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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Die magische Jahresgrenze



Renate
24.01.2003, 20:32
hallo allerseits,
also kann mir jemand erklären warum ein Notfallhund 1 JAHR braucht, um "normal" zu werden?
Als wir Ben aus dem TH holten, war er seeeeeehr ängstlich, zuckte wegen jedem Geräusch zusammen, vor Fremden floh er regelrecht, usw.
Einige "Hundekenner" sagten mir damals: gib ihm EIN JAHR. Bei einem Wochenend-Seminar sagte mir der Trainer: er braucht etwa ein Jahr um vertrauen zu fassen. SIE HATTEN RECHT!!!
Jetzt ist Ben gut ein Jahr bei uns und seit ein paar Wochen benimmt sich der Hund wie ein Hund (beinahe). Er rennt locker durch die Gegend, anstatt hinter mir her zu schleichen, wie bisher. Er geht auf Fremde langsam zu, ohne wegzulaufen, wie sonst. ICH BIN SO GLÜCKLICH!!!
Nichts desto trotz: woher weiß der Hund, daß das Jahr um ist?:D
Jetzt im Ernst: Wieso EIN JAHR???

LG Renate und der fast normale Hund BEN

Ullrich
24.01.2003, 22:14
Hallo Renate,

ich hatte mir einst einen 5-jährigen Irish Setter aus ganz üblen Verhältnissen geholt, er wurde von seinem Besitzer furchtbar gequält und hatte jedes Vertrauen in die Menschen verloren. Unser Zusammensein war ein einziger Kampf von dem noch einige Bißnarben an mir zeugen. Nach ca. einem Jahr platzte der Knoten und wir rauften uns zusammen, wurden ein Superteam. Er war neben Umvuma Rusty der beste Rettungshund den ich je hatte.
Zu diesem Hund holte ich einen 7 Monate alten Hovawart-Rüden, den sein Vorbesitzer, laut Aussage der Nachbarn, mehrmals an einem Baum mit den Hinterläufen aufgehängt und verprügelt hatte. Dieser Hund hatte zu mir sofort Vertrauen, aber nur zu mir, jeden anderen Menschen ging er an, wenn ihm dieser zu nahe kam. Nach ca. 1 Jahr hatte ich ihn soweit, daß er zu den Menschen generell Vertrauen faßte. Er wurde ein richtiger Kuschelbär, der mit jedem Menschen gerne schmuste.

Die Hunde kennen mit Sicherheit nicht den Kalender und unsere Zeitrechnung, sie brauchen einfach nur eine bestimmte Zeit, um sich an neue Umgebung, Menschen und Verhältnisse zu gewöhnen und diese Zeit ist oft um eine Jahr herum, je nach Schwere eines Schocks und der Mentalität eines Hundes sind es ein paar Monate mehr oder weniger.

Ich gratuliere Dir zu Deinem Ben und ganz besonders zu Deiner guten Arbeit und Deinem Einfühlungsvermögen, Geduld zahlt sich eben aus.

Weiterhin viel Erfolg und alles Gute!!!

Ulli und die wilden Ridgi-Mädels:cool: