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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zweiter Hund - Hündin oder Rüde ?



scharfr
05.11.2007, 09:09
Hallo Allerseits,


eigentlich ist mir die Frage etwas unangenehm. Nicht da sie vielleicht schon mal gestellt wurde, sondern eher aus der Situation aus der ich Sie stelle.

Wir haben bereits, bzw. noch zwei Hunde.

Pretty eine Dalmatiner Hündin, in vier Wochen 13 Jahre alt, und Bijou eine RR-Hündin 6-Jahre.

Pretty hatte vor fast 3 Jahren einen schweren, vierfachen Bandscheiben Vorfall und kämpft seitdem mit wachsenden Lähmungserscheinungen. Sechs Monate nach dem Vorfall, sie war quasi aber der Hälfte gelähmt, intensivster und Aufwendiger Unterstützung während des Heilungsprozesses, ging es Pretty ca. 1 Jahr ganz gut. Sie war zwar etwas wackelig auf den Beinen aber hielt sich tapfer. Danach begann ein schleichender Prozess den man selbst eher verdrängt da die Gewissheit des Endes einem selbst Angst einjagt. Seit Wochen schieben wir diese Entscheidung vor uns her, Wissentlich sie nicht abgenommen zu bekommen.

Pretty war 7 Jahre alt als Bijou zu uns kam, und Bijou kennt kein Leben als Einzelhund. Während Pretty´s Krankheit, als sie mit auf die Arbeit genommen werden musste und Bijou so manchen Tag unsere Abwesenheitszeit allein überstehen musste, war deutlich fest zu stellen wie sie darunter litt. Es wurden Sachen zerstört, was sonst nie vorkam und bei der Begrüßung war sie kaum zu beruhigen.

Nun schaut Pretty schon seit einer Weile zu, wenn wir mit Bijou allein das Haus verlassen zum Wandern oder spazieren.

Das mal als Vorgeschichte.

Einige mögen es befremdlich finden dass wir jetzt bereits über das Thema " Nachfolger/rin" für Pretty nachdenken, nur möchten wir die Zeit des Alleinseins für Bijou möglichst kurz halten.

Nun überlegen wir auch darüber ob wir eher wieder zu einer Hündin tendieren oder vielleicht auch mal einen Rüden zu uns nehmen.

Bijou ist, in meinen Augen, sehr gut sozialisiert. Wir hatten wirklich noch nie Probleme mit dem Hund, weder bei Mensch oder Tier. Etwas Jagdtrieb ist vorhanden. Ich glaube sie liebt Menschen. Klingt vielleicht ein bisschen komisch aber sie ist wirklich ein Hund mit Auffallend freundlichen Wesen, welches uns sehr viele Aufgeschlossene Kontakte zu Nichthundebesitzern ermöglicht hat. Pretty war da etwas anders, eher der Herr im Hause stur und Rudelführer des Zweierrudels. Von daher kennen wir auch Probleme bei Kontakt mit anderen Hunden, während Pretty den Prolo markierte, war Bijou immer leidenschaftslos bei anderen Kontakten, fast sogar uninteressiert; aber wenn du schon mal da bist schnuppere ich auch mal an Dir.

Nun quält uns der Gedanke, würde sie ein Rüde eher verteidigen? So dass ähnliche Probleme vorprogrammiert wären. Oder besteht auch bei einem Rüden die Chance dass Er Bijous gelassene Art im Umgang mit anderen übernimmt. Sind solche Risiken bei einer Hündin geringer?

Wie gestaltet sich das während der Hitze von Bijou?

Habt Ihr noch andere Bedenkenswerte Überlegungen aus Euren Erfahrungen?

Danke für Eure hoffentlich reichhaltigen Antworten.

Frank

Shiva
05.11.2007, 09:32
Hallo Frank,
ich habe auch 2 Huendinnen und meine persoenliche Meinung ist auch, dass die Haltung zweier gleichgeschlechtlicher Hunde die stressfreiere ist.
Ob ein Hund den anderen verteidigt, ist eher eine Frage des Charakters als des Geschlechtes.
Wenn du ein Paar hast, kann es dir passieren, dass der eine sich nicht mit Huendinnen vertraegt und der andere nicht mit Rueden. Das heisst, du musst immer darauf gefasst sein, dass der entgegenkommende Hund ein Problem darstellt. Dabei ist es ja nicht noetig, dass einer deiner Hunde unvertraeglich ist, es kommt ja auch auf den fremden Hund an. Bei 2 Damen oder 2 Herren stellt sich dieses Problem nur beim entgegenkommenden gleichen Geschlecht.
Was aber meiner Meinung nach das groessere Problem ist, waere die Hitze der Huendin. Wenn du einen Rueden dabei hast, musst du entweder einen kastrieren oder die Hunde fuer die Dauer zumindest der Hochhitze trennen, schaetze ich. Ich hatte mal einen Pflegerueden fuer 4 Wochen. Ausgerechnet in dieser Zeit wurde meine Huendin unplanmaessig heiss.
Dass die Not erfinderisch macht, ist mir ja bekannt. Aber das, was sich dieser Ruede alles ausdachte, spottet jeder Beschreibung.
Allerdings muss ich dazu sagen, beim Spazieren gehen konnten beide sogar frei laufen zu jeder Zeit. Da konnte ich problemlos (hat mich selbst gewundert) auf beide einwirken. Aber zu Hause ... Man muss wirklich jeden Moment aufpassen. Denn nur mal umgedreht, und schon gings los!
Grundsaetzlich fand ich es auch schoen, ein Paar zu haben. Der Ruede kam oft fuer einige Wochen. Aber waehrend der Hitze der Huendin war es der Horror.

Sicher gibt es dazu auch andere Meinungen. Meine persoenliche Erfahrung tendiert aber der Einfachheit halber zum gleichen Geschlecht. Ist einfach weniger Stress!

LG Martina

scharfr
05.11.2007, 09:48
Hallo Shiva,

zuerst Danke für Deine Antwort, das mit der Hitze dacht ich mir bereits, habe es glaube ich auch hier schon gelesen.

Den Rüden, bereits geplant, aus dem Wunsch heraus unbedingt ein Pärchen halten zu wollen, kastrieren zu müssen wiederstrebt mir etwas.

Da ich jedoch schon öfter von dem Erfindungsreichtum der Herren gelesen habe, wäre diese Entscheidung vieleicht eh im Bereich des möglichen. Wir wohnen recht ländlich mit vielen Hunden im Dorf und unsere Hündinnen bekamen während Ihrer Hitze, immer reichlich Besuch aus dem Dorf. Unsere Nachbarn/die Besitzer der Rüden klagten oft darüber das sie nicht wüssten was sie noch machen sollten um den Rüden dran zu hindern. Es wurde Zäune und Tore überwunden, sich losgerissen um die Quelle des "himmlischen Dufts" zu ergründen.
Grösste Sorge daran wäre für mich allerdings, das während der Rüde seinem Ziel nachstrebt, über öffentlich Strassen etc., dem Hund etwas zustösst.

Ist es denn so wenn ein Rüde kastriert ist, dass dieser Trieb tätsächlich nachlässt bzw. weg ist, oder "kann er nur nichtmehr".

Gruss

Shiva
05.11.2007, 10:07
Hallo Frank,
von meinen bisherigen Rueden war nie einer kastriert, so dass ich dir da nicht so gut aus eigener Erfahrung antworten kann. Das koennen andere hier sicher besser.

Allerdings kann ich aus Huendinnensicht sagen, dass mir schon waehrend der Hitzen oft auch kastrierte Rueden begegnen. Manche haben tatsaechlich nur normales Interesse an der Huendin, lassen also ihr Ruecklicht unbeachtet. Es kommt aber auch vor, dass uns kastrierte Rueden begegnen, die die Huendin besteigen und so tun, als geht noch was. Dabei fahren sie ihr gutes Stueck aber nicht aus, so dass wirklich sicher war, da geht nix.
Wie gesagt, ich finde es schon schoen, wenn man ein Paar hat. Aber da ich auch oft zu Pferd mit Hund bzw. Hunden unterwegs bin (wenn die Kleine so weit ist). Da ist es einfach stressfreier mit gleichgeschlechtlichen Hunden. Vom Pferd aus macht das weniger Muehe. Wenn sie heiss sind, gehen sie halt nicht mit zum Ausreiten.

Aber wenn jemand die Nerven und Moeglichkeit hat, ein Paar zu halten, finde ich das auch toll.
Auf jeden Fall gibt es keinen Zweifel daran, wie schoen es ist, grundsaetzlich mehrere Hunde zu haben.

In diesem Sinne viel Spass

Martina

linzer
05.11.2007, 10:57
Hallo,

also unser rüde ist kastriert und reagiert auf läufige hündinnen die uns begegnen gar nicht mehr.

Das ist die Erfahrung die wir gemacht haben.

LG Alex

scharfr
05.11.2007, 11:34
Hallo Alex,

habt Ihr nach der Kastration irgendwelche andere Charakter Veränderungen an Eurem Hund festgestellt. Wie alt war er als er kastriert wurde.

Gruss Frank

linzer
05.11.2007, 12:48
Hallo,

Nein an seinem sonstigen wesen hat sich gott sei dank nichts verändert, er ist einfach nicht mehr so extrem triebig wie vorher.

Er war bei der Kastration 19 Monate alt.

Das einzige womit wir jetzt zu kämpfen haben ist sein gewicht. Er geht fast täglich laufen mit und das futter haben wir auch reduziert, aber er kommt trotzdem nicht auf sein altes gewicht runter. Wobei ich denke 42-43 kg bei 67 cm höhe ist nicht soooo dramatisch :rolleyes:.

Viel glück bei eurer entscheidung.

LG Alex

nothle
05.11.2007, 20:06
Hallo!

Ich habe einen 3jährigen (seit Feb kastrierten) Rüden und eine kleine Hündin (5 Mon dazu)

Kastriert werden musste er wegen med. Indikation - ich hätte es sonst nicht getan... und er hat sich sehr verändert... der temperamentvollste war er nie - seit der Kastration ist er aber eine lebende Schlaftablette. Könnte echt heulen... natürlich hat die Tatsache, dass er kastriert ist mir die Entscheidung leichter gemacht - nun kann ich der Läufigkeit der Hündin in der Whg stressfrei entgegensehen. Wobei ich schon Muffe habe was passiert, wenn uns andere liebestolle Rüden verfolgen - ich glaub da wird die Schlaftablette dann doch böse...:(

Naja. Ich glaube, ich würde mich an eurer Stelle für eine Hündin entscheiden - das ist in jedem Falle stressfreier während der Läufigkeit. Das coole Verhalten färbt sicherlich auf den Neuzugang ab... zumindest schaut sich mein kleines Biest einiges vom Großen ab (gutes und schlechtes)

Frage ist halt noch, wie eure Alte den Welpen-Streß verkraftet...das stell ich mir nicht einfach vor, damit haben die Omis und Opis häufig Probleme...

LG Kerstin

scharfr
06.11.2007, 11:21
Vielen Dank Kerstin,

das mit der Schlaftablette kenne ich von unserer RR-Hündin, ich sage immer Faul & Genusssüchtig (irgendwo mal geslesen), aber Bijou kann halt auch Blitzschnell umschalten.

Den Stress des Neuzugangs wird die "Alte"-Pretty nicht miterleben können, so lange können wir das Ihr/uns keinesfalls mehr zumuten. Denke schon das wir uns innerhalb der nächsten 14 Tage durchringen müssen. Sie holt sich fast täglich neue Prellungen an die Gelenke da sie einfach stürzt und des heilt auch nicht mehr. Gassi funktioniert garnicht mehr und sobald man sie hoch hebt verlässt alles den Körper, für was ein ander Hund raus geht. Abends liegt sie im Bett und weint. Da ich weiss das sie uns die Entscheidung nur durch weiteres Leiden irgendwann im Endstadium abnehmen kann, sehe ich da schon uns in der Verantwortung,......so schwer es uns fälllt.

Gruss