Köln - Dreistes Verbrechen
Diebestrio raubt Hund aus Wohnung

Köln - Das Futter von Leica liegt noch im Metallnapf im Wohnzimmer, an der Wand hängt ihre Hundeleine, auf der Spieldecke ihr Beißseil und ein abgenutzter Tennisball.
Leica ist erst acht Monate alt, ihre Eltern seien gefürchtete Polizeihunde gewesen. Doch Leica hatte noch kein Gespür für das Böse auf der Welt. „Sie ist ein sehr freundlicher Hund und hat sich über jeden Besuch gefreut“, sagt ihre Besitzerin Birgit Portugall. Jetzt ist die junge Schäferhündin Opfer eines Verbrechens geworden. Sie wurde gekidnappt.
Am vergangenen Sonntag hatte es gegen 16.15 Uhr plötzlich an der Wohnungstür von Birgit Potugall und ihrem Lebensgefährten Albert Jungbluth am Clevischen Ring geklopft. Auf der Matte standen zwei Männer und eine Frau.
„Einer hat gesagt: Wir sind von der GAG und wollen nach dem Schäferhund schauen“, erinnert sich Jungbluth. Das Tier bekomme nicht zu fressen und werde misshandelt. Als er Leica ins Treppenhaus geholt habe, um den tadellosen Zustand seines Hundes vorzuführen, sei alles ganz schnell gegangen. „Die haben
mich in die Wohnung gestoßen, dem Hund eine Leine umgelegt und sind verschwunden“, sagt er. Seine Partnerin rannte den Dieben noch hinterher, konnte sie aber nicht mehr an der Flucht hindern.
Kaum waren die dreisten Tierdiebe zur Tür raus, lief Albert Jungbluth quer über die Straße zur Polizeiwache. Obwohl die Beamten sofort einen Streifenwagen losschickten, konnten die Täter entkommen. Erst als die Diebe sich mit Leica auf dem Rückzug befanden, hatte Jungbluth nach dem Ausweis des Trios gefragt. „Wer denkt denn schondaran, dass die einen Hund klauen wollen“, sagt er bestürzt. Die beiden Hundeliebhaberhaben nur eine denkbare Erklärung für das Verbrechen: Neid. „Wir haben den Hund bei einem Züchter in Bergheim abgeholt.
Vielleicht waren auch andere Leute an diesem Hund interessiert und wollten ihn unbedingt haben“, mutmaßt Jungbluth.
Zweit-Hund Kira stromert nun einsam durch die Wohnung. Die Mischlings-Dame hat ihre Spielkameradin verloren. Albert Jungbluth
hatte sein Leben lang Hunde. „Es waren mit Sicherheit schon mehr als 20“, sagt er. Das Abbild seiner schönsten Hunde hat er in
Kupfer stechen lassen. Die Bilder füllen ganze Fotoalben. Jetzt hofft er auf Hinweise zu den Tätern. Einer der Männer soll eine Glatze und einen auffälligen Ziegenbart gehabt haben. Sein Komplize hatte einen dunkelblonden Kurzhaarschnitt und soll recht ungepflegt gewesen sein. Die Frau sei von korpulenter Statur gewesen. „Ich hoffe, dass es irgendjemandem auffällt, wenn plötzlichein Hund auftaucht, der in der vergangenen Woche noch nicht da war“, sagt Portugall.
Hinweise an die Polizei unter 0221 / 229-0.