Setz und Brutzeit

[Trollmama]

Hallo zusammen!
Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen: Bei uns in Niedersachsen ist ja momentan Leinenzwang wegen der Brut- und Setzzeit. Und weil die Trollmama ja ein ganz gesetzestreue ist, hält sie sich natürlich daran
Gestern war nun bei Bruder hier und hat mir von einem Bekannten berichtet, der Jäger ist. Dieser Jäger hat nun zum 3. mal eine Frau mit frei laufenden Hunden im Wald erwischt, sie wiederholt auf die Brut- und Setzzeit hingewiesen und ihr jetzt letztendlich angedroht, daß er die Hunde beim nächsten Mal umgehend erschießen werde. Ach ja, die Hunde haben kein Wild gehetzt, bzw. haben nicht gewildert.
Um es vorweg zu nehmen: Selbstverständlich sollte sich jeder HH an die bestehenden Gesetze halten und das Verhalten der Frau ist vollkommen inakzeptabel. Aber davon abgesehen, hat ein Jäger das Recht, während der Brut- und Setzzeit (selbst nach Vorankündigung) einen Hund, der unangeleint neben seinem Halter geht, zu erschießen? In welchen Fällen darf er überhaupt einen Hund erschießen?
Oder müßte für den Fall der Zuwiderhandlung ein Ordnungsgeld verhängt werden? Und wenn ja, wie und durch wen?
Viele Grüße
Trollmama

[Frau_Broeckelschmidt]

Hallo,
also Trollmamas Frage kann ich nicht beantworten, wäre aber auch sehr an einer Antwort interessiert.
Aber da ich mich heute wirklich maßlos geärgert habe über einen verantwortungslosen Hundehalter, möchte ich auch etwas zu dem Thema sagen.
Auch ich habe mich heute aufgemacht und bin mit beiden Hunden durch den Wald gelaufen (angeleint natürlich). 2 Paare kommen mir entgegen mitten im Wald. Zu ihnen gehörte eine mittelgroße Mischlingshündin. Diese kommt schnurstracks auf uns zu, ich rief, er möchte sie bitte anleinen, denn Kimba ist angeleint manchmal ein Motzhund. Aber dieser Hund hörte nicht, kam weiter auf uns zu, riecht an Kimba und geht auf ihn los. Völlig hysterisch war die. Kimba war irritiert, machte einen Satz zurück und ich wäre fast über die Leine von Moritz geflogen, zumal der Boden matschig und glatt war. Natürlich hab ich geschimpft und gefragt, wie man dazu kommt, einen Hund, der nichtmal auf seinen Namen hört in einem Wald laufen zu lassen, andere zu belästigen und den Hund in keinster Weise im Griff zu haben. Natürlich war sein Spruch: "Ist wohl nur die Frage, wer hier ein Problem mit dem "im Griff haben" hat."
Also in dieser Situation mit dem Matsch unter den Füßen und einer verwickelten Leine um die Beine und einem hektisch nach hinten springenden Ridgeback wäre doch wahrscheinlich jeder kurz ins Straucheln gekommen - hab doch überhaupt nicht mit sowas rechnen können, dass diese Hündin so die Welle schlägt.
Was mich aber am meisten ärgert: Auch ich hätte meine Hunde lieber freilaufend gehabt, hab es aber nicht getan, weil es halt derzeit verboten ist. Ich habe mich gefragt, was der Mann unternommen hätte, wenn ein Reh auf dem Weg gestanden hätte? Wenn die Hündin schon auf einen Hund losgeht, was tut sie denn dann wohl mit einem Reh?
Der hätte also doof hinterherschauen müssen und hoffen, dass alles gut geht. Sowas find ich echt traurig und ich hatte eigentlich geglaubt, solche Leute würden immer weniger werden... aber das war wohl ein Irrtum.
Mir gibt das echt zu denken. Ich finde das sehr schade, vor allem auch für den Hund, denn das eigene Herrchen bringt in solch einem Fall den Hund in Schwierigkeiten, vielleicht wird er schlimmstenfalls ja wirklich mal beim Hetzen von Wild erschossen.
Lieben Gruß
Andrea

[Fradhi]

Hallo Andrea,
ja, da kann ich Dir nur zustimmen! Es ist so typisch, dass genau die Menschen, die nicht in der Lage sind, ihre Hunde zu sich zu rufen, genau diese frei laufen lassen . Mal ganz davon abgesehen, dass zur Zeit das Freilaufenlassen sowieso verboten ist, ist es auch immer wieder bedauerlich anzusehen, wie viele Menschen auf die Bitte, den freilaufenden Hund anzuleinen, uneinsichtig reagieren, wenn der eigene Hund (aus egal welchem Grund) eben an der Leine ist. Ich habe Hadhi zum Beispiel oft an der Leine, wenn viele Menschen und vor allem Kinder unterwegs sind, weil sie leider immer noch sehr gerne die Leute anspringt und das geht natürlich gerade bei Kindern auf keinen Fall!! Sofern also irgendwo viel los ist, nehme ich sie an die Schleppleine, um solchen Situationen aus dem Weg zu gehen bzw. entgegenwirken zu können. Wenn dann von vorne Leute mit Hund kommen, die sehen, dass ich Hadhi an der Leine haben, denken die gar nicht daran ihren Hund zu sich zu rufen, und ihn ebenfalls angeleint oder eben (sofern der Hund dazu fähig ist ) "bei Fuss" an uns vorbeizuführen! Und dieses Verhalten empfinde ich jedenfalls immer als sehr ignorant! Auf der anderen Seite, würde Hadhi deren Kind stürmisch anspringen und dieses daraufhin (wen sollte es wundern ) umfallen, wäre das Geschreie groß, wie das denn angehen könnte und warum der Hund nicht an der Leine ist!!! Ich verstehe diese Menschen immer nicht. Wenn alle immer ein wenig Rücksicht auf Mensch und Tier nehmen würden, wäre das Zusammenleben so manches Mal entspannter!

Oops, das war jetzt aber doch ein bisschen "off topic" - sorry! Aber das fiel mir gerade dazu ein, als ich das von Dir Erlebte gelesen habe.....

Inwieweit Jäger da im Moment berechtigt sind, freilaufende Hunde abzuschießen, und wer dann ggf. beweisen will, wie oft und ob der Hundehalter vorher verwarnt wurde, das würde mich auch sehr interessieren.....

[Hennesy]

Hallo,

netter Brief eines Jägers an den Hundehalter, informativ

http://www.jagdrecht.de/formular.php?id=12

Gruß
Hans

[Frau_Broeckelschmidt]

Guten Abend,
also der Brief dieses Jägers gibt ja wirklich Antworten.
Ich finde es auch sehr einleuchtend und er hat ja wirklich recht, denn er muss ja nunmal wirklich das Wild schützen.
Und Unwissenheit schützt ja bekanntlich nicht vor Strafe. Ich finde es gut, wenn diese "Unwissenden" in dieser Form aufgeklärt werden und sie zunächst verwarnt werden und halt auf die evtl. Folgen hingewiesen werden.
Ich weiß nicht, wie es in Euren Regionen ist, aber bei uns habe ich echt den Eindruck, dass nicht genügend Hinweise erfolgen. Z. B. gerade ältere Leute mit Hund, die z. B. nicht auf das Internet Zugriff haben, scheinen davon nichts zu wissen.
Bei uns stehen keinerlei Schilder und vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, auch mal in der Tageszeitung kurz auf die Setz- und Brutzeit hinzuweisen.
Mir drängt sich nämlich wirklich so langsam der Gedanke auf, dass viele gar nicht wissen, worum es geht und dass es während dieser Zeit verboten ist, die Hunde durch den Wald flitzen zu lassen - wie es den Haltern gerade beliebt.
Nun ja - ich werde meine Hunde weiterhin in diesen dichten Waldgebieten angeleint lassen, gehe halt mal das eine oder andere Stündchen länger und lasse sie nur laufen, wo es wirklich möglich ist und keine Gefahr besteht (gut: man weiß nie genau, was an der nächsten Ecke "lauert"), aber wenigstens werde ich das "Wald-Risiko" komplett ausschalten.
Im Garten oder auf großen Wiesen ist genug Auslaufmöglichkeit vorhanden, finde ich, da muss man nicht das Wild und natürlich auch den Hund in Gefahr bringen.
Lieben Gruß
Andrea

[tabbenbaer]

ich hatte ja schonmal irgendwo geschrieben, dass die das hier in wob mit dem leinenzwang echt übertreiben: von dezember bis juli im ganzen stadtgebiet! dabei ist wob wirklich eine total grüne stadt mit vielen wald- und wiesenflächen. wir haben sogar ein "richtiges" wildproblem: seit jahren rücken uns wildschweine auf die pelle - sogar bis ins zentrum! unabhängig von den flurschäden auf kinderspielplätzen und grünanlagen, die diese rotten anrichten, sind auch schon mitten in der stadt welche angefahren worden. das mag zum teil daran liegen, dass "tierliebe" anwohner die viecher mit essensresten vom balkon füttern. zum anderen teil möglicherweise daran, dass aufgrund der massiv hunde-unfreundlichen politik der eine oder andere auf das halten eines hundes verzichtet. es gibt nicht einen umzäunten auslaufplatz, wo man gefahrlos seinen hund auch in der brut- und setzzeit einfach mal rennen lassen könnte. ich kenne dutzende hundehalter, die dafür sogar extra bezahlen würden. ein weiteres problem sind trilliarden von kaninchen, die seit jahrzehnten versuchen, die stadt einzunehmen . viele angehörige sind dazu übergegangen, die gräber ihrer verstorbenen mit kunstblumen zu verschönern - selbst diese werden abgefressen! es sind schon die skurrilsten versuche unternommen worden, die hoppelflut einzudämmen (zeitweise durfte sogar in den frühen morgen- und abendstunden auf den friedhöfen gejagt werden! ) - mit ausnahme einer infektionskrankheit vor ein paar jahren, die die population vorübergehend deutlich geschrumpft hat, alles ohne erfolg. dass man auf jeder wiese knöcheltief durch kaninchenköttel stapft und sich in den karnickellöchern bänderrisse holt, ist den ratsherr(inn)en offenbar völlig wurscht. da frage ich mich doch wirklich, wo denn artgerechtigkeit anfängt und aufhört. meine hunde wollen auch im frühjahr mal rennen, toben und balgen. wir zahlen einen ar... voll hundesteuer jedes jahr und sammeln ihre hinterlassenschaften auch noch brav gemäss den abfallrichtlinien auf.

ich gebe zu, dies ist ein problem der hundehaltung in der stadt. wir würden auch nie auf die idee kommen, mit den wauzies um diese zeit in einen wald zu fahren und sie da unkontrolliert springen lassen. jeder hamburger, berliner oder frankfurter wird sich fragen, warum ich mich so aufrege. und jeder hintertupflinger (sorry, andrea und tina ) wird das alles wegen naturschutz völlig o.k. finden. irgendwie gehts mir jetzt trotzdem besser, das alles mal gesagt zu haben

[maxi]

Hallo Andrea und Petra,
Ihr wundert Euch darüber, dass gerade die Menschen, die ihre Hunde nicht zurückrufen können, diese frei laufen lassen ?? Gerade die Hunde, die auch nicht abrufbar sind, sind in den meisten Fällen überhaupt nicht leinenführig.
Das ist natürlich sehr unbequem, da diese Menschen ständig mit ausgestreckten Armen und straffer Leine hinter gerade diesen Hunden in fast waagerechter Haltung hinter ihren Hundis hergezogen werden. Und in der waagerechten Flugposition kann man schliesslich schlecht so tun, als hätte man einen wohlerzogenen Hund. Fazit: alles easy, unser Hund "tut nix" und wir, die wir uns abgerackert haben ( oder noch dabei sind), unsere Hunde "umfeldfreundlich" zu erziehen, haben dann im endeffekt noch die wohlgefällige A....karte !

[ttpaw]

.... dass aufgrund der massiv hunde-unfreundlichen politik der eine oder andere auf das halten eines hundes verzichtet. es gibt nicht einen umzäunten auslaufplatz, wo man gefahrlos seinen hund auch in der brut- und setzzeit einfach mal rennen lassen könnte. ich kenne dutzende hundehalter, die dafür sogar extra bezahlen würden. ..........

Guten Morgen Sabine,

doch es gibt evtl. eine Möglichkeit. Ich bin zwar nicht mehr auf dem neuesten Stand der Dinge, aber vor ein paar Jahren hat der GHS in Reislingen die Möglichkeiten geboten.
Man mußte einen kleinen Obulus zahlen, und durfte dafür eine Wiese nutzen, um die Hunde laufen zu lassen. Frag einfach mal den ersten Vorsitzenden, Siggi Wagner, swagner@wolfsburg.de

LG

Andy

p.s.
Mehr würde ich allerdings auch dort wirklich nicht tun. Erziehungsmässig waren sie dort nämlich vom alten Schlag, der Clicker wurde belächelt und die Hunde wurden an der Kette geführt

[Grisu]

Hallo Trollmama,

In welchen Fällen darf er überhaupt einen Hund erschießen?

Auszug aus dem Niedersächsischen Jagdgesetz §29

Jagdausübungsberechtigte sind befugt .... "2. wildernde Hunde zu töten, die sich nicht innerhalb
der Einwirkung einer für sie verantwortlichen Person
befinden und nicht als Jagd-, Rettungs-, Hirten-,
Blinden-, Polizei- oder sonstige Diensthunde
erkennbar sind, und ..."

Es kommt also darauf an, dass der Hund
- gewildert hat UND
- nicht in der Einwirkung des Hundeführers war UND
- kein Jagd-, Rettungs-, Polizeihund etc. war

Ob ein Jagdpächter ein Ordnungsgeld verhängen darf, kann ich nicht sagen. Ich würde sagen, das ist eher eine Sache der Polizei oder des Ordnungsamtes.

Es ist wohl schwer zu beweisen, daß der Hund nicht gwildert hat. Vor allem wenn man alleine im Wald war.
Also,lieber nicht darauf ankommen lassen

Christoph

[Grisu]

Hallo,

das ist ein Link zum Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages.

Öffentliche Petitionen

Tierschutz: Verbot, Haustiere abzuschießen




http://itc.napier.ac.uk/e-Petition/b...?PetitionID=89


Christoph

[Arnd und Sandra]

Hallo zusammen,

ist zwar keine Antwort auf die "Abschieß- Frage", haben aber dennoch im Internet Rechtsprechung wie folgt gefunden:

"Hunde dürfen in einem Jagdbezirk nicht ohne Aufsicht frei laufen gelassen werden. Dies schreiben die jeweiligen Landesjagdgesetze zum Schutz des Wildbestandes vor. Dabei bedeutet "Aufsicht" nicht aber gleich "angeleint". Ein Verstoß gegen die gesetzliche Vorschrift liegt so erst dann vor, wenn sich der Hund im Jagdbezirk außerhalb der Sicht- oder Rufweite des Hundeführers aufhält oder der Hundeführer nicht die tatsächliche Möglichkeit hat, durch gezielte Kommandos oder andere Handlungen eine Kontrolle über sein Tier auszuüben. Damit kann ein Hund auch dann unter Kontrolle sein, wenn er nicht angeleint ist.
AG Altenkirchen, Az.: 2109 Js 35731/96-9 OWi"

Gruß, Arnd und Sandra

[Franky]

hallo zusammen,

zu dem Thema kann ich nur aus eigener Erfahrung was beitragen.
Die rechtlichen Grundlagen sind hier ja schon aufgeführt.
In unserem Revier ist uns sehr daran gelegen mit den dort lebenden Hundehaltern gut auszukommen, obwohl fast jedes Naturschutzschild, mit den Hinweisen, von einigen Idioten, wöchentlich umgerissen wird..aber da ist der Kreis schon hinterher.
Somit sind Ankündigungen über den Abschuß eines Hundes wohl sehr überflüssig. In den Situationen ein ordentliches Gespräch bringt da wesentlich mehr. Viele sind echt etwas unwissend, ok Andere stellen sich absichtlich dumm...aber das hat man ja überall. Die Reaktionen sind aber meist einsichtig.
Wie in dem Thread mit der Ankündigung über den Abschuß des Hundes, der nicht angeleint auf dem Weg ist..das ist natürlich nicht erlaubt..da keine Wilderei vorliegt.
Aber bei Thema wird natürlich auch maßlos übertrieben..siehe die Petition.
Bei uns ist das Thema Hunde-schießen tabu....denn normalerweise muß man den Halter bestrafen.
Mir ist erlaubt, als Jagdausübungsberechtigter, im Streitfall die Personalien aufzunehmen ( die meisten wissen gar nicht, dass sie sie mir geben müssen) und eine Anzeige zu erstatten.
Aber wie schon gesagt: man sollte nicht direkt übertreiben und die Konversation suchen, das bringt wesentlich mehr.

Gruß Franky

[Grisu]

Hallo zusammen,

ich finde die Einstellung von Franky sehr gut. Ein vernünftig geführtes Gespräch ist sicherlich viel besser als irgendwelche Drohungen über den Abschuß eines Hundes.
Diese Einstellung trotz vieler uneinsichtiger Hundehalter beizubehalten, ist bestimmt nicht so einfach.
Über die Petition kann man bestimmt geteilter Meinung sein. Ob die angegebenen Zahlen stimmen, sei mal dahin gestellt.
Aber es gibt genug Berichte im Internet über zu unrecht erschossene Haustiere.
Auf beiden Seiten, also bei Hundehaltern wie bei den Jägern, gibt es schwarze Schafe, leider.
Wenn alle etwas mehr Rücksicht, Augenmaß und Vernunft walten lassen würden, bräuchten wir uns über dieses Thema nicht zu unterhalten.

Eine schöne Woche noch!!

Christoph

[Frau_Broeckelschmidt]

Danke für diesen Beitrag, Franky!
Das nenne ich plausibel, verständlich und sehr realitätsnah!
Allen einen schönen Restabend
Andrea