PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Laufleistung" eines Ridge



Mufasa
10.02.2008, 11:31
Hallo zusammen,

so neu wie wir hier im Forum sind (wenige Wochen), so neu sind wir als Ridge-Besitzer. Das neue Familienmitglied kam über "Ridgeback in Not" zu uns, ist ein Rüde (unkastriert), 2 1/2 Jahre alt und bringt 36kg auf 68cm.

Wir wohnen unmittelbar am Fuß der Berge im tiefsten Oberbayern, hinterm Haus geht's also schon bergauf. Natürlich sind wir gut und gern und viel zu Fuß unterwegs, was dem Knaben bis jetzt keine Probleme bereitet hat, im Gegenteil.

Ich selbst bin aber auch gern mit dem Mountainbike unterwegs, sowohl am Berg, als auch in der Ebene. Am Berg nun wird's keine Schwierigkeiten haben, weil da sowohl Tempo (zumindest bergauf:devil:) als auch Distanz überschaubar bleiben. Anders in der Ebene, und hier auch gleich die erste Frage:

Wie sind eure Erfahrungen bei Radtouren; wo seht ihr die Belastungsgrenzen; was ging bei euch (oder besser beim Hund) noch gut durch und was hat sich als grenzwertig erwiesen (km u. Zeit)?

Natürlich ist mir klar, dass eine Antwort hierauf, durch sehr viele Faktoren beeinflusst (Alter des Hundes, Gesundheitszustand, allgemeine Kondition, Lust&Laune usw.), nur ein vollkommen allgemeiner Anhalt sein kann, interessieren würden mich eure möglichst zahlreichen Erlebnisse/Erkenntnisse trotzdem.

Ähnliches gilt für die zweite Frage:

Mufasa ist -für mein Empfinden (hatte früher mal einen Rottweiler)- sehr schlank. Wir bekommen auch von wildfremden Menschen Komplimente, wie "der hat aber eine tolle Figur". Trotzdem ist man (also ich, der andere Rüde im Haus;)) natürlich kritisch und besorgt, dass es dem Racker an nichts mangelt. Mich irritiert z.B. immer die Sichtbarkeit der Rippen.

Wie sind hier eure Erfahrungen; was ist das ideale Verhältnis Größe/Gewicht bei einem/euren Ridgebacks. Gute Läufer unter den Hunden sind wie bei den Menschen ja immer etwas schlanker, aber wo finde ich das richtige Maß? Das ist vor allem auch deshalb schwierig zu beurteilen, weil unser Mufasa kein Bettler ist oder verzweifelt an irgendwelchen Gegenständen rumknabbert, so dass man sagen könnte "dem reicht das Futter nicht, der braucht noch".

Okay: Viele Fragen für den ersten Beitrag:o, aber ich weiß dass ich damit bei euch an der richtigen Adresse bin und freue mich auf möglichst zahlreiche Antworten. Da unsere kleine Familie im Umgang mit Tieren generell nicht ganz unbeleckt ist (von der Papageiendressur :p bis zum Natural Horsemanship) werden wir uns bei passender Gelegenheit gerne mit eigenem Erkenntnis-Senf revanchieren.


Herzlichst

die Mufasas

dissens
10.02.2008, 15:39
Hi!

Fangen wir mit der Figur an: Natürlich ist das bis zu einem gewissen Grad Geschmackssache. Ich persönlich finde Ridgies genau richtig, wenn man eine "Taille" gut sehen und die Rippen mit den Augen "gut ahnen" kann (i.S.von "da sind se" aber nicht so, dass sie rausstechen). Das ist dann, entsprechende Muskulatur hinzugerechnet, auch die sportlichere Variante.

Zu dick ist für mich, wenn der Rumpf "wurstmäßig", also grad durch von vorne bis hinten ist, zu dünn wäre dann natürlich, wenn sich die Rippen deutlich abheben und /oder (noch schlimmer) die Beckenknochen "hinten oben" durchscheinen.

Zum Radfahren kann ich dir wenig sagen. Vielleicht als Vergleich: Wenn ich mit meiner (auch 2,5 Jahre alten) Hündin ein- bis anderthalb Stunden ausreite (viel Schritt, bis Trab, bisl Galopp), dann findet sie das klasse, schnarcht hinterher aber diverse Stunden. Mehr ginge vielleicht, aber wozu?

Ich glaub, es kommt auch sehr darauf an, ob der Hund im immer gleichen Tempo neben dir hertraben muss, schlimmstenfalls auf Asphalt, oder ob er frei laufen kann und Sprints und Zockeln (und Schnuppern) sich abwechseln können. Nur: Wenn du den Hund erst wenige Wochen hast, kannst Du dann schon riskieren, ihn frei am Rad laufen zu lassen?

LG
Tina

Shiva
10.02.2008, 16:05
Hallo,

ich meine auch, dass es sehr darauf ankommt, in welchem Tempo man unterwegs ist und auch auf die Bedingungen, bergauf - bergab - ebenerdig. Dabei ist es egal, ob man Fahrrad fährt, joggt oder reitet.
Wenn der Hund ein bestimmtes Tempo konstant halten muss, ist das wesentlich anstrengender als Sprints und wieder langsam oder mal stehen bleiben können zum schnuppern.

Da euer Hund keinen übermässigen Hunger zu haben scheint, denke ich auch nicht, dass ihm etwas fehlt. Aber beurteilen kann man das aus der Ferne natürlich auch nicht wirklich.
Wieviel er wiegen darf oder soll, ist nicht so pauschal zu sagen. Du wirst hier im Forum viel darüber finden, wie unterschiedlich die einzelnen "Typen" sind in Grösse und Gewicht.

Aber wenn die Leute zu euch immer sagen, er hätte so eine tolle Figur, kann er wahrscheinlich kein "Hungerhaken" sein. Denn das hätte man euch sicher auch schon vorgehalten.
Ihr habt ihn ja noch nicht lange und wenn er unterernährt zu euch gekommen wäre, hätte man euch bestimmt darauf aufmerksam gemacht, dass ihr ihn noch päppeln müsst.

Liebe Grüsse

Martina mit
Bonny und Shiva

Mufasa
10.02.2008, 18:44
Zwischendankpopcornan Dissens & Shiva

Ich weiß, dass ein Fernurteil immer etwas schwierig ist, trotzdem bedanke ich mich für das Bemühen um Auskunft.

Wir haben Mufasa jetzt seit etwas über 3 Wochen ("RR in Not") und konnten gleich von Anfang an täglich viel mit ihm arbeiten. Er war z.B. ein wilder Leinenzerrer, läuft aber jetzt schon sehr brav. Ausnahme ist: Dringendes Geschäft steht an oder er ist in der Stadt mit vielen Leuten und viel Trubel und Lärm unterwegs. Auch "bei Fuß" klappt sonst schon ganz gut, jedenfalls wenn die Umgebung passt. Da steht noch einiges zu tun an, was sich aber wohl auch mit der weiteren Ausprägung der Bindung verbessert.

Das Rad habe ich letzte Woche zum ersten Mal probiert, am Anfang natürlich mit Leine. Abgesehen von ein oder zwei Stops an Duftmarken, die mich zu Beginn fast aus dem Sattel geholt hätten, lief er sehr sauber mit. Zwei Tage später hab ich's ohne Leine probiert und auch da zeigte er sich sehr gelehrig. Er versteht mittlerweile den ausgestreckten rechten Arm und das Kommando "rechts" und läuft dann brav rechts neben dem Rad her, lässt sich auch von passierenden Kieslastern (die Übungsstraße ist eine Sackstraße zu einer Kiesgrube) kaum mehr beeindrucken, nachdem er zu Beginn bei nahenden Lkw's immer ins Sitz geschickt wurde und er mit Körperkontakt zu mir gemeinsam die lärmenden Monster beoachtete.

Während der Jagddtrieb sehr zu unsrer Freude extrem niedrig ist (Vögel, Katzen, Jogger usw. interessieren überhaupt nicht), sind andere Hunde noch immer ein Grund für auf Durchzug geschaltene Ohren und einen kurzen Abstecher. Er ist allerdings (wie generell) auch da extrem freundlich und nie aggressiv, geht selbst auf andere Rüden unerschrocken schwanzwedelnd zu. Egal, zu tolerieren ist das natürlich trotzdem nicht, wir arbeiten daran (an der Leine widersteht er den Verlockungen einer neuen Hundebekanntschaft z.B. im "bei Fuß" einwandfrei).

Eure Fragen zum Fahrradfahren haben mich insofern bestätigt, als dass ich ihn überwiegend frei pendeln ließ, also schnuffeln, markieren, wieder an mir voebei galloppieren, wieder stehen und kucken, ab und zu auch nebenher traben, was insgesamt zumindest nach euren Bemerkungen die richtige Vorgehensweise zu sein scheint.

Über weitere Hinweise und Tips bin ich natürlich trotzdem dankbar und nächste Woche stelle ich auch ein Bild von ihm ein, dann fällt das Urteilen über die Figur etwas leichter.

Grüße

Big_Kira
10.02.2008, 22:12
Hallo,
Kira ist jetzt 2 ½ Jahre alt , wiegt 29,7kg bei einer Größe von 64 cm.
Sie ist eine sehr Ausdauernde Läuferin. Am Samstag haben wir bei einem Tempo von 12-14 kmh eine Strecke von 20km zurückgelegt. Sie bestimmt das tempo wobei sie aber sehr gleichmäßig läuft. Sie ist bis auf kurze Ausnahmen die ganze Zeit frei durch Wald und Feld (auf dem Weg) am oder vor dem Rad gelaufen.
Es macht ihr sehr viel spass und ich hatte auch nicht das Gefühl das sie sehr geschafft war , sie hätte gut noch weiter laufen können.(ich bin ein wenig aus den Training)

Viele Grüße
Kathrin und Kira

Mufasa
12.02.2008, 10:07
Superpräzise Antwort, Kathrin. Danke.

20 km sind auch für's Fahrradfahren eine lohende Distanz. Ich habe mir natürlich Big_Kira angesehen, die ja eine wunderbare Läuferfigur hat . Kompliment an die Dame :).

Bilder von Mufasa wollte ich einstellen, musste aber nach einigen vergeblichen Versuchen erfahren, dass dazu mindestens 5 Postings erforderlich sind (wobei ich nicht weiß, ob eine Antwort auch als Posting zählt; ich werde sehen). Das kann also noch dauern.

Beste Grüße aus dem Inntal

Peter

Tokei
14.02.2008, 15:48
Mein "Kleiner" Faruu ist 68 cm hoch und ca. 47 Kg schwer, ich bin immer erstaunt, wenn ein über 60 Zentimeter großes Tier keine 40 Kg wiegt. Aber die Kira sieht ja wirklich blendend aus.

Die Rippen sind bei Faruu erahnbar, also wenn er zu einer seite schaut, sind sie zu sehen. Er ist auch nicht eben stukig, also übermäßig kräftig, sondern eher fein modelliert, sein Muskelspiel ist super zu sehen und ich finde es unglaublich ästhetisch :).

Radfahren mag er nur ohne Leine, da er es sonst nach ca. 2 Kilometern sehr eintönig findet. Er schlägt ungebunden sein eigenes Trabertempo an und fällt eigentlich nur in den Galopp, wenn er mal eine sehr interessante "Zeitung" zum Lesen gefunden hatte.
Asphalt ist nicht so optimal für längere Strecken, er sucht sich dann immer den weicheren Nebenstreifen aus, ansonsten kann er gut und gerne 2 Stunden so wegtraben, schläft dann natürlich anschließend auch sehr gut und läuft im Traum noch ein Stück weiter.

Alles in Allem hat sich so etwa eine Strecke von 15-20 Kilometern bei etwas über 10km/h eingepegelt.

MfG

Tokei

Mufasa
17.02.2008, 14:09
Hallo Tokei,

auch Ihnen vielen Dank für die faktenreiche Einlassung zur "Laufleistung" eines Ridge. Ich bin mir nun ziemlich sicher, dass ich den Knaben beim Biken auf der Ebene nicht überfordere. Den Berg hinauf hat sich bereits gezeigt, dass eher ich als der Rüde an die Leistungsgrenze gerate. Gott sei Dank kann ich dann wenigstens runterwärts meine Stellung als "Alpha" wieder zementieren :devil:, wenn auch mit erheblichem Sturzrisiko im wilden Ritt. Na ja, wat mut dat mut, ne?!

Übrigens bin ich, was das Gewicht Mufasas betrifft, auch immer noch unsicher. 34 Kilo sind immerhin 13 Kilo weniger als bei Ihrem gleichgroßen Bröcklein (haben Sie Fotos von ihm), aber andererseits zeigt Mufasa keinerlei Spuren irgendwelcher Leistungsschwächen, wie sie bei einem gestörten Energiehaushalt/-reservoire wohl zu Tage treten würden. Im Gegenteil. Hab ihn gestern beim Frisbee mit meiner Tochter fotografiert (diese Aufnahmen lade ich jetzt auch hoch) und muss immer wieder staunen :hammer:, mit welcher Power und vor allem Ausdauer er sich da beteiligt. Auch das Muskelspiel, das Sie selbst bei Faruu beschreiben, und die schiere Kraft begeistern mich immer wieder.

Na ja, wir werden sehen, vielleicht findet sich auch noch jemand, der Mufasas Gewichtsklasse teilt und damit "Entwarnung" ermöglicht.

Herzlichen Danke also und schöne sonnige Tage noch,

Peter & Saskia & Sabrina & Mufasa