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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pflegeplatz bieten?



Asim08
01.02.2009, 12:28
Hallo zusammen!
Ich habe mich gestern mit einer Bekannten unterhalten die sich im Tierschutz angagiert.
Sie fragte mic, da wir so viel Platz haben, ob es nicht für mich möglich wäre einen Zweithund (Nothund) aufzunehmen oder einen Pflegeplatz zu bieten weil immer dringend Pflegeplätze gesucht werden damit die Hunde nicht ins TH müssen.

Beispiel: Boxermix-Hündin, 3 Jahre, kastriert, sehr freundlich zu allen Hunden und sehr Kindernlieb, sehr verspielt und hört gut.

Im Prinzip und fürs erste Gefühl würde ich es natürlich sehr gerne machen.
Nun ist es bei uns so das wir einen ehemaligen Bauernhof haben, also ein Haus mit sehr großem, ck. 1/2 ha (eingezäunten) Grundstück und somit viel Platz zum rennen und spielen für zwei Hunde. Das wären ja schon mal ziemlich gute Grundvoraussetzungen. ABER...gibts da doch ein paar Sachen die evtl. zu Problemen führen könnten:

mein Rüde ist erst 11 Monate alt und recht anstrengend zur Zeit, ich übe viel an der SL.
Dazu ist es so das ich Teilzeit arbeite und an 4 Tagen in der Woche 5 Stunden weg bin.
In der Zeit ist der Hund im UG des Hauses aber meine Mutter kommt 1-2x ( sie wohnt neben uns auf dem Hof) und geht mit meinem Hund eine Runde oder spielt mit ihm auf unserem Grundstück.
Sie ist allerdings schon über 60 und es wäre ihr zu viel mit 2 Hunden spazieren zu gehen.
Aber wenn die zwei Hunde nur rausgelassen werden und zusammen toben dürfen, müsste man auch nicht umbedingt mittags mit ihnen Spazieren gehen wenn ich morgens und abens mit ihnen laufen gehe oder?
Einerseits würde es meinem Hund sicherlich viel Spaß machen wenn ein anderer Hund da wäre mit dem er viel toben kann.

Aber kann ich überhaubt noch mit meinem Hund trainieren wenn ein anderer Hund dabei ist? Wie ist das mit dem freilaufen lassen beider Hunde?
Hat hier jemand Erfahrung mit Pflegehunden oder erwachsenem Zweithund zum Junghund dazu? Wie habt ihr das gehandhabt? Ist es eine Entlanstung weil die Hunde sich gegenseitig auslasten und mehr Action haben die der Mensch so garnicht bieten kann oder ist es eher anstrengender? (ich gehe jetzt nur von einem Hund aus der kein Problemhund ist!)
Danke für Erfahrungsberichte!
Asim 08

Pro-Hund
01.02.2009, 12:35
Das ganze ist seeeehr einfach: Wenn Dein Baugefühl Dich, gepaart mit Deinem Verstand, vor einer Sache warnt -> dann lasses bleiben! Du hast das Problem richtig erkannt und eingeordnet.

Nothunde sind (fast) immer schwierig, erfordern viel Zeit und Einfühlungsvermögen, die "Beschreibungen" treffen oft gar nicht zu. Das ist kein mal eben Nebenherlaufhund - das kann sich zur einer echten Belastung für Dich, Deinen Hund und Deine Familie entwickeln.

Lieben Gruß von jemanden der es weiß

Pro Hund

Bono2006
01.02.2009, 12:40
Ich würde den Gedanken, einen Pflegeplatz zu bieten, auch erstmal beiseite schieben. Widme dich der Erziehung deines Junghundes. Es werden auch in 2-3 Jahren noch Pflegestellen gesucht. Dann kannst du deinen Hund eher einschätzen und er nimmt keinen Schaden (erzieherisch), wenn du dich etwas mehr deinem Pflegehund zuwendest.
LG Maraike

Heins
01.02.2009, 12:42
wie pro-hund schon geschrieben hat: du solltest es lassen - und das weißt du auch.

kimba450
01.02.2009, 13:02
Gehe bitte nicht nur von der Beschreibung des Hundes der eine Pflegestelle sucht aus....oft kommt doch ein Überraschungsei!
Eigene Erfahrung z.B. vor Jahren haben wir einen wunderbaren Rüden übernommen in den ich mich Hals über Kopf verliebt hatte.Er war "schon" 9 jahre und war nur Einzelhund,bei uns lebte schon die Kimba,grad mal etwas über 1 Jahr.Beschrieben war Hector als sehr verträglich,sehr ruhig,lieb usw-sprich quasi perfekter Traumhund.
Doch die Umstellung alleine in ein neues Heim UND dann noch dieses Heim "teilen" zu müssen,hat uns einiges gelehrt...später war er dann UNSER Traumhund....unser erstes Überraschungsei...aber eigentlich auch völlig verständlich ...

Dann kam der zweite Rüde...hier verlief alles "normal"...so wie beschrieben,nur das er in Wirklichkeit noch viel dicker & fauler wahr :D
Doch auch er hat sich sehr verändert.

Aber wenn mir auch nur mein Bauchgefühl sagt das ein Hund hier nicht reinpassen würde,dann höre darauf.Die Pflegehunde die ich bisher hier hatte,sind alle auch wieder gegangen weil sie hier ins Rudel nicht gepasst hätten,absolut nicht.Oder wir nicht zu ihnen?!

LG Ela & Rudel

Bergischer Bauer
01.02.2009, 13:36
Hallo Asim08, :)

ich möchte mich den bislang veröffentlichen Beiträgen anschließen
und darf noch ergänzend hin-zu-fügen: ;)

- laß Dich von deiner Bekannten BITTE nicht unter Druck setzen!?!


Hör’ auf dein Bauchgefühl, schätze Dich und Dein Umfeld realistisch ein
und ein ehrliches: NEIN d.h. (zurzeit?) keine Pflegestelle ... iss auch verdammt viel WERT!

VLG Birgit
mit den zwei braunen Abgabehunden

Steffi und Maja
01.02.2009, 17:57
es ist immer schön wenn man was gutes tut. nur was wenn sich die beiden nicht vertragen?

hawaiitoast
01.02.2009, 17:57
nunja, schon alles gesagt....

hör auf dein bauchgefühl und schätze für dich und deinen hund die situation ein.

natürlich kannst du mit deinem hund weiterarbeiten wenn ein anderer hund da ist. du musst ja nicht generell mit beiden loszockeln. du bestimmst doch wann, wer, wie, wo gearbeitet wird.

aber pflegehunde sind immer wie überaschungseier. du weißt nie so wirklich was drin ist. vor allem muss dein eigener hund bereit für solche aufgaben sein, denn er muss ja schließlich dann sein reich teilen. nicht jeder hund lässt sich einen potentiellen futterkonkurenten vor die nase setzen. auch wenn es das andere geschlecht ist.
unsere hunde haben bei all unseren pflegies massgeblich an der erziehung und sozialisierung mitgearbeitet, allerdings schriebst du ja, dass der pflegie schon super drauf ist.
noch dazu wäre es eine hündin zu deinem rüden, was sicherlich eine weniger problematische zusammenführung bedeuten KÖNNTE.

wenn die maus dann wirklich so klasse ist wie beschrieben, hättest du sicherlich nicht lange spass daran, denn dann ist sie ganz fix vermittelt.

spaß macht pflegearbeit auf jeden fall, man lernt unheimlich viel dazu und auch mal seine eigenen grenzen kennen.

wenn du dich dafür entscheidest, stell auf jeden fall sicher, dass noch eine notfallstelle vorhanden ist die schnellstens einspringen kann falls doch irgendwas schiefgehen sollte.

Asim08
01.02.2009, 20:59
O.K. Danke für die Antworten!
Ich werde es dann wohl lieber sein lassen.
Wunschvorstellungen und Wirklichkeit haben ja leider oft nicht viel gemeinsam :(
Es ist anscheinend wirklich so das man meißtens nicht viel auf die Beschreibung dieser Hunde geben kann...das stimmt mich allerdings etwas nachdenklich da falsche oder verschönte Beschreibungen im Endeffeckt doch nur schlecht für ALLE Beteidigten sind...das macht doch auch das Image der Hundevermittlung kaputt!??

Pro-Hund
01.02.2009, 21:34
Es ist anscheinend wirklich so das man meißtens nicht viel auf die Beschreibung dieser Hunde geben kann...das stimmt mich allerdings etwas nachdenklich da falsche oder verschönte Beschreibungen im Endeffeckt doch nur schlecht für ALLE Beteidigten sind...das macht doch auch das Image der Hundevermittlung kaputt!?!


Das ist so nicht korrekt.

Es ist eher so das jeder den Hund aus seiner Sicht beurteilt. Dies können nur Stunden sein in denen man das Tier beobachtet, es werden Tiere häufig von Menschen eingeschätzt die sich mit Hunden nicht gut genug auskennen, es werden die falschen Schlüsse aus einem bestimmten Verhalten gezogen, usw.

Hundevermittlung ist ein ernstes und schwieriges Unterfangen, nicht jeder der sich in diesem Feld tummelt hat auch die Fähigkeit dazu.

BigMick
01.02.2009, 22:04
uli,

ich gehe sogar noch weiter, denn erfahrungen haben wir ja diesbezüglich auch genug gemacht, wie rené oben schon sagte.

man bekommt in den seltesten fällen den hund, wie er beschrieben worden ist. schon allein aus dem grund, dass hund sich ja völlig neu orientieren muss.
es herrschen, beim abgabehund aus dwer privatfamilie, ja nicht nur neue regeln im neuen zuhause, neue personen, neue umgebung, mögliche (weite) fahrten, alle möglichen neuen eindrücke. die hunde sind in der regel sehr verunsichert und äußern das meistens auch durch ihr verhalten, ihre körpersprache. in den seltesten fällen wird einem der wahre abgabegrund gesagt.... diese sollte mensch nach meiner meinung völlig außer acht lassen.

mir persönlich waren die pflegies aus den asylen oder tötungsstationen immer am liebsten. du hattest ein klitzekleines verhaltensprofil, welches das verhalten gegenüber anderen hunden betraf und eine kleine aussage, das verhalten gegenüber den pflegern in den stationen. selten mehr.
aber auf diese hunde konnte ich mich immer am besten einlassen. ohne hintergründe und völlig unvoreingenommen konnte ich das annehmen, was hund mir angeboten hat. herausarbeiten der schönen eigenschaften und wegarbeiten der weniger guten eigenschaften. das hat viel spaß gemacht, auch wenn unsere tierschutzpflegies nie "rolle rückwärts" konnten ;)

aber alltagstauglich waren sie allemal, wenn sie hier weggingen.

in der regel kommt ein hund in seinem neuen zuhause erst nach 4-6 wochen auch nur ansatzweise an.....die meisten sind in der regel voher schon vermittelt.

daani1983
02.02.2009, 07:32
Aber wenn mir auch nur mein Bauchgefühl sagt das ein Hund hier nicht reinpassen würde,dann höre darauf.

Das sehe ich genauso. Wenn man nicht wie selbstverständlich mit vollem Herzen dabei ist, kann das meiner Meinung nach nicht gut gehen.
Es kann Dir schließlich passieren, dass Du einen richtigen Extremfall bekommst, das weiß man vorher nie.
Ich denke Deine Entscheidung, zu verneinen ist die richtige.

Ridgeback Emma
02.02.2009, 09:13
da wir selbst auch Jahrelang Pflegestelle waren bevor unser Senior "hängengeblieben" ist und somit die Aufnahme weiter Pflegis verhindet hat, möchte ich auch kurz ein paar Dinge aus meiner Sicht dazu sagen.....

Wenn du es dir auf Grund deines Hunde nicht zutraust, dann lass es, das ist richtig.

Meine Erfahrung und Einstellung ist dennoch: Besser als Tierheim/ Asyl ist auch eine nicht so idealer Plegestelle.

Nun mag es an uns liegen oder auch an den Hunden die wir als Nothunde aufgenommen haben, aber problematisch fand ich das nie (wir hatten aber auch immer nur den Nothund und keinen eigenen dazu). Wie Katja schon sagte, wenn man sich auf den Hund einstellt und relativ locker und unvoreingenommen da rein geht, dürfte es meistens klappen !

Außerdem konnten wir als Pflegestelle auch gewisse Bedingungen stellen: So war immer klar, dass nur katze- und kinderverträgliche Hunde aufgenommen werden können, was auch immer respektiert wurde. Einen Extremfall der dich völlig aus der Bahn wird, könntest du gewisser Maßen ausschließen.

Nichts desto trotz höre auf deinen Bauch. WEnn du es dir nicht zutraust, deine Zeit nicht reicht, dein Wissen oder was auch immer, dann lass es lieber. Vielleicht ergibt sich in ein paar Monaten doer Jahren für dich fie Möglichkeit, wenn du gerne Pflegestelle sein möchtest !

LG

Sybille

atigrada
02.02.2009, 10:48
Wieviel Erfahrung hast du denn mit fremden Hunden im eigenen Haushalt?

Wenig bis keine - oder?

Ist nicht schlimm, denn die kannste ja nach und nach machen! :D

Schau, versuch doch nebenbei mit Tierheimhunden spazieren zu gehen und zu "trainieren" - so bekommst du erstmal ein Gefühl für die Bandbreite an "Hundetypen" und lernst dich möglichst schnell auf bestimmte Gegebenheiten einzustellen. (bedenke: eigener Haushalt ist kein Feldweg! ;) )

Wenn du "unproblematische" Hunde im Bekanntenkreis hast - biete doch nen Tagesplatz oder ne Urlaubsbetreuung an. So kannst du sehen ob du das händeln kannst und hast - im schlimmsten Falle - die Gewissheit, dass die Hunde in ein paar Tagen wieder abgeholt werden.

Wenn man sich darüber im klaren ist, dass sich eigener Hund und Pflegehund evtl. nicht selbst bespaßen, steht ein Halbwüchsiger eigener Hund einem Pflegehund EIGENTLICH nicht im Wege.
Stell dich darauf ein, dass du mit beiden Hunden einzeln üben musst, dass die Hunde (wenn zusammen geübt wird) eben so wichtige Dinge lernen wie "warten", "Pause machen", "du bist jetzt nicht dran" usw.

Die hier genannte Idee "zur Sicherheit" noch eine zweite Pflegestelle parat zu haben, falls es nicht "klappt", finde ich persönlich nicht den richtigen Ansatz. (ein "Plan B" ist IMMER gut - keine Frage!)
WENN ich einen Pflegehund aufnehme, dann muss ich für den Fall der Fälle selber Vorkehrungen treffen um die Hunde gegebenenfalls getrennt voneinander halten zu können. Auch muss ich damit rechnen mich intensivst um den Pflegehund kümmern zu müssen - da kann ich nicht einfach sagen "es klappt nicht weil die Hunde sich nicht mögen, weil der Hund meinen Mann nicht mag" usw.

Es werden schon zu viele Hunde in Pflegestellen gepackt wo die Hunde sich (glücklicherweise!) nicht bis aufs Blut fetzen aber dennoch irgendwie sich selber überlassen sind. Andernfalls liest man dann so Sachen wie "Hund XY muss dringend Pflegestelle wechseln weil er sich mit dem hauseigenen Hund nicht versteht". So what? Es ist MEIN Pflegehund! Was hat mein eigener damit zu tun?

Also bitte, überleg es dir gut - bestenfalls "testest" du vorher mal mit Hunden die dir zur Verfügung stehen.

Auch sollte dir klar sein, dass diverse Hunde zwar in aller Regel schnell vermittelt sind - es aber auch sein kann, dass dat alles wat länger dauert oder du den Hund als Rückläufer zurück bekommst. Kannst du das abdecken?

Liebe und wirklich wohlwollende Grüße

Atigrada (und hey, jaaaaaa - es gibt auch schöne Seiten an dem Pflegestellen-Dasein! :D)

hawaiitoast
02.02.2009, 19:20
Die hier genannte Idee "zur Sicherheit" noch eine zweite Pflegestelle parat zu haben, falls es nicht "klappt", finde ich persönlich nicht den richtigen Ansatz. (ein "Plan B" ist IMMER gut - keine Frage!)
WENN ich einen Pflegehund aufnehme, dann muss ich für den Fall der Fälle selber Vorkehrungen treffen um die Hunde gegebenenfalls getrennt voneinander halten zu können. Auch muss ich damit rechnen mich intensivst um den Pflegehund kümmern zu müssen - da kann ich nicht einfach sagen "es klappt nicht weil die Hunde sich nicht mögen, weil der Hund meinen Mann nicht mag" usw.


Atigrada (und hey, jaaaaaa - es gibt auch schöne Seiten an dem Pflegestellen-Dasein! :D)


sehe ich ja grundsätzlich genau so liebe carola.

für einen pflegestellenanfänger würde ich trotzdem einen notfall-plan-b parat haben. wie du selber weisst, ist die überaschungskiste meist sehr tief und dunkel....ich habe schon sehr erfahrene hundehalter erlebt, die an pflegehunden gescheitert sind, weil der hund sich einfach nicht auf den menschen eingelassen hat, nach pflegestellenwechsel innerhalb kürzester zeit ein traumhund war.


ein verantwortungsvoller tsv gibt ja an "neulinge" generell erstmal die "einfachen" notfälle in pflege...zumindest sollte es so sein...

naja und durch so miniprobleme wie die du oben aufgeführt hast, muss man sich eben durchbeissen.... wenn man auf dauer ps sein möchte.;)

und jaaaaaaaaaaa es gibt gaaaaaaaaanz viele schöne seiten am pflegestellen-dasein.....