PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Maulkorb???



himmelstein
16.05.2003, 15:00
Auf die Gefahr hin, daß ich die drölftausende bin, die die gleiche Frage stellt, aber ich hab das Gefühl, das ich mich wahnsinnig machen lasse:

Asad bellt und knurrt jeden an, der in den Raum kommt (Büro, zuhause). Auch Menschen , die sich schon mit Leckerli nähern durften (mit streicheln und so), werden beim nächsten Mal wieder genauso angebellt. Manchmal verhält er sich auch draußen so (seltener)
Jetzt bekomme ich ständig von den Betroffenen alle möglichen Ratschläge bis hin zum "im Nacken greifen & schütteln", "Ins Ohr beißen", "Klaps mit Zeitung" oder zurückzerren & schimpfen, denn ich müsse dem Hund zeigen wer der Boss sei und wenn der weiter so agressiv bleibe, würde er zum Maulkorb verdonnert werden können (ich muß erst Anfang Juni zum "Hundeführerschein")

Was soll ich sagen? Erstmal wundere ich mich über meine Bekannten, aber Gewalt jeder Art kommt überhaupt nicht in Frage und ich will den Hund auch nicht anbrüllen, oder ähnliches. Es muß doch auch intelligentere Lösungen (und Menschen ;) ) geben?

Etwas verstörte Grüße
Angela

kimba450
16.05.2003, 16:44
Hallo,

wie alt ist denn dein Hund??Ich kann dir so schon sagen das du mit Gewalt ganz bestimmt nicht weit kommst.Im Gegenteil,es wird eher noch schlimmer.Und mit Maulkorb haben wir auch schon Erfahrung gemacht,da haben wir ganz schnell gemerkt das sich das ganze noch gesteigert hat.Wie zeigst du ihm denn sonst wer der "Boss" ist?Also wenn es schlimmer werden sollte,dann würde ich mich an meinen Hundetrainer wenden und zusammen mit ihm etwas "austüffteln",bevor es noch außer Kontrolle gerät.
Liebe Grüße
Ela

himmelstein
16.05.2003, 16:59
Der Asad ist jetzt 6 Monate alt. Wenn ich ihm zeigen will, daß er etwas nicht darf, gibt es ein deutlichen "Nein" evtl. verbunden mit einem leichten Griff über die Schnauze. Aber das funktioniert nur, wenn er dabei nicht rumflippt, also wenn er was ißt, was er nicht soll oder so was. Wenn er aber bellt und rumspringt hört der mich gar nicht mehr:(
Dabei ist er bei uns so schmusig...

kimba450
16.05.2003, 17:13
Hallo,
nun gut,mit sechs Monaten kommt natürlich deutlich die "Pubertät" zum vorschein.Bei unserer Kimba konnten wir diese Schübe fast regelmäßig ausrechnen und es hat immer gepaßt.Aber wenn du dir wirklich unsicher bist,würde ich mir fachliche Hilfe suchen damit es wirklich nicht schlimmer wird.Mit sechs Monaten mag es vielleicht noch ein bißchen kasperig aussehen,aber ratz-fatz wird es richtig ernst.Also ich hole mir immer Rat von unserem Hundetrainer wenn ich mir auch bur ein bißchen unsicher bin.Durch ihn habe auch schon sehr viel gelernt,auch bur durchs zusehen.Ich wünsch dir noch viel Glück und Spaß an deinem Ridgie und das ihr euer Problem in den Griff kriegt.
Liebe Grüße
Ela

Claudia Closmann
16.05.2003, 18:31
Hallo Angela,

Lass' Dich nicht in's Boxhorn jagen. Ohrenbiss und dergleichen sind Strafmethoden die ein 'Trainer' namens Koehler erfunden hatte um einen Hund gefuegig zu machen und wirklich 'Neandertal'. Schade, dass sich solche grausamen Ammenmaerchen so hartnaeckig halten.

Fuer Deine spezielle Situation wuerde ich Dir raten in einen guten Hundetrainer zu investieren (bestimmt kann Dir hier jemand einen empfehlen oder sonstwie weiterhelfen). Ich sage bewusst investieren, da ich glaube, dass es wichtig ist, dass sich jemand die Situation 'live' ansieht und z.B. die Koerpersprache des Hundes analysiert. Ausserdem ist gutes Training immer eine Sache des richtigen Timings und das als neuer Hundehalter hinzukriegen ist wirklich nicht ganz einfach. 'Investieren' auch deshalb, da diese Ausgabe wirklich eine Investition in die Zukunft des Hundes und Eure gemeinsame Zukunft sein wird.

Viel Erfolg wuenschen

Claudia & Rhoda

Stephan.Zeller
17.05.2003, 01:24
hallo angela,

zum dem wie kann ich dir auch nur raten, proffessionelle hilfe in anspruch zu nehmen, die dir die richtigen tricks und kniffe zeigt ... lass dabei aber auf jedenfall deinen gesunden menschenverstand und gefühl mitreden - denn hundetrainer ist leider nicht hundetrainer.
sonst fehlt mir leider noch ;-) die erfahrung mit rr, denn hovis und schäfer sind halt doch irgendiwe anders .... ;)

aber dass du auf jeden fall was machen musst ist SEHR wichtig ... es bringt weder dir noch dem hund was, wenn du nicht richtig darauf reagierst .. leider kenne ich einige fälle, wo die pubertät der hunde einfach übersehen oder nach dem motto, das wird schon - der ist ja noch jung etc. gehandelt wurde .... die folgen sind meist eine gewisse isolation der herr/frauchen (wer kommt schon zu besuch, der angst hat), der hund kann nicht mehr mit genommen werden, auch dem image eines grossen hundes ist das natürlich nicht gerade zuträglich und und und ...

ich denke mit 100 % liebe und ein paar % strenge (hmm mathematisch irgendwie nicht einwandfrei ;) ) - im richtigen moment angewendet ermöglichen dir UND dem hund ein glückliches und zufriedenes leben ....

in diesem sinne viel spass und erfolg bei der weiteren hundeausbildung ...

lg stephan

Stephan.Zeller
17.05.2003, 01:32
ach ja, by the way:

das in den "nacken greifen und schütteln" kenne ich übrigens von den hovis .. hierbei ist es, wie ich bereits diverse male selbst beobachtet habe, üblich, dass die hundemama zu dieser methode selbst greift um die kleinen zu erziehen ... bei rr konnte ich das verhalten nicht feststellen (vielleicht hängt das mit der haarlänge zusammen ? oder einfach rassespezifisch ? ).

das kann - zumindest für hovis - eine methode sein, die sich schlimmer anhört als dass sie wirklich ist ... (ähnlich dem schnauzgriff, der ja auch zu beobachten ist!)

Claudia Closmann
17.05.2003, 06:36
Original geschrieben von Stephan.Zeller

das in den "nacken greifen und schütteln" kenne ich übrigens von den hovis .. hierbei ist es, wie ich bereits diverse male selbst beobachtet habe, üblich, dass die hundemama zu dieser methode selbst greift um die kleinen zu erziehen ... bei rr konnte ich das verhalten nicht feststellen (vielleicht hängt das mit der haarlänge zusammen ? oder einfach rassespezifisch ? ).

das kann - zumindest für hovis - eine methode sein, die sich schlimmer anhört als dass sie wirklich ist ... (ähnlich dem schnauzgriff, der ja auch zu beobachten ist!)

und da liegt der Hase im Pfeffer: nicht alle Erziehungsmethoden, die Hundemamas anwenden, sind auch vom Menschen anwendbar. Man kann das nicht 1:1 uebersetzen. Hunde wissen sehr wohl, dass wir keine Hunde sind und wir als Menschen (als Ottonormalverbraucher sage ich jetzt mal) haben sehr wenig Ahnung, in welcher Situation genau die Hovimama den Welpen hochnimmt und schuettelt. Was ist das Mass dieser Strafe? Wir wissen es nicht, also sollten wir es als Mensch auch besser sein lassen. Ich bin generell dafuer, auf drastische Erziehungsmethoden zu verzichten, dazu gehoeren m.E. das Hochnehmen und Schuetteln genauso wie der immer noch allseits beliebte Alpha-Wurf (Alpha-Roll), da man damit mehr zerstoeren als korrigieren kann.

Gruesse,

Claudia & Rhoda

Sandy
18.05.2003, 10:25
Guten Morgen

Noch immer ist diese Version der "Hundemutter schüttelt Welpen" im Nacken wohl sehr weit verbreitet. Hiermit will ich nicht bestreiten, das Stephan "was" bei den Hovis beobachtet hat. Hier einmal ein Auszug aus Günther Bloch's Buch " Der Wolf im Hundepelz", übrigens sehr zu empfehlen:

<.... aus dem sehr umfangreichen Verhaltensrepertoire wurden fünf hauptsächlich aufgezeigte Reaktionen erwachsener Wölfe in Tabellen und Diagrammform veranschaulicht dargestellt. Nach Auswertung des Datenmaterials stellten wir zur allgemeinen Überraschung fest, dass der bei vielen Ausbildern und Hundehaltern erzieherisch gebräuchliche "Nackenschüttler" als Reaktion erwachsener Wölfe auf unerwünschte Aktionen der Welpen NICHT angwandt wurde. Ansonsten reicht die Variabilität der Reaktionen von der Anwendung des weich oder hart ausgeführten Schnauzgriffes,(.......) Es sei nochmals deutlich betont, dass der "Nackenschüttler" innerhalb des Interaktionsbereichs unter Welpen häufig vorkommt, im Umgang erwachsener Wölfe und ihre Welpen jedoch KEINE ROLLE SPIELT. >

Es ist nicht im Verhaltensrepertoire eines Hunde verankert, seine Welpen erzieherisch am Nacken zu packen und zu schüttelen. Ich konnte selber einige "Methoden" meiner Hündin beobachten wie sie ihre Welpen erzog, Nackenschütteln kam NIE dabei vor, bis heute bei ihrer Tochter mit 8 Monaten. Dies hat nichts mit Rassespezifischem Verhalten oder nicht zu tun oder ob es Ridgebacks, Hovis oder Mischlinge sind. Caniden, die "nächsten" engen Verwandten der Wölfe, verhalten sich hier wie diese selbst. Dies wird auch kein vernünftiger Hundetrainer oder Hundeschule einem Hundehalter "vorführen" oder erklären, dass er dies anwenden sollte, da es kein natürliches Verhalten in der Erziehung von Welpen durch die Mutterhündin ist.

LG

Angela mit Azizi
19.05.2003, 11:02
Liebe Namensvetterin,
Wie benimmt sich Dein Hund, wenn es an der Tür klingelt? Macht er da auch den wilden Max? Wenn ja, wende Dich an Deine Nachbarn, damit die ständig bei Dir klingeln und Du dann überhaupt nicht reagierst. Damit haben wir unseren Neuzugang Louis, der an der Tür die absolute Wildsau war, recht gut gebändigt.
Besuch, der zu uns kommt, bekommt die Anweisung, den Hund komplett zu ignorieren. Kein Blickkontakt, garnichts. Damit ist er dann auch mittlerweile recht schnell ruhig. Wenn wir nach Hause kommen, wird er von uns natürlich auch ignoriert.
Ansonsten sei immer ruhig und souverän, sonst denkt Dein Hund, dass er weiter der Rudelführer ist... Wie reagierst Du denn, wenn Besuch kommt? Hast Du Deinen Hund immer darauf aufmerksamt gemacht, nach dem Motto: Ja wer kommt denn da usw.? Wir haben, als Azizi zu uns kam, einfach völlig ruhig reagiert, wenn Besuch kam, wir haben da nichts besonderes draus gemacht und Azizi ist völlig relaxt, wenn es klingelt, oft steht sie noch nicht mal auf oder dreht sich direkt wieder um, wenn sie gesehen hat, wer da kommt.
Sehr zu empfehlen ist übrigens das Buch von Jan Fennell: Mit Hunden sprechen, das hat uns mit unserem Problem-Louis schon sehr weitergeholfen. Wir sind von einem Aha-Erlebnis ins Nächste gefallen und haben schon sehr viel erreicht. (Leider auch noch nicht alle Probleme beseitigt...) Aber wir haben durch dieses Buch erkannt, dass viele Probleme auftreten, weil Louis denkt, dass er der Rudelführer ist und großen Stress damit hat. Seitdem wir konsequent die Methode von Jan Fennell anwenden, ist er wesentlich ruhiger und gelassener geworden. Vielleicht hilft es Dir auch!
Mit Rumbrüllen oder Hund schütteln (da kriegt er doch Todesangst, das machen doch die Hunde nur mit Beute...) kommst Du garantiert nicht weiter.
Ansonsten hilft es vielleicht, wenn Du die Möglichkeit hast, den Hund kommentarlos in einem anderen Raum unterzubringen, wenn er sich mal wieder schlecht benommen hat. Das ist dann schon Strafe genug. Er ist ja noch jung, da müsstest Du eigentlich noch gut was regeln können.
Viele Grüße
Angela (mit Mullemaus Azizi und "Brutus" Louis