PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hund und Fahrrad ?



Wilhelm
28.05.2003, 18:32
Bis vor einigen Tagen war ich überzeugt, meinen
Hunden keine größere Freude bereiten zu können,
als eine gemeinsame Fahrradtour; auch halte ich
dieses nach wie vor am besten geeignet, dem Hund
ausreichend Bewegung zu verschaffen - doch seit
ein paar Tagen habe ich hierzu meine Bedenken:

Samstag-Mittag. Wie üblich Hundegeschirr her-
nehmen, die Hunde freuen sich immer riesig.
Die Rolleine am Körper befestigt, die Schnur
durch eine Gabel im Lenkerzentrum geführt,sausen
wir durch die Feldmark.
Mein Bruder führt Dina, die stets die schnellere
der beiden Hunde sein will. Normalerweise laufen
beide Hunde sauber und korrekt. Nach einem Kilo-
meter ein einzelnes Haus. In der Hofeinfahrt
eine Katze ........
Sekundenschneller Richtungswechsel. Das Fahrrad
wird herumgerissen. Mein Bruder fliegt im hohen
Bogen durch die Luft und kracht mit der rechten
Schulter hart auf den Asphalt. Schlüsselbeinbruch.
Drei häßliche Schürfwunden, Schmerzen, Blut.
Da geröntgt werden muß, fahre ich sofort ins
Kreiskrankenhaus.
Um 17.00 h ruft mein Bruder an, ich solle ihn
erst einmal abholen, es könne noch Stunden dauern.
Um 19.00h bringe ich ihn erneut in die Klinik,
wo er dann endlich um 23.00h - fast 12 Stunden
nach dem Unfall behandelt wird.
Jetzt geht er mit dem rechten Arm in der Schlinge.
Auf die Frage:"Was ist dir denn passiert?" Hörte
er nach seiner Unfallschilderung bereits 3-mal:
"Genau das gleiche ist mir auch mit Hund und
Fahrrad passiert!"
Mich würde interessieren,ob einem von Euch so
etwas auch schon mal passiert ist, ob es auch
Knochenbrüche gab, wie Ihr Euch dagegen schützt
und welche Alternativen es für eine geforderte
Bewegung sonst gibt?
Wilh.:confused:

Dantu
28.05.2003, 20:24
Hallo Wilhelm,

vielleicht hilft die mein kleiner Tip. Schaue Dir doch mal den "Springer", den Fahrradhalter für den Hund an. In D wird er von kleinmetall , Hainstraße 52, 63526 Erlensee, Tel. 06183/911200-7 21 53 vertrieben (Web-Adresse lässt sich bestimmt ergoogeln :)). Seit wir dieses Teil haben ist das Fahren mit dem Rad die reinste Entspannung. Bevor ich den Fahrradhalter angebaut hatte, mußte auch ich leider einige schmerzhafte Erfahrungen mit Dantu sammeln, doch dies ist jetzt endlich vorbei. Achso, auch bei Bekannten mit Malamute funktioniert es hervorragend. Ich hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen.

Ronald

Webmaster
29.05.2003, 12:11
http://www.kleinmetall.de/produkte/Tierzubehor/Springer/springer.html

Chembe
29.05.2003, 16:24
hallo forum,

springer ist auch keine lösung, um diese unfälle zu vermeiden!

einziger unterschied : das fahrrad wird nicht vorn herumgezogen, sondern hinten ("springer wird im bereich des hinterrades montiert)

also: flugkurve und aufschlagseite könnten sich verändern...........


lieben gruß

kurt

Ute BB
29.05.2003, 18:12
Hallo Wilhelm,

als mein Baru noch fitter war, bin ich mit drei Hunden am Fahrrad unterwegs gewesen.
Auf dem Weg durch´s Dorf hatte ich die beiden jüngeren am Kopfhalfter, jeder mit einer eigenen Leine. Die Leinen hielt ich in der Hand und bin SEHR langsam gefahren. Baru durfte frei laufen.

Im Feld und auch im Wald habe ich die Hunde sofort vom Halti befreit und sie durften frei laufen. Sobald ich sah, daß sie in den "Jagdmodus" kamen, habe ich ordentlich in die Pedale getreten und habe sie verlassen. Sollen sie doch jagen gehen - aber ohne mich!;)
Auf diese Weise konnte ich die Hetzmotivation immer auf mich umlenken *schwitz*
Leckerchen und Spielsachen lagen stets griffbereit im Fahrradkorb, so daß ich durch Werfen vom Rad aus und Tempo machen immer wieder Hetzeinlagen bieten konnte. Na ja, wir haben auf diese Art etliche Bälle verloren, weil mich einholen wichtiger war als lange in den Brennesseln herumsuchen;)

Ich meine, daß jede Befestigung der Leine am Fahrrad oder am Fahrradfahrer ein Risiko darstellt.

Ich bin nie lange Strecken mit angeleinten Hunden gefahren. Auch waren die Strecken am Rad immer das Mittel, um zu Stellen zu kommen, an denen wir schön spielen konnten. Alles mögliche...

Nun sind die Herrschaften etwas betagter und wir fahren Tretroller. Mit dem Ding *nochmehrschwitz* muß deutlich mehr Pausen machen. Das kommt den Hunden zu Gute, weil es so noch viel mehr Beschäftigungseinlagen gibt. Sie gucken schon immer ganz erwartungsvoll in den Leckerli/Spielikorb, sobald ich anfange, kurzatmig zu werden :D

Liebe Grüße und gute Besserung an deinen Bruder,

Ute BB mit den vier Ridgeträgern

Juchhu
30.05.2003, 14:15
Tag zusammen,

ich will jetzt niemanden zunahe treten, aber über die Einstellung 'Ein schöner Tag (wer will, kann auch mitsummen), jetzt fahren wir mal mit den Hunden Rad' kann ich eigentlich nur lachen.

Zugegebenermassen habe ich auf den Tag hingefiebert, als unser DJ-SAM zwei Jahre (jetzt vier) alt geworden war, und unser Züchter sein "Go" für die ersten kleinen Runden mit dem MTB gegeben hatte (vorher waren Radtouren verboten).

Da erste Jahr hatte Sam noch ein Halsband an, aber selbst die Kurzleine (ca. 40cm inkl. K-Haken und Handschlaufe) war zu lang, da die Gefahr bestandt, dass er mit den Vorderpfoten in die Schlaufe tritt.

Im zweiten Jahr war das Problem durch die Nutzung eines KOCH-Geschirrs gelösen (Dank sei Ute), denn die Kurzleine wurde nun am Rückenring befestigt und baumelte rechts oder links in Bauchhöhe ohne irgendeine Gefahr, dass Sam in der Schlaufe hätte hängenbleiben können.

So, und nun zum Fahrtraining. Unabhängig von einer Gewöhnungzeit, in der der Hund an der Leine geführt, und das Fahrrad geschoben wird (und zwar idealerweise bei allen möglichen Situationen, Strasse, Fahrrad- und Fussweg mit Gegenverkehr (können auch mal andere Hunde sein !-))) und Wochenmarkt bzw. Fussgängerzone) sollten mann/frau sich überlegen:

a) an welcher Seite wird der Hund geführt und

b) mit welcher Bremse kann sicher gebremst werden.

1. Fahrräder mit Rücktrittbremsen eignen sich für Touren, da beide Hände in Bremssituationen am Lenker bleiben können. Sollte der Hund rechts geführt werden (sinnvoll, da Hund von Verkehr abgeschirmt wird), kann die rechte Hand zur Kontrolle die Handschlaufe aufnehmen und die Hund 'führen'. Bremsen ist dann (Achtung: einhändiges Bremsen üben) möglich.

2. Fahrräder mit Handgriffbremsen für vorne und hinten sind schwieriger zu beherrschen. Traditionsgemäss sitzt die Hinterradbremse auf der rechten Lenkerseite. Will mann/frau die Bremsgriffe nicht ummontieren, sollte der Hund links geführt werden, damit bei aufgenommener Hundeleine die rechte Hand die Bremsung vornehmen kann.

Aber warum quasselt Martin die ganze Zeit von Leine und Bremsen, ich will doch nur mit dem Hund radfahren.

Tja, mal abgesehen von der Gewöhnung, sollten die Kommandos 'Langsam', 'Halt', (idealerweise auch 'Links' und 'Rechts') geübt und gefestigt werden. Ebenso ein alternatives 'Fuss'-Kommando für Rechtsführung, z.B. 'Rad'.

Bei Begegnungen mit Anderen rufe ich grundsätzlich, falls vorher freilaufend, meinen Sam heran und nehme die Leine mit ein/zwei Fingern auf. Und schon entspannen sich die Gesichter !-))) Meine Erfahrung ist es, dass die meisten Hunde Fussgänger-/Radlergruppen nicht als Einheit wahrnehmen, sodass sie auch schon mal mitten durchlaufen. Das kann zu Irritierungen führen. Wenn Hunde über die Kurzleine geführt werden, muss in vielen Übungsstunden (natürlich kurze Übungseinheiten, aber tausende Male wiederholt) trainiert werden, dass Bewegungswechsel und unvermittel Stopps zu unterbleiben haben. Rüdenbesitzer werden (aus eigener Wissen) einige schmerzhafte Erfahrungen , sogenannte Bodenkunde, machen. Mountainbikebereich gibt es sehr gute Protektoren für Schienbein, Kie, Arme, Ellenbogen und Schultern! -)))

Apropo Protektoren: Nie, nie ohne Helm und Handschuhe. Die meisten Stürze gehen glimpflich aus, da mann/frau sich mit den Händen auffangen kann. Aber die Schürfwunden an den Händen müssen nicht sein.

Wenn Hunde freilaufen dürfen, dann sollte trainiert werden, dass sie mit ca. 2 m Abstand neben, idealerweise schräg vor der Fahrtrichtung laufen. So hat mann/frau immer ein Auge drauf und unbeabsichtigtes Zurückbleiben kann ausgeschlossen werden. Wenn Hundeführer und Hund unbemerkt in die entgegengesetzt Richtung laufen, sind dies bei jeweils angenommenen Tempo von 15 km/h schon in einer Minute fast 500 m Abstand !!!

Anfang der Tour lasse ich Sam ausgiebig schnüffeln und sich entleeren. Dann fahren wir los. Je nach Gelände und Durchschnittsgeschwindigkeit wird dann alle 30 - 60 min. eine Pause (5- 10 min, oder ein schönes Picknick) gemacht. Wer seinen Hund übrigens einmal am Tag füttert, sollte natürlich danach keine Tour machen. Aber wenn die letzte Fütterung einige Stunden zurückliegt, sollte der Hund regelmässig seine eigenen Energieriegel bekommen !-)))

Sam bekommt die Sandwichs von Pedigree. Sonst kommt der Leistungseinbruch schnell bei Touren, die 1,5 bis 4 Stunden dauern. Bei regelmässigen Training können mit entsprechender Pausenanzahl und Geschwindigkeit so Touren auch über grössere Entfernungen trainiert werden (30 - 40 km).

Am wichtigsten ist allerdings eine regelmässige Wasseraufnahme. Wenn das Gebiet es hergibt, dann erfolgt die Versorgung über Pfützen und Bäche. Im Sommer sollte trotzdem für den Hund eine eigene Wasserflasche mitgenommen werden.

Auch sollten längere Teilabschnitte über geschotterte Wege (schlimmer als asphaltiert) vermieden werden, dann die Belastung der Ballen dann auf Dauer zu hoch wird, und Blasen entstehen können.

Fazit: Eine feste, dauerhafte Verbindung zwischen Hund und FührerIn bzw. Rad muss unter allen Umständen vermieden werden. Die beschrieben Kurzleine mit Geschirr und entsprechender Kommandotechnik sowie Üben, Üben, Üben können den Hund zu einen idealen Tourengefähren werden lassen.

Ürigens, die Durchschnittsgeschwindigkeit bei uns liegt je nach Gelände (meisten Bergischer Land und Wahner Heide) zwischen 10 und 15 km/h.

Allerdings sollte mann/frau sich nicht täuschen lassen. Sam 'Geschwindigkeitsrekord' über einen steilen und sandigen Waldpfad waren mit einem Fahrradtacho gemessene 60,3 km/h. Nach dem kurzen Stück waren wir beide ausser Atem, aber irgendwie sah ich wohl fertiger aus !-)))

Viele Grüsse und nach einen Blick aus dem Fenster (sonnig pur), werden wir beide nachher mal ein ekleine Tour machen.

Martin

PS: Radtouren sind kein (!!!) Ersatz für 'Spaziergänge'. Nur auf den Spaziergängen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit um 5 km/h kann der Hund seinem Bedürfnis der Nasenarbeit nachkommen. Also, einen Tag Tour und nächsten Tag Wanderung. Dann können Überbelastungen ausgeschlossen werden. Und beim ersten Mal können auch 5 km Fahrradtour für 'Herr und Hund' anstrengend sein.

Viel Spass !!!

Esther
30.05.2003, 16:07
Huiiii, Martin,


was ein toller Beitrag:) !!!!!

so schön informativ und gedankenreich.......

Lg esther

Dantu
31.05.2003, 12:44
[QUOTE]Original geschrieben von Chembe
einziger unterschied : das fahrrad wird nicht vorn herumgezogen, sondern hinten ("springer wird im bereich des hinterrades montiert)

also: flugkurve und aufschlagseite könnten sich verändern...........

@ Kurt,

Ich hoffe doch, Du hast den Springer wirklich mal selbst getestet um dieses Urteil darüber abzugeben, denn wir nutzen dieses Teil nun schon längere Zeit und nicht nur einmal. Bisher ist trotz an der Seite auftauchender Katzen, Hunde etc. noch nicht einmal Deine Fiktion eingetreten.
Achso, damit das jetzt keiner falsch versteht: Ich bin in keinerlei Zusammenhang mit dieser Fa. leiert und bekomme dementsprechend auch keine Provision etc.

@ Martin

Dein Beitrag war auch für mich sehr informativ und wenn man mehr im Outdoorbereich mit seinem Hund unterwegs ist, vielleicht auch die bessere Lösung als der Springer.

Fazit:
Jeder muß seinen Racker kennen (und Dantu ist bestimmt einer) und die für sich beste Methode finden, denn nichts ist schöner als den Hund auch durch sachtes Fahrradtraining zu konditionieren. Dantu ist ein Fan von längeren Radtouren.

Also noch ein schönes Wochenende und viel Spaß mit den Hunden

Ronald

Chembe
31.05.2003, 15:42
hallo ronald,

ich kenne sogar jemanden, der handelt mit springer:D

nur eines ist fakt: die stahlfeder fängt einiges ab - aber wenn ein wirklich
kräftiger ruck des hundes erfolgt dann gleicht die feder dies nicht mehr aus!!!
ich wünsche keinem, daß ähnliches passiert wie wilhelms bruder, aber eine absolute sicherheit ist springer nicht; auf jeden fall besser, als mit einer hand während des fahrens führen/halten!

ps.: ich bin mir ganz sicher, daß du mit der fa. nichts zu tun hast!!:p

lieben gruß

kurt

Juchhu
02.06.2003, 10:52
selbstverständlich führe ich Sam nicht die ganze Zeit an der Kurzleine. Lediglich bei Kontakt mit Gruppen und beim Überqueren von Strassen nutze ich an Aufnehmen der Kurzleine zur Kontrolle. Die restliche Zeit (>95%) läuft er frei neben mir her.

Schließlich sind die alten Großwildjäger (jetzt in den ewigen Jagdgründen) zu Pferde und mit ihren neben ihnen herlaufenden RRs meine Vorbilder. Wobei ich mich nur auf die Geländeerkundung und -orientierung beschränke !-)))

Gemäss der alten Moutainbiker-Regel, dass es früher oder später jeden mal niederreisst, kann ich nach wie vor nur den Tipp geben:

1. Keine dauerhafte Verbindung zwischen Hund und FührerIn bzw. Fahrrad einzugehen. Leine ums Handgelenk / Hand zu wickeln, kann auch bei Spaziergängen schmerzhaft enden !-)))

2. Mit Minimalschutz zu fahren und d. h. Helm auf zur Fahrt und Handschuhe an.

Aber wie immer im Leben gibt es natürlich die Möglichkeit, nicht von dem Wissen Anderer zu profitieren und eigene Erfahrungen zu machen.

Lernen durch Schmerzen ist zwar nicht intelligent, führt aber meist zu einem dauerhafterem Lernerfolg !-)))

VG Martin OVER AND OUT

Alexa
02.06.2003, 12:42
hallo wilhelm!

ich kann dir genau sage wo der fehler lag! du kannst doch nicht die leine vom hund um deinen körper wickel :eek: bist du denn verrückt?!?! das ist lebensgefährlich!!! sei froh das dein bruder sich nur das schlüsselbein gebrochen hat und nicht mit dem kopf aufgeschlagen ist! du darfst niemals den hund so an dir befestigen! du mußt immer die möglichkeit haben im notfall loslassen zu können! denn im falle eines falles ist dein leben wichtiger und mehr wert als das des hundes! du muß immer damit rechnen das mal eine katze, ein hase, oder einfach nur ein mensch den der hund kennt um die ecke kommt und er wie wild losrennt. er ist halt ein hund und unberechenbar. selbst der best erzogenste hund kommt auf einmal auf die idee dem netten kanienchen das gerade über den weg hoppelt hinterher zu jagen....und dann passiert genau sowas. sorry, aber das ist eure eigene schuld gewesen das dieser unfall passiert ist! wenn du einen hund am fahrrad führst mußt du die leine immer in der hand halten..auch nicht ums handgelenk wickeln!!!!....einfach nur festhalten und im notfall loslassen! es gibt auch so vorrichtungen womit man den hund an einer leine die an einer feder befestigt ist am rahmen des fahrrades anleinen kann....halte ich aber auch nicht viel von, denn im notfall zieht der hund dann auch das fahrrad um. ich führe zwei hunde am fahrrad und auch wenn sie gut fuß gehen und selten ziehen habe ich schon das eine oder andere mal die leinen fallen lassen müßen damit ich mich nicht auf den bart lege. also, fürs nächste mal schlage ich dir vor es so zu machen damit sowas nicht noch mal passiert, und mache nicht den hund dafür verantwortlich, denn das war ganz alleine dein fehler!!!

Liebe Grüße
Alexa