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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage Schutztrieb



shirotora
20.10.2009, 14:15
Mein Goldfasan hat mit etwa 5 Monaten angefangen das Haus zu bewachen. Inzwischen (er ist jetzt 7 Monate) bewacht er darueber hinaus auch die Gaerten der Nachbarn, das Auto, wenn er mal kurz allein drin sitzt, seinen Hundekindergarten und sogar uns. Im Park oder am Strand ist er voellig normal und entspannt, aber im ruhigen, weniger einsehbaren Wald faellt er in den "Wachhundmodus". Alle uns entgegenkommenden Leute, Hunde etc werden genau beobachtet. Bei jedem verdaechtigen Geraeusch springt er vor und "baut sich auf". Manchmal wird da auch schon mal warnend in einen Busch gebellt, in dem es mal kurz geraschelt hat.
Er sitzt auch gern auf der Couch und und schaut aus dem Fenster. Geht jemand vorbei, der ihm verdaechtig erscheint wird 1-2 Mal gebellt.
Ist das normal? Ich dachte immer RRs waeren eher Jagdhunde...

stjarna
20.10.2009, 14:50
Hallo,
auch wenn ich jetzt gleich wieder Ärger bekomme - für meine Ausdrucksweise (*wegduck*), so bekomme ich doch gleich Herzklopfen, wenn ich deine Zeilen lese. Herzklopfen, weil ich mich womöglich falsch ausdrücke oder mit Fachbegriffen nicht um mich schmeissen kann.
Ich kenne dich/euch zwar nicht, aber an einigen Punkten drängt sich (mir) der Verdacht auf, dass euer Hund gerade versucht, in der Rangordnung über euch zu stehen.
Unsere Trainerin hat uns dazu einige Dinge empfohlen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob es sinnvoll ist, sie auf den RR anzuwenden. UND es ist mir sehr schwer gefallen, diese umzusetzen.
Letztendlich hat es aber funktioniert.
Wenn du mehr darüber wissen möchtest - gern per PN.
Viele Grüße,
Denise

Heins
20.10.2009, 15:01
ich würde das geschilderte verhalten dämpfen wollen, denn es besteht die gefahr, dass das ohnehin schon zu grosse bewachtete territorium (die gärten der nachbarn sollten nicht dazu gehören) immer größer wird. darin steckt ein gewisses konfliktpotenzial.

CHIMBAZI
20.10.2009, 15:15
Hallo,

Ohne auf das Verhalten Deines Hundes jetzt hier einzugehen, denn das werden sicher Andere tun, will ich Dir Deine Frage beantworten, ob es normal ist, wenn ein RR Schutztrieb zeigt als Jagdhund

Hast Du Dich im Vorfeld mit der Geschichte, Herkunft und der Eignung der Rasse RR beschäftigt?

Der RR war nie NUR Jagdhund er wurde und wird in Afrika neben der Jagd in erster Linie zum Schutz, der Farmen der Grundstücke und seiner Menschen gehalten.
Auch wenn ein großer Teil seiner Fähigkeiten die Jagd angehen war der RR immer ein sehr vielseitiger Hund mit vielen Talenten und dazu gehört auch ein ausgeprägter Schutztrieb.
Übrigens werden in Süd Afrika heute wohl nur noch in den seltensten Fällen RRs mit zur Jagd genommen (ich weiss keinen einzigen)
Sondern Ihre Hauptaufgabe in Afrika liegt heute in der Bewachung der Grundstücke.

LG Esther

Heins
20.10.2009, 15:27
Unsere Trainerin hat uns dazu einige Dinge empfohlen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob es sinnvoll ist, sie auf den RR anzuwenden. UND es ist mir sehr schwer gefallen, diese umzusetzen.
Letztendlich hat es aber funktioniert.
Wenn du mehr darüber wissen möchtest - gern per PN.ich will das wissen

Angel
20.10.2009, 15:33
Huhu,

da dich das Verhalten stört solltest du etwas daran ändern. Ich beschreibe dir mal was ich tun würde.

Lass den Hund nicht mehr ohne Aufsicht alleine im Garten und lobe und belohne auch dort jedes ruhige Verhalten. Hilfreich, da zeitgenau, ist dabei ein Klicker.

Richtig konditioniert sagt er dem Hund: das was du genau jetzt machst ist gut, dafür hast du eine Belohnung verdient.

Gut finden, und damit loben und belohnen, sollte man gerade zu Beginn des Trainings das interessierte aber eben noch ruhige Hinsehen des Hundes. Dabei wird gerade am Anfang der Abstand relativ groß zu den Menschen zu halten sein.

Ich kündige meinem Hund immer Radfahrer, Spaziergänger, Jogger etc an. Tue ich dies nicht "warnt" sie mich durch eine bestimmte Art zu bellen, eigentlich ist das eher dieses Melde-"Wuff" gleichzeitig kommt sie dabei zu mir gelaufen, weil sie weiss, dass die oben genannten Menschen bedeuten zu mir zu kommen. Dafür gibt es einen Klick und ein Leckerchen.

Übernimm die Verantwortung für dich und den Hund indem du ihm erst zu Hause beibringst "hinter dich" zu kommen, also hinter deinem Rücken steht (quasi Deckung hinter dir nehmen), und somit körpersprachlich auch zeigst dass du die Situation fremde Menschen für euch beide im Griff hast.

Bei und genügt mitlerweile wenn ich sage "da sind Menschen, das ist ok" und Angel weiss dass ich die Menschen gesehen habe und die Situation im Griff habe.

LG Betty

shirotora
20.10.2009, 17:18
Ich wollte nicht andeuten, dass ich damit ein Problem habe. Unsere Nachbarn sind fast alles aeltere Leute. (Da Ex-Army Estate i.d.R. Veteranen. Wir duerfen da nur wohnen, weil GoeGa 10 Jahre fuer Queen und Vaterland gedient hat und im ersten Golfkrieg war) Die sind nach den Einbruechen im letzten Jahr ganz froh, dass jetzt so ein grosser Hund aufpasst...

Wie gesagt, er geht nur in den Modus, wenn er annimmt, dass hier mehr Gefahren lauern koennten, z.B. im Wald. Er bleibt hier stets in unserer Naehe. Im Park oder am belebten Strand ist das anders. Als wir da neulich mal DIE totale Ebbe hatten raste er da schon ein paar Mal los, um anderen Hunden "Hiya" zu sagen. Hatte ich auch kein Problem mit. Lies sich mit der Pfeife problemlos zurueckrufen.
Ich fand es nur merkwuerdig, dass er schon so frueh damit angefangen hat und auch die Intensitaet mit der wir und unser Hab und Gut beschuetzt werden, kannte ich von meinen Vorhunden nicht.

Ich persoenlich halte nichts von gaengigen Rangordnungstheorien (ich sage da nur "Mythos Alphawolf"). Nach meinem Verstaendnis habe ich fuer Zimba die Mutter- und damit die Alpha-Woelfin Rolle uebernommen (die hat er ohnehin nie kennengelernt) und auf seine Mom hoert unser Bub halt...:D
Nee im Ernst, er hat sich bisher toll entwickelt und auch der Hundekindergaertner lobt, wie toll er erzogen ist.

katja0111
20.10.2009, 17:30
Unsere Trainerin hat uns dazu einige Dinge empfohlen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob es sinnvoll ist, sie auf den RR anzuwenden. UND es ist mir sehr schwer gefallen, diese umzusetzen.
Letztendlich hat es aber funktioniert.
Wenn du mehr darüber wissen möchtest - gern per PN.
Viele Grüße,
Denise

wie sicher einige andere, würde ich das auch gerne wissen.

katja

atigrada
20.10.2009, 18:15
auch wenn ich jetzt endgültig eines auf die Mütze bekomme ...

Du solltest das alles nicht einfach "laufen lassen" und hoffen, dass das Verhalten weniger wird ABER ich kann mir schwerlich vorstellen, dass ein 5 bzw. 7 Monate alter Hund territoriale Ansprüche geltend macht, geschweige denn, seine Besitzer beschützen will. :popcorn:

Letztendlich scheint Hund sich "auszuprobieren", reagiert (ob des Alters) vermehrt auf Umweltreize etc. Meistens/oft/manchmal entwickelt sich das eben in diesem Alter so. Einerseits ist Hund dabei heranzuwachsen (unsichere, neugierige, reaktive Phasen), andererseits reagiert er eben in diesem Alter verstärkt auf "jegliche" Reize (was entwicklungstechnisch eigentlich normal ist *denk*).

Wenn dus schreibst am Strand und im Park ist er "unauffällig", kann das daran liegen, dass diese Orte weniger "überraschend" für den Hund sind, er dort einen guten Überblick hat oder sonstwas. Es kann auch sein, dass Hund sich an diesen Orten "orientieren" kann, weil ihr dort länger verweilt, weil er Gelegenheit und Zeit dazu hat ...

In unübersichtlichem Gelände, womöglich weniger frequentiert ist Hund schnell mal in einer "Erwartungshaltung". Heisst es MUSS gar keine Gefahr/gar kein Reiz kommen, Hund erwartet dies aber und geht darum schon angespannter/reaktionsfreudiger an die Sache ran oder sucht womöglich aktiv nach Reizen mit denen er sich dann auseinandersetzen kann bzw. "muss".

Im Prinzip ist es für den Hund "einfacher", wenn ein "Aufreger" endlich in Sicht ist und er (Hund) "handeln" kann, denn erwartet tut er das sowieso. Aufreger erwarten und handlungsunfähig sein, weil man keine "sehen" kann, ist nicht unstressig :blink:

Egal, im Haus/ums Haus bleibt nur Hund die Möglichkeit zu nehmen Reize zu suchen - also Hund nicht alleine raus lassen und auch nicht am Fenster glotzen lassen, ruhiges Verhalten belohnen ... das schrieb Angel schon.

In den "kritischen" Gebieten würde ich erstmal schauen wollen ob das "Problem" andere Menschen, die allgemeine Erwartungshaltung oder sonstwas ist.

Solange ich das nicht weiss, würde ich womöglich dort meine Runden kleiner (aber nicht unbedingt kürzer) halten und eben schauen, dass Hund sich dort (in den verkleinerten Spaziergehrunden) keine "Aufreger" sucht.

Was weiss ich. Sich ne kleine Runde ausgucken, dort bleiben und Hund beschäftigen, bespaßen, sich entspannt hinsetzen usw.

Wenn mein Hund nen Busch anbellt bzw. sich steif macht, halte ich inne, bleibe beim Hund und sobald er sich beruhigt hat gehen wie Schritt für Schritt gemeinsam zum "bösen Busch" - so in der Art ... :o

LG

Atigrada (frei vonner Leber wech und ohne Gewähr)

shirotora
20.10.2009, 18:59
auch wenn ich jetzt endgültig eines auf die Mütze bekomme ...

Du solltest das alles nicht einfach "laufen lassen" und hoffen, dass das Verhalten weniger wird ABER ich kann mir schwerlich vorstellen, dass ein 5 bzw. 7 Monate alter Hund territoriale Ansprüche geltend macht, geschweige denn, seine Besitzer beschützen will. :popcorn:

Ich fand auch komisch, dass er so frueh damit angefangen hat, deshalb ja auch der Fred.
Die Zuechter meinten seine Mutter war auch sehr wachsam, der Vater ist ueberhaupt kein Wachhund.
Wie gesagt, das Verhalten zeigt sich im fast menschenleeren Wald. Bei Spazierwegen mit viel Betrieb ist ist er komplett gelassen. Selbst wenn diese uneinsichtig sind.
Auch sonst machen ihm Umweltreize nicht viel aus, Edinburgh ist auch nicht gerade ein Dorf.
Im Wald geben wir dann meistens das "is ok" Signal, das kennt er schon seit Welpentagen, als noch alles neu und unbekannt war.
Ich nutze das auch, wenn er von seinem Hochsitz auf der Couch unsere eingemummelte Nachbarin mal nicht gleich erkennt. Kommt da ein Wuff, gibt es "is ok" und danach guckt er ihr auch nicht mehr nach.
Ansonsten ist er (bisher) ein totaler Musterknabe, der gut hoert und auch noch nix kaputt gemacht hat.

Divus07
21.10.2009, 09:31
Rangordnung über euch zu stehen.
Unsere Trainerin hat uns dazu einige Dinge empfohlen, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob es sinnvoll ist, sie auf den RR anzuwenden. UND es ist mir sehr schwer gefallen, diese umzusetzen.
Letztendlich hat es aber funktioniert.


:popcorn: bitte lass mich nicht dumm sterben :popcorn:

coramadden
21.10.2009, 14:08
hi shirotora,

ich erinnere mich da dunkel an einen thread von dir, wo euer kleiner deinen mann vor nem rottweiler (?) "beschützt" hat. vielleicht hat diese situation seinen schutztrieb so früh ausgelöst?!
ich habe irgendwie das gefühl, dass er denkt euch beschützen zu müssen, weil ihr es in seinen augen nicht selbst könnt.

lg anna

pete23021972
21.10.2009, 17:00
Ich wollte nicht andeuten, dass ich damit ein Problem habe. ....

du deutest nicht an eins zu haben, du beschreibst jedoch eine entwicklung, welche erwarten lässt, dass du eins bekommst.

pete

Milky
21.10.2009, 18:57
Das kenn ich auch...

allerdings bei meinem Cattle Dog ;)
Allerdings lässt der sich Prima lesen...ergo belohne ich ihn solange er noch still ist und wir haben schon riesen Fortschritte gemacht! Im dunkeln können uns jetzt schon leute entgegen kommen ohne beller *hüpf*

Allerding darf er im Garten/Haus auch einmal anschlagen....ich bedanke mich dann und dann ist ruhe ;)

Ich habe gezielt situationen gesucht wo er normal bellen würde und habe seine aufmerksamkeit auf mich gelengt ;)

bei dingen wie bösen mülleimer etc habe ich mit ihm zusammen erkundet das keine gefahr droht ;)

lg

shirotora
22.10.2009, 12:45
du deutest nicht an eins zu haben, du beschreibst jedoch eine entwicklung, welche erwarten lässt, dass du eins bekommst.

pete

Wir hatten nach dem Erlebnis am Samstag die Polizei gerufen und die meinten wir sollten ein Schild "Caution: Guard Dog" ans Tor bappen, wer dann einbricht ist selber schuld.
Wir hatten vor drei Jahren bereits einen versuchten Einbruch. Einer der beiden bedrohte meinen Maenne mit einer Mistgabel und wurde von diesem prompt ausgeknockt (man soll sich eben nicht mit nem LT CPL anlegen) Die Polizei musste ihn dann nur noch einsammeln. Ich bin trotzdem nicht scharf drauf, dass sich derartige Vorfaelle wiederholen. Wie erwaehnt ist unser Estate letztens mal wieder "ausgecheckt" worden. Nach dem tiefen, dunklen Bellen, das den beiden Typen entgegenschlug werden die ganz sicher nicht mehr wiederkommen.
Wem ich selbst die Tuer oeffne, der ist auch bei Zimba willkommen, wem nicht, der hat gefaelligst draussen zu bleiben.

lemmyundregina
23.10.2009, 13:46
Hallo,

Ohne auf das Verhalten Deines Hundes jetzt hier einzugehen, denn das werden sicher Andere tun, will ich Dir Deine Frage beantworten, ob es normal ist, wenn ein RR Schutztrieb zeigt als Jagdhund

Hast Du Dich im Vorfeld mit der Geschichte, Herkunft und der Eignung der Rasse RR beschäftigt?

Der RR war nie NUR Jagdhund er wurde und wird in Afrika neben der Jagd in erster Linie zum Schutz, der Farmen der Grundstücke und seiner Menschen gehalten.
Auch wenn ein großer Teil seiner Fähigkeiten die Jagd angehen war der RR immer ein sehr vielseitiger Hund mit vielen Talenten und dazu gehört auch ein ausgeprägter Schutztrieb.
Übrigens werden in Süd Afrika heute wohl nur noch in den seltensten Fällen RRs mit zur Jagd genommen (ich weiss keinen einzigen)
Sondern Ihre Hauptaufgabe in Afrika liegt heute in der Bewachung der Grundstücke.

LG Esther

Hallo, vor ein paar monaten war in der DOGS ein bericht über RR's im Krüger nationalpark afrika.
Dort werden die RR's noch von den dortigen Wildhütern in ihrer ursprünglichen weise eingesetzt und auch gezüchtet...

Caro
23.10.2009, 14:05
Hallo, vor ein paar monaten war in der DOGS ein bericht über RR's im Krüger nationalpark afrika.
Dort werden die RR's noch von den dortigen Wildhütern in ihrer ursprünglichen weise eingesetzt und auch gezüchtet...


Soweit ich mich erinnern kann, sind es die letzten ihrer Art, die das dort dürfen?

LG

Heins
23.10.2009, 14:23
unbestätigten gerüchten zur folge, soll es möglich sein auch hierzulande enge verwandtschaft von denen anzutreffen.

hawaiitoast
24.10.2009, 00:59
als unser ehemaliger nachbar aus dem südafrika-urlaub wieder heim kam, machte er plötzlich nen riesen bogen um mick.

die dortige hotelanlage verfügte über mehrere geridgte prachtexemplare welche bei nacht auf dem gelände des hotels nur so "spazieren " gingen.

o-ton nachbar: die hätten keinen schwarzen lebendig wieder rausgelassen wenn da einer eingestiegen wäre....