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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Erziehung contra Instinkte



HeikeCR
24.07.2011, 00:36
Ich mache mal, weil ich den Kind-Hund-Faden nicht schreddern will, einen neuen Faden auf und zitiere mich (aus diesem Faden) mal selbst:


Fakt ist jedenfalls, daß durch die Integration der Hunde in unsere Welt mit unseren Werten und unseren Regeln den Tieren zugemutet wird, ihre sämtlichen Instinkte und Wesensarten zu negieren und sich komplett und komplex anzupassen. Denn wenn man mal ehrlich ist, "erziehen" wir doch gerade das aus den Hunden heraus, was ihr Wesen eigentlich ausmacht.
In den allermeisten Fällen funktioniert das (mehr oder weniger) gut. Dennoch würde ich mich niemals darauf verlassen wollen, daß die "Assimilation" perfekt gelungen ist. Auch beim liebsten, besten, kinderlieben, ruhigen, sanften, berechenbaren und so relaxten Hund nicht. Denn letztlich bleibt es ein Hund, dessen Sinne anders wahrnehmen und der Sitationen anders erlebt, als wir sie einschätzen - bei aller Erfahrung, allem Sachverstand und aller Ausbildung.

Kasimir hat dagegengehalten (sorry, Kasimir, ich zitiere Dich mal hier her :))


heike,
deine ausführungen sind ein interessantes postulat:

habe einmal gelesen, dass die ersten hunde, respektive wolfsähnliche, die nähe zu menschen suchten und schätzten.
sie wurden, anscheinend ein urmenschlicher instinkt, von ihnen gefüttert. als gegenleistung setzten die hunde ihren instinkt zum vorteil des menschen ein, sie bewachten, jagten ratten und beschützten.
somit wählte der hund, eigentlich aus bequemlichkeit (fütterung), die soziale symbiose mit dem menschen.
ich wage anzunehmen, dass im laufe der fortschreitenden domestizierung hunde die regeln der menschlichen gesellschaft ähnlich leicht annehmen wie die canine sozialisierung.

fussend auf ein experiment von deutschen verhaltenspsychologen, die feststellten, dass der hund die menschliche gestik und mimik besser deuten könne als schimpansen, möchte ich widersprechen und behaupte aberziehung von hundischem verhalten findet durch uns nicht statt.
im gegenteil: der hund lässt nur soviel erziehung zu , wie er dadurch einen vorteil hat.

gruß von kasimir

Mich würde echt mal interessieren, wie ihr zu diesem Thema steht.

Meine Hunde leben hier wesentlich "freier" als sie es in einer geschlossenen Zivilisation wie z.B. im eng besiedelten Dtl. könnten. "Frei" meine ich im Sinne von ursprünglich! Sie schlafen draußen (okay, auf den Terrassensofas :p), weil sie nachts echt den Job von Wachhunden haben, den sie auch sehr ernst nehmen.
Jagen ist erlaubt, weil uns das Kojoten und andere unerwünschte Tiere vom Leib hält. Jagen auf andere Hunde oder Menschen ist natürlich nicht erlaubt ... da geht es schon los mit der Reglementierung.

Ich stimme Kasimir insofern zu, daß Hunde und Menschen eine jahrtausend alte Symbiose eingegangen sind, zum Vorteil beider Seiten. Und daß Hunde "Menschenflüsterer" sind, da bin ich ganz dabei.
Aber dadurch, daß wir für die Fütterung und die Sicherung sorgen, brauchen unsere Hunde eigentlich nie erwachsen werden (im hündischen Sinn), wir bescheren ihnen ewige Kindheit - zu unseren Regeln natürlich (ist in einer menschgemachten Gesellschaft auch nicht anders möglich).
Aber ist es nicht tatsächlich so, daß wir gegen die Urinstinkte der Hunde erziehen? Oder zumindest reglementieren? Oder warum ist dann das Wort Hundeerziehung so ein breites Thema mit so unendlich vielen Problematiken? Wenn wir nur die Instinkte und Talente fördern müssten, warum gibt es dann so viele Problemstellungen?

Wie seht Ihr das?
LG
Heike

Feeyota
24.07.2011, 02:40
Hallo Heike,

das wird bestimmt ein sehr interessanter Faden, allein deshalb, weil Du hiermit ein Thema aufgeworfen hast, das ganze Buchregale füllen kann und füllt, dabei habe ich die über das Wie der Hundeerziehung noch gar nicht mit einbezogen.

Wie wurde der Wolf zum Hund für Hof und Haus (ein Wohnungsgefährte)?
Tatsächlich stelle ich mir die Frage im Zusammenleben mit den Viebeinern häufiger mal.

Du hast ja nun ein ziemlich großes Rudel, welches auch noch ursprünglicher leben kann als bei den meisten von uns, selbst, wenn wir nur halbwegs ländlich wohnen, kannst Du daher auch - für mich logischerweise - eher mal genau diese Fragen aufwerfen.

Nein, ich glaube nicht, dass durch die Erziehung des Hundes an sich in die Grenzen der menschlichen Zivilisation zu viel vom urspünglichen Wesen aberzogen wird, jedenfalls nicht, wenn es vernünftig gemacht wird und das Tier auch ein solches bleiben darf und nicht als Kuschelkissen, Sofaverschönerung, Angeberprivileg oder Kindersatz herhalten muss.

Wie Kasimir schon andeutete, beide profitieren, beide passen sich an, der Hund und der Mensch.

Bin aber auch gespannt auf weitere und auch ganz andere Meinungen - wie gesagt - ein schöner, neuer Faden -danke Heike!

LG Feeyota

nothle
24.07.2011, 07:16
Natürlich quetscht der Mensch den Hund in sein Förmchen...wie er sich das eben so vorstellt - je nach Lebenssituation heftiger und weniger heftig. Sprich reglementiert ihn - in seinen natürlichen Verhaltensweisen.

Schlußendlich hat der Hund bzw der Wolf seinen Siegeszug in die menschliche Gesellschaft angetreten bzw ist "der beste Freund des Menschen geworden" WEIL er so lern- und anpassungsfähig ist. Und der Mensch wiederum hat es verstanden, viele viele Rassen für unterschiedliche Zwecke zu formen, die unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen erfüllen.

Heute haben wir mitunter auch das Problem, dass die falschen Rassen mit den falschen Erwartungen gewählt werden weil wir im Grunde keinen wirklichen Bedarf an einem Hund haben, der einen Job erledigt und uns dabei hilft die Brötchen (Braten) auf den Tisch zu bekommen.

Bezogen auf den RR heißt das zB...würden die Leute wirklich Optik unabhängig einen tollen sportlichen Familienhund suchen...würden sie vielleicht eher einen Pon wählen oder einen Lagotto oder Pudel... oder einen aus der Kategorie der Begleithunde...einen Bichon oder Matlteser.

Und das sollte einem eben klar sein - für WAS man sich entscheiden möchte bzw. entschieden hat - und das Gefühl hab ich ganz ehrlich gesagt manchmal nicht...

LG Kerstin



LG Kerstin

kasimir
24.07.2011, 09:50
.....Ich stimme Kasimir insofern zu, daß Hunde und Menschen eine jahrtausend alte Symbiose eingegangen sind, zum Vorteil beider Seiten. Und daß Hunde "Menschenflüsterer" sind, da bin ich ganz dabei.
Aber dadurch, daß wir für die Fütterung und die Sicherung sorgen, brauchen unsere Hunde eigentlich nie erwachsen werden (im hündischen Sinn), wir bescheren ihnen ewige Kindheit - zu unseren Regeln natürlich (ist in einer menschgemachten Gesellschaft auch nicht anders möglich).
Aber ist es nicht tatsächlich so, daß wir gegen die Urinstinkte der Hunde erziehen? Oder zumindest reglementieren? Oder warum ist dann das Wort Hundeerziehung so ein breites Thema mit so unendlich vielen Problematiken? Wenn wir nur die Instinkte und Talente fördern müssten, warum gibt es dann so viele Problemstellungen?


hallo heike,
wir erziehen meines erachtens nicht gegen die urinstinkte, denn was wir mit erziehung bezwecken ist ein funktionieren in unserer gesellschaft. dafür stellen wir für den hund regeln auf. regeln sind ihm als rudeltier genetisch vertraut.
da in verschiedenen rudeln offensichtlich auch regelunterschiede (infinitesimaler natur) herrschen,
(dies hatten wissenschaftler in verschiedenen studien festgestellt) sind die caniden diesbezüglich flexibel. es muß halt ein vorteil für sie sein.

ein satz, den ich, soweit ich mich entsinne, in einem buch von stig carlson las, gab mir lange zu denken. darin beschreibt er die ursprüngliche aufgabe des rr die unterstützung der großwildjagd.

seinen ausführungen nach begleitete der rr die großwildjäger oft wochenlang neben ihren pferden (da kam ihm seine große ausdauer zu gute) und er wurde angeblich nicht gefüttert sondern mußte sich selbst aus der wildnis ernähren.
hatten die jäger ein großwild angeschossen, so verfolgten die rr im rudel von 3-4 hunden das tier und hatten die aufgabe selbiges am platz zu halten bis der jäger den fangschuß tätigen konnte. die kunst dabei war den attacken des löwen oder einer anderer raubkatze geschickt auszuweichen und selbst ohne verletzungen angriffe zu setzen.
die zuchtauslese war ganz einfach: wer überlebte, der durfte sich gezielt vermehren.

nun aber meine frage: warum erhielt der rr die gesellschaft zum jäger, obwohl er nicht gefüttert wurde und sein leben zu riskieren hatte?

meine antworten darauf sind wie folgt:
er wurde doch gefüttert, wenn auch nicht auf dem jagdausflug, so doch auf der heimischen farm.
hund und mensch verband die gemeinsame jagd, sozusagen das rudelerlebnis.

nun zu deiner frage des streitthemas ´ hundererziehung´:

mein erster gedanke ist die apriorik dieses themas, was heißt der wissenschaftlich eindeutige nachweis gestaltet sich schwierig.
bzw. ist dies thema in seiner brisanz noch relativ jung und daher von ernstzunehemnden wissenschaftlern noch nicht erschöpfend behandelt. selbsternannte sachverständige gibt es leider zu hauf.

erschwerend kommt hinzu, dass die pädagogik ob nun im humanen oder caninen bereich grundsätzlich zu meinungsverschiedenheiten führt, da jeder ein unterschiedliches verständnis und ethisches bewußtsein im zusammenleben einer gesellschaft interpretiert.

gruß von kasimir

Heins
24.07.2011, 10:44
leider kann ich den ausführungen nicht so recht folgen. möglicherweise liegt das daran, dass sie doch sehr allgemein gehalten ist.

für mich wäre es interessant zu wissen:

was sind instinkte? welche gibt es? welchen sinn haben sie? wie beeinflussen sie das verhalten? (wie) kann (mit welchen folgen) gegen sie 'angearbeitet' werden?

sollten wir statt von erziehung nicht besser von konditionierung sprechen?

Buddy09
24.07.2011, 12:46
leider kann ich den ausführungen nicht so recht folgen. möglicherweise liegt das daran, dass sie doch sehr allgemein gehalten ist.

für mich wäre es interessant zu wissen:

was sind instinkte? welche gibt es? welchen sinn haben sie? wie beeinflussen sie das verhalten? (wie) kann (mit welchen folgen) gegen sie 'angearbeitet' werden?

sollten wir statt von erziehung nicht besser von konditionierung sprechen?

Hallo Heins,
naja,Instinkt ist eine angeborene verhaltensweise bei Mensch und Tier. Meiner Meinung nach überlebenswichtig bzw. ein Schuzverhalten bei bestimmten Gefahren.
Eine Verhaltensweise die manchmal bewusst aber auch unbewusst gezeigt wird.
Nach dem Motto: mein Bauchgefühl sagt mir....oder auch instinktiv richtig handeln...


Ob man da gegen anarbeiten kann? mmmh,gute Frage.

Vielleicht bis zu einem gewissen Punkt. Ich denke aber auch abhängig ob Mensch oder Tier. Und bei Tier muss man wieder abwägen.Ein Fluchttier(Pferd) reagiert Instinktiv anders als ein Raubtier.




LG Birgit

Heins
24.07.2011, 13:19
es ging mir bei meinen fragen um hunde, nicht um pferde und auch nicht um menschen - eine verallgemeinerde ausweitung würde die sache unnötig verkomplizieren. bleiben wir also bitte zunächst einmal bei den instinkten des hundes.

Chappyxxs
24.07.2011, 13:34
(...)
was sind instinkte? welche gibt es? welchen sinn haben sie? wie beeinflussen sie das verhalten? (wie) kann (mit welchen folgen) gegen sie 'angearbeitet' werden?(...)

Jagd-, Sexual-, Rudel-, Territorialinstinkt.
Die vier bilden eine Einheit und sind unterschiedlich stark ausgeprägt, je nach Rasse. Der Sinn ist die Sicherung des Überlebens und damit beeinflussen sie das Verhalten deutlich und jederzeit. Gegen sie anarbeiten kann man m.E. nicht, höchstens kanalisieren, um Kompatibilität mit der menschlichen Gesellschaft zu erreichen.

kasimir
24.07.2011, 14:16
es ging mir bei meinen fragen um hunde, nicht um pferde und auch nicht um menschen - eine verallgemeinerde ausweitung würde die sache unnötig verkomplizieren. bleiben wir also bitte zunächst einmal bei den instinkten des hundes.

heins,
du wolltest erklärungen.
es wird dir leichter gemacht indem ein querverweis auf den menschen (möchte dich jetzt mal dazuzählen) gemacht wurde. vielleicht kommt dir dadurch etwas bekannt vor.
die pferde kannst du ignorieren, denke nicht, dass jemand wie du etwas mit pferden zu tun hat. das sind edle tiere.

warum möchtest du in diesem fred die instinkte des hundes isoliert betrachten?

ich bitte um eine schlüssige erklärung!

gruß von kasimir

kasimir
24.07.2011, 14:45
heins,
du solltest hier im forum, in ganzen deutschen sätzen auf fragen antworten und mich nicht per pn belästigen.

ist dir das möglich?

ps. hätte dir das gerne per pn angetragen, leider hast du dein postfach nicht geleert!

Feeyota
24.07.2011, 14:50
@ Kasimir,

getrennte Betrachtung der Instinkte des Hundes durch Heins in diesem Thread, weil das doch - meiner Meinung nach - genau das aufgeworfene Thema von Heike war, die damit einen anderen Thread nicht "schreddern" wollte.

Vielleicht sollten wir hier dann so fair sein, ihren Faden auch nicht zu schreddern?!

LG Feeyota, deren Meinug ja schon schriftmäßig weiter oben steht.

kasimir
24.07.2011, 14:54
@ Kasimir,

getrennte Betrachtung der Instinkte des Hundes durch Heins in diesem Thread, weil das doch - meiner Meinung nach - genau das aufgeworfene Thema von Heike war, die damit einen anderen Thread nicht "schreddern" wollte.

Vielleicht sollten wir hier dann so fair sein, ihren Faden auch nicht zu schreddern?!

LG Feeyota, deren Meinug ja schon schriftmäßig weiter oben steht.

falsch!

was nützt eine isolierte betrachtung der hundeinstinkte im kontext mit der nachgefragten hundeerziehung?

HeikeCR
24.07.2011, 15:29
Moin!
Da ist ja einiges recht Bedenkenswertes schon zusammengekommen. Da werde ich jetzt mal Hunde-Küchendienst machen für die lieben Abhängigen :D und mir das dabei durch den Kopf gehen lassen, bevor ich weiterschreibe.
Bis gleich...
LG
Heike

Juchhu
24.07.2011, 15:58
Ich denke, dass es wichtig ist, sich mit den Instinkten und normalen nicht (fehl)konditionierten Verhalten von Hunden zu beschäftigen. Allerdings sollte man dann auch im zweiten Schritt mit der Intelligenz und enormen Fähigkeiten von Hunden vertraut machen, die menschliche nonverbale aber eben verbale Kommunikation verstehen zu können. Und zwar nicht nur auf reine Einwort-Imperative sondern mit der Fähigkeit, in unterschiedlichen Objektkategorien denken zu können. Hier seien allen die wissenschaftlichen Arbeiten/Erkenntnisse um das Training von Chaser (http://www.ad-hoc-news.de/hund-kann-1000-gegenstaende-unterscheiden--/de/News/21833239) ans Herz gelegt.

kasimir
24.07.2011, 16:16
Ich denke, dass es wichtig ist, sich mit den Instinkten und normalen nicht (fehl)konditionierten Verhalten von Hunden zu beschäftigen. Allerdings sollte man dann auch im zweiten Schritt mit der Intelligenz und enormen Fähigkeiten von Hunden vertraut machen, die menschliche nonverbale aber eben verbale Kommunikation verstehen zu können. Und zwar nicht nur auf reine Einwort-Imperative sondern mit der Fähigkeit, in unterschiedlichen Objektkategorien denken zu können. Hier seien allen die wissenschaftlichen Arbeiten/Erkenntnisse um das Training von Chaser (http://www.ad-hoc-news.de/hund-kann-1000-gegenstaende-unterscheiden--/de/News/21833239) ans Herz gelegt.

martin,
was kann ich aus dem training mit chaiser lernen?
soll ich mit dumaka zukünftig in zweizeilern sprechen?
kann deinem statement im zusammenhang mit der frage der themenstarterin keinen zusammenhang abgewinnen!

Juchhu
24.07.2011, 17:10
martin,
was kann ich aus dem training mit chaiser lernen?
soll ich mit dumaka zukünftig in zweizeilern sprechen?
kann deinem statement im zusammenhang mit der frage der themenstarterin keinen zusammenhang abgewinnen!

Erziehung ist nicht nur Vermittlung von Verhalten nach Wahrnehmung von Einwort-Imperativen.
Fördern und Fordern sind auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene möglich.
Und das bedeutet, dass der Halter sich in seinem Umgang, seiner Erziehungs- aber eben auch Bildungsmethodik weit von dem entfernen muss, was derzeit leider immer noch populärwissenschaftlich vermittelt wird.

kasimir
24.07.2011, 19:24
Erziehung ist nicht nur Vermittlung von Verhalten nach Wahrnehmung von Einwort-Imperativen.
Fördern und Fordern sind auf körperlicher als auch auf geistiger Ebene möglich.
Und das bedeutet, dass der Halter sich in seinem Umgang, seiner Erziehungs- aber eben auch Bildungsmethodik weit von dem entfernen muss, was derzeit leider immer noch populärwissenschaftlich vermittelt wird.

schönes geschreibsel,
aber nichts anderes als aneinander gereihte allerweltsphrasen!
dein erster satz: wie sieht es nach dem tellerrand, der voll ist mit einwort-imperativen, aus?
dein zweiter satz: eine wahre, aber selbstverständliche aussage. wie würdest du vorgehen um zu einem, von dir gesteckten ziel zu kommen! verbindest du die förderung und forderung auf geistiger ebene mit derer auf körperlicher ebene. oder arbeitest du parallel mit einer späteren verknüpfung?
dein dritter satz: bitte erkläre mir bildungsmethodik, ein interessantes wortgeschöpf. kenne die methodik des erlernens von sporttechnik aus meinen trrainerlehrgängen. aber diese art von methodik und wie sie praktisch umgesetzt werden sollte ist mir gänzlich unbekannt. bin aber selbstverständlich lernfähig.
nun, zu guter letzt: du sagst der halter muß sich weit von der popularwissenschaft entfernen. wie sieht das deiner meinung nach aus? solle er neue, noch nicht erforschte wege beschreiten? wie gestalten sich diese

fragende grüße
von kasimir

Juchhu
24.07.2011, 19:56
schönes geschreibsel,
aber nichts anderes als aneinander gereihte allerweltsphrasen!
dein erster satz: wie sieht es nach dem tellerrand, der voll ist mit einwort-imperativen, aus?
dein zweiter satz: eine wahre, aber selbstverständliche aussage. wie würdest du vorgehen um zu einem, von dir gesteckten ziel zu kommen! verbindest du die förderung und forderung auf geistiger ebene mit derer auf körperlicher ebene. oder arbeitest du parallel mit einer späteren verknüpfung?
dein dritter satz: bitte erkläre mir bildungsmethodik, ein interessantes wortgeschöpf. kenne die methodik des erlernens von sporttechnik aus meinen trrainerlehrgängen. aber diese art von methodik und wie sie praktisch umgesetzt werden sollte ist mir gänzlich unbekannt. bin aber selbstverständlich lernfähig.
nun, zu guter letzt: du sagst der halter muß sich weit von der popularwissenschaft entfernen. wie sieht das deiner meinung nach aus? solle er neue, noch nicht erforschte wege beschreiten? wie gestalten sich diese

fragende grüße
von kasimir

Mir würde es schon reichen, wenn User sich durch meine Signatur häufiger aus der Komfortzone des 'Hundehalters' herausbewegen würden. Sicher ist nicht jeder Hund mit Chasers kognitiven Fähigkeiten ausgestattet. Aber ich würde mich freuen, wenn 'Hundehalter' ein Hundeleben lang ihren Hund körperlich und geistig fördern und fordern würden. Und genau diese Einstellung vermisse ich bei der Mehrheit der 'Hundehalter'.

Aber an einer Missionierung zu diesem Thema habe ich kein Interesse, weil mir die Zeit zu schade ist.

Heins
24.07.2011, 19:57
könnten die herren ihre ot-unterhaltung vllt an einen anderen ort verlagern?

kasimir
24.07.2011, 20:03
Mir würde es schon reichen, wenn User sich durch meine Signatur häufiger aus der Komfortzone des 'Hundehalters' herausbewegen würden. Sicher ist nicht jeder Hund mit Chasers kognitiven Fähigkeiten ausgestattet. Aber ich würde mich freuen, wenn 'Hundehalter' ein Hundeleben lang ihren Hund körperlich und geistig fördern und fordern würden. Und genau diese Einstellung vermisse ich bei der Mehrheit der 'Hundehalter'.

Aber an einer Missionierung zu diesem Thema habe ich kein Interesse, weil mir die Zeit zu schade ist.

danke für deine antwort.
leider hast du nichts beantwortet.

gruß von kasimir

pete23021972
24.07.2011, 20:09
hund, instinkt und mensch sind faktoren, welche sich nicht zwingend widersprechen aber meiner meinung nach schon gewisse handlungsvorgaben setzen.

zunächst einmal gehe ich mit meiner laienhaften bildung davon aus, dass der hund zwar vom wolf abstand, jedoch zwischenzeitlich durch seine entwicklung eine eigenständige art darstellt, welche nur noch rudimentär über die eigenschaften des wolfes verfügt. einige davon mehr, andere stärker.

welche das genau sind, ist für mich umstritten. ich gehe da von zwei wesentlichen aus, die arterhaltenden und die selbsterhaltenden. der hund will sich fortpflanzen und er will seine "gruppe" beschützen. weiter gibt es die selbsterhaltenden. er will sich schützen und er will nahrung beschaffen und verteidigen.

art- und selbsterhaltend haben fließende übergange. das beschaffen von nahrung ist grundlegend selbsterhaltend, die weitergabe von nahrung an gruppenmitglieder wiederum ist arterhaltend.

aus diesen absichten des hundes leite ich für mich jetzt mal das interesse am jagen, schützen und fortpflanzen ab. ob dies nun instinkte, triebe oder nur sachlich notwendige hobbies sind mögen sachkundigere entscheiden.

wichtig für mich in meinem täglichen leben ist, diese eigenschaften sind da und es ist nicht klug, sie zu unterbinden oder gar zu verbieten.

siche rlasse ich meinen hund nicht unkontrolliert "pimpern", jagen oder schützen, jedoch leite ich seine interessen an diesen tätigkeite entweder um oder ich vermeide bedrohliche situationen. letzteres gilt insbesondere beim fortpflanzen. mit einer heißen hündin gehe ich nicht zu anderen hunden und wenn ich weiß, irgendwo ist eine heiße hündin, meide ich mit meinem rüden diesen platz.

sicher kann ich ihm das pimpern verbieten aber dies halte ich für unangemessen.

bei jagd und schutz sieht es anders aus. hier steure ich, hier fördere ich und lenke um. meine hunde dürfen schützen. art und umfang ist begrenzt aber so, dass sie immer ein erfolgserlebnis haben. zum thema jagd werden viele widersprechen aber ich belohne immer für das funktionieren des guten abrufens. wenn sie dann soweit sind jagen zu wollen, sind sie total begeistert, wenn sie zu mir kommen dürfen. bis dahin vermeide ich auch solche situationen.

bislang hats geklappt.

pete

Thomas R
24.07.2011, 20:34
In Italien werden Jagdhunde nur minimal ausgebildet, sie leben nur selten in der Familie und sie erlernen wenige Dinge vom Menschen.
Sie "funktionieren" ausschließlich durch ihren Instinkt und durch den angeborenen Willen zum jagen. Welpen werden gezielt durch den Jäger in wildreiches Gebiet gebracht oder es werden Fasane und Co extra ausgesetzt.
Hund lernt ausschließlich es lohnt immer auf den Menschen zu hören weil dieser weiß wo das Wild ist und nur über den Menschen wird der Hund Erfolg haben. Das ist selbst noch so wenn der Hund nur selten aus dem Zwinger geholt wird, sollte der Mensch jedoch übertrieben hart reagieren so der Hund doch mal durchgeht wird sich das der Hund merken und versuchen dem durch ungehorsam zu entkommen.
Etwas verkürzt aus "Jagdhunde ohne Jagdschein"

Was sagt mir das, wir können vieles versuchen, aber den Instinkt haben wir noch nicht gebrochen und so der Hund einen Vorteil erkennt wird er so handeln wie er es für richtig hält.

Mam sollte nie vergessen das wir dem Hund keine Möglichkeit geben zu entscheiden. Wir können aber alles tun um ihm so viel wie möglich seiner Instinkte zu ermöglichen und zu erhalten.
Das heißt für mich Sicherheit geben, Jagen ermöglichen (wie auch immer das für den Nichtjäger aussieht), Schützen dürfen, Entscheidungen treffen lassen und nur den notwendigen Zwang ausüben (Leine und Co)

Thomas

Juchhu
24.07.2011, 20:39
...

Was sagt mir das, wir können vieles versuchen, aber den Instinkt haben wir noch nicht gebrochen und so der Hund einen Vorteil erkennt wird er so handeln wie er es für richtig hält.

Mam sollte nie vergessen das wir dem Hund keine Möglichkeit geben zu entscheiden. Wir können aber alles tun um ihm so viel wie möglich seiner Instinkte zu ermöglichen und zu erhalten.
Das heißt für mich Sicherheit geben, Jagen ermöglichen (wie auch immer das für den Nichtjäger aussieht), Schützen dürfen, Entscheidungen treffen lassen und nur den notwendigen Zwang ausüben (Leine und Co)

Thomas

Das unterschreibe ich jetzt mal.
Mittendrin-Menschen führen Mittendrin-Hunde besser.:blink:

katzenlene
24.07.2011, 22:35
In Italien werden Jagdhunde nur minimal ausgebildet, sie leben nur selten in der Familie und sie erlernen wenige Dinge vom Menschen.
Sie "funktionieren" ausschließlich durch ihren Instinkt und durch den angeborenen Willen zum jagen. Welpen werden gezielt durch den Jäger in wildreiches Gebiet gebracht oder es werden Fasane und Co extra ausgesetzt.
Hund lernt ausschließlich es lohnt immer auf den Menschen zu hören weil dieser weiß wo das Wild ist und nur über den Menschen wird der Hund Erfolg haben. Das ist selbst noch so wenn der Hund nur selten aus dem Zwinger geholt wird, sollte der Mensch jedoch übertrieben hart reagieren so der Hund doch mal durchgeht wird sich das der Hund merken und versuchen dem durch ungehorsam zu entkommen.
Etwas verkürzt aus "Jagdhunde ohne Jagdschein"

Ich kenne die italienischen Verhältnisse. Jedes Jahr, während der Jagdsaison, kommen sehr viele Hunde "abhanden". Der angeborenen Instinkt sagt ihnen "nichts wie weg". Warum gibt es ausgerechnet in Italien so viele "Ausgewilderte"? Die jetzt wiederum zu Studienzwecken (Günter Bloch) herangezogen werden.

Eigentlich ist das OT. Zum eigentlichen Thema schreib´ich noch Mal.*

HeikeCR
25.07.2011, 03:59
Jagd-, Sexual-, Rudel-, Territorialinstinkt.
Die vier bilden eine Einheit und sind unterschiedlich stark ausgeprägt, je nach Rasse. Der Sinn ist die Sicherung des Überlebens und damit beeinflussen sie das Verhalten deutlich und jederzeit. Gegen sie anarbeiten kann man m.E. nicht, höchstens kanalisieren, um Kompatibilität mit der menschlichen Gesellschaft zu erreichen.

Damit gehe ich absolut konform.
Vielleicht mal kurze Erklärung, wie ich auf das Thema gekommen bin. Costa Rica hat wohl ebensoviele Hunde wie Einwohner. Ich kenne eigentlich niemanden, der keine Hunde (in der Mehrzahl) hat. Einheimische sehen das Zusammenleben mit Hunden allerdings deutlich anders (wesentlich archaischer) als unsereins. Hunde "haben" heißt, eine Decke vor die Haustür legen als Lager und abends die Essensreste rausstellen. Das wars. Tagsüber sind die Hunde mit auf den Feldern oder eben auf der Straße. Nachts liegen diese Hunde vor dem Haus oder sie ziehen in Rudeln bis zu 15 Hunden auf die Jagd durch die Plantagen.
Bindung, Erziehung, gemeinsame Freizeitgestaltung - Fehlanzeige. Mein (nebenbei ausgezeichneter) Tierarzt gehört zu den vielen TAs hier, die Hunde auch kostenlos behandeln, wenn das Geld fehlt und hat deswegen auch viele dieser Hunde in Behandlung.
Vor einigen Tagen kam ich mit ihm ins Gespräch über Beißattacken und er stellte fest, daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären.
Da hat mich nachdenklich gemacht. Und tatsächlich habe ich noch nie eine Beißerei hier gesehen, rennen Kinder und Hunde durcheinander, sind Hunde generell und unkompliziert überall dabei, ohne je Halsband oder Leine kennengelernt zu haben.
Ich erzähle das mal ganz wertfrei.
Aber könnte da nicht doch ein Fitzel Wahrheit dran sein? Zwingen wir unsere Hunde nicht doch in das Korsett unserer Lebensweise, indem wir ihre ganz natürlichen Instinkte, Triebe oder wie immer wir das nennen wollen, systematisch aberziehen? So nach dem Motto: Mein Reich komme, mein Wille geschehe? ICH bin die Bezugsperson für meinen Hund, ICH bestimme, was er darf und was nicht, ICH gestalte sein Leben. Damit will ich nicht sagen, daß das zwangsläufig falsch ist (wie gesagt, in einer menschgemachten Gesellschaft ist das kaum anders möglich) aber könnte diese Focussierung nicht auch Auslöser sein dafür, daß Hunde eben ihre natürlichen Instinkte verlieren und dann eben die hinlänglich bekannten "Fehlfunktionen" haben?
Das Thema Jagd ist ja schon ausufernd diskutiert worden. Was den Sexualtrieb angeht, da bestimmt der Mensch, wer mit wem darf und wer nicht (zwangsläufig und richtig). Das Rudel Gleichgesinnter haben wir durch Familie ersetzt und damit auch die Dynamik eines Rudels durch statische Strukturen ersetzt. Das Territorialbewußtsein beeinflussen wir auch maßgeblich: den Einbrecher darf man anbellen (beißen auch?), den eingeladenen Besuch aber nicht.
Zugegeben, Hunde sind extrem lernfähig und lernwillig und Meister der Anpassung, aber manchmal denke ich, daß diese geballte Intension, die wir in unsere Hunde stecken, dieser permanente Anspruch auch ein Zacken zuviel sein kann.

Was Kerstin (nothle) geschrieben hat, finde ich auch sehr richtig.

Heute haben wir mitunter auch das Problem, dass die falschen Rassen mit den falschen Erwartungen gewählt werden weil wir im Grunde keinen wirklichen Bedarf an einem Hund haben, der einen Job erledigt und uns dabei hilft die Brötchen (Braten) auf den Tisch zu bekommen.

Schönen Abend noch (ach nee, bei Euch ist ja schon Morgen :rolleyes:)
LG
Heike

Villea
25.07.2011, 05:35
Moin Herzilein,

das, was Du da im Tenor beschreibst, ist ganz genau das, was der geunde Hund an sich für sich wählen würde.

Alle Vorteile ausnutzen und so wenig wie möglich seiner Freiheit einbüßen - eine Allianz auf Gegnseitigkeit. Könnten alle Hunde wählen, ob sie freiwillig das gemütliche Heim mit Rundumsorglospaket nutzen oder die Freiheit wählen könnten?

Dann hätten nur ernsthaft zuverlässige und völlig kompromisslose Menschen Hunde. Denn das, was uns Menschen (aus Erfahrung) gut, sicher und erprobt erscheint. ist für keinen entscheidungsfreien Hund nachvollziehbar. Die Anreize, die einem gesunden Hund in unserer heutigen Zeit verbleiben sind und geboten werden, haben nichts mehr mit seiner Ursprünglichkeit gemein.

Nicht wir Menschen haben uns angepasst an die Bedürfnise des Hundes. Nein, wir haben uns Hunde geschaffen (oder schaffen lassen), die unserem Ideal entsprechen. Je ursprünglicher ein Hund ist, desto länger muss er in die 'Hundeschule'. Alle Urinstinkte werden zu unserem Vorteil 'wegerzogen'. Charakterstarke Tiere, die in freier Wildbahn Leithunde hätten sein können, haben es besonders schwer und gelten bei ausgeprägter Natürlichkeit als 'schwierig', 'problematisch', 'nicht therapierbar' etc.

Weil genau die angeborenen Verhaltensmuster nicht integrierbar in unser heutiges Leben sind. Nicht die Hunde sind schwierig, sie werden in eine für sie schwierige Situation hineingeboren. Von vornherein entmündigt und auf Stofftiercharakter reduziert. Funktional angepasst an unsere heutigen Anforderungen: Anwesend, aber integierbar und nicht störend oder auffällig. Auf Knopfdruck programmierbar - konditioniert genannt. Der Hund, der hier versagt, weil er zu ursprünglich ist, hat einen langen, ergebnislosen Leidensweg vor sich - bis er irgendwann letztendlich so 'kaputterzogen' ist, dass er unseren heutigen Erwarturtungen entspricht und so zuverlässig abrufbar funktioniert wie ein Toaster - knusprig, aber nicht verbrannt.

Und das allles im Namen der Liebe zum Tier...

Thomas R
25.07.2011, 08:25
Ich kenne die italienischen Verhältnisse. Jedes Jahr, während der Jagdsaison, kommen sehr viele Hunde "abhanden". Der angeborenen Instinkt sagt ihnen "nichts wie weg". Warum gibt es ausgerechnet in Italien so viele "Ausgewilderte"? Die jetzt wiederum zu Studienzwecken (Günter Bloch) herangezogen werden.

Eigentlich ist das OT. Zum eigentlichen Thema schreib´ich noch Mal.*

Ja, das stimmt natürlich. Ich habe es ja angedeutet, es funktioniert eben nicht wenn Mensch sich daneben benimmt und das tut er leider zu oft.


Grüße

Thomas

Stina61
25.07.2011, 08:51
Hallo zusammen, eigentlich wollte ich keinen Beitrag mehr zu Erziehungs-/Ausbildungsfragen schreiben, aber die Behauptung in # 22 kann ich nicht unkommentiert stehen lassen:"Man darf nicht vergessen, dass ein Hund keine Möglichkeit hat zu entscheiden." Jedes erteilte Kommando gibt dem Hund die Entscheidungsmöglichkeit: Tu ich es oder lass ichs!! Und das unzählige Male am Tag! LG Christa

anando
25.07.2011, 10:47
Hier mal eine nette Kolumne zum Thema "Hundehaltung damals und heute".

Ich wette, jeder (ok, ausser Tina und heins natürlich :blink:) wird sich im "heute" an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen und hoffentlich zumindest schmunzeln müssen :D
Viel Spaß dabei und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig lehrreiche Selbsterkenntnis :blink:

Hundehaltung damals und heute (http://beagle.mediennetz-nrw.de/aktuelle-kolumne/hundehaltung-damals-und-heute)

LG
Christine

Juchhu
25.07.2011, 11:55
Hier mal eine nette Kolumne zum Thema "Hundehaltung damals und heute".

Ich wette, jeder (ok, ausser Tina und heins natürlich :blink:) wird sich im "heute" an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen und hoffentlich zumindest schmunzeln müssen :D
Viel Spaß dabei und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig lehrreiche Selbsterkenntnis :blink:

Hundehaltung damals und heute (http://beagle.mediennetz-nrw.de/aktuelle-kolumne/hundehaltung-damals-und-heute)

LG
Christine

Danke dafür.:D
Und das versprochene Wiedererkennen und Schmunzeln müssen hat auch stattgefunden.

Jaja, als Besserhalter haben einige schon ein unglaubliches Leben.
Nur neidisch, ja neidisch werde ich nicht.

Auch beim nächsten Hund werden mir wieder Fehler passieren.
Hoffentlich andere, neue Fehler.:devil:

anando
25.07.2011, 12:04
Du kannst mir ruhig mal ein "like" geben, dabei fallen keine Zacken aus imaginären Kronen! :p

Juchhu
25.07.2011, 12:21
Du kannst mir ruhig mal ein "like" geben, dabei fallen keine Zacken aus imaginären Kronen! :p

Ne, niemals. :devil:
Und das liegt weder an Dir noch an Deinem Statement, zu dem ich meine Zustimmung ja erklärt habe.

PS: Ich kann schon nicht verhindern, dass ich diese Like-Bestätigungen erhalte. Aber dass ich diese Bewegung darüber hinaus unterstütze:
Ne, niemals.:devil:

Chappyxxs
25.07.2011, 14:21
(...) daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären. (...)

DAS finde ich ja interessant! Sozusagen eine "Feldstudie".
Das würde aber bedeuten, dass wir innerhalb einer Generation (oder eines Lebens) "Instinkte" "ab"erziehen. Das glaube ich nicht.
Vor allem wenn ich sehe, dass mancherorts gern gesehen wäre, dass z.B. der Jagdinstinkt rausgezüchtet wurde, aber selbst über Jahrzehnte oder viele Generationen das anscheinend nicht möglich war.
Da liegt doch dann der Schluss näher, dass "wir" eher Einfluss auf das einzelne Individuum, "unseren" Hund, nehmen - und ihn u.U. zu einem "Soziallegastheniker", Raufbold oder was auch immer machen...?

Ich denke schon, dass die Separation eines Hundes von anderen Hunden und Ersatz des natürlichen Rudels durch eine "fremdsprachige" Menschengruppe einen Hund sozial isoliert. Er wird sicherlich Kommunikationsmodule verlieren, die wir ihm einfach nicht vermitteln können. Ich frage mich auch, inwieweit die Versorgungsfrage eine Rolle spielt. Interessant wäre ja mal zu erfahren, worum es in diesen Beißereien ging. Ich assoziiere irgendwie, dass der Mensch dabei eine Rolle spielen könnte - sprich Ressourcenverteidigung etc.?
Außerdem wird ein sich selbst überlassenes Rudel viel eher Ruhe in der Gruppendynamik haben als eine Hundegruppe, die durch einen Menschen "moderiert" wird.

Jackal
25.07.2011, 17:33
Vor einigen Tagen kam ich mit ihm ins Gespräch über Beißattacken und er stellte fest, daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären.

Heike, das war bei uns hier auch immer mal wieder Thema in letzter Zeit - witzig, dass Du gerade jetzt darüber schreibst.
Hier sieht es ähnlich aus: Beißvorfälle mit den - ich nenn's mal "halbwilden" - Township/Settlement-Hunden gibt es quasi nicht.

Alle mir bekannten Beißereien (auch so von unserem TA bestätigt) gingen von Haus/Hofhunden aus - zumeist von den scharfen Wachhunden. Der Klassiker hier ist, dass ein Wachhund aus irgendeinem Grund von seinem Grundstück herunterkommt und den nächst-besten Hund zusammen beißt. Neben den richtigen Wachhunden, die ihr Grundstück meist nur selten oder gar nicht verlassen, haben die meisten Leute Hunde, die zwar auch bellen/aufpassen sollen, aber eben keine scharfen/ausgebildeten Wachhunde sind.
Ich hatte schon mal an anderer Stelle darüber geschrieben, hierbei ist auch Mehrhundehaltung sehr normal - oft 3 bis 6 Hunde, meist gemischter Rassen von groß bis klein, dazu eben die halbwilden Township Hunde, denen man regelmäßig begegnet - die meisten Hunde sind deshalb(?) sehr gut sozialisiert. Sie hören allerdings sehr häufig null - und das ist hier wirklich zunehmend ein Problem, weil wir uns eben nicht im südafrikanischen Hinterland oder in der Wildnis Costa Ricas befinden, sondern im Einzugsgebiet einer westlich geprägten Großstadt mit sehr viel Verkehr, Menschen etc. Sicherlich haben Hunde auch hier noch mehr Freiheiten als in den meisten Gegenden Deutschlands, aber eben auch nicht so, wie in den rural areas.

Stefanie R.
25.07.2011, 19:42
Vor einigen Tagen kam ich mit ihm ins Gespräch über Beißattacken und er stellte fest, daß bislang alle von ihm behandelten Hunde, die in Beißerein verwickelt waren, aus sogenannten "Gringo-Haushalten" stammten, also von Ausländern, die Hundehaltung so praktizieren, wie wir das tun (Familienbindung, Erziehung etc.). Die Hunde, die mit Ticos leben, hätten möglicherweise durch ihre freiere Lebensweise ohne die permanente Beeinflussung durch die Besitzer ein wesentlich geringeres Aggressionspotenzial und wären wesentlich sozialer. Anders könne er es sich nicht erklären.

Ich hätte eher erwartet, dass der Einfluss des Halters in der konkreten Situation dazu führt, dass die Hunde ihr hündisches Verhalten nicht zeigen dürfen und es deshalb zu Beißereien kommt. Aber wenn sie sich sogar vom Grundstück aus ohne Einwirkung des Besitzers fremde Hunde krallen, kanns daran ja nicht liegen.

Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam

Chappyxxs
25.07.2011, 20:05
Doch, wenn das Aufwachsem beim Menschen, die Erziehung durch uns oder die isoliertere Haltung (sprich der Hund ist nicht mehr in einem Rudel integriert, das unter sich agiert) grundlegende Verhaltensänderungen hervorruft.

HeikeCR
25.07.2011, 20:31
Interessant wäre ja mal zu erfahren, worum es in diesen Beißereien ging. Ich assoziiere irgendwie, dass der Mensch dabei eine Rolle spielen könnte - sprich Ressourcenverteidigung etc.?

Soviel ich weiß, ja. Das ist ähnlich wie auch Johanna es geschildert hat. Hauptgrund wird wohl die Ressourcenverteidigung sein, also Schutz des Territoriums oder des Menschen. Es gibt hier oft Zeitungsmeldungen, daß Einbrecher von Hunden attackiert oder auch schon getötet worden sind.
Wenn ich hier durch das Dorf laufe, so haben die meisten Häuser keine umzäunten Gärten und die Hunde laufen frei rum, holen sich Streicheleinheiten oder werden weggescheucht. Sie haben ein deutliches Zugehörigkeitsgefühl zu den Menschen, die sich um sie kümmern, sind aber auch unkompliziert zu jedem, der nett zu ihnen ist.
Die einzigen Keifer und Zähnefletscher sind die Hunde, die hinter Gartenzäunen rumturnen. Nur ganz gelegentlich sieht man hier jemanden mit einem Hund an der Leine gehen und da wird dann auch reichlich gepöbelt (seitens des Hundes :rolleyes:).
Ist schon interessant.
LG
Heike

katzenlene
25.07.2011, 21:25
Doch, wenn das Aufwachsem beim Menschen, die Erziehung durch uns oder die isoliertere Haltung (sprich der Hund ist nicht mehr in einem Rudel integriert, das unter sich agiert) grundlegende Verhaltensänderungen hervorruft.

Ich lese die ganze Zeit total fasziniert mit. Ich habe mir, ehrlich gesagt, auch noch keine Gedanken darüber gemacht, ob ich bei meinen Hunden durch meine Erziehung gravierende Verhaltensänderungen hervorgerufen habe.*
Noch, habe ich das Gefühl, dass wir ein gemeinsam agierendes Rudel sind.*
Ich werde weiterlesen. Es ist hochinteressant. Das meine ich ganz ehrlich. (muss man ja mittlerweile dazuschreiben)
Marlene

Chappyxxs
25.07.2011, 22:54
Ich finds auch total (!) interessant und erweitere meinen gedanklichen Radius gerade ganz vorsichtig...
Dabei tapse ich aber noch ziemlich im Dunkeln - auch aufgrund mangelnden Fachwissens in dem Bereich.

Wir sind auch keine zusammen agierenden Rudel. Auch wenn wir Menschen oft der irrigen Meinung erliegen, dass wir den Hunden da so eine Art Ersatz anbieten können, wenn wir uns nur genug bemühen.

Wenn ich meinen Sam mit dem Ridgeback meiner Freundin sehe, kommen mir regelmäßig Zweifel, ob das richtig ist, Sam allein zu halten.
Nach Chaps Tod halte ich zum ersten Mal einen Hund allein. Sam blüht total auf, wenn er Casper trifft (obwohl wir ja auch sonst Hundekontakte haben), außerdem scheint er "den RR in Casper" zu schätzen. Mit anderen Hunden spielt er "anders". Reservierter. sozusagen "übersetzter".
Ist das bei Euren auch so?
Sam ist drei. Casper 8 Monate alt und ein rechter Pöbel. Wenn die spielen, toben oder einfach nur zusammen abhängen und sonnenbaden, denke ich immer:
"Das kann ich als Mensch nie leisten, was die zwei sich gegenseitig geben."
Zusäztlich leistet Sam auf eine nachsichtige, gelassene Art ganz andere Erziehungsarbeit an dem Jungspund als wir.
Er muss wesentlich weniger Aufwand betreiben, um Dinge glasklar zu vermitteln.
Er ist unglaublich nachsichtig. Souverän. Für mich auf eine ganz stille, unauffällige Art, einfach durch Körpersprache, sich wegdrehen oder Ignorieren lästigen Verhaltens.
Wir imitieren das in unserer Erziehung - oder versuchen es - aber es gelingt längst nicht so punktgenau.
Auch hat sich Sams Verhalten in den letzten Monaten langsam aber deutlich verändert - es ist dem jeweiligen Alter des "Novizen" angepaßt. Aber immer ruhig und überlegen.
Wir hingegen merken oft gar nicht, wann es Zeit ist, eine andere "Gangart" anzuschlagen.

Wir Menschen sprechen einfach nicht "ihre" Sprache. So sehr wir uns auch bemühen. Und wir sind auch körperlich nicht in der Lage, das zu leisten, was Hunde durch Spiel, Kräftmessen, Sozialkontakte, taktile Reize, Körperpflege etc. sich gegenseitig geben können.
Das ist sicher ein großes Problem. Allerdings wars mir vor dem Faden hier nicht so klar.

Und ich frage mich gerade allen Ernstes, was es ist? Es kann doch nicht nur das Futter oder der Schlafplatz sein?
Was geben wir ihnen, dass sie sich so bedingungslos an uns binden...?
Und würden sie uns zugunsten anderer Hunde verlassen, wenn wir sie gehen ließen?

HeikeCR
26.07.2011, 03:58
Und ich frage mich gerade allen Ernstes, was es ist? Es kann doch nicht nur das Futter oder der Schlafplatz sein?
Was geben wir ihnen, dass sie sich so bedingungslos an uns binden...?
Und würden sie uns zugunsten anderer Hunde verlassen, wenn wir sie gehen ließen?

Ich denke, was die Bindung maßgeblich ausmacht, ist das Sicherheitsgefühl, das wir unseren Hunden geben. Im Zusammenschluß aller Instinkte heißt das übergeordnete Gefühl letztlich immer: Überleben, bestmöglich. Und da haben wir in der modernen Welt natürlich die Trümpfe in der Hand.
Da unterscheiden sich auch (pauschlisiert) Tiere nicht von Menschen. Auch wir suchen soziale Gefüge, die uns Sicherheit für ein möglichst sorgenfreies Leben ermöglichen.
Bei Hunden entscheidet da wohl auch maßgeblich die Situation, in die sie hineingeboren werden und die Erfahrungen, die sie mit dieser Lebenssituation dann machen. Sie sind Meister im Anpassen und arrangieren sich. Und genau setzt dann auch unsere Verantwortung ein. Aber es gibt sicher Schlüsselsituationen, wo das "Relais" eben gemäß Naturell und nicht gemäß Erziehung klickt. Das ist individuell unterschiedlich. Deshalb gibt es wohl auch DAS allgemeingültige Erziehungskonzept nicht.
Viele meiner Freunde hier haben Straßenhunde adoptiert, fast immer in der Mehrzahl. Keiner von diesen Hunden ist je wieder abgehauen, auch wenn das Grundstück offen ist, gelegentliche Kurz-Ausflüge zu den alten Kumpels mal ausgenommen. Aber das ist hier üblich, gewollt und auch erlaubt. Übrigens ist auch keiner von denen ein ernstzunehmender Wachhund geworden. Das kenne ich aus Deutschland merkwürdigerweise anders. Ich habe zwei Freundinnen, die Hunde aus Griechenland bzw. Rumänien adoptiert haben. Beide Hunde haben einen ausgeprägten Schutztrieb entwickelt und sind sehr anhänglich.
Ich bin noch am Grübeln, was denn so unterschiedlich an diesen Situationen ist, warum die Hunde so unterschiedlich reagieren. Der einzige gravierende Unterschied, der mir einfällt, ist, daß man in Europa zwangsläufig mehr in geschlossenen Räumen lebt, also auch räumlich enger zusammenrückt. Hier spielt sich das Leben fast ausschließlich im Freien ab. Klingt irgendwie spinnert...ich weiß :rolleyes:.
Jemand 'ne Idee?
LG
Heike

aron2000
26.07.2011, 07:53
Wollte eigentlich gestern schon schreiben, bin aber andauernd aus dem forum geflogen, weiß nich warum. Gut wir hatten früher einen Collie, mit ausgeprägten Jagdtrieb. Ob nun unsere Hühner dran glauben mußten, oder die vom Nachbarn war ja relativ egal, zumindest unserer Hündin. Tore waren trotzdem immer offen, sie konnte ein und ausgehen wie sie wollte. Für den Nachbarn gabs bei Verlust eine Entschuldigung und wenn die Zeit ran war ein paar Küken und die Sache war gegessen.

Konnte passieren, das wenn ich aus der Schule kam mir jeden Tag ein anderer Nachbarshund entgegenkam, an Beißunfälle kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Unsere Hündin wurde nur eingesperrt, wenn sie läufig war. Ich kann mich nicht mehr erinnern inwieweit diese Hunde erzogen waren, irgendwie hat sich niemand daran gestört.

Wenn ich nur daran denke, wie unser Nachbar schief geschaut hat, wenn Aron doch mal rauskam und seine Katze auf den Baum gescheucht hat, gruselig. Kann mich auch nicht an irgendwelche Hundeschulen oder Trainer erinnern. Sie waren auch manchmal über Stunden allein, trotzdem ist nichts passiert, obwohl sie raus gehen konnten taten sie es nicht, sie bewachten Haus und Hof, weil es sich so gehörte? Ich weiß es nicht.

Manchmal glaube/denke ich wirklich mit unserer ganzen "Rumerzieherei" schaden wir dem Hund mehr als wir ihm gutes tun.

Jackal
26.07.2011, 09:16
Konnte passieren, das wenn ich aus der Schule kam mir jeden Tag ein anderer Nachbarshund entgegenkam, an Beißunfälle kann ich mich überhaupt nicht erinnern.

ich mich schon. Also an die Beißvorfälle erinnern. Ich bin ländlich mit immer mindestens einem Hund im eigenen Haushalt und vielen Nachbarshunden aufgewachsen. Und zwar genauso wie's hier schon ein paar Mal geschrieben wurde. Ich und meine Geschwister haben teilweise an/mit den Hunden laufen gelernt, wir haben Eis und Süßigkeiten mit den Hunden geteilt usw. Der Hund (bei meiner Kinderzeit eine Irish Setter Hündin) war immer dabei. Sicherlich war das toll - aber heute würde ich es nicht mehr so machen und auch bei meinen Nichten und Neffen läuft's heute auch anders- vorsichtiger oder besser vielleicht umsichtiger! Es hätte nämlich durchaus was (mehr) passieren können.

An Beißvorfälle kann ich mich nämlich sehr wohl erinnern! Nein, mit uns Kindern und unseren Familienhunden gab's keine. Aber vor vielen, vielen Jahren z.B. einmal mit unseren Hund und einem anderen Kind (zum Glück nur ein kleiner Kratzer, den man sicherlich heute nicht mehr sieht). Bei meiner Schwester mit mehr oder weniger Fremdhund ging's nicht so glimpflich aus - die hat reichlich Narben an den Armen und wäre mein Vater nicht schnell genug dazwischen gegangen, wäre sie vielleicht nicht mehr hier (der Hund wurde direkt nach dem Vorfall eingeschäfert). Mein Partner hat eine kleine Narbe im Gesicht - vom spitzgedackelten Nachbarshund, der immer frei lief und irgendwann das 2-jährige spielende Kind gebissen hat usw. In den Medien war nur sicherlich keiner dieser Vorfälle!

SaBine
26.07.2011, 13:14
Hier mal eine nette Kolumne zum Thema "Hundehaltung damals und heute".

Ich wette, jeder (ok, ausser Tina und heins natürlich :blink:) wird sich im "heute" an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen und hoffentlich zumindest schmunzeln müssen :D
Viel Spaß dabei und dem einen oder anderen vielleicht ein wenig lehrreiche Selbsterkenntnis :blink:

Hundehaltung damals und heute (http://beagle.mediennetz-nrw.de/aktuelle-kolumne/hundehaltung-damals-und-heute)

LG
Christine

Danke für diesen erfrischenden link - er trifft bei mir einen Nerv, denn darin sind einige der Fragen gestellt, die ich mir seit geraumer Zeit selbst stelle.

Warum lebe ich mit Hunden?

Weil ich sie, mein Leben begleitend, als Bereicherung empfinde und gern mit ihnen lebe. Das könnte sich allerdings ändern, wenn ich nicht aufhöre, mir selbst durch die Lektüre dessen, was man alles noch, und vor allem besser tun könnte, enormen Druck zu bescheren.

Ja, ich lebe mit einem RR - ursprünglich deshalb, weil diese Rasse mir entspricht. Gleich und gleich gesellt sich gern, so einfach ist das. Ich laufe gern lang und ausgiebig durch die Natur, gern auch bergwandernd = Laufhund, da biste richtig! Ich habe eine niedrige Reizschwelle, weshalb mir auf meine menschliche Weise auch nicht allzu viel entgeht, was es mir wiederum erleichtert zu antizipieren, was mein Hund gleich tun wird. Ich gehe Konflikten nicht aus dem Weg, deshalb verstehe ich, dass mein Hund das ähnlich sieht. Ich liege ausserhalb der Aktivitäten gern auf dem Sofa und lese. RRs liegen gern in der Sonne und dösen. Ich bin selbst aus dem Tiefschlaf gerissen innerhalb von Sekundenbruchteilen von Null auf Hundert.

Nun könnten wir also herrlich miteinander leben. Mit Djambo tat ich das auch. Nach den ersten zugegeben zeitweilig turbulenten Erziehungs-Jahren inklusive Pubertel-Allüren und diversen Ringkämpfen, die ich erfreulicherweise zu meinen Gunsten beenden konnte, war zwischen uns alles geregelt. Wir liefen herrliche Touren. Wir pooften zufrieden nebeneinander auf dem Sofa. Wir tollten, spielten, knuffelten. Alles war gut.

Dann häufte sich die anspruchsvolle Hundehalter-Lektüre. Ich las periodisch in diesem Forum, und manchmal gab ich gar selbst meinen Senf dazu. Ich las über Flyball und Dogdancing, Trickdogging, Linecoursing, Obedience, Agility, Mantrailing, und dachte mir: Hmm... was bietest DU denn Deinem Hund verglichen mit all diesen Geschichten?

Tja, und damit fing der Stress dann an, der das Leben mit Hund ehrlich gesagt zunehmend vergiftet. Mein Leben besteht nämlich nicht daraus, es nach den möglichen Spassinseln von Herrn Hund zu durchforsten, und diese zu erobern. Mein Leben ist mein Leben, es stellt gewisse Anforderungen an mich, und mein Hund sollte da hinein passen. Bis vor wenigen Jahren bedeutete das: Nimm Dir täglich ca. 3 Stunden Zeit, verbringe diese laufend und arbeitend mit Deinem Hund im Wald, und alles ist gut.

Heute nagt die Frage: Gut? Ist es das?

Und nein, das ist kein schönes Gefühl. Es fühlt sich defizitär an. Energisch schüttle ich mich selbst durch, und setze mir STOPPS gegen diese und ähnliche Grübeleien. Mein Leben mag nicht durchsetzt sein mit hunderterlei Aktivitäten, die speziell auf den Dackel zugeschnitten sind. Aber es ist ein Leben, in dem er Raum findet, Aufmerksamkeit, Liebe, ausreichend Zeit, Bewegung und Zuwendung, und nebenbei alles, was er zu seinem leiblichen Wohl braucht.

Ich möchte nach wie vor nichts anderes als: mein Leben, so wie es ist, mit Hunden teilen, ohne daraus ein Hundeunterhaltungsprogramm machen zu müssen.

So.

Und nun könnt Ihr mich hauen.

Dezent genervte Grüsse
SaBine

Heins
26.07.2011, 13:32
erziehung mit instinkt(en) funktioniert viel besser als ohne oder gegen.

ja, ein einzeiler.

gruppengezwängte modeströmungen sind übrigens eine ganz böse sache

kasimir
26.07.2011, 13:37
erziehung mit instinkt(en) funktioniert viel besser als ohne oder gegen.

ja, ein einzeiler.

gruppengezwängte modeströmungen sind übrigens eine ganz böse sache


ach, nein? wirklich heins?

was bist du heute wieder klug!

(wühl doch lieber im internet, vielleicht findest du ja interessante informationen über andere user! besser als pseudointellekuelle halbsätze zu formulieren)

pete23021972
26.07.2011, 14:03
nun, womöglich mag heins´ seine aussage für den unverständigen pseudoinetelektuell klingen, für den erfahreneren begründet sie den ursprung vereinfachter und erfolgreicher arbeit nicht am sondern mit dem hund. gleich, in welche richtung.

pete

kasimir
26.07.2011, 14:19
nun, womöglich mag heins´ seine aussage für den unverständigen pseudoinetelektuell klingen, für den erfahreneren begründet sie den ursprung vereinfachter und erfolgreicher arbeit nicht am sondern mit dem hund. gleich, in welche richtung.

pete


da bin ich ja froh, dass du so verständig bist.
zumindest verbal!

HeikeCR
26.07.2011, 15:13
Danke für diesen erfrischenden link - er trifft bei mir einen Nerv, denn darin sind einige der Fragen gestellt, die ich mir seit geraumer Zeit selbst stelle.

Warum lebe ich mit Hunden?

Weil ich sie, mein Leben begleitend, als Bereicherung empfinde und gern mit ihnen lebe. Das könnte sich allerdings ändern, wenn ich nicht aufhöre, mir selbst durch die Lektüre dessen, was man alles noch, und vor allem besser tun könnte, enormen Druck zu bescheren.

Ja, ich lebe mit einem RR - ursprünglich deshalb, weil diese Rasse mir entspricht. Gleich und gleich gesellt sich gern, so einfach ist das. Ich laufe gern lang und ausgiebig durch die Natur, gern auch bergwandernd = Laufhund, da biste richtig! Ich habe eine niedrige Reizschwelle, weshalb mir auf meine menschliche Weise auch nicht allzu viel entgeht, was es mir wiederum erleichtert zu antizipieren, was mein Hund gleich tun wird. Ich gehe Konflikten nicht aus dem Weg, deshalb verstehe ich, dass mein Hund das ähnlich sieht. Ich liege ausserhalb der Aktivitäten gern auf dem Sofa und lese. RRs liegen gern in der Sonne und dösen. Ich bin selbst aus dem Tiefschlaf gerissen innerhalb von Sekundenbruchteilen von Null auf Hundert.

Nun könnten wir also herrlich miteinander leben. Mit Djambo tat ich das auch. Nach den ersten zugegeben zeitweilig turbulenten Erziehungs-Jahren inklusive Pubertel-Allüren und diversen Ringkämpfen, die ich erfreulicherweise zu meinen Gunsten beenden konnte, war zwischen uns alles geregelt. Wir liefen herrliche Touren. Wir pooften zufrieden nebeneinander auf dem Sofa. Wir tollten, spielten, knuffelten. Alles war gut.

Dann häufte sich die anspruchsvolle Hundehalter-Lektüre. Ich las periodisch in diesem Forum, und manchmal gab ich gar selbst meinen Senf dazu. Ich las über Flyball und Dogdancing, Trickdogging, Linecoursing, Obedience, Agility, Mantrailing, und dachte mir: Hmm... was bietest DU denn Deinem Hund verglichen mit all diesen Geschichten?

Tja, und damit fing der Stress dann an, der das Leben mit Hund ehrlich gesagt zunehmend vergiftet. Mein Leben besteht nämlich nicht daraus, es nach den möglichen Spassinseln von Herrn Hund zu durchforsten, und diese zu erobern. Mein Leben ist mein Leben, es stellt gewisse Anforderungen an mich, und mein Hund sollte da hinein passen. Bis vor wenigen Jahren bedeutete das: Nimm Dir täglich ca. 3 Stunden Zeit, verbringe diese laufend und arbeitend mit Deinem Hund im Wald, und alles ist gut.

Heute nagt die Frage: Gut? Ist es das?

Und nein, das ist kein schönes Gefühl. Es fühlt sich defizitär an. Energisch schüttle ich mich selbst durch, und setze mir STOPPS gegen diese und ähnliche Grübeleien. Mein Leben mag nicht durchsetzt sein mit hunderterlei Aktivitäten, die speziell auf den Dackel zugeschnitten sind. Aber es ist ein Leben, in dem er Raum findet, Aufmerksamkeit, Liebe, ausreichend Zeit, Bewegung und Zuwendung, und nebenbei alles, was er zu seinem leiblichen Wohl braucht.

Ich möchte nach wie vor nichts anderes als: mein Leben, so wie es ist, mit Hunden teilen, ohne daraus ein Hundeunterhaltungsprogramm machen zu müssen.

So.

Und nun könnt Ihr mich hauen.

Dezent genervte Grüsse
SaBine


Danke, Sabine, das habe ich richtig genossen zu lesen. Und zum Hauen finde ich da überhaupt keinen Grund (wär' auch gegen meine Instinkte :D)
LG
Heike

Chappyxxs
26.07.2011, 22:03
(...) Ich bin noch am Grübeln, was denn so unterschiedlich an diesen Situationen ist, warum die Hunde so unterschiedlich reagieren. Der einzige gravierende Unterschied, der mir einfällt, ist, daß man in Europa zwangsläufig mehr in geschlossenen Räumen lebt, also auch räumlich enger zusammenrückt. Hier spielt sich das Leben fast ausschließlich im Freien ab. Klingt irgendwie spinnert...ich weiß :rolleyes:.
Jemand 'ne Idee?
LG
Heike

Das mit dem Sicherheitsbedürfnis kann ich mir gut vorstellen!
Und vielleicht ist die ungezwungene Art bei Euch wirklich der Grund für die Verträglichkeit der Hunde? In Deutschland finden Hundebegegnungen ja nie "unmoderiert" statt.
Bei Euch aber schon. Außerdem gibts dann wahrscheinlich kaum Frust für die Tiere bzw. die Hunde mit einer geringen Frustrationstoleranz kommen nicht so schnell an ihre Grenze.
Das würde auch erklären, warum die "Gringo-Hunde" streitbarer sind, oder? Da "kümmert" man sich halt mehr...
Und das würde dann auch wieder indirekt bestätigen, dass wir u.U. mit dem ganzen Erziehungsgedöns mehr zerstören als wir denken.
Also - einfach mal locker bleiben ;-)

Malin
09.08.2011, 00:18
Bei uns in der dominikanischen republik ist es auch nicht viel anders,die strassenhunde oder auch die,die einheimische besitzer haben und sich frei bewegen können haben meist ein ausgeprägtes sozialverhalten und streit kommt eher selten vor.

die sogenannten *gringohunde*sind auch bei uns wesentlich agressiver und streitlustiger egal ob es sich um rassehunde handelt oder viralatas (Mischlinge)..:confused:Warum das habe ich mich auch schon oft gefragt!

Interessant finde ich auch das die gringohunde von den einheimischen als rassistisch,obwohl ich bezweifle das die hunde wissen was das ist..:eek:... bezeichnet werden da sie doch sehr ablehnend auf dunkle reagieren...tja meiner is da keine ausnahme und ich hab es ihm nicht beigebracht oder hat jemals schlechte erfahrungen gemacht!!

Thomas R
10.08.2011, 14:23
erziehung mit instinkt(en) funktioniert viel besser als ohne oder gegen.

ja, ein einzeiler.

gruppengezwängte modeströmungen sind übrigens eine ganz böse sache

Eigentlich passt es in fast jedes Thema, in den letzten Tagen fällt mir extrem auf das einige User keine Möglichkeit auslassen "neue" Methoden ins lächerliche zu ziehen.
Es geht nicht um das "was sind diese Methoden eigentlich" sondern es geht darum das die klugen Leute aller Heins nicht erkennen wieso man so heute mit seinem Hund leben sollte.
Es macht das Leben mit Hund einfach angenehmer!

Ich war eben für genau 55 Minuten mit meinem Sohn und meiner Hündin im Wald unterwegs.
Ich habe genau 3 andere Menschen getroffen, jeweils mit Hund / Hunden dabei.
Begegnung Nr1.
Ein Herr wollte mir wohl beweisen wie toll seine anscheinend "jagt/jagenden" Hunde platz machen können, als wir in seine Nähe kamen sollten sie Platz machen.
Junge junge er brüllte seine Hunde ins Platz, sie duckten sich als ob sie gleich erschlagen werden...der eine Hund wollte dabei dann doch mal genauer nach uns schauen und schon wurde er rüde in den Boden gedrückt. Die Körperhaltung zeigte pure Angst bei beiden Hunden.
Ich sage nur "respekt mein Freund" und löse mit einem "klick" das freie fuß laufen meiner Hündin auf.

Begegnung Nr.2 eine groß gewachsener Hund an der sehr kurzen Leine. Meine Hündin läuft ca 30 Meter vor mir, wir sehen vermutlich gleichzeitig den anderen Hund welcher noch locker 120 m vor mir war...der Typ brüllt sofort ihren Hund an die Leine meiner mag das nicht.
Super so weit ja nett von ihm...
Nun aber,
sein Hund fixiert meine Hündin. Na denke ich wann löst er das mal auf...nichts er fixiert uns!..meine Hündin war mitlerweile automatisch wieder bei mir an der linken Seite laufend.
Der Typ bleibt am Wegesrand stehen und glotzt, sein Hund geht in die Leine und macht wirklich heftiges Theater...meine Hündin macht nichts und geht weiter....der Typ fängt an seinen Hund noch rascher zu machen "du sollst das doch nicht und blablabla..."

Begegnung Nr.3 ein Labbi, sofort erkenne ich an der Dame einen Klicker, diverse Dummys und einen Futerbeutel. Sie sieht uns und wir gehen einfach weiter..auf gleicher Höhe kurzes Gespräch und beide Hunde durften den Wald grade bügeln....

Heins, das sind keine Einzellfälle nein so sieht es leider so gut wie immer aus. Deine Glaubensgemeinschaft hat den Schuß nicht gehört und sollte langsam anfangen mit dem Hund zu arbeiten und nicht gegen ihn.

Das hat im übrigen nichts mit Klicker, Futter und Co zu tun.


Thomas

Heins
10.08.2011, 14:42
..

Heins, das sind keine Einzellfälle nein so sieht es leider so gut wie immer aus. Deine Glaubensgemeinschaft hat den Schuß nicht gehört und sollte langsam anfangen mit dem Hund zu arbeiten und nicht gegen ihn.:brood: thomas, du meinst also, dass erziehung ohne oder gegen instinkte besser funktioniert als mit instinkt(en)? das ist interessant. bitte führe das doch ein wenig näher aus.

abermals danke im voraus - hoffenlich nicht wieder ins leere!

schön, dass du den schuß -welchen eigentlich- gehört hast. das freut mich für dich. dennoch darf ich dich freundlich bitten, derartige bemerkungen zukünftig für dich zu behalten, oder doch zumindest in einem kleineren kreis zum besten zu geben.

btw: was oder wer ist das: 'meine glaubensgemeinschaft'?

Dola1
12.08.2011, 08:49
Hallo an Alle!

Normalerweise gebe ich ja keine Kommentare ab (schüchtern:o), aber das Thema ist zu verlockend....

meines Erachtens stellt sich die Frage gar nicht, denn jeder Mensch der sich mal zum Thema "Leben" Gedanken gemacht hat, müsste folgendes festgestellt haben:

Im ursprünglichen Sinne geht es im Leben um ARTERHALTUNG und den damit verbundenen Aufgaben:

- Nahrungserwerb: in unserer Gesellschaft absolut unerwünscht, dass der Hund mal auf die Idee kommt, sich einen Teil seiner Nahrung selbst zu beschaffen (in welcher Form auch immer)

- Fortpflanzung: niemand will, dass ein Rüde oder eine läufige Hündin diesem Trieb folgt

- Ressourcenverteidigung: meist ist es nicht erwünscht, dass ein Hund seinen Lebensraum gegen Eindringlinge oder gar sein Futter verteidigt

- Überleben: natürliche Reaktion in einer konfrontierenden Situation wären Angriff oder Flucht. Und wenn wir ehrlich sind, will niemand von uns, dass unser Hund an der nächsten Straßenkreuzung flüchtet, weil er von einem anderen Hund bedroht wird oder den Hund vielleicht gar tot beißt.


Diese Liste könnte man noch ewig so fortführen......

Der Mensch hat sich im Laufe der Jahrhunderte weiterentwickelt und alle anderen Lebewesen haben sich gezwungenermaßen anpassen müssen (auch eine Aufgabe um die Art zu erhalten!!). Als Beispiel: sämtliche Wildtiere die in der Stadt "wild" leben.

Also ja, eigentlich zwängen wir den Hund in ein Korsett und verlangen von ihm seine angeborenen Überlebensmechanismen auszuschalten.
Ob dies "zu viel" verlangt ist, ist wieder eine andere Frage :blink: