Liebe Sabrina,

interessant, deine so ganz anderen Erfahrungen.

Ich habe bisher noch jeden Vertreter einer Vorstehhund-Rasse allein über die Alternative Ball/Beute von Wild abrufbar trainieren können, auch die Weimaraner, die ich in meinen Kursen und bei der RH-Arbeit hatte. Wobei ich mir sehr bewußt bin, daß eines Tages der Weimi auftauchen wird, bei dem es nicht funktioniert. Das ist dann die Ausnahme, die die Regel....

Die Weimaraner, die ich kenne, rennen beim Beutespiel auch mal gegen einen Baum oder übersegeln eine Mauer etwas knapp - einem RR passiert das eher selten.

Ich selber trainiere nicht Agility, weiß aber von verschiedenen Seminaren, daß dieser Sport alles andere als eine stupide Aneinanderreihung von Übungen ist.

Dem Weimaraner wird nachgesagt (in Jägerkreisen), daß er ein Hund sei, der sich einmal in seinem Leben gegen seinen "Herrn" stellen wird; er sei einer der "führerhärtesten" Jagdhunde.
Mal abgesehen davon, daß "führerweich" ein sehr subjektiver, wenig hilfreicher Begriff ist, scheint es wohl sehr auf das Umfeld und die Ausbildungsmethodik anzukommen wie ein Hund eingeschätzt wird.

Für Leute, die einen temperamentvollen, über Spielbeute extrem leicht zu motivierenden Hund haben wollen, kann ein Weimaraner ein passender Hund sein.

Unter "hibbelig" wird auch jeder etwas anderes verstehen. Es gibt - wie inzwischen bei vielen anderen Rassen auch - Hunde, die zu einem so hohen Aktionsniveau gezüchtet worden sind, daß sie kaum noch wirklich zur Ruhe kommen. Daran ändern weder Haltung noch Führung etwas.


Ich führe Protokolle, die dann irgendwann einmal in einer Statistik verarbeitet werden sollen. Unter den Hunden, die mir vorgestellt werden, weil sie von anderen Hunden ohne Provokation attackiert werden, sind 35% "Vermummte" (also dichte, Mimik verdeckende Behaarung), 30% Hunde mit hellen Augen (Weimaraner, Siberian Huskies mit blauen Augen u.a.), 10% Border Collies, 10% Golden Retriever und der Rest setzt sich aus allen möglichen Rassen und Mixen zusammen (für die Jahre 2000 und 2001, 100% = 124 Hunde)



Es geht bei dieser ganzen Diskussion doch darum, jemanden davor zu bewahren, sich für den unpassenden Hund zu entscheiden.
"Einfach" ist keine Rasse. Die Herausforderungen liegen bei Rhodesian und Weimaraner an verschiedenen Stellen, und es gilt herauszufinden, welchen Herausforderungen ein Interessent am ehesten gewachsen ist.


Liebe Grüße und knuddel die B-Schwester,

Ute BB mit Baru, Ashanti, Bansai und Scotty