Abgesehen von der Tatsache, dass ich mein tägliches Leben mit einem mir völlig fremden, zähnebefaffneten Lebewesen ohne Informationen zu seiner Vorgeschichte verbringe???

Ich liebe seine Beständigkeit und Vorhersehbarkeit - alles ist klar. Ich muss nur genau hinschauen..

Seine Ängste bzgl. Gewitter und Feuerwerksgeknalle Vergangenheit sind? - Wir leben seit 8 Monaten da, wo jedes Wochende ein hörbares Highlight ist. Mittlerweile ohne ein Gähnen oder irritierte Bewegungsabläufe - et kütt, wie et kütt, un dat es jut sue!

Ich liebe über alles:
  • seine samtweiche Schnute mit allen Vibrationen seiner Tasthaare
  • seine Augenzwinkerei, die mir Informationen vermittelt
  • sein Gähnen - so vielfältig in der Ausdrucksweise
  • sein Wedeln mit all seinen unterschiedlichen Ausdruckweisen
Ich liebe ihn, einen wunderschönen Hund seiner Rasse, erhalten über den Tierschutz, gerettet von seinem Dissidenzzüchter - was das auch immer heißen und bedeuten mag - ich habe keine Ahnung.

Sein herrlich samtweiches Haar, seinen von mir geliebten 'kruschigen' Ridge, damit ich auch genau weiß, wo ich dauerkraulen muss - auch im Dunkeln.

Seine geliebten braunen Augen, in denen ich versinken möchte.

Seine irren 5-Minuten, weil er dann einfach nur den Kasper rauslässt - oft zu seiner eigenen Überaschung!

Seine Fähigkeit, mein Lachen als Ausdruck von Fröhlichkeit zu interpretieren und herauszufordern.

Seine Souveränität, wenn es drauf ankommt - in Hotels, Pensionen, Restaurants, Einkaufscentern, Behörden; überall da, wo Hunden skeptisch begegnet wird. Und er willkomen ist, weil er sich vorzüglich zu benehmen weiß. Ohne Ausnahme!

Sein liebes Wesen - verantwortlich dafür, dass Menschen mit Hundeängsten stehenbleiben und ihn streicheln; Mütter von Kleinkindern keine Ängste zeigen und dulden, wenn die Zwerge auf ihn losmarschieren (wobei ich in solchen Situationen immer bete); eine körperlich schwerstbehinderte Rollstuhlfahrerin mich im Einkaufscenter (erst vorgestern passiert) angesprochen und zum Stehenbleiben genötigt hatte, um ihn zu streicheln; und er immer gleichermaßen geduldig ertragen hatte, was da so auf ihn zukam. Sich von ihr streicheln und beschmusen ließ, obwohl es ihm nicht ganz geheuer war, es also nicht von ihm selbst ausgegangen wäre - während ich mir auf ihrem Handy die Fotos ihrer beiden Katzen ansah.

Seine Feinkoordination, wenn ich mit ihm Boutiquen besuche; egal ob Parfümerien, Juweliere, Galerien - ich sage an, halte kurz, gehe gezielt - und nichts wird umgeworfen oder umgewedelt. Und er wird immer angenehm wahrgenommen, obwohl die wenigsten seine Rasse kennen.

Bis zum jetzigen Moment haben wir als Gespann noch keine Ablehnung irgendwelcher Art erlebt - das verdanke ich ihm und seiner Intuition. Er ist feinfühlg, wo es drauf ankommt. Aber Hund und Draufgänger, wo wildes Spiel und Präsentation seines Temperaments erwartet wird.

Und ganz zu Schluss?
Natürlich das Feedback zum meinem - und dazu stehe ich auch gnadenlos - eigenen Defizit, was Jagdhunde betrifft. Alle anfänglichen Crashes beruhten auf meiner eigenen Unwissenheit. Er war von Anfang an so, wie er jetzt immer noch ist. Ich war das Dummding! Keine Ahnung von gezielt eigenmächtig handelnden Hunden aufgrund der genetisch bedingten Triebe. GsD Vergangenheit, ich habe viel gelernt - und er war mein Oberlehrer. Neben meiner Trainerin, die so zufällig in mein Leben 'purzelte', weil sie zufälligerweise auch einen RR hatte - Fügung, Schicksal - alles wird gut!

Und der glückliche Nebeneffekt?
Niemals allein - weder auf der Couch, im Bett oder auf dem Liegestuhl - dieser Herr liebt Körperkontakt. Und ich auch - mit ihm, denn er quasselt nicht, meckert nicht, verwickelt mich nicht in unerwünschte Diskussionen, urteilt nicht - egal, was auch immer ungeklärt im Raum steht. Ok, was Hungergefühle und Leckerschmeckerchengelüste angeht? Da hat er meist Recht - denn es geht immer noch was... Ob Möhre oder Banane, das ist ihm egal. Hauptsache, da kommt ein Betthupferl - das Bedürfnis danach ist mir noch nicht klar, aber ich erwarte tagtäglich eine für mich verständliche Antwort.

Ach, und so ganz nebenbei ist er der über alles geschätzte Haus- und Hofwächter im von mir bewohnten Mehrfamilienhaus geworden, erst Recht nach einigen Eindrüchen um die Weihnachtszeit. Blöd nur, dass er immer noch keinen Zugang zum hauseigenen Schwimmbad hat. Und in die Sauna darf er auch nicht...