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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Über die Schönrednerei im Falle Rhodesian Ridgeback



Lilli
18.02.2002, 12:18
Angeregt durch die Statements zu diesem Thema in dem Beitrag über den „beißenden“ Ridgeback-Welpen schildere ich hier einmal meine ersten Erfahrungen als Ridgeback-Neuling.

Eines vorab, ich mache in meinem Fall niemandem den Vorwurf er hätte mich falsch informiert. Ich bedanke mich auf diesem Weg noch einmal für die Hilfe aller Beteiligten einen so wunderbaren Hund zu finden.

Nach dem Tod meines alten Hundes kam dann der erste Ridgeback in unsere Familie. Ich habe mich vorab sehr ausführlich über den Charakter, das Wesen und die Eigenheiten des Ridgebacks informiert. Es gibt zwar reichlich Informationen, aber heute sage ich, dass auch viel Unfug dabei ist. Alle reden von dem ach so speziellen und empfindsamen Ridgeback, der besondere Rücksicht bei der Erziehung und in tausend anderen Dingen benötigt.

Sicher der Ridgeback ist nicht zu vergleichen mit einem Labrador oder Retriever. Aber kann man einen Afghanen mit einem Dobermann vergleichen, oder eine Dogge mit einem Kangal? Abgesehen von den Eigenheiten der verschiedenen Rassen kommt auch noch der individuelle Charakter eines jeden Hundes hinzu.

Anfänglich habe ich mich im Umgang mit meinem Ridgeback sehr durch all die Schilderungen über die Besonderheiten dieser Rasse beeinflussen lassen. Alles was ich früher rein gefühlsmäßig gemacht habe, habe ich nun genau überdacht und hinterfragt. Erfolgreich war die Erziehung deshalb nicht. Eher im Gegenteil. Irgendwann war ich dann an dem Punkt angelangt, wo ich mir gesagt habe, dass nicht alles was ich bisher in der Hundeerziehung gemacht habe falsch oder für den Ridgeback ungeeignet gewesen sein kann. Dafür war mein alter Hund einfach zu brav und gut erzogen. Er war immer und überall ein angenehmer Begleiter und gern gesehener Gast. Auch nach dem die Kampfhundehysterie eingesetzt hatte und er mit 70 Kilo, groß und schwarz voll dem Killer-Klischee entsprach, hat sich daran nichts geändert. Also habe ich fortan wieder voll auf Gefühl und Intuition gesetzt. Mit Erfolg. Inzwischen habe ich festgestellt, dass der täglich Umgang und die Erziehung eines Ridgebacks auch nicht anders ist, als die jedes anderen Hundes, wenn man Rücksicht auf die Individualität den speziellen Charakter nimmt.

Vielleicht sollten manche Ridgeback-Fans mal darüber nachdenken, ob diese so gern geschilderten und immer besonders in den Vordergrund gestellten Besonderheiten des Ridgebacks in allen Lebenslagen, nicht eventuell ein wenig hochstilisiert werden. Mir drängt sich der Verdacht der Profilierung auf. „Ich bin so außergewöhnlich, weil ich einen Ridgeback habe.“ Sicherlich eine provokante These, aber ist es nicht auch in vielen anderen Bereichen oft genug so?

Froeschlein
19.02.2002, 09:46
Hallo, Lilli,

ich komme nicht umhin, Dir zuzustimmen.
Auch ich behaupte: Der Ridgie ist was Besonderes, genau wie der Schäferhund gegenüber oder der Dackel meines Nachbarn.

Es kommt letztendlich immer auf die Erziehung eines Einzelnen an, wie der Hund in der Umwelt wahrgenommen wird.

Ich habe mir meinen Hund angeschafft, weil er mir gefiel und ich denke, dass er vom Wesen und seinen Eigenarten zu mir passt. Erst hinterher habe ich verschiedentlich gemerkt (bei Treffen, Ausstellungen oder im Internet), wie sehr der Ridgie manchmal erhoben wird. Vielleicht liegt es daran, dass wir uns als Halter eben gerade mit dieser Rasse besonders beschäftigen. Ist es vielleicht unter anderen Haltern anderer Rassen nicht genauso? Weiß ich nicht.

Trotzdem habe ich mal eine Dame kennen gelernt, die von sich behauptete: Mein Haus, mein Auto, mein Ridgeback.
Fand ich schockierend, anmaßend und war entsetzt. Bin froh, nicht so zu denken.

Für mich ist mein Hund ein treuer Freund, ein Clown, ein toller Partner und irgendwie auch Familienmitglied. Nicht mehr und nicht weniger. So denke ich. Und ich lerne immer wieder gern Leute kennen, die genauso denken.

Liebe Grüße

Sandy
19.02.2002, 10:08
Hallo Lilli, Hallo Froeschlein

auch ich kann nur zustimmen, jede Rasse und auch jeder Mischling ist in sich etwas besonderes und keiner ist besser oder schlechter. Hier kommt es darauf an, was ich an einer Rasse schätze, ob klein oder groß ob Langhaar oder Kurzhaar ob temperamentvoll oder eher etwas ruhig ob ein Hund mit starkem Lauftrieb (Husky) oder eher der gemütliche, reiner Familienhund oder eher für die Arbeit bestimmt (Commodor, Norddeutsche Kuhhund, Schlittenhunde usw). Für mich gab es mehrere Gründe warum ich mich ausgerechnet für einen Ridgie entschied, seine vollendete Schönheit und Eleganz, sein manchmal als etwas "menschenähnlich" annehmendes ruhiges Wesen, seine Gutmütigkeit und vieles mehr. Mir hat erst letzte Woche jemand erzählt, das in der Vogue eine Statistik aufgestellt wurde was bei den Reichen so als Statussymbol angesehen wird, nun - da war wohl neben Ferrari, St. Moritz, eigener Privatjet oder Helikopter, Juwelen, riesige Häuser auch der Ridgeback genannt. Ich sehe zwar nicht wo aber na ja ......... Es steht ja auch in diversen Ridgebackbüchern und Hundelexikons geschrieben, das der Ridgeback "kein Hund für jederman" wäre und nicht für Leute zu empfehlen wären die keine Hundeerfahrung hätten. Was sagen die den dann bei den Molosserrassen usw.? Sollte man sich erstmal einen Pudel, Pekinesen, Löwchenhund oder dergleichen anschaffen um "Hundeerfahrung" zu sammeln um gewappnet für einen Ridgeback zu sein? Es liegt alleine am Besitzer seinen Hund, egal welcher Rasse auch immer, liebevoll aber bestimmt zu erziehen und Gott sei Dank gibt es jede Menge Literatur zu diesem Thema und nicht nur Rhodesian Ridgeback Bücher.

In diesem Sinne meine Meinung

Herzliche Grüeß
Sandy