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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Familienzuwachs Rüde oder Hündin



prempsally
02.01.2007, 19:55
Hallo Zusammen,
ich bin neu in diesem Forum und möchte mich von daher kurz vorstellen.
Ich bin verheiratet, berufstätig und hundevernarrt.
Wir (mein Mann und ich) leben mit zwei kleinen Mischlingshunden (eine Hündin 6,5 Jahre und einem kastrierten Rüden (7 Jahre) Nahe einem Naturschutzgebiet.
Die beiden kleinen 4-Beiner sollen nun im März einen großen Freund bekommen .... ein RR ist nun schon seit vielen Jahren mein Traum ... und wenn ich mir diesen jetzt nicht erfülle dann nie .... die kleine Hundedame ist viel mutiger, wenn sie mit einem großen Hund laufen kann ... der kleine Rüde ist sehr verspielt und sehr gelehrig und jetzt stellt sich uns nur noch die Frage ob ein Rüde oder eine Hündin.
Ich frage nun die Erfahrenen unter Euch....
sind Rüden mehr die Einzelgänger ???
sind Rüden schwerer zu erziehen ???
Welche Erfahrungen habt Ihr gemacht ???
Ich bin für jede Info dankbar ....
geplant ist natürlich Welpenschule, Junghundekurs und Ziel ist die Begleithundeprüfung .... irgendwann dann mal ....
wichtig wäre mir schon ein verträglicher Hund und keiner der das Rudel aufmischt .... natürlich liegt vieles an mir und an der Erziehung ... aber trotzdem glaube ich an bestimmte Eigenschaften von Hündin und Rüde....
Also dann ... bin gespannt auf Eure Beiträge ...

Anita Koba
02.01.2007, 20:19
Hallo!

Drei Hunde sind schon nicht so einfach zu haendeln. Man sagt soviel Hunde wie Haende.

Wir haben selber 4 Hunde. Zwei Huendinnen Mutter und Tochter und zwei Rueden. Bei den beiden Rueden hatte ich bereits Rangordnungskaempfe. Das war nicht so besonders lustig. Mit konsequenten Training habe wir das Problem wieder in den Griff bekommen.

Bei den beiden Maedels gibt es kein Problem. Beide sind nicht kastriert, aber die beiden Herren sind kastriert. Bei der Laeufigkeit reagiert der aeltere Ruede trotz Kastration, was unserem jungen Rueden missfaellt. In dieser Zeit gehen wir generell getrennte Wege mit den Hunden.

Vom Zeitaufwand ist eine Rudelhaltung sehr intensiv. Meine Familie und ich ermoeglichen den Hunden den Einzelspaziergang im freien Gelaende. Ansonsten habe ich fuer mein Rudel ein grosses eingezaeuntes Grundstueck mit Geraeten, Strohballen, Baumstaemmen u. Huerden. Dort ist auch die taegl. Kopfarbeit angesagt. Der Ridgeback benoetigt viel Beschaeftigung.

Man muss sich ueber den Zeitaufwand im klaren sein.

Gruss
Anita u. Rudel

berki
03.01.2007, 10:12
Hallo!
Ehrlich gesagt, ist Deine Frage wirklich nur in Tendenzen zu beantworten. Es gibt jede Menge von Unwägbarkeiten und Möglichkeiten. Wenn Du Dir eine Hündin anschaffst, wird sich Dein kleiner Rüde sicher freuen, Deine kleine Hündin wird eventuell jedoch nicht selbstsicherer(wie gewünscht), falls sie sich (was man ja vorher nicht ausschließen kann) im Rudel weiter unten einordnen muss. Holst Du einen Rüden ins Haus, kann es Probleme mit dem kleinen Rüden geben. Genausogut kann aber Alles völlig harmonisch ablaufen.
Für das geschlechtsspezifische Verhalten gilt das Gleiche: Es gibt lammfromme Hündinnen und ebensolche Rüden, es gibt jedoch auch zickige Hündinnen und unverträgliche Rüden. Der RR ist charakterlich eine seltsame (aber sehr liebenswerte) Mischung aus einerseits zur Dominanz andererseits zur Übersensibilität neigend. Ridgebackrüden tendieren gerade in der Pubertät dazu, bei anderen unkastrierten Rüden ihre Position auszutesten, und benötigen in dieser Phase eine sehr konsequente (liebevolle) Führung. Ridgebackhündinnen neigen in ungefähr dem gleichen Zeitraum dazu, eine Unsicherheitsphase zu durchlaufen, was genauso "nervig" sein kann.
Zum Schluss noch eine Bitte: Auf dem RR-Markt herrscht momentan ein Überangebot, da die Rasse "in" ist. Dieses Überangebot ist durch verantwortungslose, materiell orientierte Züchter verursacht worden, die auch zur Zucht nicht geeignete Tiere vermehren. Das Resultat ist eine Zunahme von gesundheitlichen und charakterlichen Problemen, die der Rasse nur schaden.
Bitte schau Dir ganz genau an, wo Du Deinen RR kaufst und lass Dich am besten von einem Insider beraten.
Oder noch besser: Gib einem RR in Not eine Chance! Du erlebst dann zwar nicht das Welpenalter, aber ein erwachsener Hund, der sich von Tag zu Tag mehr öffnet und an Zutrauen und Lebensfreude gewinnt, macht das mehr als wett! Außerdem hast Du die Chance, die vorhandenen Hunde mit dem/der Neuen zusammenzuführen und so zu testen, ob die Chemie stimmt!
Liebe Grüße,
Thomas, Ainka und Djumani

elainee
03.01.2007, 11:26
Hallo !

ich habe mir vor 6 monaten einen 2. ridgeback aus der nothilfe geholt. auch ich hab mir vorher gut überlegt, ob's nun ein rüde oder eine hündin sein soll und mir rat im hundeverein geholt.
mir wurde gesagt, dass rüde und hündin meist besser harmonieren. holt man eine hündin zu einer schon vorhandenen hundedame und es gibt stress ( und ich meine richtigen stress ) so soll dies zwischen 2 hündinnen schon vorgefallen sein, dass sie sich nie wieder grün wurden... muss nicht, kann aber..
unter den rüden mag es machtkämpfe geben, aber das legt sich auch wieder, wenn die rudelstruktur neu festgelegt wurde.
ich hab für meinen fall - hündin und rüde - alles richtig gemacht. schau dich doch mal bei Ridgeback in NOT um, Frau Linnerth hat immer tolle hunde da, die es auch gewohnt sind im rudel zu leben.

lg
martina, elainee und kunjani

miolo
03.01.2007, 12:49
Hallo,

erstmal find ich es toll, dass ihr euch richtig viele Gedanken darum macht, wie euer zukünftiges "Rudelmitglied" werden soll und wie es die anderen, bereits vorhandenen Hunde beeinflussen, bzw. nicht beeinflussen soll.
Leider ist die Antwort auf deine Fragen meiner Meinung nach nicht einfach, wenn nicht sogar unmöglich. Du kannst vielleicht grundsätzlich sagen, das Rüden eher mal schwierig sind als Hündinnen (vor allem wenn sie unkastriert sind und auf andere Rüden treffen) aber genauso kenn ich auch Hündinnen, die keinesfalls Kinder von Traurigkeit sind, wenn es um ein nettes "ich butter die andere Hündin, deren Nase mir gerade nicht gefällt, eben mal unter"-Spielchen geht. Genau so kenn ich Rüden, die trotz voller Manneskraft die Sanftheit in Person sind. Vieles davon ist natürlich von dir zu beeinflussen, durch richtige Sozialisierung, Erziehung und konzequente Einhaltung deiner eigenen Regeln. Trotzdem wirst du feststellen, wenn du einen Hund hast, der von Anfang an ein Draufgängertyp ist, wird er das nie ablegen, egal ob Hündin oder Rüde. Solang er gut erzogen ist und du Aufmerksam genug bis, wird da nix passiern, bist du aber zu langsam oder nicht an Ort und Stelle, kann sich das Bild schnell wenden. Das Selbe gilt natürlich für einen ängstlichen, aggressiven oder unsicheren Hund. Natürlich kannst du das alles, wenn du jemand dabei hast, der sich wirklich auskennt, schon im Welpenalter erahnen und dir auch nach gewünschter Eigenschaft einen aussuchen, nur hägt dann, wie sich dieses oder jenes auf deine anderen Hunde auswirkt auch wieder von deren Stärken und Schwächen ab.
Deine vielleicht etwas ängstliche Hündin, könnte mutiger werden mit einem großen Kumpel, dann ist aber zu hoffen, das euer RR eine ausgeglichene Führungspersönlichkeit wird. Sollte sich deine Hündin an ihm/ihr orientieren und dieser RR dann vielleicht durch Ängstlichkeit oder erlerntes Verhalten zum aggressiven Verhalten einem fremden Hund gegenüber neigen, hast du schnell zwei Hunde die dir aus dem Ruder laufen und damit ein echtes Problem - außerdem wird sich bei einer so "tollen" Rudelaktion auch dein noch so verspielter Rüde vermutlch anschließen...
Du siehst, alles abhängig von wenns und abers, von sollte und würde, von könnte und müsste...echt schwierig mit drei Hunden!

Einfach ist: wenn dein Rüde kastriert ist und deine Hündin nicht, hättest du mit einer Hündin wenigstens nicht die Probleme, dass irgendwer ungewollt trächtig wird, mit einem Rüden müsstest du deine ältere Hündin kastrieren oder dein Neuzugang. Außer du passt immer ganz genau auf, wann die Läufigkeit einsetzt, trennst die Hunde dann, gehst doppelt spazieren und hoffst, das dein RR-Rüde mit seinem Hormonüberschuss irgendwie zurecht kommt...

Ich glaube ja nicht, dass dir damit wirklich geholfen ist, eher hast du wahrschinlich noch mehr Dinge zum Nachdenken. Wenn es für dich in Frage kommt, keinen Welpen zu nehmen, dann find ich die Idee von berki toll, dir einen RR in Not anzuschauen. Da kannst du dann auch testen, wer auf wen wie reagiert.

Liebe Grüße

Sabrina mit Jamali, Laika und Joker

brittik
07.01.2007, 16:31
Eine generelle Antwort zu geben ist wohl schwierig.
Ich kann nur berichten, wie es bei uns ist, wenn Susi zu Besuch kommt.
Bei mir wohnen Atila (RR-Rüde, 2 Jahre, kastriert) und Jonas (Border Collie, Rüde, 1 Jahr, nicht kastriert.
Zu Besuch kommt oft meine ehemalige Nachbarin mit ihren Hündin Susi (all-in-one-Mix, kniehoch, ca 5 Jahre jung, kastriert)
Waren heute vormittag mit den dreien am Strand und dort hat Atila immer Susi vor Jonas verteidigt. Er mochte es garnicht, wenn Jonas ihr zu sehr auf die Pelle rückt beim toben. Es artet aber nie wirklich aus. Atila sagt Jonas bescheid und dann ist erstmal Ruhe. :rolleyes:
Im Haus ist das allerdings kein Problem, da sind alle lieb.

lauraika
07.01.2007, 19:34
Hallo liebe RR-Besitzer,
auch meine Familie und ich sind seit längerer Zeit am überlegen, uns einen RR zuzulegen. Ursprünglich hatten wir uns auf einen Rüden geeinigt.
Nun haben uns aber einige RR-Rüden-Besitzer und auch Hundeschulentrainer von einem Rüden abgeraten, weil diese angeblich zu Agressivität "neigen". Hündinnen wären da einfacher, hieß es.
Ist denn da wirklich was dran? Oder liegt es eher daran, dass die Erziehung von den Besitzern häufig unterschätzt wurde?

milson
07.01.2007, 20:14
Hallo zusammen, es sind wirklich - wie ich finde - kompetente Antworten auf die Ausgangsfrage gegeben worden, aber grundsätzlich kann alles möglch sein oder nicht sein. Das entscheidet der jeweilige Hund mit seinen ganz individuellen Charaktereigenschaften.Da ich sowohl mit RR-Rüden als auch mit RR-Hündinnen Erfahrung habe, würde ich als "Ersthund "eine Hündin empfehlen. Bei einem bereits bestehenden Rudel, denke ich, kann man wirklich keine Prognose vorhersagen. Alles ist möglich. Grüsse milson

987987
12.01.2007, 21:38
Hi,

neben der Erziehung denke ich, dass die Charaktereigenschaften unheimlich wichtig sind. Neben der Mutter sollte man also den Deckrüden auch mal anschauen... wie reagiert der auf andere Hunde? Wie sein Vater ist unser "Kleiner" in allen Situationen absolut ruhig und freundlich, jedoch anderen Rüden gegenüber bestimmt (aber nicht aggressiv). So unterschiedlich wie alle seine Wurfgeschwister auch sind, diese Eigenschaft teilen sie. Zusammen mit konsequenter Erziehung... ich würde unser Powerpaket gegen keine Hündin der Welt eintauschen. Ich weiß aber schon, dass das nicht nur an "meiner tollen Erziehung" liegt. Er hat eben gute Gene geerbt. Da ein Rüde sehr viel kräftiger wird als eine Hündin, fällt ein schlecht erzogener Rüde wesentlich mehr auf, bzw. ein Rüde der an der Leine zieht schleift auch gerne mal einen Besitzer hinter sich her :-) D.h. wenn die Pubertät einsetzt bekommt man bei den Jungs vielleicht den einen oder anderen Kratzer beim Tollen mehr ab. Jedoch habe ich noch nie eine Hündin gesehen, die derart verschmust und gleichzeitig cool ist. Bin da aber wohl auch nicht objektiv.