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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage passt ein RR in all meine Lebensbereiche ? oder: wieviel Belastung ist "in Ordnung" ?



schulia
11.08.2011, 23:15
Hallo liebe RR-Freunde,

meine Eingangsfrage ist vielleicht ein wenig irritierend. Ich versuche mich zu erklären:
Ich lebe in einer festen und stabilen Partnerschaft und wir spielen seit ungefähr 3 Jahren mit dem Gedanken ein neues Familienmitglied aufzunehmen. Aufgrund unserer vorherigen Wohnsituation (2 Zimmer, 60m², 2.Etage) und der unsicheren beruflichen Perspektive meines Partners wurde nur davon geträumt. Nun aber, mit finanzieller Absicherung und nach dem Umzug (130m², Garten + Hof) wird der Wunsch nach einem Hund immer größer.

Die Kurzfassung: Schon vor längerer Zeit haben wir uns in RR's verguckt und sind seitdem von dem Gedanken "ein RR solls sein" nicht abgekommen. Wir haben uns viel im Internet erkundigt und sahen eine Menge davon bestätigt was wir von dem Hund "erwarten" - und was wir glauben , was von uns für ein Hundeleben lang erwartet werden würde. Wir sind ein sportliches Duo und verbringen schon jetzt viel Zeit ausserhalb des Hauses. In meine Freizeitgestaltung ließe sich ein Hund sehr gut integrieren. Ich bin mehrmals die Woche im Stall (Hunde sind erlaubt und gern gesehen), in unserem Bekanntenkreis gibt es mehrere Hundebesitzer und unsere Familien sind Tiere gewöhnt und sichern uns ihr Unterstützung im Bedarfsfall zu....

Nun kommt der Casus Knacksus über den ich mir immer mehr den Kopf zerbreche, je größer der Wunsch nach einem RR wird:
Ich arbeite Vollzeit in einer psychiatrischen Klinik auf einer Station mit 18 lernbehinderten männlichen Straftätern. (keine hohe Fluktuation, d.h. diese Patienten bleiben mehrere Jahre bei uns in Behandlung) Wir haben aktuell einen Therapiebegleithund (Border/Flat-coated-Mix) der mehrmals die Woche eine komplette Schicht mit seiner Besitzerin (ebenfalls in der Pflege tätig) auf der Station ist. Seinem Wesen entsprechend "spielt" er viel mit ausgewählten Patienten (Ball und Stöckchen holen), lässt sich je nach Gemütszustand auch gerne lange Zeit schmusen und kraulen. Die Patienten sind selbstverständlich nie alleine mit dem Hund. Es gibt Zeiten in denen es auf der Station laut einhergeht, für diese Zeiten stehen dem Hund Rückzugsmöglichkeiten in unseren Diensträumen zur Verfügung. Wir sind eine Station die tiergestützte Therapie praktiziert (ausser dem Hund noch mit Kaninchen, Meerschweinchen und Fischen) und einen stets zugänglichen Garten besitzt. Wir haben nur positive Erfahrungen mit unserem aktuellen Therapiebegleithund gemacht , doch ist es so langsam an der Zeit ihn in seinen wohlverdienten Ruhestand zu entlassen und einen Nachfolger "ran" zu lassen.

Unserem jetztigem Therapiebegleithund scheint die Zeit auf der Station nichts auszumachen, zumindest gibt dies die Besitzerin an. Da er mittlerweile 11 Jahre alt ist, merkt man allerdings deutliche Veränderungen zu "früher". Er tobt einfach weniger mit den Patienten undgönnt sich hauptsächlich seine Pausen auf der Stationsveranda. Dies wird von den Patienten hier gut toleriert, wir konnten noch nie beobachten dass er "bedrängt" wurde etc.

Und doch frage ich mich: Möchte ich tatsächlich dass "mein" RR mit auf die Arbeit kommt ? Im Sinne von: Woher weiss ich wie belastbar mein Hund ist, und wann ist vielleicht eine Grenze erreicht? Mute ich ihm möglicherweise zu viel zu wenn er die ganze Schicht von 7 Stunden "an Board" ist? Vielleicht hören sich diese Fragen für erfahrene Hundebesitzer ein wenig albern an, aber für mich als "Besitzerneuling" sind sie elementar. Ich fühle mich in dem Bereich sehr unsicher. Wie "einfach" ist es den Hund im privaten und beruflichen zu begleiten. Was is zumutbar und wann geht die Sorge über in "Overprotection"?

Ich wäre sehr froh wenn ich von euren Erfahrungen im Bereich "Therapiebegleithund" ( "wie gehe ich persönlich als Halter damit um?" / "Benötigt der Hund nach der "Arbeit" besondere Entlastung?" "Unterscheide ich überhaupt im Umgang mit dem Hund zwischen privat und beruflich?" und und und ) profitieren könnte. Vielleicht können wir uns ja hier im Forum oder per Mail austauschen.


[Sollte der Hund aus irgendwelchen Gründen mich nicht in meinen Arbeitsbereich begleiten können, wäre er für max. 4 Stunden alleine in der Wohnung. Das ist die maximale Zeit in der weder ich noch mein Partner zu Hause sind. Das ist mit meinem Gewissen vereinbar, da ich der Meinung bin dass die Zeit , die wir dann im Anschluss mit dem Hund verbringen sehr ausgefüllt sein wird]

spechti
12.08.2011, 09:08
Hallo schulia,

ich habe keine Erfahrung mit Therapiebegleithunden, dafür aber mit RR.
Keiner von denen, die ich kenne, würde sich für die Art von Therapiehund eignen.
Da gibt es andere Rassen, die deutlich geeigneter sind.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob das Klientel das Richtige für einen RR ist.
Sie haben zwar eine relativ hohe Reizschwelle, aber sie haben auch einen hohen Wach-und Schutztrieb.(Viele jedenfalls)
Ein RR auf einer Station mit psychisch kranken, lernbehinderten Straftätern?
Von dem Gedanken würde ich ganz schnell Abstand nehmen....
Zumal Du Dir im Klaren darüber sein mußt, daß ein RR ein spätreifer Hund ist.
Wenn Ihr einen jungen Hund haben wollt (sprich Welpe), dauert es sicher ungefähr zwei Jahre, bis er soweit wäre.
Alles andere halte ich persönlich für zu früh.
Die meisten RR haben mit so ca. einem Jahr eine eher unsichere Phase, die je nach Hund entweder länger dauert oder schnell vorbei ist oder auch gar nicht auftritt.
Unsicherheiten gegenüber fremden Menschen sind gar nicht mal so selten.
Würdet Ihr einen Nothund aufnehmen, könnte es erst recht schwierig werden.
Die haben meist alle eine Vergangenheit und brauchen mitunter eine lange Zeit.
Wenn Du Dir mal eine Rassebeschreibung genau durchliest, dann wird eigentlich schon klar, daß der RR als Therapiehund für Dein Klientel sicher nicht unbedingt geeignet ist.
Und die wenigsten RR haben Lust, Stöckchen und Ballspiele zu machen....
4 Stunden alleine bleiben irgendwann mal finde ich dagegen jetzt nicht so schlimm.
Sicher nicht optimal, aber es gibt Schlimmeres.

LG, Suse

Birgit Lucie
12.08.2011, 11:24
Moin,

das muß sich Dir erschließen wenn Du Deinen Hund hast ob dies möglich ist.

Mit meinem Exemplar war ich im Altenheim 1 x in der Woche für ca. 2 Stunden.
Er wurde dort bekuschelt und beschmust. Jetzt ist er in Rente:D

Dies ist aber auch nicht für jeden RR ok, daher "muß sicher Dir erschließen".

Wie Suse vollkommen richtig schreibt, würde ich mir vor dem 2ten Lebensjahr
auch keine Meinung bilden können. Sie verändern sich in der Pubertät teilweise
sehr, muß nicht kann aber.

Ein RR ist nie mit einem anderen RR vergleichbar. Es gibt bestimmte grundlegende
Wesenszüge die aber halt eine große Bandbreite von Abstufungen enthalten.

Hier mal so ein kurzer Einblick:
Bißchen Jäger aber sehr wachsam - sehr wachsam und super Jägermeister -
extrem selbstbewußt bis arrogant - Weichei bei Regen und Prolo bei anderen Hunden
super menschenbezogen bis ängstlich bei Fremden - Hundekumpels sein ein und alles oder Hunde sind bäääh

Dies kann Dir aber auch mit jeder anderen Rasse passieren. Es ist immer von
dem jeweiligen Hund abhängig was geht.

Ich persönlich halte eine ganze Schicht für zu stressig. Ist aber nur meine Meinung.

Ansonsten finde ich es vollkommen ok, wenn Hund 4 Stunden alleine ist. Da kann er
sich von uns Menschen in Ruhe erholen :blink:

Lieben Gruß

BiLu + Ras Dashen

PS: Suse, Horst ist hübsch und gar nicht doof - Du bist so gemein! das konnte ich mir nicht verkneifen -grins-

marlies
12.08.2011, 11:58
Hallo Schulia,

schließe mich den bisherigen Beiträgen an.
Ich kenne einen RR-Rüden (3,5 Jahre), der ist für die Enkelmeute der Familie "Therapie"-Hund - und n u r für die!
Unser ist 13 Monate und im Moment alles andere als eine Kur für Fremde. Ich kann mich aus meinen eigenen Beobachtungen und den Erfahrungen von drei anderen RR-Haltern insgesamt mit diesem Thema nicht anfreunden.

Gruß
Marlies

Juchhu
12.08.2011, 12:19
Was bei diesen ganzen Betrachtungen zukünftiger Situationen schnell vergessen wird, ist die idealisierte Darstellung. Liest man diese Darstellung und ruft sich Informationen, vielleicht auch Wissen und Erfahrungen in Erinnerung, dann sagt mal schnell "kein Problem".

Aber der Weg zu einem ausgeglichenen erwachsenen RR ist sehr viel länger als bei anderen Hunderassen. Und man kann das Glück haben, einen solchen zu erhalten.

Aber wenn ich die Punkte einzeln abwäge, schließe ich mich meinen Vorpostern gerne an:

Es gibt Hunderasse, die bekanntermaßen geeigneter als RRs sind.
Selbst wenn Du Dir jetzt einen RR-Welpen holst (alle anderen Altersstufen halte ich für das Projekt für schwieriger), dann wirst Du ihn 'Vollzeit' erst in rund drei Jahren einsetzen können.
Gerade in den ersten 12-18 Monaten halte ich Eure garantierte tägliche Mindestabwesenheitszeit von vier Stunden für zu lang. Sicher, wenn sie erwachsen sind und solche Situationen trainiert haben, ist das keine Problem, wenn gleich eine solche Betreuungssituation als Dauerlösung nicht erstrebenswert ist. Aber selbst wenn Urlaub aufgespart wird und eine anfängliche 6 wöchige Vollzeitbetreuung möglich ist (die meisten nichtselbstständigen Tätigkeiten werden wohl kaum längere Zeiträume - zumindest bezahlt - zulassen), dann hat man das Problem ab etwa dem 5. Lebensmonat. Und in diesem Monat sind Welpen definitiv nicht in der Lage mit einer vierstündigen täglichen Abwesenheitsdauer klarzukommen.

Kurz um, ich empfehle nicht die Anschaffung eines RRs. Dies gilt aber auch für andere Rassen.

VG Martin

spechti
12.08.2011, 13:16
Birgit::kiss:
Guck`hier: http://www.rhodesian-ridgeback-forum.org/cafeteria/35170-signaturen.html#post499422
LG, Suse

Stefanie R.
12.08.2011, 17:22
Ich würde das Spätreife noch nicht mal als kritisch ansehen, wenn du nach einer entsprechenden Eingewöhnungszeit (wieviel könnt ihr dafür veranschlagen?) während der Arbeit genug Zeit dafür hättest, dich um den Hund zwischendurch zu kümmern.

Aber das, was Suse hier beschreibt



Sie haben zwar eine relativ hohe Reizschwelle, aber sie haben auch einen hohen Wach-und Schutztrieb.(Viele jedenfalls)


wäre für mich auch ein Grund, sehr, sehr vorsichtig zu sein. Ich habe nun einige RR kennengelernt und die meisten sind im Umgang mit ihren Familien und den Freunden derselben absolute Schätze. Fraglich ist, ob diese Straftäter, mit denen du dort arbeitest, beim Hund diesen Stellenwert erlangen können, wenn er lange genug Zeit hat, die Person kennenzulernen. Und was passiert, wenn das in Einzelfällen nicht gelingt?

Mein Ansatz wäre wohl, mit sehr sorgfältiger Vorbereitung den Welpen/Junghund mit an das Umfeld zu gewöhnen und abzuwarten, wie er sich entwickelt. Parallel dazu muss bereits das Alleinebleiben aufgebaut werden, damit, falls es notwendig wird, der Hund an einem stressigen Tag auch mal zuhause bleiben kann. Könnt ihr das leisten? Traut ihr euch das zu? Er muss ja zusätzlich noch 1000 andere Sachen lernen.

Rückzugsmöglichkeiten bei der Arbeit sind sehr wichtig, damit der Hund nicht überfordert wird. Der Trubel dort wird aufregend für ihn sein. Zwei der Hunde von unserem Hundeplatz werden in einem Landeskrankenhaus als Wachhunde geführt, machen also auch die entsprechenden Schichten mit. Die Besitzer sagen, dass das für die Hunde sehr anstrengend ist. Kann ich mir gut vorstellen. Bei unserem Welpen reichten zu Beginn 20 oder 30 Minuten Kindergarten für einen anschließenden, mehrstündigen Schlaf. Und während dieser Zeit war ich ausschließlich für den Welpen da und musste nicht noch nebenbei arbeiten.

Auf die Bereitschaft zum Ballspielen würde ich mich nicht verlassen. Aber verstecken und suchen einer Person würde meiner jedenfalls toll finden. Dann wäre der Hund allerdings mit den Jugendlichen alleine und das ist ja, wie du beschreibst, niemals (wirklich niemals?) der Fall.

Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam

spechti
12.08.2011, 19:27
Also, ich habe bereits in der Psychatrie gearbeitet....
Männliche, lernbehinderte Straftäter....nö, ich würd´s echt lassen.
Ich weiß, wie schnell in solchen Bereichen die Stimmung kippen kann, wie laut es werden kann, usw.
Es kann auch immer mal zu Eskalationen kommen.
Der Hütehund, der würde das Ganze wahrscheinlich aufgeregt kläffend umkreisen.
Der RR würde dazwischen gehen. Und zwar u.U. schneller, als Du gucken kannst.

LG, Suse

schulia
13.08.2011, 17:53
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und Einschätzungen.
Ich wünschte sie hätten mich mehr in meinem Wunsch bestätigen können.
Eine "typische Therapiehundrasse" wie Labrador oder golden Retriever kommen für uns aufgrund unserer privaten Wünsche und Interessen an einem Hund nicht in Frage. Sicher, beruflich wäre so einer besser geeignet. Aber ich stelle mein privates Interesse definitiv über das berufliche. Wirklich sehr schade dass eure Erfahrungen für meinen Fall gegen einen RR sprechen :-(

Juchhu
14.08.2011, 11:42
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und Einschätzungen.
Ich wünschte sie hätten mich mehr in meinem Wunsch bestätigen können.
Eine "typische Therapiehundrasse" wie Labrador oder golden Retriever kommen für uns aufgrund unserer privaten Wünsche und Interessen an einem Hund nicht in Frage. Sicher, beruflich wäre so einer besser geeignet. Aber ich stelle mein privates Interesse definitiv über das berufliche. Wirklich sehr schade dass eure Erfahrungen für meinen Fall gegen einen RR sprechen :-(

Tja, so ist das im Leben.
Man bekommt nicht immer die Antworten, die man gerne lesen will.

Aber das Posting von @spechti trifft es aus meiner Erfahrung am besten:




...

Der Hütehund, der würde das Ganze wahrscheinlich aufgeregt kläffend umkreisen.
Der RR würde dazwischen gehen. Und zwar u.U. schneller, als Du gucken kannst.

LG, Suse

Diese Erfahrungen kann ich bestätigen. DJ-SAM war in solchen Situationen aktiver 'Friedensstifter', allerdings kompromisslos in der Wahl seiner Mittel, wenn man ihn gelassen hätte.

Für Deinen beruflichen Einsatz würde ich RRs auf gar keinen Fall einsetzen!
Und ob Eurer Zeitmanagement eine gute 'lückenlose' Betreuung zulassen, insbesondere in den ersten 12-18 Lebensmonaten, müsst Ihr selber beurteilen.

Mir wären 4 Stunden pro Tag in den ersten Lebensmonaten definitiv zu lang.
Aber das ist meine Meinung.

VG Martin

Thomas R
15.08.2011, 17:29
Vielen Dank für die ausführlichen Antworten und Einschätzungen.
Ich wünschte sie hätten mich mehr in meinem Wunsch bestätigen können.
Eine "typische Therapiehundrasse" wie Labrador oder golden Retriever kommen für uns aufgrund unserer privaten Wünsche und Interessen an einem Hund nicht in Frage. Sicher, beruflich wäre so einer besser geeignet. Aber ich stelle mein privates Interesse definitiv über das berufliche. Wirklich sehr schade dass eure Erfahrungen für meinen Fall gegen einen RR sprechen :-(

Magst du mal erklären was ein RR für dich aus macht und wo du den großen Unterschied zum Labrador oder Retriever siehst?


LG

Thomas

Stefanie R.
15.08.2011, 17:38
wo du den großen Unterschied zum Labrador oder Retriever siehst?


Ein Labrador IST ein Retriever - einer von sechs möglichen. Nur mal so zur Info. :rolleyes:

Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam

Lausefix
15.08.2011, 17:52
Sei doch nicht so widerspenstig, Stefanie. Mann :rolleyes:

Thomas R
15.08.2011, 19:32
Ein Labrador IST ein Retriever - einer von sechs möglichen. Nur mal so zur Info. :rolleyes:

Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam

Ach nein du "Schlaumiiii" :blink:
Welchen der möglichen hattest du eigentlich vor BamBam wollte ich schon immer mal fragen!?

Mumpi
15.08.2011, 19:45
Tach auch, irgendwie hab ich das Bedürfnis hierzu auch meine Meinung kundzugeben. Auch muß mich meinen Vorrednern anschließen. Wir haben aufgrund gesundheitlicher Probleme unserer Fellnasen bereits 8 Hunde unterschiedlichster Rassen gehabt und sind jetzt seit 12 Monaten in unseren RR-Rüden verliebt. Nach Aussage vieler die sich mit RRs auskennen haben wir wohl keinen typischen (falls es den überhaupt gibt) erwischt. Unser RR ist eine absolute Rakete, will den ganzen Tag beschäftigt werden, geistig wie auch körperlich. Wir können das leisten, da ich den ganzen Tag zuhause bin. Dennoch kann ich sagen, so entzückend er ist, keiner seiner Vorgänger war so anstrengend. Bereits am dritten Tag nach Abholung vom Züchter, hat er sich vor mich gestellt, total selbstbewußt und schien mich schützen zu wollen. Mit anderen Worten er ist extrem territorial . Wir mußten also früh hier gegensteuern. Ansonsten ist er extrem freundlich fremden Menschen gegenüber. Unser TA der sich u.A. auf RRs spezialisiert hat, sagt uns immer wieder, daß er hier etwas ganz besonderes ist, da deren Meinung nach, sich sehr sehr viele RRs schon mit 4 Monaten kaum noch anfassen lassen wollen und von sich aus nicht mehr auf Fremde zugehen. Viele sollen ein extremes Schlaf- und Ruhebedürfnis haben. Natürlich hab ich auch von dem einen oder anderen RR gehört, der Eurem Vorhaben gewachsen sein könnte. Aber die Wahrscheinlichkeit ein solches Exemplar zu erwischen ist doch wohl fast auszuschließen. So unterschiedlich die RRs auch sind, so sind die meisten aber doch sehr sensibel und sehr intelligent. Man kann sagen, Du hast nur eine Chance es richtig zu machen, Fehler werden nicht so schnell verziehen. Das ist ein Phänomen, welches ich sonst auch nur bei unserem Malinois in dieser Intensität entdecken konnte. Also, ich könnte noch stundenlang weiterschwafeln, wollte meine Bedenken nur kurz anreißen. Aus meiner Erfahrung würde ich Euch eher z.B. zu einem Kategoriehund aus einem Tierheim raten. Denn die meisten Pits und Co. sind extrem freundlich Menschen gegenüber und mental sehr oft sehr hart im Nehmen. Bevor jetzt ein Aufschrei kommt, viele dieser Hunde sind absolute Goldschätze und wenn man sich für ein älteres Tier entscheidet, weiß man viel über sein Wesen, ein Welpe ist doch oft eine Wundertüte. LG

spechti
15.08.2011, 19:50
Kennt Euer Tierarzt Horst??:blink:

Feeyota
15.08.2011, 21:19
Sei doch nicht so widerspenstig, Stefanie. Mann :rolleyes:

Aber, sie hat doch Recht, ist so - und DER Urvater ist der Neufundländer - sagt auch eine, die das weiß - siehe Signatur.

LG Feeyota

Stefanie R.
15.08.2011, 22:08
Ach Mensch, komm doch nicht mit sowas! :joker:

Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam

Mumpi
16.08.2011, 17:23
OT.: Hab keine Ahnung ob unser Tierarzt Horst kennt, wir wissen nur, viele RR-Halter fahren hunderte von Kilometern um diesen TA aufzusuchen. LG Mumpi

spechti
16.08.2011, 17:27
Huhu Mumpi! War ein Spaß! Horst ist genauso, wie Dein TA RR`s beschreibt. Und war auch mit vier Monaten schon so:blink:

Mumpi
16.08.2011, 17:51
Ach so, is doch egal, sind wir nicht alle ein bißchen Horst? :devil: LG Mumpi

brockenhexlein
17.08.2011, 09:30
Meine jetzt 3-jährige RR-Hündin arbeitet seit Oktober letzten Jahres als Schulhund, d.h. sie begleitet mich in die Grundschule, um den Kindern beim Lernen zu helfen.
Eigentlich war ich der Meinung, dass ich sie dann täglich mit zur Arbeit nehmen könnte, das erschien mir ideal für mich und den Hund. Mittlerweile weiß ich, wie anstrengend auch nur 1 Stunde aktiver Einsatz für den Hund sein können, obwohl Kisha auch innnerhalb der einen Stunde nur in kürzeren Sequenzen wirklich etwas tun muss und ich sie bevorzugt arbeiten lasse, wenn ich Kleingruppen unterrichte. In der ganzen Klasse sorgt sie meist einfach durch ihre Anwesenheit, Blicke, Schwanzwedeln ... für eine tolle Atmosphäre. Nach spätestens 3 Stunden darf sie in ihren Ruheraum, und nach einem Schultag benötigt sie erst einmal seeehr viel Schlaf. Ich nehme sie mittlerweile nur 1-2mal/ Woche mit, damit sie nicht nach kurzer Zeit "ausgebrannt" ist. Ich habe mal gelernt, dass ein Therapiehund (große Rassen) mit ca. 8 Jahren in den Ruhestand gehen sollte.

Vorteile meines RR`s: hohe Reizschwelle, absolute Zuverlässigkeit beim Ausführen der Kommandos (in meinem Beisein), nicht nachhaltig beeindruckbar durch Lärm, Hektik o.ä., hoch motivierbar durch Leckerchen
Nachteile: lässt sich nicht gern von FREMDEN streicheln(!!!), spielt nur widerwillig mit Stöckchen/Bällchen o.ä. (was bei Kindern natürlich super ankommen würde)

Das Projekt habe ich insgesamt fast 2 Jahre vorbereitet. Meine Schüler sind beeindruckbar, gut berechenbar und sozial-emotional stabil. Bisher haben sich ALLE an die aufgestellten "Kisha-Regeln" gehalten.
Den Wesenstest, den Kisha absolvieren musste, kann ein Hund frühestens mit 1 Jahr machen. Es ist sehr anstrengend, während der Arbeit im Prinzip mit einem Auge immer beim Hund sein zu müssen. Ich bin voll für ihn und sein Verhalten verantwortlich. An manchen Tagen komme ich nicht mal zur Toilette. Fortlaufende Weiterbildungen müssen nachgewiesen werden, bei dir wäre das dann die Therapiehundeausbildung. Alle sind derzeit begeistert, ich, die Schüler, der überwiegende Teil der Eltern und Lehrer. Mir ist jedoch bewusst, dass das Ganze jederzeit beendet werden kann, wenn z.B. auch nur ein Kind der Schule allergische Reaktionen auf den Hund zeigt...

Nun haben wir seit 4 Wochen einen RR-Welpen, der vielleicht auch einmal in der Schule arbeiten soll. Ich werde einzelne Stundenteile mit ihm organisieren, damit er in der wichtigen Phase lernt, dass Kinder und Schule toll sind. Mein Mann wird ihn bringen und nach 20 min abholen. Mehr ist nicht drin. Ständiges "Dabeisein" wäre in meinen Augen definitiv eine Reizüberflutung/Überforderung für den Welpen. Richtig einsetzbar wird er erst mit mind. 1,5 Jahren sein- wenn er überhaupt geeignet ist, den Wesenstest schafft und Schule dann immer noch toll findet.

4 Stunden sind in meinen Augen übrigens völlig in Ordnung, wenn man die ersten Welpen-Wochen anders überbrücken kann und das Alleinbleiben in dieser Zeit übt. Bei uns klappt das jetzt schon ganz gut, knapp 2 Stunden schafft sie schon, wenn es ab Oktober länger sein wird, ist sie knapp 5 Monate alt.

LG
Cordula mit Kisha und Asali