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BaerbelT
17.06.2010, 07:53
Guckt mal:

tierschutzverein-soltau.de (http://www.tierschutzverein-soltau.de/Hundenotfaelle.html)

SinaSina
21.06.2010, 16:08
Hallo BaerbelT

Durch deinen Link "Tierschutzverein Soltau" bin ich zu einem Bericht einer der Gassi-Gerherin des Tierheims gelangt - und habe selten einen so netten Bericht gelesen.
Tierheim Tiegen (http://tierheim.tierschutzverein-soltau.de/#post25)

Falls der Link mal verschwindet, zitiere ich hier aus dem Bericht:

"Seit Dezember 2009 sind wir am Wochenende im Tierheim als "Gassi"-Geher und konnten in der Zeit schon einige Hunde kennen lernen.

Einige kamen und blieben nur kurz, andere konnten in der Zwischenzeit glücklicherweise vermittelt werden. Die drei Langzeitinsassen "Strolchi", "Max" und "Bienchen" hatten bisher weniger Glück – warum können wir nicht verstehen – alles Drei sind liebe, unaufgeregte und auch sehr verträgliche Zeitgenossen, mit denen es immer viel Spaß macht "Gassizugehen".

Und dann kam im Januar "Paulo"… - .. am Zaun des Tierheimes angebunden und "entsorgt".

"Huuu – na schön ist der ja nicht gerade…" – war der erste Gedanke – und auch der allgemeine Tenor des Tierheim-Teams. (Und meiner auch)
Aber was half's – auch dieser Vierbeiner wollte seine Geschäfte lieber in der freien Natur verrichten und ein wenig Abwechslung in seinem sonst eher tristen Tierheimalltag haben.

"Der ist taub" – und "sehen kann er wohl auch nicht" bekamen wir mit auf den Weg. Außerdem sollte er nur mit Maulkorb raus. Der "Mauli" der zusammen mit Paulo am Zaun des Tierheims angebunden war, erwies sich jedoch als nicht zweckdienlich.

Vorher noch nie mit so einem Gerät in Berührung gekommen – war die erste Frage: "Wie legt man den an?!?"

Die zweite Frage, die sich kurz darauf stellte: "Wie legt man den an, so dass Paulo den nicht gleich wieder abstreift?"

Da uns Paulo in seinem Zwinger sehr freundlich begegnete und keine Zeichen von Aggression zeigte, zogen wir also die ersten paar Male ohne "Mauli" mit ihm los.

Er entpuppte sich zunächst als Alptraum:

Ungestüm zog er nach vorne – verbiss sich zuppelnder Weise in die Leine und rempelte einen an.
Mit der Nase auf dem Boden grunzte er wie ein Schwein, ab und an furzte er dazu und alle fünf Meter musste er pinkeln. Paulo schien dabei jedoch viel Spaß zu haben und wedelte freundlich mit dem Schwanz. Mit ein paar Leckerlies war er soweit bestechbar, dass er von der Leine abließ und ab und an mal brav nebenher lief. Außerdem ließ er sich auch gerne knuddeln.

Nach einer gründlichen Untersuchung beim Tierarzt bestätigte sich die Vermutung das er taub war – mit seinen Augen war jedoch alles in Ordnung – das hatten wir auch schon beim spazieren gehen festgestellt:

So apportierte er gerne Stöcke und reagierte er auf typische Handbewegung:
Wenn die Hand in die "Futter-Jackentasche" verschwand, stand Paulo erwartungsvoll und schwanzwedelnd davor. Das Futter nahm und nimmt er immer sehr vorsichtig – bei uns hat er nie aus Gier zugeschnappt.

Inzwischen hatten wir uns im Internet ein wenig schlau gemacht über Taubheit bei Hunden und versuchten über Handzeichen, Paulo "Komm" und "Sitz" beizubringen. Das gelang nach kurzer Zeit relativ gut – Paulo zeigte da auch Lernbereitschaft – Problem war und ist halt, dass er dazu erst einmal "seinen Menschen" anschauen muss.

Im Februar hatte Paulo dann Besuch von Mona. Mona hatte eine eigene Hundeschule bzw. -pension und entsprechend viel Erfahrung mit Hunden – auch speziell mit denen der Rasse "Paulo".

Mona zeigte, wie wir das Zerren an der Leine in den Griff bekommen - und Paulos Vertrauen als "Rudelführer" gewinnen können: wie "Cleopatra" forsch und selbstbewusst voran schreiten und sobald er vorpreschte und zu zerren begann, kurz stehen bleiben und dann in eine andere Richtung weitergehen – ihn ggf. einfach hinterherziehen und dabei ignorieren.

Leider fand diese Übung auf einem Feld im Tiefschnee statt – so dass das eine Ende der Leine nach fünf Minuten schweißgebadet, nach Luft japsend beinahe zusammenbrach – Paulo hingegen war von der Anstrengung nix anzumerken – bei jeder sich bietenden Gelegenheit versuchte er sein Mauli abzustreifen.

Inzwischen hatte Paulo nämlich auch Maulkorbpflicht – da er aus Stress und Unsicherheit zweimal in das nächststehende Hosenbein gebissen hatte. Es war zwar eher ein Schnappen – aber bei der Beißkraft der Rasse war das nicht ungefährlich. Ein verbessertes Maulkorbmodell wurde ihm vom Tierheim zur Verfügung gestellt.

Auch zum "Hochbeißen an der Leine in Richtung Hand" hatte Mona einen Tipp parat – und wie wir in Zukunft mit Paulo spielen sollten: Der geworfenen "Beute" wird nicht einfach nachgejagt – sondern erst nach Start-Freigabe durch den Menschen.

Die Begegnung mit Artgenossen und größere Menschenansammlungen sind nach wie vor schwierig. Paulo reagiert da unberechenbar – tlw. auch zeitverzögert.
Geht beispielsweise an seinem Zwinger ein Hund vorbei – bleibt er scheinbar zunächst ruhig und abwartend sitzen – um dann plötzlich wild kleffend am Gitter zu kleben – man sieht förmlich die Gedankenblase über ihn:

(An dieser Stelle kommen sehr nette Fotos mit Sprechblasen)

Paulo und seine "Gassi-Geher" haben also noch viel zu lernen….

Er sollte mit Sicherheit nur zu Menschen kommen, die viel Erfahrung mit Hunden und bestenfalls auch schon mit solchen dieser Rasse haben. Im Haushalt sollten keine kleinen Kinder leben und auch mit Artgenossen tut er sich wie beschrieben derzeit noch sehr schwer. Als Stadthund wäre er mit bestimmt auch nicht allzu glücklich – ein großes, eingezäuntes Grundstück wäre mit Sicherheit ideal.

Trotz allem haben wir Paulo als fröhlichen und dem Menschen gegenüber stets freundlichen Hund kennengelernt.

Das Laufen an der Leine klappt immer besser – auch wenn Paulo manchmal das rechte Augenmaß für den Abstand zu den Schienenbeinen fehlt – blaue Flecke sind dank des Maulis inzwischen an der Tagesordnung.

Am glücklichsten ist Paulo jedoch, wenn er an langen Schleppleine ohne Mauli auf einem offenen und gut einsehbaren Gelände mit seinem "Wurf-Strick" durch die Gegend toben kann.

Gerne wälzt er sich dann auch mal auf einem Acker – so dass die sonst weiße Fellfarbe auch verschiedene Graustufen annimmt.

Paulo ist auf Anhieb mit Sicherheit nicht der größte Sympathieträger und man muss immer ein Auge mehr auf ihn und seine Umgebung haben, als bei anderen Hunden.

Aber für Menschen, die mit ihm umzugehen wissen, wird er mit Sicherheit zu einem ehrlichen und treuen Begleiter.

Wer könnte dieser "Zuckerschnute" schon wiederstehen?!?

BaerbelT
26.11.2010, 17:16
Setze den Link hier rein, zweiter Hund auf der seite. Buddy.


hunde.html (http://www.tierheim-hodenhagen.de/hunde.html)