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silleef
05.02.2014, 19:14
Unsere Geschichte in Kurzfassung:
Beide Hunde sind in Suedafrika geboren, Dasha, 4.5 Jahre und Eli, fast 3 Jahre alt. Ein glueckliches Hundepaar. Dasha seit wenigen Wochen ohne Eierstoecke und Eli hat nicht nur Eier zwischen den Beinen, sondern oftmals auch im Kopp.
Die Jahre auf der Farm in Afrika waren wohl die gluecklichsten, viel Land, viel Jagen- mit Erfolg, kein Winter und kaum Hundebegegnungen.
Zurueck in Deutschland haben wir einen grossen Garten, Jagen ist verboten und wird auch mittels Leine unterbunden, unter 0 Grad gibts nen Mantel an und wir haben weiterhin kaum Hundebegegnungen.
Denn als Paarhalter muessen sich meine Hunde untereinander genuegen. Sie kommunizieren, sie lieben und streiten sich, die Rangordnung ist eindeutig geklaert, jeder kennt die Signale des anderen, der eine schlaeft unter der Decke, der andere am Fussende des Betts.
Ich habe keine Lust mehr auf bloede Hundebesitzer und deren Vierbeiner.
Ich kenne meine Hunde. Eli hat ne schlechte Individualdistanz. wird diese unterschritten, dann geht er in die Leine. Dasha mag alle Hunde und moechte mal eben schnuppern. So funktionierts halt nicht, da ich beide Hundeleinen in einer Hand hab.
Gluecklicherweise gibts hier viele Wege, wo niemand!!! kommt und das sind fuer mich die entspanntesten Spaziergaenge. Es gibt auch den Weg, wo wir den ewig freilaufenden Labrador Rueden treffen, dessen Rueckruf nicht funktioniert. Selten treffen wir die alte Dame, die ihren Dackel immer aufhebt, wenn sie uns sieht. Dann waere da noch der Terrier, der nicht vom Fahrrad seines Besitzers weicht.
Ich bin friedliebend, laufe gern mit beiden ca 15m vom Weg ab ins Dickicht um doofen Begebenheiten aus dem Weg zu gehen. Denn genau dieser wenigen Meter bedarf es und Eli setzt sich ab und laesst andere passieren ohne doof zu tun. Wobei ich nicht weiss, ob er beissen will oder eben mal schnuppern moechte. Hunde die bellen, beissen nicht.....ein schwanzwackelnder Hund ist ein freundlicher Hund......hmmmm.
Und ueberhaupt....selbst wenn meiner nur schnuppern mag, wer sagt mir denn, dass der andere normal tickt?
Ich brauch weder nen gebissenen Hund und moechte auch nicht, dass anderen Hunden was passiert.
Einfach, echt!
Unsere beiden sind Wald und Wiesenhunde und eben dort gluecklich. Nein, sie werden nie Rolltreppe oder Strassenbahn fahren muessen.
Nein, meine beiden muessen nicht sozialisiert sein mit anderen Hunden. Sie genuegen sich. Sie haben ihren festen Platz in unserem Rudel und muessen nirgendwo rumrudeln. Fertig is.
Allem anderen gehe ich gelassen aus dem Weg. Unsere Wanderungen sind seit dieser Erkenntnis wesentlich entspannter und ich kann die beiden geniessen und stehe nicht mehr unter Dauerstrom.

Monthy
05.02.2014, 19:31
Mein Hund braucht auch nicht viel Hund. Er hat zwei feste Freundinnen, denen vertraut er. Bei denen spielt er wie ein Kasper, ist ausgelassen und losgelöst.

Und dann gibt es noch ein paar gute Bekannte. Man begrüßt sich, trottet nebenher oder aber man ignoriert sich. Spielen? Nö!
Im Spiel wurde schon mache Schlacht gefochten. Und wo kämen wir da hin, wenn Herr Hund auf einmal nicht mehr der Chabbo wäre? :blink:

Alle anderen werden auf Distanz gehalten von uns. Wenn sie sich durch uns Menschen nicht beeindrucken lassen, kommt ein fetter Brummer, der klar macht: "Hey, kein Interesse!"

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass es vollkommen normal sei, wenn Hund ab einem gewissen Alter nicht mehr mit all und jedem was zu tun haben will. Freundschaften, die auf tiefem Vertrauen basieren, haben sich in frühester Jugend gebildet und bleiben bestehen. Alle anderen haben es schwer und brauchen eine lange Zeit, um sich dieses Vertrauen zu erarbeiten.

LG
Sabine

Stefanie R.
05.02.2014, 19:52
Das ist für uns relativ leicht beantwortet. Freundliche Hunde können wir gar nicht genug treffen. Auf die anderen verzichten wir gerne. :blink:

Viele Grüße,
Stefanie mit BamBam & Hellboy

chilli09
05.02.2014, 20:06
Jeder muss seinen Hund so halten und ausbilden , dass er in SEIN Leben passt und nicht in das der anderen.
Sich Sachen, Erziehungsstile und Lebensmodelle aufzuzwingen ,die man nicht selbst tragen kann, schaden dem Hund genau so wie dem Halter.
Alles kann, nix muss ...

Lg Heidi

spechti
05.02.2014, 20:10
Huhu,

bleibt nur noch festzuhalten, dass den meisten, den allerallermeisten HH so ein Leben wohl nicht möglich ist.
Hier wohnen wir in einer Siedlung, da wohnen nunmal andere Hunde, auf der "mal eben Pipi-Runde" treffen wir, je nach Tageszeit, bis zu 20 andere Hunde.
Und deshalb ist es für mich unerläßlich, für eine super Sozialisierung meines Hundes zu sorgen.
Und an Pöbeleitendenzen zu arbeiten....usw.
Er hat gute Freunde, aber er ist auch durchaus sehr an Fremdkontakten interessiert.
Manchmal zu sehr.
Freundlich war er immer schon, Individualdistanz was ist das...braucht er nicht.
Und wenn, dann ist er so klar in seiner Sprache, dass andere ihn sofort verstehen.
Dafür muß er weder brüllen noch in die Leine gehen.
Angeleint kann er in sehr seltenen Fällen unangenehm werden, das sehe ich aber vorher und weiche daher großräumig aus.
Er hat sehr viele Kontakte, die meisten sind lediglich ein freundliches Beschnuppern, dann reicht es ihm und er geht seiner Wege.
Und gerade, wenn die Hündin einer Freundin hier nächtigt, oder über Tag mal betreut wird, erkenne ich deutlich, wie explosiv so ein eingeschworenes Team werden/sein kann.
Von daher sind für mich Kontakte zu anderen Hunden unerläßlich.
Ich hätte keine Lust auf ein Team, was keine anderen Hunde im Umkreis duldet.
Ich verstehe durchaus, weshalb das bei Euch so ist und würde es wahrscheinlich ähnlich halten.
Nur.....was, wenn einer nicht mehr ist?
Oder...oder...oder....
Ich glaub`, DANN hat man ein wirklich großes Problem.

Ich kann ganz gut sehen, ob Begegnungen Sinn machen oder nicht.
Das erkenne ich an meinem und am anderen Hund.
Und bislang sind, bis auf ein ganz paar Ausnahmen, in fünf Jahren alle Fremdhundbegegnungen toll gelaufen.
Ich hoffe sehr, dass das, was Thomas passiert ist, die absolute Ausnahme bleibt.
Generell.
Eure Hunde haben eine völlig andere Vita als die meisten Hunde hier, von daher ist der Ansatz immo richtig.
Grundsätzlich wäre mir dennoch das Arbeiten an Begegnungen mit anderen Hunden wichtig.
Und ich würde definitiv immer mal wieder getrennt spazieren gehen.
Das wäre mir enorm wichtig.
Deutschland ist nunmal nicht Afrika und man weiß nie, wie`s kommen kann.

LG, Suse

ticarica
06.02.2014, 00:53
Wir haben hier in Costa Rica das gleiche Problem: 2 Hunde, 12.000qm Garten und kaum Hundebegegnungen. Das war unter anderem der Grund, dass wir Emma dazu genommen haben.


Die beiden zeigen zwar deutliches Interesse an anderen Hunden, wenn sie denn mal welche sehen, sind aber eher zurückhaltend, manchmal auch ängstlich im Umgang. Die anderen Hunde hier in der Nachbarschaft leben unter den gleichen Bedingungen - meist 2 bis 3 Hunde im Haushalt, grosse Grundstücke, kaum andere Hundekontakte. Insgesamt machen die Hunde keinen unausgeglichenen Eindruck und scheinen recht zufrieden mit ihrem freien Leben. Sie alle können rasen, jagen, toben und frei laufen, was das Zeug hält.


Ob sich mangelnde Hundebegegnungen nachteilig auswirken, kann ich nicht sagen. Aber ändern können wir es hier sowieso nicht. Deshalb sind wir mit unserem 2 Menschen/2Hunde-Rudel sehr zufrieden.

Tzammy
06.02.2014, 10:41
Wir haben 10.000 qm am Haus und wir gehen dreimal tgl mit Sam Gassi insgesamt 6-10km je nach Wetter . Er nutzt unser Gelände nur zum rennen wenn er mal seine dollen 5 min kriegt und rumdüst .
Mir war wichtig das er Alltagstauglich ist und deshalb gehen wir sehr viel raus .
Sam ka... auch nicht zuhause nur draussen .

Wir treffen tgl uns bekannte Hunde auf den Nachbargrundstücken ,die leben auch alle fast ohne Gassigänge .
Unbekannte Hunde treffen wir auch fast tgl ,manchmal passt es und manchmal eben nicht .
Sam kennt beides ,Stadt und Landleben , so finde ich es am einfachsten .

Rosemarie Karsten
06.02.2014, 11:14
Nicht jeder Hundekontakt muss für einen Hund geeignet sein.

Hunden jedoch Kontakte zu anderen HundEN gänzlich zu verwehren mit der Argumentation,
der Hund habe eine/n Partner/in und der Mensch habe keinen Bock auf zuweilen anstrengendes und zeitraubendes (Einzel-)Training, finde ich sehr bedenklich.

Meines Erachtens gehört der Kontakt zu Artgenossen unterschiedlichster Art dazu, dem Hund ein hundegrechtes Leben zu ermöglichen.

Ich erlebe, dass Hunde eine Entwicklungs- und Lern-Zeit benötigen, um unterschiedlichste (Rasse-)Hunde und deren spezifische Verhaltens- und Spielweisen einordnen zu können, deren spezielle Verhaltensweisen zu verstehen, Sozialverhalten inclusive Rollenwechsel zu lernen.

Auch Spielverhalten zeigt sich in einer Gruppe mit Hunden gänzlich anders als immer nur mit einem und demselben Sozialpartner.

Gewährt man seinem Hund keine ausreichenden / beinahe täglichen HundekontakTE, beschneidet man ihn in seinen Möglichkeiten zu lernen, Sozialverhalen zu lernen, sicher im Wesen zu werden.

Dass es zunächst anstrengend bis hin stressig ist mit Hunden, die wie beschrieben, eine einsames und freies Leben in einer anderen Kultur hatten, ist verständlich.

Hunde lernen jedoch ihr Leben lang. Warum sollte so jungen Tieren, wie hier beschrieben, das Lernen verwehrt werden, nur weil es für den Menschen zuweilen anstrengend und zeitaufwendig ist...

Es ist verständlich, sich selbst zunächst den Druck zu nehmen und ggfls vorübergehend durch die Wahl kontaktfreier Gegenden herunterzufahren.

Auf Dauer aber bezweifle ich sehr stark, dass man damit der Hundeseele gerecht wird.

Ich halte diese Form der Hundehaltung für wenig artgerecht.


VG Rosemarie

Rosemarie Karsten
06.02.2014, 11:24
Nachtrag:

für mich spricht aus dem Eingangspost ebenso sehr viel Unsicherheit, wie der eigene Hund bei diversen Begegnungen tatsächlich "tickt".

Bestehen solche Unsicherheiten, ist es aus meiner Sicht ratsam, eben genau daran zu arbeiten.

Ein jeder Hund kann sein Leben lang Neues lernen und sich im Verhalten anpassen und ggfls stark verändern, WENN er die entsprechenden Hilfen bekommt.

Sind Unsicherheiten bezogen auf Beiß-/Beschädigungsverhalten gegenüber anderen Hunden vorhanden, so gibt es auch hierfür geeignete Trainingsansätze und/oder Hilfen wie z.B einen Maulkorb.

Hunde "ticken" im Verbund geführt noch einmal gänzlich anders als einzeln geführt.

Auch daran kann und ist zu arbeiten.

Mich macht es unendlich traurig, so jungen Tieren ein Leben unter Artgenossen zu verwehren.. mich macht das sehr betroffen.

Denn das, was hier als Glück und Zufriedenheit INTERPRETIERT wird, muss es nicht sein.. mutet für mich vermenschlichend an..

VG Rosemarie

Marion18
06.02.2014, 12:14
Ein jeder Hund kann sein Leben lang Neues lernen und sich im Verhalten anpassen und ggfls stark verändern, WENN er die entsprechenden Hilfen bekommt.



Das möchte ich unterschreiben.

Klar, daß Hunde, die bisher so ganz anders gelebt haben, zunächst Anpassungsschwierigkeiten haben. Ich finde es auch nicht schlimm, wenn man da erstmal großräumig ausweicht.

Aber es wäre vermutlich auf Dauer für Deine Hunde und Dich angenehmer, wenn Du die hiesige Lebenssituation trainierst und sie daran gewöhnst. Es ist nun mal hier anders.

Man wird vielleicht aus einem Hund mit großer Individualdistanz keinen machen, der freudig wedelnd auf alle zuläuft. Aber ein geordnetes Vorbeilaufen ohne Theater und Streß kann man vermutlich schon erreichen.

Gruß, Marion

dissens
06.02.2014, 12:35
Unsere beiden sind Wald und Wiesenhunde und eben dort gluecklich. Nein, sie werden nie Rolltreppe oder Strassenbahn fahren muessen.
Nein, meine beiden muessen nicht sozialisiert sein mit anderen Hunden. Sie genuegen sich. Sie haben ihren festen Platz in unserem Rudel und muessen nirgendwo rumrudeln. Fertig is.
Allem anderen gehe ich gelassen aus dem Weg. Unsere Wanderungen sind seit dieser Erkenntnis wesentlich entspannter und ich kann die beiden geniessen und stehe nicht mehr unter Dauerstrom.

Silke, wenn ich diese Deine Sätze lese ... verstehe ich nicht so ganz, wo das Problem liegt? Auch nicht, ob es DEIN Problem ist oder das Deiner HUNDE oder das von Leuten, die ... Moment ..."betroffen sind", wenn Deine Hunde sich selbst (und ihrer Familie) genügen.

Vor einiger Zeit, Juna war noch sehr jung, habe ich mich über das Thema Hundekontakte und wieviele davon der junge Hund braucht, mit (m)einem Trainer unterhalten. Er verwies auf die - auch hier noch als gültig in Betracht gezogene? - Tatsache, dass Hunde wie auch ihre Vorfahren Rudeltiere seien und dass es für RUDELtiere schlichtweg keinen SINN hat, mit rudelfremden Hunden zu spielen oder sonstwie zu "fraternisieren".
Es sind wir MENSCHEN, die nicht ganz ohne Grund (!) darauf hinarbeiten, dass unsere Hunde(rudel(-chen)) andere Hunde (EINDRINGLINGE ins Revier, Konkurrenten um Futter und Sex!) nicht so behandeln, wie sie das in der Wildnis täten.

Langer Rede kurzer Sinn:
Ich hab auch zwei Tölen. Und oft, sehr oft laufen wir einfach nur in unserer Standardkonstellation durch die Hunsrücker Wälder, Felder, Wiesen. Schlicht weil hier nicht allzuviele andere Hunde unterwegs sind. Und daran muss ich nicht krampfhaft was ändern (wollen). Treffen wir dennoch andere HFs mit Hund(en) und ich kann absehen, dass der/die HF sowie der/die assoziierten Canide(n) klar im Kopp sind, dann wird nach Absprache freigeben. Dann kann Juna mit Teckel, DD oder Hovi-Mix spielen bis zum Abwinken (meist des ANDEREN Hundes Abwinken :D) und Badawi kann mitmachen, wenn und solange sie mag, bekommt aber genauso von mir Ruhe verschafft, wenn sie signalisiert, dass ihr DIESE lieber wäre.

FEHLT mir das Signal oder die gemachte Erfahrung "klar im Kopp", tschee, dann nicht. Mir sind zwei Hunde, die dann eben mal im Fuß an anderen vorbeigehen müssen, lieber als zwischenhündischer (und anschließend zwischenmenschlicher) Stress.


LG
Tina

Rosemarie Karsten
06.02.2014, 12:49
Schade, dass einmal mehr und immer wieder veraltete Rudelrangordnungskonzepte zugrunde gelegt werden...:bash::hammer::hirn:



Wer alleine Spiel und/oder "Verbrüderung" unter Hunden als einzige Kriterien für Kommunikation zugrunde legt, hat kein Wissen über das Spektrum und die Bandbreite von Kommunikationsmöglichkeiten und -ausdrucksformen.

Diese Bandbreite, die sich auf Micro - und Macroebene abspielt alleine auf zwei Hunde und deren Menschen beschränken zu wollen, ist ein brutales Beschneiden von Lernmöglichkeiten hinsichtlich Verhalten und Ausdrucksverhalten bei Hunden.

Man stelle sich vor, ein Mensch habe nur die Möglichkeit, mit einem anderen Menschen zu kommunizieren...

Da das Sozialverhalten von Hunden ähnlich komplex ist, wird nicht viel Fantasie nötig sein, sich auszumalen, welche zunehmenden Unsicherheiten und Gestörtheiten bei so gehaltenen Hunden auf Dauer möglich sind.

Aus meiner Sicht besteht dem Tier gegenüber eine Verpflichtung zur artgerechten Haltung. Dazu gehört u a die Gewährung des Kontaktes zur ArtgenosseN.

VG Rosemarie

Eva57
06.02.2014, 12:53
Hallo

Dein Post verstehe ich. Also, ich kann es absolut nachvollziehen, jede Zeile.

Nicht nur die Hunde erleben einen Kulturschock, sondern ihr auch. Und dass der Weg zurück nicht nur geradeaus läuft, ist von Kopf her auch klar, doch was das mit einem machen kann, ist wieder wo anders aufgeschrieben.
Ich weiss aber auch, was einem passiert, wenn man "ausweicht".

Ich diskutiere hier nicht mit, ob es für die Hunde schlimm oder nicht schlimm ist, wenn sie wenig bis garkeinen Kontakt mit fremden Hunden haben. Weil ich das nicht abschliessend beurteilen will. Ich denke aber, es macht ihnen eher nichts aus und du musst gewiss nicht in Sack und Asche gehen, wenn du es so durchziehst.

Ich weiss aber auch, was passiert, wenn man "ausweicht".

Es wird ziemlich sicher für DICH "schlimmer".

Ich bin soviel ausgewichen, soviel nur einsam wo rumgewandert (das tu ja sowieso gerne, deshalb wars so leicht) habe x Strategien entwickelt, um nicht in die Situation zu kommen wo Kimba in der Situation steht, dass ein kleiner Hund auf uns losgeht, ein fremder Hund plötzlich vor uns steht, ein fremder Hund einfach auf uns zustürmt..... so dass es immer gespannter und komplizierter wurde, wenn wir unterweg waren.
Das passierte so schleichend, weil wir ja unsere Hundefreunde hatten, so dass ich meinte, das genügt ja. Es genügt nicht. Weil.......

......... irgendwann steht er doch da, der fremde Hund, irgendwann rennt er doch auf uns zu, irgenwann kommt er doch keifend um die Ecke........Und Kimba hatte für sich eine wirklich gut funktionierende Strategie entwickelt. Die heisst "ich pack zuerst zu und mach klar Schiff".

Er ist nicht gut, der Gedanke: "scheixxe, da kommt ein Hund".

Deshalb gibt es für mich nur einen Weg, mein Hund MUSS lernen mit diesen Situationen umzugehen. Ich bin mit Kimba nun seit gut einem 1/2 Jahr dran, sie fast täglich bewusst in "Fremdhundsituationen" zu bringen.

Bereits nach 4 Wochen konnte Kimba ruhig an dem anderen angeleinten Hund vorbeigehen. Heute kann sie, ohne in die Leine zu springen auch an einem keifenden Hund vorbeilaufen (wohlgemerkt etwas Abstand braucht sie noch)

Ich bin gerade dabei mit ihr daran zu arbeiten, entspannter zu fremden Hunden zu gehen, bzw. den Kontakt generell entspannter aufzunehmen. Und Tag für Tag machen wir Fortschritte. Ja, Tag für Tag erlebe ich, wie sie sich anderen Hunden (guuuut ausgewählt von mir) anschliesst und sich regulieren lässt, nicht mehr drauf los prescht.

Das braucht Fingerspitzengefühl. Man muss wissen, wo stehen wir, was mags aushalten und die Möglichkeit (soliden Gehorsam) abzubrechen, wenn man merkt, das wird zu brenzlig. Und Tag für Tag fällt mir ein Brocken vom Stein in meiner Brust runter, fühle ich mich leichter.

Die Hunde können es lernen, wenn man es schafft, diesen einen grossen Schritt zu machen, sein Herz ganz feste in die Hand zu nehmen und zu sagen .....ICH WILL!

Ich bin ganz sicher, dass deine Beiden das lernen können, wenn du bereit bist dich zu überwinden.

Vielleicht brauchst du noch Zeit......aber ich wünsche dir, dass du es schaffst, es anzupacken....einfach so für DICH!

lieber Gruss Eva

Rosemarie Karsten
06.02.2014, 13:01
......... irgendwann steht er doch da, der fremde Hund, irgendwann rennt er doch auf uns zu, irgenwann kommt er doch keifend um die Ecke........Und Kimba hatte für sich eine wirklich gut funktionierende Strategie entwickelt. Die heisst "ich pack zuerst zu und mach klar Schiff".

Er ist nicht gut, der Gedanke: "scheixxe, da kommt ein Hund".

Deshalb gibt es für mich nur einen Weg, mein Hund MUSS lernen mit diesen Situationen umzugehen.



So ist es.

VG Rosemarie

Joe Black
06.02.2014, 13:49
Seit ihrer Diagnose hat Kaya sehr selten draussen Hundekontakt. Am liebsten nur mit ausgewählten Hunden, auf deren Halter ich mich verlassen kann, dass Spiel und Rennen abgebrochen wird, wenn es zu wild wird.

Jedoch war es mir von Anfang an wichtig, dass sie andere Rassen kennen lernt. Hunde, die kleiner sind, Hunde, die größer sind, Hunde mit kurzer Rute, mit Puschelfell, mit Stehohren, mit kurzen Nasen, mit Haaren vor den Augen...eben Hunde jeglicher Couleur. Sie sollte früh lernen, dass es eben nicht nur Ridgebacks auf dieser Welt gibt.

Und genau das hilft mir jetzt zum Beispiel, wenn wir zusammen in die Schule gehen und sie den Raum mit mehreren anderen Hunden (und sie ist der einzige RR) teilen muss. Es gibt keinerlei Probleme, weil sie eben alles irgendwie schon einmal kennen gelernt hat. Es ist genau so ok, wenn "Wolke", ein Hund so groß, wie Kayas Kopf in ihrer Nähe liegt oder die drei Bearded Collies, deren Gesicht nur aus Haaren besteht.

Als Kaya in ihrer Leinenpöbel-Phase war, bin ich anfangs auch so gut es ging allem und jedem ausgewichen... bis ich verstanden hab, dass es das eben nicht sein kann und wir angefangen haben, intensiv daran zu arbeiten... und nun ist es wesentlich entspannter, mit ihr spazieren zu gehen :blink:

Ich denke nicht, dass ein Hund jeden Tag Kontakt zu x anderen Hunden braucht, jedoch sollte er lernen, dass es eben auch andere Hunde gibt, und wenn die Situation eintritt, auch in der Lage sein, Kontakt aufnehmen zu können.

Thomas R
06.02.2014, 16:19
Eure Situation in SA war sicherlich etwas sehr schönes für die Hunde. Kann mir auch durchaus vorstellen das eure Hunde hier nun nicht mit jedem Hundekontakt sofort zurecht kommen.

Grundsätzlich, so meine Einstellung, muss jeder Hundebesitzer dafür sorgen das sein Hund sozialverträglich ist und auf keinen anderen Hund los geht.
Geht es nicht, ja weil z.B. es die Hunde in einem anderen Land nicht gelernt haben, sie schlechte Erfahrung gemacht haben, oder oder jut dann ist das so.
Erzwingen muss man das wohl nicht!

Wieviel Kontakt ein Hund braucht!?

Denke, das kann man nicht pauschal sagen.
Mmeine Hündin würde wohl auch nicht unglücklich sein wenn sie nie wieder einen anderen Hund sieht, ihr scheinen ihre Menschen ausreichend wichtig zu sein.

Allerdings dampft sie auch mal gerne mit anderen Hunden durch die Gegend.

Spielen, nein spielen ist das nie!

Pia checkt eher ab und zeigt auch mal gerne wer der Stärkere ist, sie kann aber auch den anderen Hund lesen und versteht echt schnell wenn es schlauer ist klein bei zu geben.
Total zum ****** ist es eben dann wenn der andere Hund nie gelernt hat "hündisch" zu sprechen und Signale falsch wertet und drauf geht.

Daher sind wir auch dazu übergegangen die Kontakte aus zu wählen.
Pia ordnet sich bei anderen Hündinen nicht gerne unter, Rüden sind egal....also wieso soll ich ihr das dann antun :confused:

Es gibt eine Hand voll Hundekumpels bei denen wir sicher wissen das es super funktioniert, Schwiegerelterns Labbi ist ja auch noch da, das reicht.

Beim Labbi müssen wir zwar auch hier und da schauen das Pia es nicht übertreibt. Aber das lässt sich gut regeln.
Einer muss ja auch der Chef sein :D

Grade zufällig am Dienstag gedreht (Handy ohne Qualität)

Enya und Pia - YouTube (http://youtu.be/Hwbu5Gz8Uiw)

LG

THomas

silleef
06.02.2014, 17:12
Hallo ihr Lieben,
ich gestehe, dass ich einiges an Altlasten mit mir rumschleppe. Die Angst, das Lebernaeschen bereits mit 10 Monaten zu verlieren, als es einen Angelhaken am indischen Ozean verschluckt hatte und anschliessend operiert werden musste. Die Wut, die ich empfand als selbiger Hund im gleichen Alter zusammengetreten wurde, als man bei uns einbrach und eben auch die absolute Ungerechtigkeit, als sie aufgrund ihres nicht mehr funktionierenden Mikrochips 3 Monate Extrarunden drehen durfte in Suedafrika. Von der Ungewissheit, was beide Hunde in der Flugbox ueber mich dachten in der sie mehr als 20 Stunden eingesperrt waren.............
Wir wollen keinen Stress mehr und wir wolllen, dass es uns allen gut geht. Dasha hat die ersten 1.5 Jahre viel Hundekontakt gehabt in Durban auf der Pferderennbahn und auch am Hundestrand. Sie ist voellig souveraen.
Eli hat leider Pech gehabt auf der Farm mit Hundekontakt.
Beide haben kein Problem mit Kindern, Radfahrern oder Joggern. Auch Pferde sind kein Problem.
Aber kommt es zu Katzen und Wildtieren oder anderes, das die Flucht ergreift, dann jagen sie. Und sie Toeten. Zumindest war das Huhn, der Affe, zahlreiche Mungos und Ratten und Voegel in SA tot.
Hier gibts deswegen nur Leine beim Spazi. Und vielleicht ist das auch der Stressfaktor fuer Eli. Hundebegegnungen an der Leine sind nu mal doof. Zumal es hier auf manchen Wegen auch die Hundhalter mit Hunden im Freilauf gibt, die von Weitem Rufen: Mein Hund tut nix! Bravo!!! Aber meiner vielleicht? Dem Stress gehe ich aus dem Weg und diese Wege eben nicht mehr. Ich werde keinen Versuch starten und meine Hunde unangeleint auf Wald und Flur laufen lassen. Ich weiss, dass sie abgehen. Und zwar beide.
Ich koennte es mir nie verzeihen nach all dem Drama, wenn ich einen der beiden durch meine Schuld verlieren wuerde.
Wir haben trainiert an anderen Hunden mit Eli vorbeizugehen. Es funktioniert, aber er hat Stress und ich hab Angst.
Wir waren in Wismar am Hafen essen. Beide Hunde waren toll. Aber sie waeren auch toll gewesen daheim auf dem Sofa.
Und treff ich tatsaechlich die schoene Irish Setter Huendin, die Eli so toll fand noch einmal.....was bringts, das naechste mal ists wieder der bloede Neufundlaender, der ihn dumm anmacht.
Ich will das einfach nicht. Wir wohnen in Alleinlage mitten in der Botanik, ohne Nachbarn und auch Nachbarhunde. Waelder,Felder, Wiesen und Seen, einmal am Tag kommt die Postfrau, thats it.

Rosemarie Karsten
06.02.2014, 17:43
Deine Hunde hatten zuhauf Jagderfolg. Ich nehme an, dass dieses im vorhandenen Ausmaß nicht mehr erfolgreich trainierbar ist.
Nichtsdestotrotz würde ICH ( wenn es meine wären) es trotzdem mit regelmäßigem Einzeltraining AJT versuchen.

Meine erste Maßnahme wäre, den Hunden Maulkorb zu trainieren. Es kann durchaus sein, dass sie einen verirrten kleinen Hunderacker, der viiiiieleicht einmal auf euch trifft, den Garaus machen, weil er das Beutfangverhalten auslöst. Ebenso kann ein Reh auftauchen und du hältst die Beiden eventuell nicht mehr..

Wenn ich so lese, in welch einsamer Gegen ihr wohnt und was ihr alles hinter euch habt, tendiere ich dazu... alle Fünfe gerade sein zu lassen.. und die Hunde so zu führen, wie du es momentan tust - stressarm..

Allerdings würde ich nach einer gewissen Zeit der Ruhe und Entspannung durch kontaktfreie Zonen, jeden Hund einzeln an das Leben in hiesigen Verhältnissen heranführen , Hundekontakte eingeschlossen.


Alles Gute für Euch

Rosemarie

galathee
15.02.2014, 12:26
Hallo Sille,
auch wir haben und brauchen nicht unbedingt viele Kontakte.

Unsere Hunde sind sozialisiert und können mit anderen Hunden umgehen. ABER.... sie sind ein Pärchen und damit ist es nicht einfach, neue Freunde zu finden. Wenn Lion eine Hündin nett findet, schaltet sich Allegra ein. Und wenn Allegra einem fremden intakten Rüden gut gefällt, greift Lion an. Klar kann ich es kontrollieren, die Hunde notfalls im engen Umkreis bei mir halten und so auch einen Spazi mit 'nicht dicken Freunden' im Freilauf durchführen. Aber Spaß macht es nicht, die Hunde eng kontrollieren zu müssen.

Leider laufen hier bei uns viele schlecht / kaum sozialisierte Hunde und leider viele Hundebesitzer, die in punkto Verhalten und Körpersprache schlichtweg nicht gebildet sind. Das birgt ein zu großes Risiko und wir hatten mehrere Rangeleien, neulich sogar eine Beißerei zu Lasten Allegra.

Wir haben hier einige wenige Freunde, mit denen sie spielen und das reicht uns. Das muss jeder für sich entscheiden und dies in Abhängigkeit des Umfeldes und der potentiellen Begegnungen. Bei uns gilt 'weniger ist mehr', angesichts der Gegebenheiten.

Was gut läuft: fremde Hunde im Freilauf auf fremdem Terrain (also außerhalb der heimischen Spazigebiete). Die anderen Hunde werden kurz begrüßt und weiter geht es. Kritisch wird es, wenn es von der Begrüßungsphase ins Spielen übergeht, oder wenn die HF stehen bleiben, quatschen und die Hunde anfangen, sich enger abzuchecken. Dann kommt es zu den im ersten Absatz beschriebenen Problemen. Spiel kann schnell überkippen, so neulich bei Lion. Ausgelassenes Spielen mit einem fremden Rüden und plötzlich knallte es. Abrufen, Ende.

Stadt, Restaurants, etc. .... NULL Probleme (und Sille, die Rolltreppe lassen wir auch weg, das ist ein no go wegen der Gefahr). Da sind sie angeleint, kennen meine Erwartungen und gut ist es. Vorzeigehunde.

Wenn Deine beiden im Moment durch die Umstellung etwas problematisch sind, dann würde ich dennoch empfehlen, daran zu arbeiten. Nicht so sehr wegen der ach so tollen 'Riesenrudeleierfahrung', ob die nötig ist, bezweifle ich auch. Mein Grund, hier richtig Arbeit reinzustecken wäre, dass Du immer mal in eine Situation kommen kannst, in der andere Hunde plötzlich vor Dir stehen. Oder Du musst doch mal in eine Stadt oder ähnliches. Da sollten Deine Hunde kontrollierbar sein und nicht übermäßig viel Stress haben.

Einen Anfang hast Du ja selbst beschrieben: Eli bleibt ruhig auf 15 m Distanz. Das würde ich gezielt üben, um diese zu verkleinern, so dass er zumindest an der Leine ruhig bleibt bei etwas engeren Begegnungen. Fremdkontakte an der Leine würde ich auch nicht zulassen, gibt es bei uns auch nur, wenn alle Hunde deutlich signalisieren, dass sie sich mal beschnuppern möchten.

Dein Jagdproblem.... well, das ist eine riesige Baustelle und ein Fall für Profis, angsichts der Erfahrungen Deiner beiden. Definitiv wäre es für Deine Hunde ein Gewinn an Lebensqualität, wenn sie in wildarmen Gebieten Freilauf genießen könnten. In der Liste der Baustellen Prioritäten stünde das bei mir ganz oben.

LG Karin