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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hab da mal ne' Frage



RRSanne
07.07.2003, 12:39
Hallo an alle,
von einem Bekannten Ehepaar wurde ich heute fogendes gefragt:
Sie möchten sich eine Zweithund anschaffen, haben einen 2,5 Jahre alten unkastrierten RR-Rüden.
Sie können einen 5 Jährigen kastrierten Rüden übernehmen, (Zeitmangel:mad: ).
Ob es gut gehen würde mit den Jungs, ich habe keine Erfahrung.
Hat einer Erfahrung, oder weiss eine Antwort??

Liebe Grüsse
RRSanne

DirksOK
07.07.2003, 14:49
Liebe Sanne,

schau mal unter 2.Hund, da findest du einige Punkte zu dem Thema.
Oder du gibst nocheinmal 2.Hund in die Suchfunktion hier im chat ein, da findest du eine Menge Anregungen.

Trotzdem ein paar Überlegungen von mir:

1. Würde ich es mal ausprobieren, wie sich die beiden miteinander vertragen. Aber nicht gleich Wunder erwarten. (Treffen auf neutralem Gelände!!)

2. Haben deine Bekannten die Möglichkeit den anderen Hund vielleicht ersteinmal besser kennenzulernen, und sich zunächst stundenweise den anderen sozusagen zu borgen. Hätte den Vorteil, dass sich alle evtl. an die neue Situation gewöhnen können.

Wir hatten einmal für längere Zeit eine Wurfschwester unseres Hundes aufgenommen, Scheidungskind, ich fand, dass 2 Hunde schnell eine eigene Dynamik entwickelten. Meinten wir das Jagen mit einem in den Griff bekommen zu haben, fingen wir mit zweien wieder von vorne an, wirklich ganz von vorn.
Es ist für den Menschen schwerer die Bezugsperson zu sein und erzieherisch ist wirklich doppelte Arbeit nötig gewesen.

Das Motiv sich einen 2.Hund anzuschaffen sollte nicht sein, dass man Beschäftigung für den 1. sucht. Das geht meiner Meinung nach in die Hose. Sonst spricht nichts dagegen. Der erste Hund, hat man nicht viel Erfahrung, sollte auch, so ist zumindest meine Meinung, reif sein, die 2,5 Jahre scheinen mir gerade an der Grenze, ist aber vom Einzelfall abhängig.

Soweit ersteinmal von mir
Liebe Grüsse Dirk

RRSanne
07.07.2003, 15:01
Hallo Dirk,
die Frage, ob Zweithund oder nicht ist geklärt.
Sie wollen, sind nur unsicher, ob es bei dieser Konstellation klappt.
Zwei Rüden, der zum Rudel dazu kommt ist älter??
Es ist noch ein Kleinkind dazwischen.
Vor allen Dingen, sollten sich die beiden nicht vertragen, kommt der arme Kerl wieder in andere Hände.
Was ich absolut daneben finde.

Liebe Grüsse
Sanne

Alexa
07.07.2003, 16:08
hallo Sanne!

ich denke auch wenn man es richtig anstellt, so mit kennenlernen auf neutralem boden und so, klappt das sicher!

kann nur aus eigener erfahrung erzählen:
habe einen labradorrüden (jetzt 6 jahre) als er ca. 3 jahre war habe ich meine RR-pflegehündin (damals 9 monate) dazubekommen.....kein problem mit den hunden! dann habe ich vor ca. 1 jahr von einem freund den 9 jährigen malinois für 2 monate in pflege genommen. er ist ein sehr dominanter rüde, mein eigener eher weniger aber lässt sich auch nicht alles gefallen ;) ich hatte mit den drei großen hunden keine probleme. sie haben sich wunderbar verstanden. auch draussen hatte ich keine probleme (bis auf, dass der malinois meinen rüden vor allem und jedem beschützen wollte. aber das hab ich auch in den griff bekommen)alle drei haben genau so gut gehört wie wenn sie alleine unterwegs sind.

habe auch zwischendurch die goldiehündin meiner cousine und die beiden hunde meiner freundin (rüde+hündin) in pflege. und ich muß sagen, mit den weibern hab ich mehr probleme als mit den rüden! meine rr-pflegehündin ist da mal etwas zickig. aber im großen und ganzen ging auch das immer wunderbar. das einzige was ich mache ist wenn die hunde mal zu hause bleiben, die hündinen räumlich trennen. aber das ist ja auch immer nur für kurze zeit.

also, so im großen und ganzen habe ich mit mehreren hunden keine probleme gehabt!

lieben gruß
Alexa

RRSanne
08.07.2003, 00:20
Hallo Alexa und Dirk,
vielen Dank für die schnelle Antwort.
Ich habe selber 4 RR's und die leben friedlich zusammen, aber das Rudel ist gewachsen, es waren immer Welpen, die dazu kamen.

Die beiden Rüden verstehen sich wohl, auch in des Anderen Revier.
Aber ich habe immer noch Bedenken.
Was ist wenn der ältere in seinem neuen zu Hause auf einmal den Dicken macht???
Was macht dann der Jüngere, der dort gross geworden ist.
Ich bin zwar kein Pessimist, aber ich sehe das nicht so einfach.:(

Nachdenliche Grüsse
Sanne

FrankW
08.07.2003, 07:59
Hallo Sanne,

ich würde die Hunde zunächst mal versuchsweise auf neutralem Terrain zusammenbringen und beobachten.

Bei kastrierten Rüden gibt es große Unterschiede, das hängt soweit ich weiß auch mit dem Zeitpunkt der Kastration zusammen.

Manche 'riechen' dann dauerhaft fast wie ein Weibchen und die anderen Rüden benehmen sich entsprechend und wollen ständig aufsteigen.

Andere sind nach wie vor sehr dominant und bekommen mit unkastrierten Rüden weiterhin gerne Stress.

Sambas bester Kumpel ist ein kastrierter Rüde (Dalmatiner) mit dem er seit Monaten fast täglich spielt und tobt.

Allerdings gab es mal eine kurze Zeit (ca. 1 Woche) wo der Dalmatiner offenbar plötzlich ganz anders 'roch'. Nicht nur Samba, auch alle anderen Rüden hingen regelrecht an seinem Hintern und haben auch Stress untereinander bekommen - ganz wie bei einer läufigen Hündin.

Nach einer Woche war der Spuk wieder vorbei.

Viele Grüße

Frank & Samba

Bärchen
08.07.2003, 08:39
Hallo Frank,

kastrierte Rüden riechen nicht wie Weibchen, sondern haben nicht mehr die Ausstrahlung eines unkastrierten Rüden. Das Aufreiten hat nichts mit Sexualität zu tun sondern damit, das der dominatere Rüde erst mal seine Rang klar machen will. Bei Weibchen kann man das genauso gut beobachten. Eine dominate Hündin reitet auch auf egal ob Rüde oder Hündin.
Mein Rüde wurde bereits mit ca. 4 Monaten im TH kastriert. Gott sei Dank hat er sich trotzdem gut entwickelt. Er hat keinen Stress mit Hunden die aufreiten, denn das läßt er nicht mehr zu.
Außerdem scheint er auf andere trotzdem wie ein Rüde zu wirken. Ich kenne viele Kastraten und konnte das vermehrte Bedrängen von unkastrierten Rüden auch nicht beobachten.
Sicher gibt es Einzelfälle die ständig bejuckelt werden, allerdings sind die auch nicht immer kastriert.
Kleiner Tipp, wenn Dich das Verhalten von Hunden interessiert besorg Dir mal das Buch oder Video "Beschwichtigungssignale des Hundes" von Turid Rugaas. Ist wirklich hoch interessant.
Liebe Grüße
ANgelika

DirksOK
08.07.2003, 08:56
Hallo Sanne,
jetzt hab ichs, glaube ich, verstanden.
OK die Entscheidung für einen 2.Hund ist also gefallen.

Nun also in erster Linie die Frage nach der Verträglichkeit.

Also auch da hilft es nichts, es muss ausprobiert werden. Die ganze kastriert - unkastriert Frage spielt zwar auch eine Rolle, ist aber gar nicht so wichtig. Es kommt auf die Individuen an, wie arrangieren sie sich. Ich kenn auch einige kastrierte Platzhirsche. Es ist nur wichtig zu beobachten und zu beachten, wer nun die Führung übernimmt. Das kann eben auch der kastrierte Rüde sein, er ist schliesslich der ältere und erfahrenere. Das muss man dann aber unbedingt von den Menschen akzeptieren werden und es darf nicht mit den "älteren Rechten" im Kopf am neuen Gefüge herum manipulieren werden, und z. B. dem jüngeren Hund eben die Extrastreicheleinheiten und die Extratrostleckerlies ("Du bist ja unser Bester") spendieren.
DAS kann dann zu Schwiergkeiten führen, es gilt die neue Rangordnung, wie auch immer sie ist, zu akzeptieren und zu beachten. Wer bekommt zuerst das Futter, die Streicheleinheiten usw.

Oft werden diese Geschichten sogar ganz ohne Reibereien ausgetragen, sind auch nicht statisch, es kann sich da auch immer mal was ändern. Um die Rangordnung wird oft auch ganz subtil gerungen, muss nicht immer gleich eine Prügelei sein.

Man muss sich davon trennen, dass der Neue den "Dicken" macht. Zwischen einem 2,5jährigen und einem 5jährigen Hund ist schon ein nicht unerheblicher Unterschied. Ich muss mich zwar gegenüber einem 17jährigen nicht mehr unbedingt profilieren, aber mit meinen nunmehr 34 Lenzen, liesse ich mir auch nicht unbedingt in die Suppe spucken (Im übertragenen Sinne).

Wenn es alle Beteiligten ernst meinen, sollte eine Erprobung, unbedingt erfolgen. Wie du selbst sagtest, nicht das der Arme dann irgendwann weitergereicht wird, wenn es nicht geklappt hat.
Ersteinmal ein paar Stunden und dann mal über Nacht. Wenn Schwierigkeiten auftauchen, ist ja noch nichts entgültiges entschieden
und man könnte noch rechtzeitig nach Alternativen suchen.

Liebe Grüsse Dirk

Bärchen
08.07.2003, 10:50
Hallo Dirk,

Dein Beitrag ist Klasse, besser hätte es niemand beschreiben können.
LG
ANgelika