Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : 24 Stunden im Leben eines Boxenpferdes
CHIMBAZI
23.02.2012, 17:33
In einem anderen Forum bin ich auf diesen Text gestossen.
Mit Erlaubnis der Verfasserin möchte ich es gerne hier einstellen.
Regt vielleicht den Einen oder Anderen Pferdehalter zum Nachdenken an.
24 Stunden im Tag des Fluchttiers Pferd, das ausschliesslich in einer Box gehalten wird: 5.30 Uhr. Dösen. Mein rechter Nachbar steht auf und schüttelt sich. Stehen. Kurze Begrüssung mit den Nüstern durch die Gitterstäbe. Im Kreis herumgehen. Stehen. Meine linke Nachbarin liegt noch auf der Seite und schläft. Stehen. Es ist dunkel. Im Kreis herumgehen. Stehen. Jetzt fängt auch sie an aufzuwachen und schnaubt dabei laut. Stehen. Lauschen. 7.30 Uhr. Stehen. Scharren. Das Licht ist jetzt an. Stehen. Lauschen. Der Hafer ist bereits gefressen. Stehen. Unruhe im Stall. Im Kreis herumgehen. Das Fenster ist so hoch angebracht, dass ich nur den Himmel sehen kann. Wenigstens haben sie es letzte Woche saubergemacht, vorher konnte ich gar nichts mehr sehen. Stehen. Wir warten auf das Heu. Scharren. Aber erst wird der Mist entfernt. Stehen. Boxentür auf, der Stallmensch drückt mich zur Seite, Mist wird weggenommen, Boxentür zu. Drei Schritte vor, drei zur Seite, kurzes Drohen gegen den Nachbarn. Stehen. Warten. Scharren. Gegen die Tür schlagen, nochmals dem Nachbarn drohen. Stehen. Boxentür auf, das Heu wird hineingeworfen, Boxentür zu. Fressen. 9.30 Uhr. Stehen. Das Heu ist weggefressen. Stehen. Von oben fällt Stroh herunter. Es staubt. Der Stallmensch hat beim rechten Nachbarn Stroh hineingeschüttet. Hustenreiz. Stehen. Draussen ist der Himmel klar, es muss sehr kalt sein. Stehen. Hier ist es warm, und ich trage eine Decke. Stehen. Neulich haben sie mein Fell kurzgeschoren. Stehen. Der Stallmensch fegt die Stallgasse. Es staubt. Stehen. Mein Gegenüber schaukelt immer noch von einem Bein auf das andere. Stehen. Im Kreis herumgehen. Stehen. Lauschen. Dösen. 11.30 Uhr. Stehen. MIt dem Kopf nicken. Gegen die Boxentür schlagen. Der Besitzer meiner linken Nachbarin ist gekommen und hat sie herausgeführt. Stehen. Mein rechter Nachbar knabbert etwas Stroh. Stehen. Ich stehe auf Torf und bekomme kein Stroh. Der Magen schmerzt. Einmal im Kreis herumgehen, der Nachbarin hinterherwiehern, sie antwortet nicht. Stehen. Lauschen. Jetzt sind mehr Menschen im Stall, die mit ihren Pferden an mir vorbeilaufen. Hin und her gehen. Stehen. Warten auf die nächste Mahlzeit. Unruhe. Scharren. Nochmals wiehern. 13.30 Uhr.Stehen. Es gab Hafer und wieder etwas Heu. Alles aufgefressen. Stehen. Der Stallmensch hat wieder die Stallgasse gefegt. Es hat gestaubt. Die Nachbarin ist längst wieder da. Sie hat sich, als sie wiederkam, in der Box gewälzt, aber dabei sind ihre Füsse immer gegen die Wand geschlagen. Einmal wäre ich dabei fast nicht mehr hochgekommen, seitdem wälze ich mich hier drinnen nicht mehr. Stehen. Kurzes Beschnuppern durch die Gitterstäbe. Stehen. Es ist nun kein Mensch mehr im Stall. Stehen. Dösen. 15.30 Uhr. Stehen. Warte auf meine Besitzerin. Im Kreis gehen. Stehen. Lauschen. Immer mehr Menschen kommen jetzt. Stehen. Wieder werden Pferde an mir vorbeigeführt. Im Kreis gehen. Stehen. Die Gitterstäbe behindern die Sicht. Stehen. Auf die Weide komme ich nicht mehr. Stehen. Draussen ist der Himmel jetzt trüb. Stehen. Hunde laufen in der Stallgasse herum. Zwei spielen miteinander. Stehen. Im Kreis herumgehen. Stehen. 17.30 Uhr. Stehen. Meine Besitzerin war immer noch nicht da. Stehen. Lauschen. Mein rechter Nachbar ist jetzt fort, hinterherwiehern. Stehen. Kurzes Beschnuppern mit der anderen Nachbarin. Im Kreis gehen. MIt dem Wasser in der Tränke herumpanschen. Stehen. Bald muss es wieder etwas zu fressen geben. Unruhe. Herumgehen. Scharren. Stehen. Lauschen. 19.30 Uhr. Fressen. Meine Besitzerin war da, hat mich geputzt und in der Halle geritten. Es war staubig, und ich musste mehrfach husten. Daführ habe ich aber andere Pferde ohne Gitterstäbe gesehen, zwei sogar begrüsst und beschnuppert. Ansonsten musste ich immer im Kreis herumlaufen. Habe nicht immer verstanden, was sie von mir wollte, das machte sie ungeduldig. Wenn sie nicht auf mir sitzt, ist sie freundlicher, streichelt mich, redet mit mir und hat immer etwas Leckeres dabei. Das Herumlaufen hat mich angestrengt, so dass meine kurzen Haare völlig nassgeschwitzt waren. Sie hat mich dann unter ein Gerät gestellt, welches sehr viel Wärme abgibt und ich trocknete schnell. Stehen. Die Stallkatzen haben sich dazugehockt. Als ich wiederkam, war schon Hafer und Heu da. Dem Nachbarn kurz drohen. Fressen. 21.30 Uhr. Stehen. Mit dem Kopf nicken. Es sind immer noch Menschen im Stall, aber weniger. Stehen. Es ist alles aufgefressen. Etwas hin und hergehen. Stehen. Die Nachbarin durch die Gitterstäbe beschnuppern. Ein Mensch kommt vorbei und gibt jedem eine Möhre. Stehen. Dösen. 23.30 Uhr. Dösen. Es ist dunkel. Ein paar Pferde rascheln mit ihrem Stroh. Mein Magen schmerzt. Stehen. Einige haben sich hingelegt. Im Kreis gehen. Stehen. Dösen. 1.30 Uhr. Dösen. Ein paar Ratten laufen auf den Gitterstäben. Stehen. Strohgeraschel. Dösen. 3.30 Uhr. Habe mich hingelegt. Schlafen. Dösen. Die Luft ist schlecht hier am Boden. Dösen. Schlafen. 5.30 Uhr. Mein Magen schmerzt. Stehen. Lauschen. Im Kreis gehen. Stehen. ...
Würde ich gerne am Stall aufhängen,
ich weiß allerdings nicht, was der Stallbesitzer dazu sagt.
Und wahrscheinlich ist der Text auch für den ein oder anderen
zu lang zum lesen.
Schließlich hat man ja keine Zeit, man ist ja schon 20min. geritten!
Manche Viecher sind wirklich arm dran.
Letztens sagte eine Einstallerin:
"Komisch, immer im Winter hat er Koliken."
Ich hab`noch nie begriffen, was an klassischen Reitställen so toll sein soll und wieso Frau (allermeistens sind es nunmal Frauen, sorry) ALLES, aber auch wirklich ALLES für ihr Pferd tun würde, es den größten Teil des Tages aber über Monate hinweg auf 10-15m² parkt.....bei oft genug wunderbarer Luft *hust*.
Bei uns an der Sattelkammertür hing damals ein Aufkleber:"Wieso sperren Sie Ihr Pferd 23 Stunden am Tag ein? Sie halten Ihren Dackel doch auch nicht in einer Bierkiste."
LG, Suse
zweiaufeinenstreich
23.02.2012, 19:20
Suse, hab ich jetzt irgendwas nicht begriffen? Dann klär mich bitte auf.
Eine Normbox hat 3x3 m, also 9qm. Die die 10-15 qm haben sind echt noch gut dran.
Warum sind die Boxen in den Pensionsställen so? Damit das Verletzungsrisiko so klein als möglich gehalten wird, bei der langen Stehzeit.
Ich habe meine eigenen Pferde immer selbst versorgt und bei mir gehabt. Diese Möglichkeit hat leider nicht jeder und Offenstall ist nix für Turnierreiter....leider.
LG
Heike
Echt?:eek: Das ist ja noch schlimmer, als ich dachte....
Ich meine, im Ohr zu haben, daß es eine (relativ) neue Verordnung gibt.
Wurde mir seinerzeit, als ich mit Charlotte auf Stallsuche war, irgendwo mal mitgeteilt, daß die Boxen deutlich größer sein müssen, wegen TSchG oder so.
Ich krieg`das aber nicht mehr genau auf den Schirm, sorry.
Wahrscheinlich bin ich zu radikal oder was auch immer, ich finde, wer ein Tier, egal welches, nicht annähernd artgerecht halten kann, der muß halt drauf verzichten.
Und Turnierambitionen hin oder her, ein Pferd ist doch kein Sportgerät! (Ich meine, leider Gottes schon, aber für mich nicht)
Und wegen der Verletzungsgefahr??
Ist doch Quatsch.
Je mehr Boxen ich vermieten kann, umso mehr Geld kommt `rein.
Das ist doch der Punkt....und nicht die große Verletzungsgefahr.
LG, Suse
CHIMBAZI
23.02.2012, 19:34
@Heike
Ich habe erlebt wie sich ein Turnierpferd in der Box das Bein gebrochen hat.
Und ich bin einige Jahre Turnier geritten , Springen und später Western Reining und meine Pferde standen Bis auf die ersten Jahre(leider) immer im Offenstall
Esther
zweiaufeinenstreich
23.02.2012, 19:45
Das mit der Verletzungsgefahr meinte ich bezüglich der Ausstattung/Vollgitter, nicht bezogen auf die Größe. Deswegen gibt es auch bei wenigen Ställen nur ein Fenster in Kopfhöhe.
Die Luxusausführungen haben dann wenigstens im Oberteil der Türe ein öffenbares Fenster, damit die Pferde wenigstens in die Stallgasse kucken können.
Viele Pensionsställe verzichten auf zusätzliche ausstattungen, weil eben der Stallbetreiber in bestimmten Schadensfällen auch haftbar ist. Oder auch das Pflegepersonal.
Turnierpferde werden seltenst im Offenstall gehalten, weil sie, wenn nicht geschoren im Winter stärkeres Winterfell haben, verschwitzt länger nass sind und gewälzt sehr schwer zu putzen sind. Da leben oft die reinen Zuchtstuten noch am natürlichsten. Oder eben Isländer.
Ich hätte mir niemals vorstellen können, meine Pferde in einer Pension unterzubringen. Die Bindung ist eine ganz andere, wenn man alles rund ums Pferd selbst erledigt. Für mich war der Turmiersport auch nie ein Thema. Das wär nichts für mich gewesen, aber ich hatte im Bekanntenkreis mehr oder weniger ehrgeizige Reiter....
LG
Heike
baerbel.baumann
23.02.2012, 19:52
Hallo,
so große tolle Tuniere gehen die wenigsten, dass sie das Pferd nicht im Ofenstall halten können.
aber die Boxenpferde sind einfach besser verfügbar. Manmuß nicht erst auf die Koppel und das "Vieh" holen oder gar einfangen. Die Lederstiefel bleiben sauber. Außerdem haben Pferde die Angewohneit sich mit Absicht jawohl mit Absicht immer kurz vor dem Reiten im Matsch zu wälzen. und das Hufeauskratzen, wenn die Hufe außen dreckig sind iiiigit. Im Winter bekommen die dann auch noch glatt richtiges Fell, dass man dan im Frühjahr alles wieder rausputzen muß. Da liegen jedesmal ganze Wolken von Pferdehaar am Boden und ich schwöre euch, die habt ihr zwischen den Zähnen im Kragen, einfach überall.
Viele GRüße
Bärbel und Ihre Offenstallpferde, die wieder das haaren angefangen haben, aber wie H:devil:ölle
zweiaufeinenstreich
23.02.2012, 19:53
Esther,
ich stimme dir zu, im Westernbereich sind viele Pferde im Offenstall.
Meine Tochter hat vor zwei Jahren in einer Augsburger Pferdeklinik ein Praktikum gemacht. Da gab es ein Turnierpferd, das um die Verletzungsgefahr möglichst gering zu halten, nur aufs Laufband durfte und seit er im Sport eingesetzt wurde keine Koppel mehr betreten durfte. Außerdem war die Anordnung, keine Möhren, kein Heu, keine Äpfel....er könnte daran ersticken etc. Das ist kein Witz... aber zweimal im Jahr wurde das Pferd gebracht zur Wassertherapie.
Das ist für mich auch eine Art Tierquälerei....
LG
Heike
nisi1281
23.02.2012, 19:59
Als wir noch eigene Pferde hatten (vor meinem Reitunfall) hatten wir die auch zu Hause in Eigenregie stehen. Zwar hatten wir auch Boxen, aber da die Zossen :D eh die meißte Zeit auf der Koppel standen, war das nicht so schlimm. Dazu hatten wir hier zu Hause auch noch einen befestigten Paddock. Und das, obwohl ich Turnierreiter war (Springen bis Kl. M). Die kamen auch im Winter raus. Gab dann halt nur eine kleine Teilschur und Hufgrips unter die Eisen, so konnten die Pferde bei Sonnenschein im Winter auch ohne Decke auf die Koppel. Die hatten immer ihren Spaß im Schnee. Und am Besten fanden sie glaube ich auch das Matschbad.
Dafür waren sie aber auch total ausgeglichen.
Jetzt reite ich in einem klassischen Reitstall. Habe dort kein eigenes Pferd, sondern eine RB. Leider muss der arme Kerl im Winter auch drinnen stehen. Ich sehne den Frühling schon wieder herbei.
Unsere zwei sind im Sommer 24/7 draußen, im Winter von Hellwerden bis Dunkelwerden.
Im Sommer habe ich unseren Stall renoviert. Und wir haben uns GEGEN ein "offenes" Stallkonzept entschieden. Jeder hat seine Box, der obere Teil der Trennwand ist fest vergittert.
Warum?
1) Die beiden haben SEHR unterschiedliche Kraftfutterbedürfnisse - denkt mal im Verhältnis 1 : 5. Beide zweimal täglich anbinden bis sie gefressen haben? Fragt DA mal nach Verletzungsgefahr!
2) Sie vertragen sich meist, aber nicht immer. Die Rangordnung wechselt auch nach über einem Jahr von Zeit zu Zeit. Das können sie gerne draußen austragen, drinnen brauche weder ich das, noch die Pferde.
3) Wenn einer von beiden aus medizinischen (oder sonstigen) Gründen stehen muss, dann darf er auch wirklich stehen und muss nicht vom anderen von Wand zu Wand getrieben werden.
4) Ja, auch Simplifizierung: Ich bin meist allein. Aus einer GROSSEN Box erst Pferd A, dann Pferd B rauszuholen, danke, nein. So ist das alles schön sortiert.
LG
Tina
Chappyxxs
23.02.2012, 20:26
Wo hab ich noch gelesen, dass in Relation zur Körpergröße (!) eine Legehenne mehr Platz in ihrem Käfig hat als ein Großpferd in einer 3x3m Box?
Ich komm noch drauf...
Tatsache ist, dass neue Reitanlagen nicht mehr mit 3x3m Boxen gebaut werden dürfen. Und dass eine artgerechte Offenstallhaltung noch längst keine qualifizierte Haltung garantiert. Gerade für alte Pferde ist Herdenhaltung oft eine Belastung. Und auch "24/7" kann eine Quälerei sein.
Wichtig ist immer der Mensch im Hintergrund.
CHIMBAZI
23.02.2012, 20:43
Natürlich gibt es auch "schlechte" Offenställe.
Zuviele Pferde auf zu engem Raum, schlechte Befestigungen, keine Möglichkeit um in Ruhe zu fressen oder Fluchtgelenheit für rangnieder Herdenmitglieder.
Dennoch würde ich für meine Pferde immer einen guten Offenstall der besten Boxenhaltung vorziehen.
Auch zu meiner Springreiterzeit lebten unsere Pferde so. Sie waren ausgeglichener und leistungsbereiter. Lediglich die Nacht vor dem Turnier sind sie eingedeckt, weil morgens die ersten Prüfungen Anstanden und die Pferde sauber sein mussten
Mitsouko
23.02.2012, 21:07
Der Eingangsbeitrag ist schon schockierend...wenn man es mal wirklich so aus der Sicht des Pferdes betrachtet und solche Gegebenheiten sollten nicht dauerhaft akzeptiert werden.
Aber es gibt wie überall im Leben nicht nur SCHWARZ und WEISS. Da ist ganz viel GRAU dazwischen. Es gibt soviele Randbedingungen, die eine Rolle spielen....was und wie oft wird geritten? Welche Haltungsform ist für DIESES Pferd-Reiter-Team der beste Kompromiss? Denn ein Kompromiss ist die moderne Pferdehaltung immer und überall. Auch die Gutmenschen, die ihre Hottas in der vermeintlich so artgerechten Offenstall-Haltung leben lassen, machen damit einen Kompromiss an die Natur des Pferdes...die Einen mehr, die Anderen weniger, hängt von der Ausstattung und dem Konzept des Offen- oder Bewegungsstall ab.
Ich habe "Offenstaller" im Winter monatelang in der Mokke stehen sehen....auf ein paar Quadratmeter, ohne den uneingeschränkten Zugang zu einer Heuraufe.... das wäre für mich ganz sicher keine Überlegung wert und außer frischer Luft ist da nix artgerecht.
Wir haben leider wenig Steppen zu bieten hierzulande....und das Pferd hat seine Aufgabe, zum Lebensunterhalt des Menschen beizutragen oder gegen den bösen Feind zu Felde zu ziehen leider (oder gottseidank) verloren.
Wir halten Pferde zum Vergnügen, die weitaus meisten jedenfalls. Die mit oder rund um das Pferd ihr Geld verdienen, sind absolut in der Minderzahl.
Und da bestimmen auch so profane Randbedingungen wie "wo lebe ich, was wird hier in umkreis angeboten, was kann ich mir leisten" die entscheidung über die unterbringung und versorgung des eigenen Pferdes.
Ich habe im Laufe der vielen Jahre kleine und große Kompromisse gemacht....immer mit der Bemühung, durch Eigenleistung es am Ende so gut wie irgend möglich zu machen.
Leider denken auch viele Pferdebesitzer nicht nach...manche erreicht man einfach nicht mit Hinweisen...:( Da unterscheiden diese sich nicht von manchen Hundehaltern. :scept:
Chappyxxs
23.02.2012, 21:19
(...) Dennoch würde ich für meine Pferde immer einen guten Offenstall der besten Boxenhaltung vorziehen.
Auch zu meiner Springreiterzeit lebten unsere Pferde so. Sie waren ausgeglichener und leistungsbereiter. Lediglich die Nacht vor dem Turnier sind sie eingedeckt, weil morgens die ersten Prüfungen Anstanden und die Pferde sauber sein mussten
Das sehe ich auch so. Habe die gleiche Erfahrung gemacht.
Allerdings wird es schwerer, je höher Du die Erfolgleiter erklimmst und irgendwann wird es auch schwieriger, das Pferd im Offenstall zu halten.
Es fängt z.B. schon damit an, dass die großen Turniere fast eine Woche dauern und oft in Messehallen mitten in Stadtzentren stattfinden. Da ist kein Grashalm in Sicht. Ausreiten ist nicht. Allenfalls führen.
Meine hatten immer viel Weidegang - auf einem Championat waren sie regelrecht auf "Entzug". Da explodieren die nicht mehr, weil sie nicht ausgeglichen sind, sondern weil ihnen schlicht die gewohnte Bewegung fehlt.
Damit will ich allerdings keine Boxenhaltung rechtfertigen. Auch ich mags lieber anders.
Wie gesagt - es zählt immer der Mensch im Hintergrund. Und sobald man anfängt, damit Geld zu verdienen, steht bei vielen plötzlich das Pferd hintenan.
Da ist Totilas mit seinen 10 Millionen das beste Beispiel. Wenn Du die hingelegt hast, kriegst Du doch schon Angst, wenn Du an Weidegang denkst ;-)
....das Pferd in dem Text kann wenigstens noch die Artgenossen sehen, ich kenn auch Ställe, da wurden die Mauern bis oben hin gezogen. Ich finds auch sooo grausam. Mein alter Zampel wird nächsten Monat 27, hat eine 25 qm große Box mit Fenster und kommt jeden Tag mindestens 8 Stunden raus, im Sommer bei Hitze nachts und tags dann rein wegen der Stechfliegen. Unsere Pferde, das möchte ich für mich behaupten, wurden immer so artgerecht wie möglich gehalten.
Und sollte es irgendwann noch mal ein reitbares jüngeres geben, werden wir das auch so fortführen. Mein Traum ist ja immer noch ein kleiner überschaubarer Restkotten mit viel Getier, wie vielleicht ein, zwei, drei Ridgies:), 2 Pferde, kanadische Graugänse, eine Main-Coon und ach ich könnte eben schwelgen :o.........
Naja, Träumen is ja erlaubt....
lg
Angela
Ridgi ridsch
23.02.2012, 22:07
Hallo,
schön und gut die Möglichkeit der Offenstallhaltung, die sind begrentzt zumindest in meinem Wohnort und
selten ist eine große Reithalle dabei.
Klassische Reitställe bieten im Gegensatz zum ersten Beitrag auch tägl. Weidegang, im Winter, Paddok oder Führanlage.
Führanlage sind nicht zwangsläufig schlecht zu beurteilen, hab mir sagen lassen, sie dienen zur Kondition und Gymnastizierung.
Eine Reithalle oder schöner Außenplatz muss für mich sein, allein um das Pferd durch Dressurübungen zu gymnastizieren, zu biegen um meinen Sitz, Hilfegebung ect. zu verfeinern.
Ein schönes Reitgelände dazu ideal.
Reite in der Eifel auf den Pferden meiner Schwester, die sehr viel ausreitet mit ihren Pferden, herrlich wie die, die Abhänge rauf und runter reiten wie nix.
Aber auch diese Pferde werden in der Halle/Platz geritten mind. 1 x die Woche.
Gegen Staub in der Halle gibt es Beregungsanlagen.
Gruß
Ilona
Bin kein Tunierreiter
Suse, hab ich jetzt irgendwas nicht begriffen? Dann klär mich bitte auf.
Eine Normbox hat 3x3 m, also 9qm. Die die 10-15 qm haben sind echt noch gut dran.
Warum sind die Boxen in den Pensionsställen so? Damit das Verletzungsrisiko so klein als möglich gehalten wird, bei der langen Stehzeit.
Ich habe meine eigenen Pferde immer selbst versorgt und bei mir gehabt. Diese Möglichkeit hat leider nicht jeder und Offenstall ist nix für Turnierreiter....leider.
LG
Heike
seit wann sind turnier reiter keine offenstall halter? ich kenne eine menge turnier reiter die ihre pferde in offenstall haltung haben. also, das klische das turnierpferde nur in boxen stehen stimmt ncícht mehr, gott sei dank
galathee
23.02.2012, 22:41
Sehr trauriger Text. So sollte kein Pferd leben müssen.
Bei uns stehen die Turnierpferde (immer so 2-4 Tiere) in großen Boxen und haben fast jeden Tag Weide/Koppel zum Toben. Sie sind selten mal einen Tag nur drinnen, meist während intensiverer Trainingszeiten. Diese Tiere werden im Winer geschoren und eingedeckt, da sonst kein Training möglich wäre. Sie gehen regelmäßig ins Gelände und werden bei Schnee auch mal für Skijöring eingesetzt oder ziehen den Schlitten als Ausgleichssport. Wenn es stark regnet, dürfen sie wegen Verletzungsgefahr nicht auf die Koppeln, sondern werden stattdessen im Gelände geritten. Sie haben Sozialkontakte untereinander und sind in Trainingspausen auch schon mal ganztags draußen. Nachts niemals, da wir Angst haben vor perversen Gestalten.
Die Rentner (2 Tiere, sie leben zusammen, aber nicht in einer großen Herde) haben luftige Boxen in einer Art offenen Scheune. Sie haben täglich Weide/Koppel und sind draußen, solange es das Wetter zulässt. An Regentagen - mangels Unterstand auf den Paddocks - kommen sie nur stundenweise raus. Sie werden nicht geschoren, tragen aber wegen ihres Alters bei Kälte eine Decke (aber erst seit 2 Jahren). Sie sind 28 und 23 Jahre alt und fit. Auch sie sind nur ausnahmsweise nachts draußen (aus Sicherheitsgründen).
Die Haltung, die wir bei den Turnierpferden praktizieren, hat sich bewährt. Sie sind durch die Freiheit auf der Weide mit ausgiebig Sozialkontakt sehr ausgeglichen und leistungsfähig. Ihnen das nicht zu gönnen, nur weil Verletzungsgefahr besteht, halte ich für falsch. Verletzen können sie sich auch in der Box, wenn sie aus Frust gegen die Wände treten.
LG Karin
harmony1
23.02.2012, 23:06
...und dann gibts die Reiter, die sich wundern, wenn ihr tolles, hochgezüchtete und teure Sportpferd, nach 23 Stunden täglich in der Box, in der Reithalle Freudensprünge macht. Dieses Pferd wird dann mit scharfem Gebiss und irgendwelchen fiesen Ausbindern maltretiert.
Mein Pferd wird, so lange er bei mir ist, nicht im Boxenknast leben. Das hab ich ihm versprochen und mir geschworen.
Es gibt so viel Elend auf dieser Welt, ob Mensch oder Tier. Es ist einfach schrecklich... :howl:
Meine Pferde stehen auf dem Gestüt, auf dem Sheila geboren wurde. Sie sind im Sommer (Mai-November, in diesem Jahr sogar bis Mitte Dezember) komplett auf der Weide, lediglich die Nacht vor einem Turnier im Stall, im Winter sind sie von 10.00-16.00/17.00 Uhr draußen. Sie leben in einer gemischten Herde, von Renter 32 bis Jährling. Unsere Boxen sind Wohnzimmer, sehr offen, nur durch zwei Stangen (Gummi) in der Mitte abgetrennt, jeglicher Kontakt ist möglich, durch die Größe der Box kann aber jeder ausweichen. Dafür nehme ich gerne (anders als in klassischen Ställen) in Kauf, dass ich selbst misten, kalken, Weidedienst (abäppeln), Rein-/Rausstelldienst im Winter etc. machen muss.
Lg,
Steffi mit Luna und Pepper und Xelina tief im Herzen
Die FN gab (gibt?) als Standardgröße für einen Pferdebox (Widerristhöhe x 2)² an.
Warum sind die Boxen in den Pensionsställen so? Damit das Verletzungsrisiko so klein als möglich gehalten wird, bei der langen Stehzeit.
In vielen, vielen Pensionsställten sind die Boxen vor allem so klein, damit man mehr Boxen - ergo mehr Pferde - unterbekommt und so mehr Geld verdient :mad:
Am besten ist ja, dass wenn die Pferde im Winter tagelang drinstehen und dann eben doch mal 'rauskommen, dann spinnen die Pferde natürlich 'rum. Kein Wunder irgendwann muss die Energie ja mal raus. Und dann verletzten sich die Pferde natürlich auch viele schneller. Kämen die gleichen Pferde einfach täglich wenigstens ein paar Stunden auf geeigneten Flächen 'raus, gäbe es für die gar keinen Grund 'rumzuspacken und sich die Haxen dabei zu verletzen.
Es geht auch anders Uta Gräf z.B. (reitet international im Dressursport) lässt ihre Pferde regelmäßig auf die Wiese und reitet viel im Gelände. Trotzdem (oder gerade deshalb) ist sie erfolgreich. Von ihr findet man übrigens auch sehr schöne Reitvideos auf Youtube. Das hier z.B. in dem sie zeigt, dass ein gut gerittenes, durchlässiges Dressurpferd durchaus auch mal Gebisslos gehen kann
http://www.youtube.com/watch?v=A5XUq56P_I0
baerbel.baumann
24.02.2012, 11:40
Hallo,
ich bin auch nicht immer ein Verfechter vom Offenstall. Hängt von der Herde ab. Aber raus dürfen müssen sie in der Gruppe, ansonsten ists nicht artgerecht. Und auf der Koppel brauchen sie enen Unterstand und Wasser. Bei mir önnen sie halt zurück in den Offenstall laufen.
Es gibt dunkle modrige Boxen und es gibt versiffte Offenställe, aber auch bei beiden Gute.
dissens
AW: 24 Stunden im Leben eines Boxenpferdes
Unsere zwei sind im Sommer 24/7 draußen, im Winter von Hellwerden bis Dunkelwerden.
Im Sommer habe ich unseren Stall renoviert. Und wir haben uns GEGEN ein "offenes" Stallkonzept entschieden. Jeder hat seine Box, der obere Teil der Trennwand ist fest vergittert.
Warum?
1) Die beiden haben SEHR unterschiedliche Kraftfutterbedürfnisse - denkt mal im Verhältnis 1 : 5. Beide zweimal täglich anbinden bis sie gefressen haben? Fragt DA mal nach Verletzungsgefahr!
2) Sie vertragen sich meist, aber nicht immer. Die Rangordnung wechselt auch nach über einem Jahr von Zeit zu Zeit. Das können sie gerne draußen austragen, drinnen brauche weder ich das, noch die Pferde.
3) Wenn einer von beiden aus medizinischen (oder sonstigen) Gründen stehen muss, dann darf er auch wirklich stehen und muss nicht vom anderen von Wand zu Wand getrieben werden.
4) Ja, auch Simplifizierung: Ich bin meist allein. Aus einer GROSSEN Box erst Pferd A, dann Pferd B rauszuholen, danke, nein. So ist das alles schön sortiert.
LG
Tina
Kann ich dann verstehen. Wenns nicht harmoniert ist getrennt besser.
Wegen dem Kraftfutter. Meine bekommen Eimer über den Kopf gehängt. Dann weiß jeder er hat alle Zeit der Welt. In der Zeit räum ich den Mißt weg.
Aber ich hab auch ne gute Leitstute, die die Herde sehr ruhig führt.
Ich kann in meinem Stall einen Teil abtrennen, falls ich mal einen "Invaliden" habe. Die anderen stehen dann alle vor dem Separee und leisten dem "armen Verletzten Gesellschaft". Hab ich bisher aber noch nicht oft gebraucht und dann meißt wenn ich ein Neues hatte und es eingewöhnen mußte.
Viele Grüße
Bärbel
baerbel.baumann
24.02.2012, 11:44
Schönes Video. die reitet aber auch sehr gefühlvoll. Kurze Anspannung und dann wieder Entspannung schön das zu sehen.
Dankeschön
Bärbel
Gugu maji
24.02.2012, 12:36
Ich trenne meine sechs Offenstallpferde zum Fressen ab. Das funktioniert sehr gut.
Bei verordneter Boxenruhe kommen der Patient und ein Gesellschafter in zwei nebeneinander liegende Boxen mit halbhoher Trennwand ohne Gitter, jedoch wirklich nur so lange wie unbedingt nötig.
Das Winterfell bildet sich natürlich deutlicher aus als bei Boxenhaltung und die tägliche Matschschicht im Fell ist auch nicht immer so hübsch, aber meine Pferde sind gesund, ausgeglichen und sehr gut sozialisiert.
Das Winterfell bildet sich natürlich deutlicher aus als bei Boxenhaltung und die tägliche Matschschicht im Fell ist auch nicht immer so hübsch, aber meine Pferde sind gesund, ausgeglichen und sehr gut sozialisiert.
Das kommt aber auch drauf an. Zwischen 20 Stunden am Tag in der Box und 24 draußen gibt's ja noch ziemlich viel.
Unsere (in Deutschland!) stehen im Sommer komplett draußen und im Winter sind sie nachts aufgestallt. Einmal, weil es die Fütterung einfacher macht und weil es platztechnisch schwierig wäre den Winterstall in einen Offenstall umzubauen (wegen der Eingänge). Unser Stall ist ein Kaltstall mit großen Boxen mit halbhohen gemauerten Wänden. Die Ponys können sich über die Wände kraulen und die Boxen sind groß genug um dem anderen auszuweichen. Im Winterfell (und Felldreck :blink:) sehe ich keinen Unterschied zu der Zeit, in der meine Stute im Offenstall stand und zu unserem jetzigen Stall.
Ich glaube auch nicht, dass es die Ponys schlimm finden im Winter nachts aufgestallt zu sein (die Morgens-Futterportion gibt es bereits draußen, nur abends wird drinnen gegessen und Kraftfutter gibt's drinnen).
Bei geeignetem Stall in der Nähe und geeigntem Pferd (nicht jedes Pferd kommt im Offenstall klar!) wäre ein Aktivstall meinen erste Wahl.
Gugu maji
24.02.2012, 12:55
@ Jackal: Da stimme ich Dir natürlich absolut zu! Aber hier gehts ja um 24 Stunden im Leben eines Boxenpferdes. Daher mein Vergleich mit 24 Stunden Offenstall.:blink:
Liebe Esther,
so traurig dein Eingangstext ist, so harte Realität spiegelt er leider wieder. Und ich möchte gar nicht wissen, wieviele Menschen, die Pferde so halten, jederzeit bereit sind, eine Petition gegen Tierversuche oder Schlachttiertransporte zu unterschreiben.
HG
Christl
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