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Kiara
27.12.2006, 19:48
Hallo zusammen,

meine Kiara ist eine Livernose. Ich habe dazu eine Frage. Ich weiß das diese Farbe relativ selten ist. Warum ist das so? Ist das einfach schwer zu züchten oder ist diese Farbe einfach nicht so beliebt unter den RR-Züchtern.
Ist etwa ein rezessives Gen dafür verantwortlich? Über eine ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.

LG
Conny

walter9475
27.12.2006, 20:34
Hallo Conny

mit deiner Vermutung liegst du richtig, die Livernose-Färbung (kein schwarzes Pigment) wird rezessiv vererbt. D.h. es fallen nur rotnasige Hunde wenn in beiden Linien das rezessive Gen für Livernose vorhanden ist.
Bei zwei spalterbigen Hunden (diese sind immer Schwarznasig) fallen theoretisch und bei einer sehr grossen Zahl von Nachkommen 25% Livernose, 50% spalterbige Schwarznasen und 25% reinerbige Schwarznasen.
Bei Livernose x Schwarznasig (spalterbig in Livernose) fallen 50% Livernose und 50 Schwarznasig spalterbig in Livernose.
Livernose x Livernose ergibt 100% Livernose, wobei diese Verpaarung sehr selten gemacht wird.
Bei der Verpaarung Livernose x Schwarznasig (reinerbig) fallen keine Livernose Welpen.
Im Momment sind einige sehr gute spalterbige Rüden in der Zucht , dadurch dürfte der Anteil an Livernose Hunden zunehmen.
Livernose sind in Skandinavien und in den USA beliebter als bei uns. Wobei man auch im deutschsprachigen Raum sehr oft angesprochen wird, wenn man mit einer rotnasigen Hündin unterwegs ist. Ich denke und hoffe, dass sie sich auch bei uns in nächster Zeit vermehrt verbreiten werden.
Gruss
walter

FrankK
09.01.2007, 14:29
Hallo Walter,
ich finde deine Ausführung zur Vererbung von Livernose sehr interessant und aufschlußreich, frage mich aber wie erkenne ich ob meine Schwarznase nun spalterbig oder reinerbig ist. Vermutlich über die Verpaarungen der Vorfahren, nur wie weit muss ich zurückgehen um zu sagen, der oder die Hündin ist reinerbig Schwarznasig.
Beste Grüße
Frank

Lind02
09.01.2007, 21:42
Ganz schwer zu sagen, wie weit du da zurückgehen müsstest. Das rezessive Gen für rot kann sich über sehr viele Generationen verstecken. Es ist gar nicht so leicht, auszuschließen, ob ein schwarznasiger Hund nicht doch ein Gen für rot hat. Sicher könntest du es nur wissen, wenn beide Eltern (bewiesenermaßen) kein Gen für rot haben.

Ich weiß nicht, wo man da bei Hunden die Zahlen ansetzt. Bei Pferden sagt man bei Hengsten ab einer Zahl von 20 schwarzen Pferden aus roten Stuten, ohne dass jemals in den Nachkommen ein rotes Pferd aufgetaucht ist, dass sie wahrscheinlich reinerbig für schwarz sind.
Bei Stuten ist die Zahl geringer, weil sie ja weniger Nachkommen haben. Ich kann die Zahlen grad schlecht auf Hunde übertragen.

Es ist eigentlich leichter, wenn man weiß, dass der Hund das Gen für rot hat. Das hat er ganz sicher, wenn in den Nachkommen irgendwann mal ein roter Hund auftaucht oder, wenn eines der Elternteile rot war.

walter9475
10.01.2007, 15:24
Hallo Frank
Wie du richtig erkannt hast, kann man reinerbige Schwarznasen nicht so einfach erkennen.
Selbst wenn im Stammbaum keine Livernose Hunde vorkommen, heisst das noch lange nicht, dass ein Tier nicht träger des Faktors ist. Das Gen kann von weiter zurückliegenden Generationen stammen. Natürlich sinkt die Wahrscheinlichkeit , dass das rezessive Gen dabei ist, je mehr Generationen zurück kein Livernose oder kein spalterbiger Hund zur Zucht verwendet wurde.
Ist in der P4 (Urur Grosseltern) ein Livernose dabei , beträgt die Wahrscheinlichkeit (wenn die restlichen 15 Hunde reinerbig schwarznasig sind) 93.75% dass der Nachkomme reinerbig schwarznasig ist. Ist in der P4 ein spalterbiger Hund und 15 reinerbige Schwarznasen (was man natürlich auch nicht mit Sicherheit sagen kann) ist die Wahrscheinlichkeit fast 97%.
Das sicherste Verfahren ist den fraglichen Hund mit einem Livernose zu verpaaren. Treten bei den Nachkommen rotnasige Hunde auf ist der Hund 100% spalterbig. Werden nur Schwarznasen geboren, steigt die Wahrscheinlichkeit mit zunehmender Wurfgrösse (Wahrscheinlichkeit P=(1-(1/n)). Bei acht Welpen mit schwarzer Nase 80%, bei zehn Jungen 90% Wahrscheinlichkeit, dass das Ausgangstier reinerbig schwarznasig ist.
In einiger Zeit wird man die Frage wahrscheinlich auch mit einer Genanalyse beantworten können. Dazu muss man wissen auf welchem Chromosom das fragliche Gen sitzt. Ich kann jedoch nicht sagen wieweit die Genkartierung zu diesem Merkmal fortgeschritten ist.
walter

Kathrin Sonnenberg
10.01.2007, 18:10
Kurze Frage an die FCI-Vereinsleute: wie wird das bei euch mit der Zuchtbucheintragung bei Liver gehandhabt, wird es vermerkt? Kenne nur "meine" Pappenheimer.

@Walter :cheers: Liebe Grüße!
Wie ist das bei euch geregelt (Schweiz und Österreich)?

Herzliche Grüße,
Kathrin

walter9475
10.01.2007, 18:30
Hallo Kathrin

wie es in der Schweiz ist kann ich Dir nicht sagen. Da hat es seit längerer Zeiten kein Wurf mehr mit Livernose gegeben.
In Österreich wird es in den Papieren richtigerweise vermerkt.
Wie sieht es in Deutschland aus?
Gruss
walter

Kathrin Sonnenberg
10.01.2007, 20:55
Wie sieht es in Deutschland aus?

Wir haben ja drei Vereine im VDH, ich kann nur aus der Erfahrung mit meinem Wurf im RRCD im Jahre 2005 sprechen (7 Livernose von 10 Welpen ... ich glaube immer noch an einen Deutschlandrekord :cool: ): alle Welpen wurden korrekterweise mit dem Zusatz "Livernose" bzw. dem Kürzel "LN" eingetragen. Schön fand ich, daß die Fellfarbe zusätzlich angegeben wurde - schließlich ist nicht jeder Liver rot ;) .

Ich hoffe, wir bekommen hier noch ein Feedback von den anderen Clubs bezüglich der Eintragung!

Liebe Grüße,
Kathrin

ZX-Dilk
12.01.2007, 19:01
Hallo!

Unser B-Wurf mit 5 Liver von 12 Welpen ist beim Club ELSA ohne den Vermerk "LN" eingetragen worden.

@ Walter: Wir hatten es ja schon in Stuttgart auf der Show miteinander :-)

Ich weiß allerdings bis heute nicht, wo zum Kuckuck unsere Hündin das "Liver-Gen" her hat - alle Geschwister und die Vorfahren bis in die 7. Generation sind Schwarznasen. Und wir sind die einzigen mit einer Hündin aus dem Vizara Kennel, die Livernose haben :-)

Grüße
Holger

Kathrin Sonnenberg
12.01.2007, 21:57
Hallo Holger,

danke für die Info.


Bei der DZRR sieht es folgendermaßen aus:

"In der DZRR wird der Nasenspiegel nicht im Pedigree erwähnt, nur die Fellfarbe. Auf dem Wurfabnahmebogen wird das aber festgehalten und auch ins Zuchtbuch-Programm übernommen. Wir können also nach braunnasigen Geschwistern oder Nachkommen suchen. "

Schön, daß hier mal eine Komplettübersicht zusammenkam :cheers:


Herzliche Grüße,
Kathrin

Gimbia
13.01.2007, 11:39
Hallo Leute,

in Österreich wird seit ein paar Jahren im Pedigree, (bei all den Hunden bei denen es bekannt ist) Livernose dazugeschrieben.

Zum erkennen von reinerbigen bzw spalterbigen Schwarznasen: es ist sehr schwer zu erkennen, manchmal kann man an den Nägeln (einzelne braune statt schwarze Nägel), Farbe und "Fellart" (ich kann des nur schwer erklären, Livernosegenträger haben oft ein anderes Fell und einen etwas anderen Farbschlag), an den Augen (helle Augen können ein Zeichen für Livernose sein) und an der "Wechselnase" (dunkelbraune Nase im Winter, schwarze im Sommer) erkennen das der Hund Livernosegene in sich trägt, aber es muß nicht sein das er es auch vererbt.

Das große "Problem" mit Livernosehunden im mitteleuropäischen Raum ist, das die meisten irgendwo im Pedigree den Rüden "Globes Roving Red Regent" haben, und es fast unmöglich ist, einen Livernose Hund, oder Livernosgenträger zu finden er ihm nicht im Pedigree hat.

lg aus Wien
Karin
(p.s. Rechtschreibfehler dürfen behalten werden)

BhanuZulu
13.01.2007, 22:41
Hallo Karin

Nur interessehalber...

wo liegt das Problem am Globes Roving Red Regent?


Man könnte auch sagen, es ist teilweise sehr schwierig einen Hund zu finden, ohne Fatoka im Pedigree :devil:

Gruß
Silvia

Gimbia
14.01.2007, 13:13
Globes Roving Red Regent war ein wunderschöner Hund, nur finde ich (und das ist jetzt meine persönliche Meinung) es nicht erstrebenswert eine Livernosepopulation in Mitteleuropa aufzubauen in der in jedem Pedigree der selbe Hunde 2-3 mal oder öfter vertreten ist.

aber das ist meine Persönliche Meinung und ich möchte hier niemand zu nahe treten