AW: Ordnungsamt, Maulkorb und Co......
Das Problem ist aber letztlich auch, dass die meisten von uns (mich eingschlossen) nur im Nachhinein zwischen "schlimmer Beißerei" und harmloser Komment-Rangelei unterscheiden können. Will sagen, es ist im Vorfeld schwer einzuschätzen, in welchen Situationen man wie viel Kontakt einräumen kann ohne den eigenen oder fremde Hunde reell zu gefährden. Und ich selbst gebe jederzeit zu, dass ich diesbezüglich vermutlich auch zur übervorsichtigen Sorte Hundehalter gehöre. Aber ich bin ja nicht das Maß aller Dinge.
Heute morgen bei der TÄ habe ich mich mit einem klaren "ich möchte keinen Kontakt" dagegen verwahrt, dass die nach mir ins Wartezimmer gekommene Dame ihre jaffelnde und winselnde Hündin zu meiner bei mir abliegenden Setterine lässt. Klar, dann hätte ihre Hündin vielleicht mal für 10 Sekunden die Klappe gehalten, aber wer wem was anhängt, wäre dann noch zu klären gewesen. Und, nein, meine Ansage hat der Halterin der Hündin keine rechte Freude bereitet. Ich glaube, sie fand mich sehr unfreundlich UND tierunfreundlich. Macht nix :devil:
Andererseits habe ich auch schon durchaus den mir anvertrauten RR-Pubertäterix (50 kg, "Rasierklingen unner die Ärm'") zu meines Nachbars freilaufenden sehr souveränen DK-Rüden gelassen. Okay, "gelassen" trifft es nicht ganz, der RR hatte angesichts des "Feindes" zur Attacke geblasen und mir die Leine schlicht durch die und aus den Händen gerissen. Ich habe es nur für unnütz gehalten, da hinterher zu sprinten. Herr Jung-RR hat vom DK-Senior in einer 5-Sekunden-Sequenz eins auffe Nuss und vor allem ordentlich eins auf sein übersteigertes Selbstbewusstsein gekriegt (ohne dass irgendwelche Verletzungen sichtbar gewesen wären) und kam ein paar Nummern kleiner wieder zu mir, um mir mir nach Hause zu gehen.
Und, oh Wunder, an dieser Ecke hat er nie wieder herumgeprollt. :cool:
Andere hätten in dieser oder jener oder auch in beiden Situationen anders gehandelt. Was vermutlich auch akzeptabel, vielleicht genauso "richtig" (oder "falsch"?) gewesen wäre.
Schön ist es, wenn tatsächlich beide Halter a) zugegen sind, b) miteinander kommunzieren und dann auch noch c) für alle verbindliche Absprachen treffen können. Eventuell sogar, ohne den jeweils anderen gleich für völlig plemplem zu halten, weil er die Dinge ggf. anders sieht oder auch einen anderen Erfahrungshintergrund hat.
Die Begegnung heute morgen zwischen dem jungen American Bulldog (7 Monate) samt Halter und mir (rechts Pferde, links Hunde) war diesbezüglich übrigens 100% erfreulich: Alle nehmen ihre Viecher ein bisserl kürzer, man grüßt und spricht ein paar Takte miteinander und dann ziehen alle weiter ihres Weges, ohne den anderen irgendwie zu behindern oder einzuschränken. Toben lassen wir die auch mal miteinander, aber dann vielleicht besser, wenn meine "Kleine" nicht mehr läufig und auch nicht mehr bewegungseingeschränkt ist.
AW: Ordnungsamt, Maulkorb und Co......
Prima. Endlich mal schreibt das Eine - danke Tina!
Es verwundert mich immer sehr, wie weitreichend und unnachgiebig hier die Ansicht vertreten wird, der
(vermeintlich :blink:) in jeglicher Hinsicht wohl und unfehlbar informierte HF wisse IMMER besser als der Hund selbst, was gut, was schlecht für ihn ist.
Das heisst doch nichts anderes als unseren liebsten Vierbeinern die innerartliche Kompetenz abzusprechen.
Oder halten wir unsere Rassehunde schon für so in der Zucht "verbildet", dass wir ihnen nicht mehr zutrauen, mit ihresgleichen adäquat umzugehen?
Da bringt es manchmal schon völlig unverhoffte Einsichten, wenn ein Hund uns das Heft, resp. die Leine aus der Hand nimmt wie in deinem Beispiel.
Und noch dazu ist der Lernerfolg ein prompt einsetzender und nachhaltiger! :D
Mit diesem Gedanken im Hinterkopf bin ich nicht ein absolut überzeugter Gegner von manchmal geäusserten Ansichten wie: die machen das schon unter sich aus
oder: es ist ganz gut, wenn dem/der mal ein Artgenosse zeigt, wo's bei den Hunden lang geht.
Nein, gerade in solchen Situationen ist der HF gefragt zu beurteilen, ob man das erlauben kann oder man glaubt, dass die Hunde damit überfordert sein könnten.
Es soll schon vorgekommen sein, dass die Überforderng nicht beim Hund, sondern beim HF lag...:rolleyes:
Und dann kommt es zu dieser übervorsichtigen Verhinderung von Hundekontakten.
Da schliesse ich mich nicht aus.