Hallo, Flickenteppich (welch Anrede),

ja, ich denke, ein RR wäre da sehr gut geeignet, auch wenn es skandinavischer Herbst ist und im Zelt genächtigt wird. Zum skandinavischen Herbst: In Bewegung friert ein RR nicht so schnell. Allerdings kühlt er wegen der fehlenden Unterwolle recht schnell aus, wenn er sich nicht mehr richtig bewegen kann - da sollte man sich dann nicht scheuen oder gar schämen, zu einem geeigneten Mantel oder Pullover zu greifen. Zum im Zelt schlafen: Meine beiden schlafen ÜBERALL mit mir - zur Not auch auf dem blanken Boden. Hauptsache, sie sind bei mir. Entgegen des Eindruckes, der einen manchmal beschleichen könnte, brauchen sie keine XXL-Couch mit Afrika-Bezug. Natürlich verschmähen sie die nicht, wenn sie verfügbar ist, aber ich denke, dass sie im Zelt auf einer ausgedehnten Trekkingtour glücklicher sind (und artgerechter gehalten werden) als als Dauer-Couch-Potatoes.

Wichtig finde ich - übrigens unabhängig der Hunderasse - die Kondition und dass dem Hund nicht plötzlich bei einer langen Tour etwas abverlangt wird, was er sonst im Alltag nie hat. Wenn der RR auch im Alltag viel und ausgiebig läuft und nicht nur 5 Minuten um den Block geht, dann gibt es keine Ausdauerprobleme. Auch nicht mit geeignetem Rucksack, in dem er Equipement schleppt.

Guter Begleiter ist bisserl so eine Sache... Das kommt auf den eigenen Anspruch an. Sie sind halt recht eigenständig und haben einen großen Wahrnehmungsradius - und können durchaus noch das genetische Erbe des Jagdhundes in sich tragen. So superduperpflegeleicht mit integrierter Umweltausblendung und alleinigem Tunnelblick auf Frauchen oder Herrchen, wie ich das manchmal bei einschlägigen anderen Rassen mitbekomme, latschen RRs meist nicht einfach mit. Ist aber alles eine Frage der Erziehung und der eigenen Weltwahrnehmung. Meine zwei sind definitiv jeder für sich "anstrengender" als der Golden Retriever unserer Nachbarn, aber unser Horizont ist dafür auch wesentlich weiter...

Noch eine kleine Anmerkung: Man braucht bisserl Geduld. Wenn man seinen Hundepartner möglichst gelenkgesund bis ins hohe Alter bei sich haben möchte, sollte er vor längeren Ausdauertouren erst einmal körperlich ausreifen (etwa 2 Jahre). Das heißt nicht, dass man ihn vorher in Watte packen muss, aber die Ausdauer und Belastbarkeit sollten - übrigens gilt auch dies für mich bei jeder Hunderasse - eine vernünftige Basis haben.

Trefft euch doch - wenn möglich - vor irgendwelchen Entscheidungen erst einmal mit RR-Besitzern und geht mit denen laufen. Je mehr, desto besser, weil ihr dann die Bandbreite der RRs und auch die Bandbreite der Halter-Hund-Beziehungen mitbekommen könnt.

Liebe Grüße

Susanne mit Buki und Rose