihres Mannes sind.

Vielleicht wäre Tazine bereit, uns ein wenig mehr Informationen zu geben?

Viele Grüße
Swenja