Hallo liebe RR-Freunde,

meine Eingangsfrage ist vielleicht ein wenig irritierend. Ich versuche mich zu erklären:
Ich lebe in einer festen und stabilen Partnerschaft und wir spielen seit ungefähr 3 Jahren mit dem Gedanken ein neues Familienmitglied aufzunehmen. Aufgrund unserer vorherigen Wohnsituation (2 Zimmer, 60m², 2.Etage) und der unsicheren beruflichen Perspektive meines Partners wurde nur davon geträumt. Nun aber, mit finanzieller Absicherung und nach dem Umzug (130m², Garten + Hof) wird der Wunsch nach einem Hund immer größer.

Die Kurzfassung: Schon vor längerer Zeit haben wir uns in RR's verguckt und sind seitdem von dem Gedanken "ein RR solls sein" nicht abgekommen. Wir haben uns viel im Internet erkundigt und sahen eine Menge davon bestätigt was wir von dem Hund "erwarten" - und was wir glauben , was von uns für ein Hundeleben lang erwartet werden würde. Wir sind ein sportliches Duo und verbringen schon jetzt viel Zeit ausserhalb des Hauses. In meine Freizeitgestaltung ließe sich ein Hund sehr gut integrieren. Ich bin mehrmals die Woche im Stall (Hunde sind erlaubt und gern gesehen), in unserem Bekanntenkreis gibt es mehrere Hundebesitzer und unsere Familien sind Tiere gewöhnt und sichern uns ihr Unterstützung im Bedarfsfall zu....

Nun kommt der Casus Knacksus über den ich mir immer mehr den Kopf zerbreche, je größer der Wunsch nach einem RR wird:
Ich arbeite Vollzeit in einer psychiatrischen Klinik auf einer Station mit 18 lernbehinderten männlichen Straftätern. (keine hohe Fluktuation, d.h. diese Patienten bleiben mehrere Jahre bei uns in Behandlung) Wir haben aktuell einen Therapiebegleithund (Border/Flat-coated-Mix) der mehrmals die Woche eine komplette Schicht mit seiner Besitzerin (ebenfalls in der Pflege tätig) auf der Station ist. Seinem Wesen entsprechend "spielt" er viel mit ausgewählten Patienten (Ball und Stöckchen holen), lässt sich je nach Gemütszustand auch gerne lange Zeit schmusen und kraulen. Die Patienten sind selbstverständlich nie alleine mit dem Hund. Es gibt Zeiten in denen es auf der Station laut einhergeht, für diese Zeiten stehen dem Hund Rückzugsmöglichkeiten in unseren Diensträumen zur Verfügung. Wir sind eine Station die tiergestützte Therapie praktiziert (ausser dem Hund noch mit Kaninchen, Meerschweinchen und Fischen) und einen stets zugänglichen Garten besitzt. Wir haben nur positive Erfahrungen mit unserem aktuellen Therapiebegleithund gemacht , doch ist es so langsam an der Zeit ihn in seinen wohlverdienten Ruhestand zu entlassen und einen Nachfolger "ran" zu lassen.

Unserem jetztigem Therapiebegleithund scheint die Zeit auf der Station nichts auszumachen, zumindest gibt dies die Besitzerin an. Da er mittlerweile 11 Jahre alt ist, merkt man allerdings deutliche Veränderungen zu "früher". Er tobt einfach weniger mit den Patienten undgönnt sich hauptsächlich seine Pausen auf der Stationsveranda. Dies wird von den Patienten hier gut toleriert, wir konnten noch nie beobachten dass er "bedrängt" wurde etc.

Und doch frage ich mich: Möchte ich tatsächlich dass "mein" RR mit auf die Arbeit kommt ? Im Sinne von: Woher weiss ich wie belastbar mein Hund ist, und wann ist vielleicht eine Grenze erreicht? Mute ich ihm möglicherweise zu viel zu wenn er die ganze Schicht von 7 Stunden "an Board" ist? Vielleicht hören sich diese Fragen für erfahrene Hundebesitzer ein wenig albern an, aber für mich als "Besitzerneuling" sind sie elementar. Ich fühle mich in dem Bereich sehr unsicher. Wie "einfach" ist es den Hund im privaten und beruflichen zu begleiten. Was is zumutbar und wann geht die Sorge über in "Overprotection"?

Ich wäre sehr froh wenn ich von euren Erfahrungen im Bereich "Therapiebegleithund" ( "wie gehe ich persönlich als Halter damit um?" / "Benötigt der Hund nach der "Arbeit" besondere Entlastung?" "Unterscheide ich überhaupt im Umgang mit dem Hund zwischen privat und beruflich?" und und und ) profitieren könnte. Vielleicht können wir uns ja hier im Forum oder per Mail austauschen.


[Sollte der Hund aus irgendwelchen Gründen mich nicht in meinen Arbeitsbereich begleiten können, wäre er für max. 4 Stunden alleine in der Wohnung. Das ist die maximale Zeit in der weder ich noch mein Partner zu Hause sind. Das ist mit meinem Gewissen vereinbar, da ich der Meinung bin dass die Zeit , die wir dann im Anschluss mit dem Hund verbringen sehr ausgefüllt sein wird]