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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Neigen RR zum "Einmannhund" Verhalten?



uw272
04.04.2007, 09:37
Hallo.

beobachte bei meiner Dame ein deutliches Einmannhund Verhalten. Soll heissen, der Hund fuehrt Kommandos sauber aus, reagiert sofort wenn ich etwas von ihm moechte und ist immer in meiner Naehe.
Bei meiner Frau oder anderen Familienmitgliedern allerdings ist das nicht so, es wird zwar kein Ungehorsam vorgetaeuscht, aber doch deutlich laenger in der Reaktion auf ein Kommando gebraucht.
Aehnliche Situationen gibt es auch beim Thema Leinenfuehrigkeit...

Kennt Ihr sowas auch?


Gruss
Uli

Karsten N.
04.04.2007, 09:47
Hallo.

beobachte bei meiner Dame ein deutliches Einmannhund Verhalten. Soll heissen, der Hund fuehrt Kommandos sauber aus, reagiert sofort wenn ich etwas von ihm moechte und ist immer in meiner Naehe.
Bei meiner Frau oder anderen Familienmitgliedern allerdings ist das nicht so, es wird zwar kein Ungehorsam vorgetaeuscht, aber doch deutlich laenger in der Reaktion auf ein Kommando gebraucht.
Aehnliche Situationen gibt es auch beim Thema Leinenfuehrigkeit...

Kennt Ihr sowas auch?


Gruss
Uli

Hallo Uli,

es ist wahrscheinlich so, dass Du als Rudelführer anerkannt bist und sich Deine Dame entsprechend verhält. Es wird wohl auch so sein, dass Du Dich die meißte Zeit mit ihr beschäftigst und sie auch erzogen hast. Auch wird sich Dein Mädchen rangmäßig als letzte eingefügt haben. Aber ich sehe das bei Kianga ganz ähnlich. Wenn ich Kommandos gebe, funktioniert Kianga (manchmal auch nicht ;)), bei Klaudia oder Alicia nimmt sie sich einfach mehr Freiheiten heraus bzw. muss ein Kommando gerne auch zwei oder dreimal hören, bevor sie es ausführt......
Oder liegt es einfach nur daran, dass unsere 4 Beiner Mädchen sind??????:D

LG Karsten.....und liebe Grüße an die Gattin

claudia+spike
04.04.2007, 09:55
Hallo,

ich glaube kaum, dass dieses Verhalten etwas mit Rudelführerschaft zu tun hat, sondern damit, wie der jeweilige Mensch mit dem Hund umgeht, wie oft und intensiv miteinander gearbeitet wird. Der Hund nimmt ja nicht nur den/das Wort-Befehl/Signal wahr, sondern auch den Tonfall der Sprache, die Körpersprache des Menschen und die Gesamtsituation. Wenn jemand oft und viel mit einem Hund übt, dann kennt der Hund den Menschen und seine Anforderungen. Bei denen, die seltener etwas von ihm verlangen, muss er vielleicht auch erst genau hinhören und schauen, ob jetzt wirklich genau das gemeint ist oder vielleicht doch was anderes. Hunde sind halt schlecht im generalisieren. Und Timing beim Belohnen ist auch sehr wichtig und erfolgt von denen, die seltener mit dem Hund arbeiten, nicht immer optimal, mangels Übung, was den Hund dann auch unsicher macht und langsamer in seinen Reaktionen.

Liebe Grüße
Claudia + Spike

Ute BB
04.04.2007, 09:55
Ja, lieber Uli, ich kenne so etwas auch. :)
Es wird als Kontextlernen bezeichnet. Der individuelle Mensch gehört ebenso zum Zusammenhang, in dem etwas gelernt wird, wie das übrige Umfeld (Hundeplatz, Haus, Garten, Spazierweg, Wald, ...).

Hunde sind Kontextlerner und lernen alles mit. Auch die Reaktionen des jeweiligen Menschen auf ihr Verhalten. Kleinste Unterschiede beim Geben eines Signals oder der Konsequenz verunsichern den Hund und verlangsamen seine Reaktion. Manche Hunde sind da wirklich pingelig, andere gehen großzügig über die Unterschiede hinweg.

Kontextlernen erklärt, was Konrad Lorenz als eingeschränkte soziale Fähigkeit interpretiert hatte.

Liebe Grüße,

Ute BB mit Ashanti, Scotty und Linux. Baru, Bansai und nun auch Rex begleiten uns auf der anderen Seite des Weges.

claudia+spike
04.04.2007, 09:58
Hallo Ute,

zwei "Dumme" ein Gedanke ;)

Liebe Grüße
Claudia + Spike

Naala
04.04.2007, 10:04
Jap, ist bei mir haargenauso.
Mir hört sie immer, der Oma nur, wenn die gerade am Kochen ist... :p

Grüsskes,
die Miri!

Roswitha
04.04.2007, 10:34
@ Ute:
Verstehe ich dieses Kontextlernen so, daß es den Hund nicht verunsichert, wenn er Kommandos von unterschiedlichen Personen unterschiedlich bekommt? Wir haben uns darüber schon oft Gedanken gemacht. Unsere Naala läßt sich z.B. beim Spazierengehen von mir und meinem Mann gleichermaßen gut abrufen. Ich belohne sie nur mit Stimme und streicheln, bei meinem Mann bekommt sie ein Lecker. Funktionieren tut beides gleich gut, aber ist das auch ok für den Hund?
Mich würde auch interessieren, warum Lorenz das als eingeschränkte soziale Kompetenz bezeichnete. Zeugt es nicht von ausgesprochenem sozialem Verhalten, wenn der Hund in der Lage ist, "sich auf versch. Charaktere einzuschießen"? (Klingt holprig, weiß aber nicht, wie ich das besser beschreiben soll, sorry)
lg
Roswitha

nyna601
04.04.2007, 10:44
Bei unseren Mädels ist es anfangs ebenso gewesen: folgsamer, anhänglicher, konzentrierter bei der Arbeit... damals waren sie fast ausschließlich mit mir zusammen. Das ging meinem Freund irgendwann so auf den Keks, dass er anfing mit den Hunden zu arbeiten, in die HuSchu zu gehen, zu spielen, zu füttern...
Und siehe da: es funktioniert:D. Die Mädchen folgen genauso wie einst nur bei mir, nur kuscheln ist mit "Mama" einfach noch ein bißchen schöner:angel:
LG, Nina

Ute BB
04.04.2007, 12:11
@ Ute:
Verstehe ich dieses Kontextlernen so, daß es den Hund nicht verunsichert, wenn er Kommandos von unterschiedlichen Personen unterschiedlich bekommt?

Liebe Roswitha,

Lernen passt Verhalten an aktuelle Umweltbedingungen an. Wenn ein Hund gelernt hat, dass Menschen individuell verschieden sind, in denselben Situationen unterschiedlich reagieren und der Hund sich in jedem Fall sicher fühlen kann - dann ist es kein Problem.

Problematisch wird es, wenn Familienmitglieder mit dem Hund so verschieden kommunizieren, dass er nicht gut genug (aus Menschensicht) reagieren kann. Folgt dann nämlich Bestrafung, wird der Hund sehr verunsichert, und das sollte nach Möglchkeit nicht passieren.

Solange es nur darum geht, dass ein Familienmitglied sich kategorisch weigert, mit Leckerchen zu arbeiten, dafür aber den Hund mit Lob und Zuwendung belohnt, würde ich mir keine Gedanken machen.

Kontextlernen macht Hunde fit für die feinen Unterschiede. :)

Liebe Grüße,

Ute BB mit Ashanti, Scotty und Linux. Baru, Bansai und nun auch Rex begleiten uns auf der anderen Seite des Weges.

Angela mit Azizi
05.04.2007, 13:06
Hallo Uli,
bei uns kann man das auf die Wochentage verteilen.
Mein Mann Klaus ist die Hauptbezugsperson für die Hunde, da er ja von Zuhause aus arbeitet und somit immer präsent ist.
Ich dagegen maloche erstens aushäusig und zweitens lange...
Wir hatten es daher damals, als Azizi noch klein war, so gehalten, dass ich mit ihr am Samstag in die Hundeschule gegangen bin, um an der Bindung zu arbeiten. Freitags war Klaus mit ihr in der Masimba-Hundestunde.
Was soll ich Dir sagen, es ist heute (Azizi wird im August 6 Jahre alt) noch so, dass Azizi sich am Wochenende an mir orientiert, in der Woche hält sie sich an Klaus. Das geht so weit, dass sie z. B. abends, wenn wir sie zum pieseln noch mal in den Garten schicken, darauf wartet, dass Klaus mitgeht, um die Tür zu öffnen... Am Wochenende jedoch geht sie morgens z. B. erst in die Küche runter, wenn ich auch aufstehe... und dann bin ich auch genehm als Türöffner...
Schon verrückt, oder?

Für unseren Louis hingegen, den wir als Nothund bekamen, ist Klaus der absolute Gott. Da zähle ich nur dann, wenn Klaus nicht dabei ist. Aber dann hört er genau so gut auf mich, wie auf ihn, da sehe ich eigentlich keinen Unterschied.

Viele Grüße
Angela

tabbenbaer
05.04.2007, 18:47
wir haben noch eine andere kreuz-und-quer-konstellation: fly war von anfang an "papas mädchen" - sie hörte besser auf ihn als auf mich, begrüsste ihn stürmischer usw. usf.. wenn es ums kuscheln ging, war ich immer nur die notlösung.

als bonito zu uns kam, änderte sich das schlagartig. auch bonito orientierte sich sehr stark an björn. erziehungstechnisch mit ihm gearbeitet habe allerdings massgeblich ich. heute gehorcht bonito mir weitaus besser als meinem mann. wenn der aber zuhause ist, klebt bonito wie eine klette an ihm, als gäbe es ein unsichtbares gummiband zwischen den beiden. fly hingegen hat sich deutlich in meine richtung umorientiert. erklärt mich bitte nicht für verrückt, aber ich habe manchmal den eindruck, dass wir stumme "frauengespräche" führen :cool: . sie schläft und kuschelt jetzt überwiegend bei mir. naja, bei björn hat ja auch stets schon die bonito-bombe angedockt. gehorsam klappt aber immer noch bei björn am besten. vielleicht bin ich ja immer noch "nur" die notlösung?

um es auf den punkt zu bringen: unsere hunde verhalten sich nach dem motto: "mit mama kuschel ich am liebsten und mit papa fühl ich mich am sichersten und gehorche gerne" - und umgekehrt. gibts dafür vielleicht eine plausible erklärung?

uns ist klar, dass eine veränderung im rudel auch immer veränderungen in der rangordnung nach sich ziehen. aber so richtig erklären können wir uns das trotzdem nicht. übrigens haben wir die fühler nach einer weiteren nothündin ausgestreckt (definitiv die letzte für die nächsten jahre! :rolleyes: ), sollte das funktionieren, werden die karten wohl wieder neu gemischt, oder wie seht ihr das?

gespannte grüsse
bine und rudel

blondchen
10.04.2007, 18:23
Ja, das hatten wir auch. Da ich schon Hundeerfahrung hatte und mein Schatz nicht.

Ich hab die 2 dann in die Hundeschule geschickt und immer nur zugesehen. Seitdem klappt das bei den Beiden auch perfekt.