Oh, diese Konstellation kommt mir irgendwie sehr bekannt vor...
Buki ist ein durchaus jagdinteressierter Hund, war aber mit 4 Jahren nach einiger Arbeit so, dass man ihn selbst an direkt vor ihm hochgehenden Hasen in ein Stop pfeifen konnte - sogar, wenn ein zweiter Hund mit dabei war, der nicht abpfeifbar war und richtig loshetzte. Mann, was war ich stolz! Insgesamt war der Kerl in einem wirklich guten Erziehungszustand und auch so abrufbar, dass er draussen oft ganz nackig lief. Das war für mich damals Voraussetzung dafür, überhaupt einen zweiten RR dazuzuholen. Der erste musste halt "funktionieren".
Dann kam Rose... Ich vergeß nie, wie sich die 5-monatige Welpette (alterstypisch eigentlich noch ganz kasperlig und hibbelig) hochkonzentriert und leidenschaftlich wie eine Erwachsene auf einer Wildfährte festgesaugt hat. Hoppala, dachte ich mir damals. Susi blieb aber recht sorglos - Buki war ja zuverlässig abpfeifbar und Rose ja sozusagen noch ein Baby. Der erste Überraschungshase an einer Feldwegkreuzung zwischen blühenden Rapsfeldern offenbarte mir dann das Elend, das auf uns zukommen könnte (und es auch tat). Hase schoß nach rechts weg. Rose schoß wie irre mit Hetzlauten hinterher. Während ich in einer kurzen Schockstarre gefror, drehte sich der stehengebliebene (!) Buki um und guckte mich leicht fragend an. "Du, Susi, die Kröte macht jetzt was, was gar nicht geht!" Und dann setzte sich auch Buki trabend in Bewegung - der Rose hinterher, die natürlich schon hinter dem Raps ausser Sicht war. Es folgte ein "STOPP!"-Brüller meinerseits. Buki blieb tatsächlich stehen, suchte wieder den Blickkontakt - und entschied sich dafür, zumindest noch mal 50 m weiter umme Ecke zu laufen, bis er Rose wieder sieht. Gleich hinter der Ecke wartete er auf mich. Der Anblick war 3D-Breitwandkino vom Feinsten... Hinter einer Wiese kam der Flugplatzzaun, unter dem der Hase durchgeflutscht war. Rose rannte wie eine Bekloppte am Zaun auf und ab und nahm ausser ihrer entflutschten Beute gar nix mehr wahr. Mein "kleines Mama-Baby" hatte den Planeten Erde völlig verlassen und war auf dem fernen Planeten Waidmannsheil gelandet. Ich musste sie damals persönlich und körperlich am Zaun abfangen - die bislang allzeit abrufbare Rose war nicht abrufbar. Nullkommanull. Im Nachhinein betrachtet hätte ich auch gerade bei Buki nachhaken müssen - was er tat, war zwar nicht wirklich schlimm und irgendwie auch nachvollziehbar, aber auf ein "STOPP!" (das ja sitzt) nicht zu stoppen, ist einfach ein absolutes No Go. War da nicht was mit der Konsequenz in der Erziehung
?. Ich war in dem Moment allerdings viel zu abgelenkt mit der irren Berserkerin, um überhaupt groß über Buki nachzudenken.
Das erste gemeinsame Jahr mit den beiden hat Buki erst einmal in seinen Erziehungsgrundfesten nicht sonderlich erschüttert. Er war eher ein richtig gutes Vorbild in vielen Dingen und er hat Roses Grunderziehung oft positiv beeinflusst. Der enge Rudeleffekt war da auch irgendwie noch nicht da - weder in den positiven noch in den negativen Auswirkungen. Sie haben z. B. nicht miteinander gekuschelt, allerdings hat der eine auch nicht geblökt, wenn der andere meinte, genau jetzt rumblöken zu müssen). Irgendwie waren die beiden eher zwei Einzelpersönlichkeiten. Nach dem ersten Jahr hat sich das dann sukkzessive geändert. 100 kleine Situationen in allen Alltagslagen haben die Konzentration auf einen der beiden gelenkt - und den anderen bisserl ausser Acht gelassen. Das summiert sich im Laufe der Zeit dann doch... Wenn heute einer durchstartet, startet der andere einfach mal mit. Der Reiz hängt dabei beim zweiten oftmals nicht am ursächlichen Reizobjekt (weil er das eben auch oftmals noch gar nicht wahrgenommen hat), der Reizauslöser ist vielmehr der, dass der erste halt durchstartet. Auf etwas längere Distanz ist Buki an Wild immer noch abruf-/abpfeifbar und er stoppt auch. Das ist aber inzwischen vermutlich eher seiner nicht mehr guten körperlichen Konstitution geschuldet denn meiner tollen Erziehung. Auf relativ kurze Distanz wie bei euch im Ostgarten wäre ich - selbst, wenn ich alles von Anfang an direkt mitbekommen hätte - mit meinem Abpfiff im Regen gestanden.
Ich finde es immer irre, wenn ich einzeln unterwegs bin. Da ist jeder Hund für sich einfach toll. Rose ist inzwischen einzeln (!) ganz gut ableinbar, allerdings bin ich da durchaus auch in meiner Konzentration auf sie - damit sie nicht stöbern geht - und auf das Umweltabscannen gefordert. Aber es macht einen Riesenspaß mit ihr, sie lässt sich motiviert (und vor allem konzentriert) auf die Sachen ein, die ich ihr biete und wenn ich mit ihr heimkomme, bin ich immer richtig beseelt... Mit Buki bin ich beim Heimkommen ähnlich beseelt, das "unterwegs mit Buki" ist aber komplett anders als das "unterwegs mit Rose". Hab ich beide dabei, dann ist es oft einfach nur anstrengend. Manchmal beschliessen sie, dass sie ihren Menschen nicht wirklich brauchen, weil sie sich ja gegenseitig haben und sich in vielem auch völlig einig sind. Manchmal laufen da scheinbar ganz komische Abstimmungsprozesse ab, bei denen zwei rein mathematisch mehr als einer sind und sie tun in ihrer "Mehrheit" zusammen Dinge, die sie im Einzel nicht tun würden.
Nein, ich finde Mehrhundehaltung nicht so wirklich einfach...
LG
Susanne


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. Der erste Überraschungshase an einer Feldwegkreuzung zwischen blühenden Rapsfeldern offenbarte mir dann das Elend, das auf uns zukommen könnte (und es auch tat). Hase schoß nach rechts weg. Rose schoß wie irre mit Hetzlauten hinterher. Während ich in einer kurzen Schockstarre gefror, drehte sich der stehengebliebene (!) Buki um und guckte mich leicht fragend an. "Du, Susi, die Kröte macht jetzt was, was gar nicht geht!" Und dann setzte sich auch Buki trabend in Bewegung - der Rose hinterher, die natürlich schon hinter dem Raps ausser Sicht war. Es folgte ein "STOPP!"-Brüller meinerseits. Buki blieb tatsächlich stehen, suchte wieder den Blickkontakt - und entschied sich dafür, zumindest noch mal 50 m weiter umme Ecke zu laufen, bis er Rose wieder sieht. Gleich hinter der Ecke wartete er auf mich. Der Anblick war 3D-Breitwandkino vom Feinsten... Hinter einer Wiese kam der Flugplatzzaun, unter dem der Hase durchgeflutscht war. Rose rannte wie eine Bekloppte am Zaun auf und ab und nahm ausser ihrer entflutschten Beute gar nix mehr wahr. Mein "kleines Mama-Baby" hatte den Planeten Erde völlig verlassen und war auf dem fernen Planeten Waidmannsheil gelandet. Ich musste sie damals persönlich und körperlich am Zaun abfangen - die bislang allzeit abrufbare Rose war nicht abrufbar. Nullkommanull. Im Nachhinein betrachtet hätte ich auch gerade bei Buki nachhaken müssen - was er tat, war zwar nicht wirklich schlimm und irgendwie auch nachvollziehbar, aber auf ein "STOPP!" (das ja sitzt) nicht zu stoppen, ist einfach ein absolutes No Go. War da nicht was mit der Konsequenz in der Erziehung
?. Ich war in dem Moment allerdings viel zu abgelenkt mit der irren Berserkerin, um überhaupt groß über Buki nachzudenken.
. Auf relativ kurze Distanz wie bei euch im Ostgarten wäre ich - selbst, wenn ich alles von Anfang an direkt mitbekommen hätte - mit meinem Abpfiff im Regen gestanden.

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