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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Segeln mit dem RR



uweschroeder
22.07.2003, 12:18
Meine Ridgeback-Hündin Aiwa ist jetzt 16 Monate alt, und ich dachte, so langsam könnte ich sie an ein Segelboot gewöhnen. Um nicht gleich loszusegeln und die Hündin mit der Schräglage des Bootes zu überfordern, dachte ich, ich könne mit einer gemütlichen Kanutour beginnen. Doch leider war das ein schwerer Irrtum: der Hund hatte kein Vertrauen in das kleine Bötchen.

Ich versuchte es mit einem großen Ruderboot, doch auch hier: Aiwa stellte den Kopf schräg und hüpfte aufgeregt auf dem Bootssteg umher. Gutes Zureden und leckerste Leckerli halfen nichts, sie näherte sich dem Boot maximal 20 cm.

Als ich dann alleine segelte und meine Frau am Ufer mit dem Hund spazieren ging, entdeckte mich Aiwa, sprang von einem Anlegesteg ins Wasser und schwamm die ca. 30 Meter auf mich zu. Ich ließ das Boot sofort in den Wind aufschießen, sodass Aiwa mich erreichen konnte. Ich lockte sie dann wieder an den Anleger, wo sie von meiner Frau am Ufer in Empfang genommen werden konnte.

Die Situation auf dem Wasser war leicht dramatisch. Ich hatte Angst der Hund würde mir ertrinken. Denn Aiwa sah schon etwas panisch aus. Und ich glaube, mit diesem Erlebnis wird es nun endgültig schwer, den Hund ans Boot zu gewöhnen.

Was ich mir nun überlegt habe: Ich locke den Hund zunächst auf große Boote. Ich fange am besten mit einem Alsterdampfer an und gehe dann auf immer kleinere Boote bis ich Jollengröße erreicht habe.

Aber vielleicht kann mit einer von Euch noch zusätzliche Tipps geben?

Liebe Grüße
aus Hamburg

Uwe

Claudia Closmann
22.07.2003, 13:34
Ich bin kar zwein Segler, aber ich wuerde der Huendin UNBEDINGT eine Schwimmweste fuer Hunde anziehen, damit sie nicht ertrinken kann, egal was passiert!

LG,

Claudia & Rhoda

uweschroeder
22.07.2003, 13:46
Das ist klar, die Schwimmweste ist ein Muß. Aber ich wäre ja froh, Aiwa würde das Boot überhaupt betreten.

Beijo
22.07.2003, 13:52
Ich bin weiß Gott kein Experte und möchte meinen Beitrag bitte unbedingt als Diskussionsstoff verstanden wissen, nicht als Ratschlag:

Gestern waren wir (meine Frau, meine 2,5-jährige Tochter und ich mit unserer 5 Monate alten RR-Hündin Beijo) im Eselpark Nessendorf an der Ostsee. Abgesehen davon, dass es für Beijo ein wertvoller Tag in Sachen Sozialisation war – Tiere, Menschen, Kinder, Restaurant etc. – haben wir eine interessante Erfahrung gemacht, die zum Thema Boot passt. Wir haben uns eine Eselkutsche gemietet, die wir ohne Führer selbst steuern konnten. Beijo sollte auf der Kutsche mitfahren. Nach ein paar Minuten hatte sie die Scheu vor dem großen Esel verloren, aber auf die Kutsche wollte sie nicht freiwillig, obwohl meine Frau sie von oben lockte und ich von unten nachhalf (sie anhob). Keine Chance, mit Gewalt wollten wir es auch nicht durchsetzen. Als ich mich aber mit auf die Kutsche setzte, kam Beijo sofort raufgehüpft. Anfangs mussten wir sie festhalten, weil sie sehr aufgeregt war, aber nach vielleicht 3 Minuten, als wir gemächlich fuhren, legte sie sich zu unseren Füßen hin und war den Rest der Fahrt total entspannt. Nur einmal sprang sie herunter, als ein anderer Hund neben der Kutsche auftauchte, kam dann aber freiwillig wieder rauf, obwohl ich inzwischen neben der Kutsche herlief.

Mein Fazit: Ich kann mir vorstellen, dass es für den Hund viel selbstverständlicher ist, aufs Boot bzw. die Kutsche zu gehen, wenn die gesamte Familie dort ist. Dann überwindet er seine Angst viel schneller. Bei Beijo war es eindeutig keine Verlustangst, die sie auf die Kutsche trieb, da wir noch nicht fuhren, als sie raufsprang. Es war wohl eher die Angst vor dem Unbekannten.

Kleine Anekdote am Rande: Beijo liebt Ziegen! Während der aufgebrachte Ziegenbock permanent gegen den Zaun rannte, um den Hund zu verjagen, schnupperte Beijo seelenruhig (auf der anderen Seite des Zauns) und wollte unbedingt bleiben und spielen.

Ciao,
Raimund

Elke Antosch
22.07.2003, 15:20
Hi Uwe,

unsere Shari gehört auch zu der vorsichtigeren Sorte bei allem neuen und ich habe gelernt, daß Geduld und Motivation eigentlich der einzige Weg bei ihr ist etwas zu erreichen, wo sie halt Mut braucht.

Ich denke, Aiwa hat ihren Mut genommen und ist zu Dir geschwommen. Hoffentlich hat sie nicht zu viel von Deiner Panik mitbekommen, sonst verbindet sie vielleicht schon mit dem Boot etwas Negatives.

Meine Idee wäre: Kannst Du Deine Jolle nicht auf den Strand ziehen, bis sie recht stabil im weichen Sand steht und dann bindest Du Aiwa in irgendwelche Versteckspiele ein, damit der Hund in Ruhe ohne die Bootsbewegungen das Boot kennenlernen kann, ruhig schon mit Weste an. Hat sie das geschafft, übst Du mit ihr sich dort an den vorgesehen Platz zu setzen und zu legen und Du fängst langsam an (bei möglichst wenig Wind) trocken das zu tun, was Du auf der Jolle auch machen würdest. Fog etwas hochziehen, auf die andere Seite, das Gross bisschen hochziehen, Strippen ziehen, Du wechselst die Seiten, lehnst Dich raus, alles ohne "echte" Bewegung und mit viel Belohnung, wenn sie am Platz bleibt.

Sicher amüsierst Du damit die Zuschauer, aber was soll´s. Und das mit den grossen Kähnen würde ich parallel machen wegen der Schlingerei.


Viele Grüsse und Erfolg
Elke

uweschroeder
22.07.2003, 15:42
Ja, die Zuschauer hatten schon bei dem Versuch mit dem Kanu gut zu lachen. Ich hab mir auch extra viel Zeit für Aiwa genommen, zwischen durch einen Kaffee getrunken und auf dem Kanu Eis gegessen. Sie aber blieb in vorsichtiger Entfernung, hielt den Kopf fragend schief und machte merkwürdige Jaulgeräusche, die wohl Empörung ausdrücken sollten.

Aber die Trockenübungen - das ist ein guter Tipp - werde ich noch machen, dann kann Aiwa in Ruhe um das Boot herumtanzen und alles ruhig beschnüffeln.

Sie ist ja recht neugierig und so ridgebacktypisch vorsichtig. Andererseits so mutig, hinter dem Segelboot her zu schwimmen, nur weil Herrchen da etwas macht, was ihr sehr komisch erscheint.

katjuscha
23.07.2003, 13:55
HAllo Uwe,
wir haben auch eine "kleine Mimose". LUCA ist 2 Jahre und 4 Monate alt und wir haben ihn mit 19 monaten bekommen.
Er ist neuem gegenüber immer sehr vorsichtig und eher etwas zu schisserig als übermutig.
Wir waren diesen Sommer in Norwegen/ Schweden und haben auch Kanutouren gemacht, die super geklappt haben.

Ich habe es so mit ihm gemacht (vorab: wir waren immer an anderen Orten):
Er schon allein auf dem Steg total ängstlich und wollte nicht mit rauf.
Ich habe es aber doch geschafft ihn mit Leckerli auf den Steg zu locken. Habe mich hingesetzt und ihn immer total gelobt. Beim Spielen habe ich die "Schmeisserlis" immer auf den Steg geworfen. Irgendwann hatte ich ihn soweit, dass er sogar ganz allein auch auf die wackeligsten Stege.
Dann habe ich beschlossen, dass nun ein Kanu ausgeliehen wird. Das hatten wir auch erst am Ufer. Haben ihn reinhopsen lassen - Leckerli - und gleich wieder raus. Dann irgendwann rein und Sitz und raus und später rein und platz und raus.
Dann haben wir sein Bett (genau, sein Bett mit dickem Kissen) in das Kanu gelegt, er musste Sitz machen, ich habe ihn festgehalten und dann wurden wir gemeinsam angeschoben. Er war schon total aufgeregt als es losging, aber da er Wasser nicht mag ist er natürlich auch nicht rausgesprungen. Nach ein paar Minuten hatte er sich total entspannt hingelegt und sich die Sonne auf den Pelz scheinen lassen.
Wir hatten nur die ganze Zeit Schlagseite, weil er sich immer mehr zu einer Seite gelegt hatte.
Es hat super viel Spass gemacht und wir waren oft den ganzen Tag unterwegs.
Unsere Begeisterung war so groß, dass seit ein paar Tagen unser nagelneues Kanu in unserer Garage steht :D .

Wenn ich zu Hause bin, hänge ich mal ein Bild von Schissi LUCI im Kanu ran.

Vielleicht hat Dir das ja ein bißchen geholfen.

Viele Erfolg und viel Spass wünschen

Katja mit dem KANU-LUCA

uweschroeder
23.07.2003, 18:53
es hat sehr geholfen, danke. das mit dem Kissen ist ein doller trick. mauss ich ausprobieren.

Liebe Grüße

uwe