PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welpenverhalten und Alltag



jeanette_le
22.10.2006, 18:08
Hallo,
ich bin neu hier im Forum und habe mich schon ein bisschen umgeschaut. Mein Freund und ich überlegen, uns nächstes Jahr einen Rhodesian Ridgeback zu kaufen. Wir sind noch nicht so hundeerfahren, haben nur manchmal ein paar Stunden einen 3-jährigen total süßen und verschmusten American-Stafford-Rüden in Pflege, und haben daher ein paar Fragen, die sich u. a. darin begründen, dass wir beide berufstätig sind. Ich könnte den Hund vielleicht mit auf Arbeit nehmen, das muss ich noch rauskriegen, werde erst nächstes Jahr eingestellt, da will man ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen. Wenn mein Arbeitgeber nein sagt, werden wir dem Hund nicht zumuten, den ganzen Tag alleine zu bleiben und müssten uns dann auch wenns schwer fällt, wahrscheinlich gegen einen RR entscheiden. Aber nun zu den Fragen:
1. Ab wann ist ein Welpe (ungefähr) stubenrein?
2. Wie lange (Wochen, Monate …) sollte man rund um die Uhr Zeit für den Hund haben, um ihn zu prägen und zu erziehen?
3. Wann kann man ihn dann alleine lassen, ohne dass er die Wohnung verwüstet (hab hier schon "nette" Fotos gesehen von spielwütigen kleinen Rackern)?
4. Ab wann verhält sich der Welpe "halbwegs" erwachsen, d. h. ab wann kann ich ihn irgendwo mit hinnehmen, v. a. auch mit auf Arbeit, ohne ihn groß beschäftigen zu müssen (ich muss da ja arbeiten :)) und ohne dass ich danach den Arbeitgeber wechseln muss, weil er sich "daneben" benommen hat?
5. Wie läuft das die ersten vier Wochen (hab gehört, die ersten vier Wochen, nachdem man den Welpen zu sich nimmt, sollte man ihm die grundlegenden Befehle beibringen, da dies die wichtigste Prägezeit ist)? Er wird ja sicher die meiste Zeit schlafen, und wenn er grad mal wach ist, dann sofort üben und trainieren?
6. Wie ist ein RR die ersten Monate so "drauf"? Kann man ihn schon alleine lassen usw.?
7. Wie hoch sind die monatlichen Kosten ungefähr?
8. Was ist das Besondere an RR, was hier immer betont wird? Ist damit gemeint, dass er sehr intelligent ist und über Befehle erst nachdenkt, bevor er sie ausführt und sehr sensibel ist, oder steckt da noch mehr dahinter?
9. Lieber Rüde oder Hündin? Was ist im Verhalten anders?
10. Falls der Welpe die ersten Monate Vollzeitbeschäftigung braucht, müssten wir unseren Jahresurlaub nehmen und den Kleinen danach erst mal zum Dogsitter geben, bis er mit auf Arbeit kann. Was haltet ihr davon, ist das eine gute Möglichkeit oder eher abzuraten?

So, das waren jetzt viele Fragen, aber wir machen uns natürlich Gedanken und wollen, dass es dem Kleinen (wir dachten an einen Rüden) auch gut geht.

Also ich freue mich auf eure Antworten und Tipps,
viele Grüße!

Jeanette

Bhubesi
22.10.2006, 20:41
Liebe Jeanette,

ohne Dir zu Nahe treten zu wollen, würde ich Dir raten, den Wunsch, einen Hund (egal welcher Rasse) anzuschaffen, noch einmal gründlich zu überdenken und damit zumindest so lange zu warten, bis Deine Lebensumstände so weit geklärt sind, bis Du einschätzen kannst, ob ein Hund wirklich in Deinen Alltag passt.
Gerade ein junger Hund braucht quasi eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung, um vernünftig sozialisiert zu werden und um nicht auf "dumme Gedanken" zu kommen.
Wenn sich dann zuerst die Frage stellt, ab wann der Hund stubenrein ist und ab wann man ihn alleine lassen kann, ist meiner Meinung nach die Zeit noch nicht reif für einen Hund.

Gruß,

Herbert & Bomani

bodo_nimda
23.10.2006, 14:02
Hallo Jeanette,

ich kann mich Bhubesi nur anschließen, ein Welpe egal welcher Rasse ist gerade in der Anfangszeit wie ein kleines Kind das eine Rundum Betreuung braucht. Man entscheidt sich ja auch nicht für ein Kind und sagt, hey du hast 3 Monate dann kannst du alles.

Ich würde es mir an eurer Stelle nochmal gründlich überlegen. Ein Pflegehund ist was ganz anders als einen kleinen Welpen groß zu ziehen.

Viele Grüße

kiara2006
23.10.2006, 14:39
Hallo Jeanette,
ich schliesse mich den beiden anderen Schreibern an und muss Dir leider auch abraten einen Hund anzuschaffen, unabhängig welche Rasse.
Ich finde z.B. die Idee, den Hund mit zur Arbeit zu nehmen nicht sehr prickelnd. Erstens weißt du noch gar nicht, ob das hinhaut und selbst wenn, was passiert wenn du in den nächsten ca. 15 Jahren den Job wechselst?? Ich gehe 4 Stunden arbeiten, mein Arbeitgeber hat mir die Option offen gelassen, ich kann Kiara mitbringen, aber das mache ich nicht. Sie gewöhnt sich daran immer und überall mit hinzukommen. Nee das läuft nicht, sie bleibt sehr brav alleine zu hause.

Sei mir bitte nicht böse, aber ich glaube, dass Euer Hundewunsch eine nicht wirlich ernst gemeinte Sache ist. Und wenn es unbedingt trotzdem sein soll, dann bitte kein RR. Nimm dir was kleineres oder eine andere Rasse, ein RR braucht ständig Beschäftigung fürs Köpfchen und auch genug Auslauf.
Ich gehe davon aus, dass du den Hund mind. 8 Stunden mit zur Arbeit nehmen möchtest. Was soll er dort tun?? Neee laß mal.
Grüsse Ute

Andrea Schweiz
23.10.2006, 15:59
Also echt!!! So kategorisch würde ich Euch nicht abraten!!

Als meine Hündin kam, nahm ich mir 2 Wochen Urlaub und nahm sie ab dann zur Arbeit mit. Im Büro waren wir zu zweit, glücklicherweise habe ich eine hundeliebende und sehr verständnisvolle Arbeitskollegin. Madame "Ritsch" war nämlich noch lange nicht stubenrein und machte hin und wieder ein kleines Büro-Pisserchen.

Über Hundehüter verfügte ich damals keine. Aber die ergaben sich ganz schnell, auf dem Hundespaziergang etc. Ich wusste einfach, dass mir der Hund sehr wichtig ist und fand so überall einen Weg. Niemals hätte ich ihn wieder weggegeben, eher hätte ich eine andere Arbeitsmöglichkeit gesucht.

Wichtig bei der Arbeit sind Pausen, damit der Hund sich lösen kann und sich auch etwas Bewegung verschaffen kann. Evtl. wäre ein Bürokennel nützlich, der Hund lernt, eine Weile dort auszuharren, bis die Pause kommt... Daran könntet Ihr ihn schon zuhause gewöhnen. Dies wäre auch gut zur Erreichung der Stubenreinheit.

Also meiner Hündin jedenfalls hat das Büro nicht geschadet. Sie ist jetzt 5jährig und begleitet mich täglich immer noch zur gleichen Arbeit (70 % - Job). . Aber klar, der Arbeitgeber müsste verständnisvoll sein. Und nehmt wenn möglich nicht den temperamentvollsten Welpen!! Meine Hündin ist recht ruhig und liebt den Büroschlaf. Evlt. käme auch ein schon älterer STundenreiner, gesitteter Hund in Frage? (Junghund oder Nothund?).

jeanette_le
27.10.2006, 15:57
Hallo,
ich würde mich über ein paar mehr Antworten freuen, vor allem über die Beantwortung meiner Fragen. Wie ich bereits geschrieben habe, müssen wir natürlich abwarten, was mein Arbeitgeber sagt. Wir werden uns natürlich nicht vorher einen RR holen, erst wenn alle Lebensumstände geklärt sind. Kann ich ihn nicht mit auf Arbeit nehmen, werden wir uns keinen Hund kaufen. Ich sehe es an unserem "Pflege-AmStaff", wie sehr der sich freut, wenn er bei uns ist und etwas Beschäftigung und Zuwendung bekommt. Alleine zu Hause über mind. 9 Stunden wollen wir dem Kleinen wirklich nicht antun.

Uns ist auch klar, dass die liebevolle Aufzucht eines Welpen viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich stelle ja nicht umsonst die vielen Fragen! Wir möchten abschätzen können, wie das dann so läuft und nicht erst merken, wenn wir den Hund haben, huch der nimmt ja ganz schön viel Zeit in Anspruch!

Meine erste Frage war auch nicht, wann der Hund stubenrein ist (wär schlimm, wenn das die erste Frage wäre), sondern die hier gestellten Fragen sind die LETZTEN, die uns noch bewegen, die wir nicht selbst beantworten können, da uns hier die Erfahrung fehlt. Es wäre sehr schön, wenn sich noch ein paar Leute finden, die mir hier diese Fragen noch beantworten und Tipps geben.

Was mich auch immer wundert, hier scheint fast jeder rund um die Uhr für seinen Hund dazusein. Leider gibt es aber auch ein paar Leute, die einen Vollzeitjob haben (man traut es sich ja kaum auszzusprechen) und nicht den ganzen Tag zu Hause sind oder in jeder Pause nach ihrem Kleinen schauen können!!! Die dürfen sich dann wohl alle keinen Hund kaufen? (Danke für deine Unterstützung, Andrea!)

Und unser Hundewunsch ist sehr wohl eine erst gemeinte Sache. Wir haben uns schon sehr viele Gedanken gemacht und auch Bücher gelesen und ich glaube nicht, dass man das alles macht, wenn man spontan die Idee kriegt, hey, lass uns einen Hund kaufen. Wenn hier jemand sowas unterstellt, finde ich das eigentlich ziemlich unverschämt.

Also bitte, bitte noch ein paar Leute, die nicht nur den erhobenen Zeigefinger hier schwingen wollen, sondern auch auf meine Fragen eingehen.

Viele Grüße
Jeanette

jeanette_le
27.10.2006, 16:16
Hallo,
ich würde mich über ein paar mehr Antworten freuen! Wir müssen natürlich warten, bis das mit meinem Arbeitgeber geklärt ist. Vorher würden wir uns sowieso keinen RR kaufen, das muss geklärt sein. Wenn mein Arbeitgeber etwas dagegen hat, können wir uns keinen Hund kaufen!

Unsere erste Frage war auch nicht, wann der Hund stubenrein ist (wär schlimm, wenn es die erste wäre), sondern die hier gestellten Fragen sind die LETZTEN, die wir noch haben und nicht selbst beantworten können, weil uns die Erfahrung fehlt. Dass ein Welpe viel Zuwendung braucht und dass die Aufzucht viel Zeit in Anspruch nimmt, ist uns auch bewusst.

Was mich auch immer wundert, ist, dass hier viele anscheinend rund um die Uhr für ihren Hund da sind. Leider gibt es aber auch ein paar Leute, die einen Vollzeitjob haben (man traut es sich ja kaum auszusprechen) und somit nicht nur nach ihrem Hund tanzen können, weder selbstständig sind, noch in jeder Pause losstürzen und mit dem Hund rausgehen können. Die Leute dürfen sich dann wohl alle keinen Hund kaufen? (danke für deine Unterstützung, Andrea)

Ich finde es auch etwas anmaßend, zu behaupten, dass unser Hundewunsch keine ernstgemeinte Sache ist. Dann würde ich mir nicht die Gedanken machen, Bücher wälzen und hier im Forum Fragen stellen, wenn uns der Blitzgedanke käme, hey, lass uns doch mal einen Hund kaufen! Wir wollen weder was übers Knie brechen noch irgendwelche Entscheidungen treffen, die wir oder der Hund später bereuen. Wir möchten, dass es ihm gut geht und er ein schönes Leben bei uns haben kann. Und das geht, glaube ich, auch als Berufstätige!

Also, ich würde mich freuen, wenn mir noch ein paar Leute auf meine Fragen antworten und auch Tipps geben, aber bitte nicht wie schon so oft hier nur als Moralaposteln und mit erhobenem Zeigefinger.

Viele Grüße
Jeanette

Hanaa 2004
28.10.2006, 08:17
Hallo Jeanette,
erstmal herzlich willkommen bei den "RR-Fanatikern" ;).
Finde es superklasse wie viele Gedanken du dir vorher gemacht hast!!
Hab`ich net und das war gut so sonst hätte ich meine Hanaa vielleicht nicht...

Ein Welpe sollte nicht lange alleine sein,wie wäre es mit einem großen z.B. von RR in Not....kenne ja deine Arbeitszeiten nicht,wie siehts mit Grosseltern oder sonstigen Hundesittern aus.
Ich glaube wenn du entscheidest das du das leisten kannst und willst dann kannst du einem Hund ein schönes zu Hause geben.
Bei den vielen speziellen Fragen lese dich mal durch die Welpenthemen durch,hab´ich auch gemacht(aber erst als Hundebaby da war :hammer:)
Kann dir UteBB´s Beiträge ans Herz legen...(um nur eine zu nennen)
Grüße Heiko & Hanaa

KIAMA
28.10.2006, 11:09
Hallo Jeanette!
Ich versuche jetzt Deine Fragen so sachlich wie möglich und so weit es mein Wissen und meine 35 Jahre Hundeerfahrung zulassen zu beantworten.
Was ich denke ist dabei aussen vorgestellt!
1.Es kommt natürlich auch auf den Züchter drauf an, wie weit der Welpe schon rein ist. Nehmen wir einmal an er ist noch gar nicht stubenrein dann kann es von ca 1 Woche bis zu 2 Monaten und auch länger dauern.
2. Da sind nicht Wochen oder Monate gefragt sondern Jahre bis ein Hund so erzogen ist wie man sich einen guten Begleiter vorstellt.
3. Das kommt auch immer auf den Hund drauf an, ich hatte noch nie einen zerstörwütigen. Manche lernen das Alleinebleiben nur sehr schwer oder auch nie und manchen macht es gar nix aus von Kindesbeinen alleine zu sein.
4. Auch das kann man nicht so pauschal beantworten, wenn er in Deinen Pausen ausgelastet wird (Bewegung und kl. Suchspielchen) wird er als Welpe vielleicht brav sein. Wird er aber zum Junghund ändern sich seine Bedürfnisse .........
5. Prägezeit heißt nicht, Befehle lernen sondern die Umwelt bewußt wahrnehmen. Das heißt: fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Menschen.- und andere Hundebegegnungen, vielleicht mal an einen Bahnhof gehen, an großen Baustellen und Maschinen vorbei, Kinder kennelernen, Autofahren......einfach alles womit er in seinem Leben konfrontiert wird........aber immer Schritt für Schritt und nicht alles auf einmal. Vorausgesetzt er kann schon an der Leine gehen. Natürlich beginnt man auch mit kleinen Gehorsamsübungen wie sitz und platz.......
6. Wie ein RR so drauf ist ? Gute Frage!
Egal welche Rasse, es kommt immer aufs einzelne Individuum an wie man mit dem Hund umgeht und wie schnell er Vortschritte macht.
7.Hmmmmm, die monatlichen kosten sind für Futter und Leckerli usw.
denk ich, dass Du mit 100 Euro gut im Rennen liegst, kommt auch drauf an wie Du den Hund fütterst. Frischfleisch, Gemüse ist teurer als Dosen oder billiges Fertigfutter!
Dann kommen noch die anfallenden Tierarztkosten(Gesundheitschecks, Impfungen usw.) bzw. Hundeschule usw. dazu.......
8. Ein RR ist eben ein RR da muß man selber drauf kommen was der Unterschied zu andren Rassen ist!
9. Ich hatte bis jetzt nur eine Hündin sonst Rüden!
Die Hündin wird Läufig und das macht manchen schon ganz schön zu schaffen (Scheinträchtigkeit, hormonbedingte Zickerei usw.).
Der Rüde kann so "Liebestoll" werden, dass er Tagelang nichts frisst und nächtelang nur raus will......und einem das Leben ganz schön schwer machen kann. Man steht dann auf in der Nacht um ihn raus zu lassen, weil man weiß ja nicht ober er nicht doch mal auch in der Nacht pieseln muß oder nur wieder schnuppern gehen will.
Das Rüpelalter soll beim Rüden heftiger ausfallen, ich habe das aber nicht feststellen können.
10. Also in der ersten Zeit würde ich einen Welpen nicht zu einem Sitter geben, weil er dann gar nicht weiß wo er hin gehört und dauernd hin und hergerissen wird und keine so gute Bindung zu Euch aufbauen kann.
Bitte berichtigt mich, wenn ich jetzt Blödsinn geschrieben habe. Ich habe versucht so sachlich wie möglich diese Fragen zu beantworten!
LG Monika und Sandi

SaBine
28.10.2006, 12:07
Was mich auch immer wundert, ist, dass hier viele anscheinend rund um die Uhr für ihren Hund da sind. Leider gibt es aber auch ein paar Leute, die einen Vollzeitjob haben (man traut es sich ja kaum auszusprechen) und somit nicht nur nach ihrem Hund tanzen können, weder selbstständig sind, noch in jeder Pause losstürzen und mit dem Hund rausgehen können. Die Leute dürfen sich dann wohl alle keinen Hund kaufen? (danke für deine Unterstützung, Andrea)


Also, ich würde mich freuen, wenn mir noch ein paar Leute auf meine Fragen antworten und auch Tipps geben, aber bitte nicht wie schon so oft hier nur als Moralaposteln und mit erhobenem Zeigefinger.

Viele Grüße
Jeanette

Jeannette,

kritisches Hinterfragen bedeutet nicht "erhobener Zeigefinger". Betrachte es doch aus Warte des Hundes - für ihn ist es goldrichtig, wenn seine prospektiven Begleiter sich auch kritischen Fragen gelassen im Sinne von: "anhören, in Ruhe durchdenken, zu einem überlegten Denkresultat kommen" stellen können. Das zeigt, dass sie kritikfähig sind, souverän, sich nicht scheuen, auch etwas unangenehmere Aspekte zu betrachten, sich selbst nicht soooo fürchterlich ernst nehmen - genau deshalb nehmen sie den Zeigefinger als das wahr, was er eigentlich ist: Hinweis auf einen Punkt, der möglicherweise näherer Betrachtung bedarf. Das heisst doch nicht, dass Du Dich nicht selbstbewusst hinstellen und für Dich feststellen kannst: Okay, kritische Frage sehe ich, lasse ich mir durch den Kopf gehen und hake ich ab, wenn ich sicher bin: Yep, mit dem Thema komme ich klar.

Als wir unseren Djambo zu uns holten, waren wir auch beide Vollzeit berufstätig, aber ich konnte den Hund jeden Tag mit ins Büro nehmen - dies war für uns GRUNDVORAUSSETZUNG, uns überhaupt einen Hund anzuschaffen. Ich hätte nicht mit täglicher Abwesenheit von X Stunden, die für den Hund möglicherweise tolerabel sein könnten, kalkuliert - hätte ich das tun müssen, weil mein AG contra "Hund im Office" gewesen wäre, hätten wir keinen Hund bekommen, basta.

Warum?

Ganz klar - weil auch MIT dieser Erlaubnis die Koordination Hund/Vollzeitstelle und damit verbundenen Aufwände schon schwierig genug ist. Ein Hund ist lebendig und hat Bedürfnisse, die sich nicht an Tagespläne, Pausenzeiten oder Meeting-Schedules orientieren. Damit muss man lernen umzugehen. Wenn ein Hund mit seinen Bedürfnissen nicht in Deinen Arbeitsalltag passt, ist es keine gute Idee, sich einen anzuschaffen.

Was Du weiter oben tust ist für mich tatsächlich ein no go - natürlich dreht sich im Leben nicht alles um den Hund. ABER: Der Hund hat nicht die Möglichkeit, seine Bedürfnisse selbst zu befriedigen, dafür bist Du verantwortlich, wenn Du Dich entscheidest, ihn in Dein Leben zu holen. Und das bedeutet eben auch Dir darüber im klaren zu sein, dass Hundebedürfnisse nicht immer planbar, angenehm oder Deinem Rhythmus und Deinen und den Bedürfnissen Deines Arbeitgebers entsprechend sind. Wenn Dir das bereits gedanklich unbehaglich ist, respektive Du keinen Plan B entwickeln kannst, dann ist das Leben mit Hund nichts, mit dem Du glücklich wirst.

Zwei Vollzeitjobs UND Hund geht in vielen Fällen nicht, weil dazu viel Flexibilität und Lösungskompetenz gehört, und weil auch Arbeitgeber und Kollegen diesbezüglich gefordert sind und mitziehen wollen müssen, sonst wird es u. U. schwierig.

Zu Deinen Fragen:

1. Wann ein Welpe stubenrein ist, ist individuell. Grob sollte bis zur 12. Woche die Grundsauberkeit laufen, aber Unfälle gibt es (vor allem bei den Herren der Schöpfung) auch gern mal darüber hinaus. Viel hängt von unserer Aufmerksamkeit ab. Der Hund WILL lernen, aber er braucht Zeit, Raum und Anleitung.

2. Erziehung bedeutet lebenslänglich. Es ist nicht so, dass etwas, das einmal sitzt, das für den Rest des Lebens tut. Auf Spaziergängen und daheim üben, immer wieder Neues einfliessen lassen - gemeinsam Lernen ist aktiver Bestandteil eines Lebens mit Hund. Rund um die Uhr Zeit muss niemand haben - mit einem entspannten Hund, der ausreichend gefordert, bewegt und gefördert wird, lässt sich arbeiten, schlafen, anderen Hobbies nachgehen. Er bleibt irgendwann dann auch mal problemlos ein paar Stündchen allein, so dass Zeit ist für Essen gehen, Sauna, Ratsch mit Freunden, Kino, whatever. Dennoch muss an jedem Tag über ein komplettes Hundeleben der Hund mit seinen Bedürfnissen als feste Grösse eingeplant werden. Das hört nie auf, beansprucht Aufmerksamkeit und Zeit.

3. Kommt auf Euch und Euren Hund an. Manche Hunde lernen Alleinsein schnell, wenn ihre Menschen ihnen vermitteln können: Wir kommen wieder, Du kannst deshalb entspannt allein sein. Es ist ein Lernprozess, der von Eurer Interaktion abhängt, und da seid in erster Linie Ihr gefragt.

4. Kommt auf Euch an. Auf Welpen und Junghunde könnt Ihr in Sachen "gutes Benehmen" nicht unbedingt jederzeit bauen, der erwachsene Hund dagegen kann ein toller Büropartner sein. Es gibt Dinge, die Ihr tun könnt, damit er zu einem solchen wird und es auch bleibt. Ausreichende, regelmässige Beschäftigung und Bewegung, regelmässige Beinevertretpausen zum Pieseln, Kauspielzeuge zur Entspannung zwischendurch, Lob & Belohnung für gutes Benehmen, regelmässiger Besuch von Welpengruppe, Junghundeschule, immer wieder Hundespaziergänge organisieren, ggf. sogar Hundesport - all das trägt dazu bei, einen entspannten Vierpfoter zu haben, der auch im Büro "mitgeht".

5. Informieren. Es gibt gute Literatur, in der Hundeentwicklung beschrieben ist. Grundsätzlich lernen Hunde immer - die ersten vier Wochen sind nur ein kleiner Anfang, der deshalb besonders intensiv ist, weil Euer Hund noch nicht sehr viel kann, weil für ihn ALLES neu ist, und weil er viel liebevolle Unterstützung braucht.

Jeder Hund ist anders - Ihr lernt MITEINANDER und voneiander, aber eines ist ganz wichtig: Euer Hund ist definitiv nicht auf der Welt, um Zeitpläne zu erfüllen oder Checklisten abzuhaken. Er funktioniert nicht nach Plan, Ihr müsst Raum für Überraschungen einplanen und den Spagat zwischen Flexibilität und Verlässlichkeit hinbekommen wollen, sonst sind Enttäuschungen vorprogrammiert, wenn Euer Hund eben in manchen Bereichen vielleicht langsamer oder ängstlicher ist.

6. Siehe Punkt 3. Kommt auf Euch an. Erwartet nicht zuviel von Eurem Hund. Wenn er nach einigen Monaten zwei Stündchen allein aushält und währenddessen brav ist, ist das eine tolle Leistung! Wenn ich mich recht erinnere, war Djambo 5 Monate alt, als wir zum ersten Mal abends für 1,5 Stunden in den Tanzunterricht gingen. DASS wir das konnten bedingte vorher langsam gesteigerte Aufbauarbeit. Wie das wuppt: nachzulesen in einschlägiger Literatur und im Forum.

Wie Euer Hund "drauf" ist hängt von vielen Faktoren ab, u.a. aber - Ihr ahnt es - von Euch. Prognosen kann hier niemand abgeben, da wir weder Euch noch Euren prospektiven Hund, noch Eure Interaktion kennen. DEN Prototyp Hund, der nach Liste funktioniert, gibt es nicht. Das ist die Bedeutung von "lebendig".

7. Kann niemand genau prognostizieren, da u.a. auch abhängig von Gesundheit des Hundes.

Informiert Euch über Futterkosten (Trofu oder BARF?), Hundeschule (anrufen, anschauen, Kosten erfragen), Impfgebühren (TA anrufen), Versicherung (Angebote einholen) und Steuern - das ist das MINDESTE, das Ihr aufwenden müsst. Der Rest zeigt sich dann.

Hinzu kommen natürlich Kosten für Leinen, Geschirre, Näpfe, Decken, Spielzeuge, Zeckenzange, Striegel, Hundekorb/Kissen/Ridgipad je nach Präferenz.

8. Sorry, aber darauf gibt Dir jeder RR Mensch vermutlich eine andere Antwort. Jeder Hund ist einmalig - Ridgebacks sind für uns, die sich für diese Rasse begeistern, die Hunde, die zu UNS am besten passen. Schau Dir RRs live mit ihren Leuten an, vergleiche LIVE mit anderen Rassen, stell selbst fest, wie unterschiedlich RRs einerseits, und wie ähnlich sie einander andererseits sind. Mein Djambo ist für mich ein Unikat - ultrasensibel, aufmerksam hoch 10, zärtlicher Riese, Rabauke, Freubär, Nervensäge, Kraftprotz - beschützend, klug, stur, schwierig: wunderbar.

9. Rüden sind grösser & schwerer, alle anderen Unterschiede sind individuell und lassen sich imho nicht auf Rüde oder Hündin festnageln. Hormonbedingte Unterschiede sind wiederum individuell stark ausgeprägt und auch von Faktor Kastration beeinflusst - Rüden können unter Läufigkeit sehr leiden, Läufigkeit wiederum kann für Begleiter von Hündinnen eine schwierige Zeit sein - eins wie das andere macht dann "Stress". Rüden sind halt eher mal "rüde" ;-), brauchen u.U. die konsequentere Erziehung, aber es gibt auch motzige Hündinnen. Ich bin mit einem Rüden sehr, sehr glücklich. Wie`s mit Zweien wird, wird sich zeigen.

10. Dogsitter? Wäre für mich keine Lösung - wie soll der Kleene denn dann lernen, sich im Büro vernünftig zu verhalten? Das muss er doch erst einmal üben - erwartest Du, dass er das irgendwann "einfach so" kann? Wie lange willst Du auf diesen Tag warten? Wann könnte er denn Deiner Meinung nach "auf Arbeit"? Was muss er dazu können?

Ich habe Djambo von anfang an mitgenommen, und würde das so immer wieder machen. Er ist ein toller "Partner", aber es gibt auch Dinge, die schwierig sind mit ihm.

Dein Posting transportiert für mich unangenehm viele Erwartungen daran, dass der Hund mitläuft und unproblematisch ist. Er soll - so kommt das bei mir an - bitte möglichst im Eiltempo sauber, arbeitstauglich und wohlerzogen sein. Die Fragen, die Du stellst, laufen für mich (!) nicht darauf hinaus, ob Euer Leben für einen Hund passend sein könnte, sondern ob und AB WANN ein Hund endlich soweit ist, dass er möglichst störungsfrei mitäuft. Vielleicht hast Du es gar nicht so gemeint, aber ich denke, dieser Tenor ist es, der hier einigen aufstösst und den Zeigefinger hervorzaubert.

Eine gute Entscheidungsfindung wünscht Dir/Euch
Sabine