Zitat von
SaBine
Hallo Nevi,
die Frage, die sich mir stellt, ist, warum Ihr so schnell die Segel streicht, wenn es schwierig wird?
Euer Rüde hat ein ganz normales Verhalten gezeigt - er kam in die Pubertät, und damit verändert sich sein Verhalten anderen Hunden gegenüber. Der Labrador-Freund hat auf die pubertären Anwandlungen offenbar Deiner Beschreibung folgend mit Rückzug reagiert, und bei seinem Menschen Unterstützung nachgefragt. Auch das ist nicht ungewöhnlich - nicht alle Hunde machen Jungspunden eine klare Ansage, und der Mensch des Labradors konnte hier ja regulierend einwirken, ebenso wie Ihr auch hättet regulierend eingreifen und die Aktivitäten Eures Rüden ein bisschen managen können.
Es hätte meines Erachtens nicht notwendigerweise einer Unterbrechung der gemeinsamen Aktivitäten bedurft - hier waren nur die Menschen stärker gefragt, und ich finde es eigentlich sehr schade, dass Ihr diesbezüglich nicht am Ball geblieben seid, denn Euer Racker hätte hier auch einiges lernen können.
Kontakte zu intakten und kastrierten Hunden laufen normalerweise unterschiedlich. Kastraten riechen anders, und werden von intakten Hunden oft anders behandelt als intakte Hunde. Kastrierte Rüden können schon mal sehr verführerisch duften, und werden dann bedrängt. Kontakte zwischen intakten und kastrierten Rüden laufen oft problemlos, aber ich finde es wichtig, dass man auch schaut, dass ein Jungrüde lernen kann, mit anderen intakten Rüden gut zurecht zu kommen.
Das klappt nicht immer - wir haben im entfernten Bekanntenkreis einen intakten RR, mit dem Interaktionen im Freilauf und an der Leine problematisch waren. Im Freilauf versuchte dieser Rüde, BamBam auf eine Weise zu begrenzen, die für BamBam nicht akzeptabel war - Holzauge, sei wachsam! An der Leine war besagter anderer Rüde ein Pöbler, auch da mussten wir also sehr bedächtig vorgehen.
Einfach loslassen und die Hunde sich selbst überlassen ist aber, hoffe ich zumindest, ohnehin keine Option.
Ich finde es übrigens völlig Hupe, ob das Gegenüber nun Labrador, Vizsla, Mops, Dackel, Dalmatiner, Schäferhund oder ein wilder Mix ist - die Hunde können die Unterschiede austarieren, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen, und ihre Menschen wachsam bleiben. Nicht jeder Hund ist an jedem anderen Hund interessiert, es gibt Hunde, die mein BamBam zum Gähnen findet, und auch das ist völlig okay.
Intakte Rüden begegnen sich oft zunächst auf eine Weise, die für manche erst einmal "erschreckend" ist. Es hilft, wenn man sich mit hundlicher Körpersprache auseinander setzt, und vor allem seinen eigenen Hund gut kennt, um zu entscheiden, wann man "laufen lässt", und wann man eingreift. Grundsätzlich ist Spiel immer auch Ernst, da werden Sequenzen geübt, und das kann schnell eine Eigendynamik entwickeln und kippen. Darauf muss man gefasst sein - manchmal ist die Dynamik schneller als die eigene Wahrnehmugn, und dann kann es scheppern, oft ist dabei bei Rüden aber mehr Getöse als dass es wirklich zu Schäden käme.
Ich finde es dabei aber sehr wichtig, den Jungens Gelegenheit zu geben, ihre Beziehung zu klären. Das funzt nicht, wenn ich ständig zu früh dazwischen gehe - unter Umständen kommt es dadurch erst Recht zu Frustrationen und Spannungen.
Wenn Ihr unsicher seid, probiert es doch aus, wenn ein guter Trainer bei Euch ist, und Euch dabei helfen kann, Situationen einzuschätzen - das wäre mein Tipp!